[Rezension] Der Gott des Waldes
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(© C.H. Beck) |
Der Gott des Waldes
von Liz Moore
Bewertung: ★★☆☆☆
Mystery Thriller, 592 SeitenErscheinungsdatum: 20. Februar 2025
Verlag: C.H. Beck
Inhaltsangabe:
Als Barbara eines Morgens nicht wie sonst in ihrer Koje im Sommercamp liegt, beginnt eine panische und groß angelegte Suche nach der 13-Jährigen. Das Verschwinden einer Jugendlichen im Naturreservat ist unter allen Umständen eine Katastrophe, aber Barbara ist keine gewöhnliche Camperin: Sie ist die Tochter der reichen Familie Van Laar, der das Camp und das umliegende Land in den Wäldern gehören. Und sie ist die Schwester von Bear, dem Jungen, der seit 14 Jahren vermisst wird. Kann das Zufall sein? Was wissen die anderen Kinder im Camp, und was verheimlichen die Angestellten, die im Schatten der Van Laars ihr Dasein fristen? Was hat der aus dem Gefängnis entflohene "Schlitzer" mit all dem zu tun und welche Geheimnisse hütet die Familie selbst?
Meine Meinung:
An dieses Buch hatte ich hohe Erwartungen, immerhin hat es denn
letztjährigen Goodreads Choice Award im Bereich Mystery & Thriller
gewonnen. Aber nach Beendigung des Buches zeigt sich mal wieder, dass
der Preis schon lange kein Qualitätsmerkmal mehr ist, sondern eher ein
Merkmal, wie populär ein Buch oder ein:e Autor:in ist.
Den Einstieg fand ich noch sehr vielversprechend: Die Handlung beginnt Mitte der 1970er Jahre in einem Ferienlager für Kinder und Jugendliche in einem Wald. Eine der Aufseherinnen bemerkt, dass ein Bett leer ist und eine der Campteilnehmerinnen verschwunden ist. Es handelt sich um Barbara, eine Teenagerin, die aus einer reichen Familie stammt. Doch ausgerechnet ihre Familie hat bereits rund zehn Jahre davor, 1961, schon einmal einen Schicksalsschlag erlebt, als Barbaras Bruder Bear damals verschwunden war und bis heute nicht gefunden wurde...
Leider verstrickt sich die Autorin im Laufe ihrer Geschichte in Nebensträngen zu vieler unterschiedlicher Charaktere. Ich mag Erzählungen mit Perspektivenwechsel eigentlich sehr gern, aber hier gab es insgesamt für meinen Geschmack einfach zu viele Figuren und Nebenhandlungen, was letztendlich zu Lasten des Erzähltempos ging und dazu geführt hat, dass Barbaras Verschwinden zunehmend in den Hintergrund gerückt ist. Stattdessen wurden Affären und andere Geheimnisse von irgendwelchen Nebenfiguren ins Zentrum gerückt. Vermutlich wollte Moore damit uns Leser:innen auf die falsche Fährte locken und den Anschein erwecken, dass gefühlt jeder Charakter Dreck am Stecken hat und mit dem Verschwinden von Barbara (und Bear) zu tun haben könnte. Doch für einen Whodunit-Krimi waren es dann in der Menge einfach zu viele Charaktere (und Verdächtige), Schauplätze und auch Zeitstränge. Irgendwann habe ich komplett den Überblick verloren – spätestens als drei Charaktere erwähnt wurden, die tatsächlich Peter I, Peter II und Peter III genannt wurden.
Obwohl die Idee, Barbaras und Bears Verschwinden miteinander zu verknüpfen, spannend gewesen wäre, übernimmt sich die Autorin mit dieser Idee und bläht das Buch unnötig auf. Irgendwann geht es fast gar nicht mehr um Barbara, sondern vielmehr um Bears Verschwinden in den 60ern, das am Ende über zig Umwege aufgeklärt wird. Doch leider geschieht dies auf eine Weise, die mich nicht wirklich umgehauen hat. Die Auflösung war ziemlich lahm und im letzten Kapitel wird Barbaras Schicksal nur noch am Rande erwähnt – und das war’s.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Charaktere insgesamt ziemlich unsympathisch waren. Ich weiss, dass die 60er und 70er Jahre eine andere Zeit waren, aber die Vielzahl an „alten, weissen Männern“ und der misogyne Umgang mit den weiblichen Figuren – die allesamt betrogen, sexuell belästigt, missbraucht, mit Medikamenten ruhiggestellt oder auf andere Weise schlecht behandelt wurden – war für mich am Ende einfach zu viel und kaum noch ertragbar.
