[Rezension] Ich bin Circe

by - September 22, 2019

(© Netgalley / Eisele Verlag)

Ich bin Circe*
von Madeline Miller

Bewertung: ★★★☆☆

Fantasy, 528 Seiten
Erscheinungsdatum: 30. August 2019
Verlag: Eisele


*Rezensionsexemplar von Netgalley.

Inhaltsangabe:
Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse, doch sie ist ganz anders als ihre göttlichen Geschwister. Ihre Stimme klingt wie die einer Sterblichen, sie hat einen schwierigen Charakter und ein unabhängiges Temperament; sie ist empfänglich für das Leid der Menschen und fühlt sich in deren Gesellschaft wohler als bei den Göttern. Als sie wegen dieser Eigenschaften auf eine einsame Insel verbannt wird, kämpft sie alleine weiter. Sie studiert die Magie der Pflanzen, lernt wilde Tiere zu zähmen und wird zu einer mächtigen Zauberin. Vor allem aber ist Circe eine leidenschaftliche Frau: Liebe, Freundschaft, Rivalität, Angst, Zorn und Sehnsucht begleiten sie, als sie Daidalos, dem Minotauros, dem Ungeheuer Scylla, der tragischen Medea, dem klugen Odysseus und schließlich auch der geheimnisvollen Penelope begegnet. Am Ende muss sie sich als Magierin, liebende Frau und Mutter ein für alle Mal entscheiden, ob sie zu den Göttern gehören will, von denen sie abstammt, oder zu den Menschen – die sie lieben gelernt hat. (© Netgalley / Eisele Verlag)

Meine Meinung:

"Circe" ist mal wieder eines der Bücher, das nach dem Erscheinen der englischen Originalsausgabe auf Goodreads einen riesen Hype ausgelöst hat. Aufgrund der Thematik wollte ich allerdings auf die deutsche Übersetzung warten, damit ich der Geschichte auch folgen und alles verstehen konnte - und die lies glücklicherweise nicht allzu lange auf sich warten.

Ich habe mich vorgängig ehrlich gesagt gar nicht so sehr über den Inhalt des Buches informiert. Erst als ich mit dem Lesen begonnen hatte, wurde mir klar, dass es sich bei "Circe" um einen Charakter aus der griechischen Mythologie handelt. An dieser Stelle muss ich gleich zugeben, dass mein Wissen über griechische Mythologie sehr rudimentär ist und hauptsächlich aus anderen Young Adult Fantasy Romanen wie etwa "Dämonentochter" oder "Percy Jackson" stammt. Die ganz grossen Klassiker wie "Odysseus" habe ich bislang noch nicht gelesen. Man kann deshalb sagen, dass ich mich sehr unwissend an die Lebensgeschichte von Circe herangewagt habe.

Der Anfang hat mir überraschend leicht gefallen und das trotz zahlreicher Namen Griechischer (Halb-)Götter. (An dieser Stelle sei angemerkt, dass sich am Ende des Buches ein Glossar mit allen Charakteren und ihren jeweiligen Kurzbeschreibungen befindet. Leider habe ich das beim Ebook erst entdeckt, als ich das Buch schon ausgelesen habe. Die Übersicht wäre aber gerade für Mythologie-Neulingen wie mich enorm hilfreich gewesen, um den Überblick zu behalten).
Wie man dem Klappentext bereits entnehmen kann, hat es Circe alles andere als leicht. Sie wird von ihren Geschwistern abgelehnt, weil sie menschenähnliche Züge aufweist - etwas, das in der Welt der Götter absolut nichts Erstrebenswertes ist. Und trotz dieser Ablehnung versucht sie immer und immer wieder das Vertrauen anderer Leute zu gewinnen und fällt am Ende auf die Nase. Irgendwann entdeckt sie ihre magischen Fähigkeiten und nutzt sie dazu, ihre Schwester in ein Ungeheuer zu verwandeln. Als Strafe wird sie auf eine einsame Insel verbannt. Und dort spielt sich auch die gesamte restliche Geschichte ab. Doch ganz so einsam, wie dieses Szenario anfangs klingt, ist es nicht. Denn immer wieder landen verschiedene andere Charaktere auf der Insel, die Circes Leben prägen. Und wir als Leser*innen können Circe auf einem Stück ihres Lebensweges begleiten.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Erzählung verläuft trotz Schicksalsschlägen, die Circe erleben muss, eher ruhig, doch gerade dadurch kann man der Geschichte gut folgen. Trotzdem war mir das Buch insgesamt ein wenig zu lang und ab der zweiten Hälfte habe ich allmählich das Interesse verloren, gerade wenn mal wieder vergleichsweise wenig passiert ist und man darauf warten musste, bis der nächste Charakter auf der Insel landet und die Handlung vorantreibt.

