• Home
  • Über mich
    • Contact
    • To-Read Liste
  • Rezensionen
  • Bücherreihen
    • Angefangene Reihen
    • Beendete Reihen
  • Challenges
    • Challengeübersicht
    • SuB-Senioren Challenge
  • Blogger Aktionen
    • Top & Flop of the month
    • Waiting on Wednesday
    • Top Ten Thursday
    • Cover Theme Day
    • Aktion Stempeln
  • Impressum
  • Datenschutz
Instagram Bloglovin rss Goodreads Email Facebook

between the lines.

(© AmazonCrossing)

600 Stunden aus Edwards Leben (Edward #1)
von Craig Lancaster

Bewertung: ★★★★☆

Contemporary Fiction, 313 Seiten
Erscheinungsdatum: 23. April 2013
Verlag: AmazonCrossing


Inhaltsangabe:
Edward Stanton, ein 39-jähriger Mann mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung und Asperger-Syndrom, lebt allein und nach strengem Zeitplan in der Stadt seiner Kindheit in Montana. Zu seinen sorgsam ausgearbeiteten Routineabläufen gehört es, dass er täglich seine Aufwachzeit notiert, um die häufigste zu ermitteln (7:38 Uhr), seine Therapiesitzung niemals auch nur eine Sekunde vor dem vereinbarten Termin beginnt (10:00 Uhr) und jeden Abend um Punkt 22:00 Uhr eine Folge der alten Fernsehserie „Polizeibericht“ ansieht. Doch als eine alleinerziehende Mutter und ihr neunjähriger Sohn im Haus gegenüber einziehen, gerät nicht nur sein Zeitplan aus den Fugen. Im Verlauf der beschriebenen 600 Stunden freundet er sich mit den neuen Nachbarn an und rebelliert gegen die Einschränkungen durch seine Eltern und die Entfremdung von ihnen, insbesondere aber gegen die Demütigungen seines Vaters. Er erfährt durch die neue Freundschaft nicht nur Freude, sondern auch Leid, und muss entscheiden, ob er sich dennoch in die Welt vor seiner Tür hinauswagt oder sich wieder in die Einsamkeit zurückzieht.

Meine Meinung:

Dieses Buch lag seit 2015 auf meinem Ebook Reader und war somit das älteste Buch auf meinem SuB. Im Zuge meiner "SuB-Senioren"-Challenge, bin ich nun endlich dazu gekommen es zu lesen und war positiv überrascht, wie gut es mir gefallen hat.

Es wird die Geschichte von Edward Stanton erzählt, der unter einer Autismus-Spektrum-Störung leidet und dadurch einer akribisch genauen Tagesstruktur folgt, in der er trotz seiner Diagnose gut funktioniert. Diese Struktur wird jedoch eines Tages auf den Kopf gestellt, als er neue Nachbarn bekommt und eines Nachts in einer Heldenaktion in das Leben seiner neuen Nachbarn tritt. Dieses Ereignis soll jedoch nicht das einzige bleiben, das nicht nach "Plan" verläuft, denn kurze Zeit später ereilt Edward einen weiteren Schicksalsschlag, der eine grosse Veränderung bedeutet und ihn dadurch vor weitere Herausforderungen stellt...