Den Einstieg fand ich noch sehr vielversprechend: Die Handlung beginnt Mitte der 1970er Jahre in einem Ferienlager für Kinder und Jugendliche in einem Wald. Eine der Aufseherinnen bemerkt, dass ein Bett leer ist und eine der Campteilnehmerinnen verschwunden ist. Es handelt sich um Barbara, eine Teenagerin, die aus einer reichen Familie stammt. Doch ausgerechnet ihre Familie hat bereits rund zehn Jahre davor, 1961, schon einmal einen Schicksalsschlag erlebt, als Barbaras Bruder Bear damals verschwunden war und bis heute nicht gefunden wurde...
Leider verstrickt sich die Autorin im Laufe ihrer Geschichte in Nebensträngen zu vieler unterschiedlicher Charaktere. Ich mag Erzählungen mit Perspektivenwechsel eigentlich sehr gern, aber hier gab es insgesamt für meinen Geschmack einfach zu viele Figuren und Nebenhandlungen, was letztendlich zu Lasten des Erzähltempos ging und dazu geführt hat, dass Barbaras Verschwinden zunehmend in den Hintergrund gerückt ist. Stattdessen wurden Affären und andere Geheimnisse von irgendwelchen Nebenfiguren ins Zentrum gerückt. Vermutlich wollte Moore damit uns Leser:innen auf die falsche Fährte locken und den Anschein erwecken, dass gefühlt jeder Charakter Dreck am Stecken hat und mit dem Verschwinden von Barbara (und Bear) zu tun haben könnte. Doch für einen Whodunit-Krimi waren es dann in der Menge einfach zu viele Charaktere (und Verdächtige), Schauplätze und auch Zeitstränge. Irgendwann habe ich komplett den Überblick verloren – spätestens als drei Charaktere erwähnt wurden, die tatsächlich Peter I, Peter II und Peter III genannt wurden.
Obwohl die Idee, Barbaras und Bears Verschwinden miteinander zu verknüpfen, spannend gewesen wäre, übernimmt sich die Autorin mit dieser Idee und bläht das Buch unnötig auf. Irgendwann geht es fast gar nicht mehr um Barbara, sondern vielmehr um Bears Verschwinden in den 60ern, das am Ende über zig Umwege aufgeklärt wird. Doch leider geschieht dies auf eine Weise, die mich nicht wirklich umgehauen hat. Die Auflösung war ziemlich lahm und im letzten Kapitel wird Barbaras Schicksal nur noch am Rande erwähnt – und das war’s.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Charaktere insgesamt ziemlich unsympathisch waren. Ich weiss, dass die 60er und 70er Jahre eine andere Zeit waren, aber die Vielzahl an „alten, weissen Männern“ und der misogyne Umgang mit den weiblichen Figuren – die allesamt betrogen, sexuell belästigt, missbraucht, mit Medikamenten ruhiggestellt oder auf andere Weise schlecht behandelt wurden – war für mich am Ende einfach zu viel und kaum noch ertragbar.
Fazit:
Das Buch fängt vielversprechend an, verliert sich jedoch in zu vielen
Handlungssträngen unsympathischer Charaktere. Die Idee, Barbaras und
Bears Verschwinden miteinander zu verknüpfen, war interessant, aber die
Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Die Auflösung war enttäuschend
und die Story insgesamt viel zu langatmig. 2.25 Sterne.
2 Kommentare
Huhu!
AntwortenLöschenSehr schade, dass dich die Geschichte nicht so mitreißen konnte - ich fand sie sehr genial!
Gerade die vielen Verstrickungen und ja, unterschiedlichen Spuren, auf die uns die Autorin hier geführt hat - und die Aufklärung hat ja auch mit vielen davon zu tun. Damit, dass man versteht warum das alles so passiert ist, mit beiden Kindern.
Das hatte ja auch gerade eben mit der Behandlung der Frauen damals zu tun, das war ein wichtiger Punkt. Mag heute natürlich nicht schön zu lesen sein, aber so war es halt nunmal ...
Ich fand es jedenfalls durchwegs super fesselnd :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Huhu Aleshanee
LöschenJa, nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich auf Goodreads gesehen, dass du das Buch auch gelesen und gut bewertet hast. :D Verstrickungen finde ich grundsätzlich toll, hier wurde sie für mich aber zu langatmig umgesetzt und irgendwann hatte ich den Eindruck, dass der rote Faden verloren gegangen ist. Für mich hätte es nicht all diese Erklärungen gebraucht, damit das Ende Sinn ergeben hätte, deshalb war ich vermutlich über die Auflösung auch so enttäuscht. Da hätte man nicht über zig Ecken ausholen müssen meiner Meinung nach. ;D
Und ja, wie gesagt, ich kann nachvollziehen, dass es damals eine andere Zeit war, aber da gab es ja keinen einzigen männlichen Charakter, der irgendwie kein misogyner Arsch war. Aber das ist jetzt nicht in die schlussendliche Bewertung eingeflossen, ich hatte es nur erwähnt, weil mich die Charaktere so runtergezogen haben.
Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich auch verschieden, und es freut mich, dass dich die Story besser abholen konnte, als mich :)
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