Circe fand ich als Charakter sehr bewundernswert, denn trotz all dem Leid, das sie erfahren musste, hat sie sich nicht unterkriegen lassen und erweist sich als eine Kämpfernatur. Das ist etwas, das ich an weiblichen Protagonisten sehr schätze. Gleichzeitig hatte ich immer wieder grosses Mitgefühl mit ihr, und habe stellenweise mit ihr mitgelitten, wenn sie mal wieder von irgendeinem Charakter enttäuscht, im Stich gelassen oder verraten wurde.

Abschliessend muss ich sagen, dass Circe meiner Meinung nach dem Hype nicht ganz gerecht geworden ist. Dafür war mir die Erzählweise zu ruhig und zu sehr in die Länge gezogen. Bei mir hat sich beim Lesen kein Gefühl eingestellt, dass ich unbedingt wissen muss, wie es weitergeht. Ich musste mich vielmehr zum Weiterlesen zwingen. Es war zwar interessant, etwas mehr über einen spezifischen Charakter aus der griechischen Mythologie zu erfahren, aber sonderlich lange wird mir Circes Geschichte wahrscheinlich dennoch nicht in Erinnerung bleiben.

Fazit:

"Circe" ist ein Buch, das vor allem Fans der griechischen Mythologie zu empfehlen ist. Der ruhige und ausführliche Schreibstil hat es mir manchmal schwer gemacht, am Ball zu bleiben, auch wenn ich Circe als Charakter sehr interessant fand. Dennoch kann ich den Hype um das Buch nicht ganz teilen, denn ein zweites Mal würde ich es nicht mehr lesen. Deshalb gibt es durchschnittliche 3 Sterne von mir.

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6 Kommentare

  1. Ich fand das Buch damals große Klasse und ich will es auf jeden Fall nochmal lesen, vielleicht dann nächsten Sommer. :)

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    1. Schön, dass dir das Buch so gut gefallen hat :) Kennst du dich mit griechischer Mythologie aus oder hat dir das Buch auch so gut gefallen? :)

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  2. Hey meine Liebe

    Ich muss jetzt schon sagen, dass mich deine Rezension ein wenig überrascht, ich habe bisher wirklich nur Gutes über dieses Buch gelesen. Aber deine Kritik ist wirklich gut und sachlich begründet und es klingt trotzdem so, als wäre "Circe" ein solide recherchiertes und geschriebenes Buch, das halt gefällt oder nicht. Also lasse ich es mal weiter auf der Wunschliste und lese mir vielleicht einfach eine Leseprobe durch, damit ich den Schreibstil besser einschätzen kann ;-)

    Ganz liebe Grüsse
    Livia

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    1. Hallo Livia

      Ich wollte dich mit meiner Rezension keinesfalls schockieren, sie ist auch gar nicht so negativ gemeint, wie es vielleicht ankommt. Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, ich hatte einfach mit den eher ruhigen Passagen meine Mühe, weil ich vermutlich einfach viel zu ungeduldig für solche Bücher bin. Ich mag es eher, wenn mehr Action enthalten ist :D Aber lass dich auf keinen Fall von meiner Rezension negativ beeinflussen, ich kann mir gut vorstellen, dass dir das Buch gefallen wird :)) Die meisten Leser*innen schwärmen ja davon :)

      Liebe Grüsse!

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  3. Ahoi Mel,

    hmmm... ich bin ja ein totaler Mythologiefan und würde behaupten mich da auch ganz gut auszukennen, weshalb ich dieses Buch und das andere über Achilles unbedingt lesen wollte. Aber du schreibst, es wäre zwischendurch recht zäh/langatmig... das kann ich gar nicht leiden... Mal sehen!

    Liebe Grüße
    Ronja von oceanloveR

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    1. Hallo Ronja

      Also zäh war es nicht, aber für meinen Geschmack etwas zu ruhig. Ich bevorzuge aber generell lieber Bücher, die etwas mehr Tempo (und Action) haben, deshalb liegt es wohl einfach eher an meinem persönlichen Lesgeschmack und weniger am Buch, dass es mich nicht von den Socken hauen konnte. Aber wenn du ein Mythologiefan bist, dann kann ich dir das Buch auf jeden Fall wärmstens empfehlen!

      Liebe Grüsse

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