Ich mag Bücher mit Protagonist:innen, die Ecken und Kanten haben und genau das ist bei Edward der Fall. Dadurch, dass die Geschichte aus seinen Augen erzählt wird und wir Einblicke in seine Gedankengänge bekommen, kann man nicht nur Edwards Beweggründe für seine Verhaltensweisen besser nachvollziehen, sondern erhält auch ein besseres Verständnis, wie seine Denkweise im Rahmen seiner ASS-Diagnose funktioniert.
Was mir auch gut gefallen hat, war der Umstand, dass Edward schon langjährig eine Therapie besucht und er dadurch einige Coping-Mechanismen erlernt hat, die ihm helfen, durch sein ASS nicht ständig in sozialen Situationen anzuecken. Er schreibt zum Beispiel jeden Abend "Beschwerdebriefe" an Personen aus seinem Umfeld, von denen er sich missverstanden oder ungerecht behandelt gefühlt hat und heftet diese in einem Ordner ab, was ihm letztendlich hilft, die vielen schwierigen sozialen Situationen in seinem Alltag zu bewältigen.
Die meisten Beschwerdebriefe waren an Edwards Vater adressiert, dessen Beziehung eine ganz besondere Rolle in der Geschichte einnimmt. Auch hier hat es mir besonders gut gefallen, wie vielschichtig und unperfekt Edwards Vater dargestellt wurde. Viele seiner Verhaltensweisen wirken im Laufe der Geschichte herzlos, doch wenn man genauer hinschaut, spürt man trotz allem immer eine Fürsorge und Liebe für seinen Sohn heraus, die er leider nur sehr ungeschickt zum Ausdruck bringt.

Was mir etwas weniger gut gefallen hat, war das Erzähltempo des Buches. Ich hatte den Eindruck, dass sich der Autor in den ersten beiden Dritteln des Buches viel Zeit für die Charakterisierung des Protagonisten und der wichtigsten Nebencharaktere nimmt und wir Edward nach und nach besser kennenlernen konnten. Dann passiert plötzlich ein unerwarteter Schicksalsschlag, der eine Reihe an Ereignissen ins Rollen bringt, die sehr gehetzt und konstruiert gewirkt haben. Edward konnte plötzlich viele seiner ASS-typischen Denk- und Verhaltensweise kritisch hinterfragen und ablegen, obschon sie so lange Teil seines Lebens waren. Und Auslöser dafür war eine äusserst kitschige Erkenntnis-Szene in seiner Therapie, in dem Edward plötzlich so vieles klar geworden ist. Tut mir leid, aber so funktioniert ASS nicht. Natürlich sind ASS-Betroffene lernfähig, aber nicht aufgrund eines einzelnen "Aha"-Momentes. Es hat sich so angefühlt, als hätte der Autor nach zwei Dritteln seines Plots das Gefühl gehabt, dass er nun möglichst rasch zu einem Ende kommen muss.
Ein weiterer Kritikpunkt war für mich die Fernsehserie "Polizeibericht", die in Edwards Leben eine wichtige Rolle spielt. Edward ist ein grosser Fan dieser Serie und schaut sich jeden Abend eine Folge an. Für uns Leser:innen bedeutet das, dass jedes Kapitel (das jeweils einen Tag in Edwards Leben abbildet) mit einer ausführlichen Beschreibung der Handlung einer Folge endet, die er sich gerade angesehen hat. Obschon ich die Intention dahinter verstehen kann (und am Ende auch erläutert wird, warum die Serie für Edward vermutlich eine so grosse Bedeutung hat), fand ich es für mich als Leserin äusserst ermüdend, redundant und schlichtweg langweilig, mir die Handlungen dieser fiktiven Serie jedes Mal durchlesen zu müssen, sodass ich sie irgendwann einfach übersprungen habe.

Das Ende war aber insgesamt zufriedenstellen und bringt Edwards Geschichte zu einem runden Abschluss (selbst wenn man über einige konstruierte Veränderungen hinwegsehen muss). Ich habe jedoch erst im Nachhinein gesehen, dass es sich nicht um ein Einzelbuch, sondern um einen Reihenauftakt einer Trilogie handelt. Da mein SuB bereits jetzt schon so gross ist und sich dieses Buch für mich in sich abgeschlossen anfühlt (und der dritte Band ohnehin nicht mehr ins Deutsche übersetzt wurde), werde ich die Fortsetzungen aber nicht mehr lesen.

Fazit:

Dieses Buch erzählt die Geschichte eines liebenswerten Protagonisten, der unter einer Autismus-Spektrum-Störung leidet und dadurch immer wieder vor schwierige Situationen gestellt wird. Dem Autor ist es (bis auf den letzten Drittel) gut gelungen, dieses Diagnosebild authentisch abzubilden, sodass ich Edward schnell in mein Herz geschlossen habe. Das Buch empfiehlt sich zum Beispiel für Fans, die auch "Ich, Eleanor Oliphant" mochten.
1 Kommentare
(© Der Hörverlag)

Becoming - Meine Geschichte*
von Michelle Obama
Gelesen von Katrin Fröhlich

Bewertung: ★★★★☆

Autobiography, Audiobook 
Spieldauer: 18 Stunden und 42 Minuten
Erscheinungsdatum: 13. November 2018

Verlag: Der Hörverlag

* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. Das erste Hörbuch ist gratis.

Inhaltsangabe:
Mit ihrem bedeutsamen und erfüllten Leben wurde Michelle Obama zu einer der überzeugendsten und beeindruckendsten Frauen der Gegenwart. Als First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika war sie die erste Afro-Amerikanerin in dieser Position und trug in dieser Rolle massgeblich dazu bei, das wohl gastfreundlichste und offenste Weisse Haus in der Geschichte des Landes zu schaffen. Gleichzeitig wurde sie zu einer mächtigen Fürsprecherin für Frauen und Mädchen in den USA und in der ganzen Welt, trieb in der Familienpolitik den dringend notwendigen gesellschaftlichen Wandel hin zu einem gesünderen und aktiveren Leben voran, und stärkte ihrem Ehemann den Rücken, während dieser Amerika durch einige der schmerzlichsten Momente des Landes führte. Ganz nebenbei zeigte sie uns auch ein paar Moves für die Tanzfläche, glänzte beim "Carpool Karaoke" und schaffte es ausserdem, zwei bodenständige Töchter zu erziehen – mitten im gnadenlosen Blitzlichtgewitter der Medien.

Meine Meinung:

Ja, ich lebe noch. Ich bin nur aufgrund von einigen uninteressanten Büchern direkt mit einer weiteren Leseflaute ins neue Jahr gestartet und kann nach diesem fast 20-stündigen Hörbuch, das ich noch im Dezember begonnen habe, nun endlich eine erste Rezension in diesem Jahr veröffentlichen.

Zu diesem Hörbuch und der Autorin muss ich wahrscheinlich gar nicht so viel sagen, denn wenn man nicht mitbekommen, wer Michelle Obama ist, dann hat man die letzten 15 Jahre wohl unter einem Stein gelebt.
Ich mochte die Obamas ganz gern, vor allem wenn man bedenkt, welcher Clown nach Barack Obama zum Präsidenten gewählt wurde. Michelle ist zudem eine der wenigen First Ladys, die ich während der Amtszeit ihres Mannes nicht nur als "die Ehefrau von..." wahrgenommen habe, sondern die durch eigene Projekte und einer bewundernswerten Stärke eine eigene (Medien-)Präsenz aufbauen konnte.

In "Becoming" will Michelle Obama dann noch einmal einen tieferen Einblick in ihr Leben geben und lässt uns daran teilhaben, wie sie gross geworden ist, welche Ausbildung sie gemacht hat, wie sie Barack kennen- und lieben gelernt hat und wie das Leben als First Lady für sie war. Die Erzählung erfolgt dabei chronologisch und unaufgeregt, und dennoch sind die knapp 20 Stunden Hörzeit wie im Flug vergangen. Im Buch wird deutlich, wie viel Michelle zunächst ihre Herkunftsfamilie und später auch ihre eigene Familie bedeutet, und welche tiefe Verbundenheit sie mit ihrer Heimatstadt Chicago hegt. Ich fand es schön, dass sie versucht aus dem Schatten ihres Mannes herauszutreten - gerade weil das Buch einen grossen Hype erlebt hat und Michelle bis heute ein gutes Vorbild für viele junge Frauen darstellt. Und es wurde im Buch deutlich, dass Michelle diese Rolle sehr ernst nimmt und sie während der Amtszeit ihres Ehemannes selbst versucht hat, einen positiven Einfluss auf das amerikanische Volk auszuüben, indem sie sich zum Beispiel für gesünderes Essen in Schulen eingesetzt hat.

Was mir etwas weniger gut gefallen hat, war die Wahl des deutschen Untertitels mit "Meine Geschichte", denn sobald Barack Obama in Michelles Leben tritt, wird die Erzählung eher zu "Unserer Geschichte". Mir ist bewusst, dass Michelle ihren Ehemann nicht aussen vor lassen kann, aber stellenweise war ich mir nicht mehr sicher, ob ich nun Baracks oder Michelles Autobiografie lese - und das lange Zeit bevor Barack überhaupt zum Präsidenten gewählt wurde.
Ein weiterer Kritikpunkt war für mich zudem, dass die Erzählung oftmals nur sehr an der Oberfläche kratzt. Aber ich denke, das ist leider dem Umstand geschuldet, dass ein (ehemaliges) Präsidentenpaar einen gewissen Ruf wahren muss und keine skandalösen Geheimnisse preisgeben kann, wie es zum Beispiel Elton John in seiner Autobiografie getan hat. Und das hat bei mir manchmal Zweifel daran erweckt, ob wirklich alles so schön und toll am Leben einer First Lady ist, wie es Michelle manchmal darzustellen versucht. Wenn man ganz aufmerksam zuhört (oder liest), dann nimmt man zwischen den Zeilen auch wahr, dass das Leben neben Barack Obama nicht immer eitel Sonnenschein war.
Ich würde ja auch gern erfahren, was die beiden Töchter rückblickend sagen würden, wie sie es erlebt haben, im Weissen Haus gross zu werden, ständig von Security begleitet zu werden und einen Vater zu haben, der aufgrund seiner Stellung mehr mit Ab- statt mit Anwesenheit im Familienleben geglänzt hat. Das sind natürlich die Kosten, die man als Familie tragen muss, wenn man den eigenen Ehemann und Vater mit einem ganzen Land teilt, aber teilweise hatte ich den Eindruck, dass Michelle diesen Umstand immer wieder schöner geredet hat, als sie es erlebt hat.

Die Sprecherin, die das Buch vorliest, macht ihre Sache sehr gut. Sie hat eine angenehme Erzählstimme und -weise, was gut zum Inhalt gepasst hat. Ich gehe davon aus, dass Michelle das Hörbuch im englischen Original selbst liest, was im Deutschen natürlich nicht möglich ist. Aber Katrin Fröhlich bietet dennoch einen würdigen Ersatz.

Fazit:

Alles in allem war das Buch trotz seiner Länge unterhaltsam und kurzweilig, aber man muss hier keine skandalösen oder schockierenden Enthüllungen erwarten, wie man es vielleicht von Autobiografien von Menschen aus dem Showbusiness kennt. Hier ist alles sehr ruhig und hat seine Ordnung - eben ganz, wie es sich für eine (ehemalige) First Lady gehört. Wer die Obamas mochte und etwas mehr darüber erfahren will, wie Michelle zur Frau an Barack Obamas Seite geworden ist, dem kann ich das Hörbuch aber insgesamt empfehlen.
3 Kommentare



Nachdem ich 2022 mit Lesechallenges pausiert habe und ich 2023 wieder an Challenges teilnehmen möchte, habe ich mit grosser Freude festgestellt, dass Nicole von Zeit für neue Genres eine "SuB-Senioren-Challenge" veranstaltet, die ein Nachfolger von Jennys SuB-Leichen-Abbau darstellt, an der ich immer sehr gerne teilgenommen habe. Kurz gesagt, geht es darum, die 10 ältesten Bücher auf dem SuB zu lesen. Und obwohl ich vor einiger Zeit rigoros aussortiert habe, ist mein SuB immer noch riesig und beinhaltet Bücher, die bereits seit 2015 darauf warten, von mir gelesen zu werden. Deshalb werde ich hoch motiviert in die Challenge starten und hoffentlich einige SuB-Schätze entdecken.

Die Regeln

  • Diese Challenge ist kein Wettbewerb.
  • Bücher, die ungelesen aussortiert werden, zählen nicht als gelesen. Abgebrochene Bücher allerdings schon. In dem Fall rückt aber das nächste Buch vom SuB nach. Für einen vollständigen Kurerfolg müssen daher die 10 ältesten SuB-Titel gelesen sein.
  • Einsteigen ist jederzeit möglich.
  • Es gelten Hörbücher, eBooks und Printbücher. Die Hauptsache ist, dass die Geschichte vom SuB befreit wird und der nette Stapel ungelesener Bücher insgesamt ein bisschen jünger geworden ist. 
  • Challengezeitraum: 01. Januar 2023 bis 31. Dezember 2023

Meine Leseliste

Gelesene Bücher: 1/10
Letzte Aktualisierung: 29.01.2023

  1. 600 Stunden aus Edwards Leben - Craig Lancaster (seit 12.03.2015 auf dem SuB) ✔ ★★★★☆
    beendet am 26.01.23 » Rezension

  2. Der Fänger im Roggen - J.D. Salinger (seit 15.03.2015 auf dem SuB)

  3. Die Brautprinzessin - William Goldman (seit 15.03.2015 auf dem SuB)

  4. Blumen für Algernon - Daniel Keyes (seit 15.03.2015 auf dem SuB)

  5. Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers (seit 15.03.2015 auf dem SuB)

  6. Der Nachtzirkus - Erin Morgenstern (seit 15.04.2015 auf dem SuB)

  7. Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl's Diner - Edward Kelsey Moore (seit 30.06.2015 auf dem SuB)

  8. Zusammen werden wir leuchen - Lisa Williamson (seit 28.08.2015 auf dem SuB)

  9. Innerste Sphäre (Wächer des Schattenlands #1) - Sarah Fine (seit 01.09.2015 auf dem SuB)

  10. Die Herrschaft der Masken (Elias & Laia #1) - Sabaa Tahir (seit 26.10.2015 auf dem SuB)

10 Kommentare
(© Hörbuch Hamburg)

Als die Welt zerbrach* (Der Junge im gestreiften Pyjama #2) 
von John Boyne
Gelesen von Elisabeth Günther

Bewertung: ★★☆☆☆

Historical Fiction, Audiobook 
Spieldauer: 11 Stunden, 54 Minuten
Erscheinungsdatum: 27. Oktober 2022

Verlag: Hörbuch Hamburg, Osterwoldaudio

* Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
1946. Drei Jahre nach dem katastrophalen Ereignis, das ihre Familie zerriss, fliehen eine Mutter und ihre Tochter von Polen nach Paris. Blind vor Sorge und Schuldgefühlen begreifen sie nicht, wie schwer es ist, der Vergangenheit zu entkommen.

Fast achtzig Jahre später führt Gretel Fernsby in ihrem Londoner Villenviertel ein ruhiges Leben, Welten entfernt von der traumatischen Kindheit. Als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr zieht, hofft sie, dass die eingespielte Hausgemeinschaft nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Doch der neunjährige Henry weckt Erinnerungen, denen sie sich nicht stellen will.

Gretel steht plötzlich vor der Wahl zwischen ihrer eigenen und Henrys Sicherheit. Eine Wahl, der sie sich ganz ähnlich schon einmal gegenübersah. Damals wurde sie mit ihrer unentschuldbaren Entscheidung zur Mittäterin. Aber sollte sie jetzt eingreifen, riskiert sie, Geheimnisse zu enthüllen, die sie ein Leben lang gehütet hat …

Meine Meinung:

Es ist bereits viele Jahre her, seitdem ich "Der Junge im gestreiften Pyjama" zunächst als Film gesehen und später noch als Buch gelesen habe. Und das Ende hat mich damals so sprachlos und nachdenklich zurückgelassen, dass ich es bis heute nie vergessen konnte. Die Geschichte war aber in sich abgeschlossen, sodass ich eigentlich nicht auf eine Fortsetzung gewartet habe. Trotzdem hat es mich neugierig gemacht, was der Autor denn noch zu sagen hat und habe mich deshalb spontan dazu entschlossen, das Hörbuch anzuhören.

Die Fortsetzung dreht sich vordergründig um das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg und fokussiert sich dabei vor allem auf Gretel Fernsby, die Schwester von Bruno, der im Vorgänger ums Leben gekommen ist.
Doch Gretel hat nicht nur den Tod ihres Bruders zu verarbeiten, sondern vor allem der Umstand, dass sie selbst als 10-jähriges Kind einer Familie von Nazis angehört hat, die am Holocaust mitbeteiligt war. Gretel versucht nach dem Kriegsende durch eine Flucht ins Ausland und weitere Umzüge in andere Länder, ihrer Schuld zu entkommen, muss jedoch jedes Mal feststellen, dass diese Strategie nur mässig erfolgreich ist. Als 90-jährige, wird sie schliesslich erneut von ihrer Vergangenheit eingeholt und muss sich ihr ein für alle Mal stellen...

Ich muss leider gestehen, dass ich richtig Mühe hatte, einen Zugang zum Plot und den Charakteren zu finden. Das lag einerseits daran, dass in meinen Augen gefühlt nichts Relevantes passiert ist, das dieser Fortsetzung irgendeine Daseinsberechtigung geben würde, andererseits aber auch daran, dass ich Gretel als Protagonistin einfach furchtbar unsympathisch gefunden habe.
Der Autor versucht das Thema Schuld als Aufhänger und roten Faden für sein Buch nutzen, doch die Umsetzung ist in meinen Augen bedauerlicherweise misslungen. Ich hatte den Eindruck, dass es nicht Schuldgefühle waren, die Gretel zu den meisten ihrer Lebensentscheidungen getrieben hat, sondern vielmehr Scham. Scham dafür, für welche abscheulichen Gräueltaten ihre Familie verantwortlich ist. Und das hat sich darin gezeigt, dass sie (bis auf den Schluss, als sie 90 Jahre alt war), keinerlei Verantwortung dafür übernommen hat, was ihre Nazi-Familie angerichtet hat. Stattdessen verheimlicht sie ihre Identität, ändert ihren Nachnamen und versucht im Ausland eine andere Person zu sein, die frei von jeglicher Schuld ist, für die ihre wahre Identität stehen würde. Und dieses Verheimlichen ist für mich eher ein Indikator dafür, dass sie sich für ihr wahres Ich geschämt hat.
Ich will nicht sagen, dass sie selbst eine Täterin ist, denn sie war zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkrieges erst um die zehn Jahre alt. Und ich glaube ihr auch, dass sie das Ausmass des Holocausts - an dem ihr Vater mitbeteiligt gewesen war – nicht einschätzen konnte, geschweige denn, etwas dagegen ausrichten konnte. Aber gerade deshalb hätte ich mir erhofft, dass sie als Erwachsene stellvertretend Wiedergutmachung leistet und sich kritisch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, statt von allem davonzulaufen und zu vertuschen, dass sie von einer Familie von Nazis abstammt.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich erst beim Hören dieser Fortsetzung Recherche zum Buch betrieben habe und deshalb darauf aufmerksam geworden bin, dass es schon um den Vorgänger viele Kontroversen gegeben hat. Sogar das Auschwitz Museum hat sich damals öffentlich dagegen ausgesprochen, dass "Der Junge im gestreiften Pyjama" gelesen werden soll, weil der Autor im Buch viele Sachverhalte falsch darstellt. Und enttäuschenderweise hat auch der Autor (ähnlich wie seine Protagonistin in dieser Fortsetzung) keine Verantwortung für seine Fehler übernommen, sondern die Kritik mit der Argumentation, dass seine Bücher "ja bloss Fiktion wären" abgewinkt. Und das hat Boyne unglaublich unsensibel und unsympathisch erscheinen lassen und natürlich meine Meinung während des Hörens dieser Fortsetzung zusätzlich negativ beeinflusst.
Man merkt allerdings, dass der Autor versucht, einige seiner falsch dargestellten Sachverhalte in der Fortsetzung nachträglich richtigzustellen, aber das war leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Viel besser wäre es gewesen, wenn er diese Fortsetzung gar nicht erst geschrieben hätte.

Positiv hervorzuheben bleibt aber die Sprecherin, die das Zuhören sehr angenehm gemacht hat.

Fazit:

Alles in allem kann ich leider nicht nachvollziehen, warum der Autor sich dazu entschlossen hat, eine Fortsetzung zu seinem eigentlich abgeschlossenen Vorgänger zu schreiben. Das Buch bringt nichts Neues zutage, das es irgendwie lesenswert macht. Es verstärkt viel eher die Kritik, dass das Buch eine Bühne für eine Tochter von Nazis bietet, für die durch das Schuld-Thema Mitgefühl erzeugt werden soll. Dieses Mitgefühl und diese "Bühne", die durch Literatur zum Holocaust geschaffen wird, sollte jedoch vielmehr den Opfern zustehen und nicht den Tätern (und ihren Nachkommen), sodass ich abschliessend enttäuschenderweise auch sagen muss, dass diese Fortsetzung etwas ist, dass die Welt nicht gebraucht hätte.
2 Kommentare
(© HarperCollins)

Die versteckte Apotheke*
von Sarah Penner

Bewertung: ★★★★☆

Historical Fiction, 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2022
Verlag: HarperCollins


*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Im London des 18. Jahrhunderts raunen sich Frauen hinter vorgehaltener Hand zu, dass es einen Ausweg aus besonders gewalttätigen Ehen gebe: Eine junge Apothekerin rettet sie mit tödlichen Arzneien aus der Not, eine versteckt übermittelte Nachricht genügt. Doch was, wenn aus der Retterin die Gejagte wird? 

Knapp 200 Jahre später stößt die Historikerin Caroline Parcewell auf die außergewöhnliche Geschichte der giftmischenden Apothekerin und setzt damit unerwartete Ereignisse in Gang – nicht nur ihr eigenes Leben wird nicht mehr dasselbe sein …

Meine Meinung:

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Auf der einen Seite lernen wir die Apothekerin Nella kennen, die am Ende des 18. Jahrhunderts einer geheimnisvollen Nebentätigkeit als Giftmischerin nachgeht. Sie ist jedoch keine skrupellose Mörderin, sondern erfüllt lediglich Aufträge von Frauen, die in den meisten Fällen ihre untreuen Männer loswerden wollen. Warum das so ist, wird im Buch nach und nach aufgedeckt.
Auf der anderen Seite lernen wir in der Gegenwart mit Caroline eine weitere Protagonistin kennen, die aufgrund eines Ehekonflikts nach London geflohen ist und dort durch Zufall auf die Spuren der inzwischen längst verstorbenen Nella gerät. Durch intensive Recherche deckt Caroline schrittweise auf, welche Tragödie sich vor knapp 200 Jahren ereignet hat, nachdem einer von Nellas Aufträgen nicht so verläuft, wie geplant – und dabei stellt Caroline überraschenderweise einige Parallelen zu ihrem eigenen Eheleben fest...

Ich habe mich relativ unvoreingenommen auf die Geschichte eingelassen und wurde überraschend schnell in ihren Bann gezogen. Besonders die Perspektive rund um Nella hat mich neugierig gemacht, denn nachdem sie Freundschaft mit der 12-jährigen Eliza schliesst, wird ihre geheime Tätigkeit durch eine Unachtsamkeit des jungen Mädchens ungewollt aufgedeckt. Das führt dazu, dass sich während des Lesens stetig eine Spannung aufbaut, die mich hat mitfiebern lassen, ob Nella wohl wieder heil aus dem ganzen Schlamassel rauskommen wird.

Der Schreibstil selbst ist dabei eher unaufgeregt und ruhig, und punktet vor allem durch emotionale Themen, und weniger durch spannungsgeladenen Szenen, wie man sie durch den Mysteryanteil vielleicht erwarten würde. Obwohl ich eigentlich selbst einen temporeichen Erzählstil bevorzuge, hat mich in diesem Fall das eher langsame Erzähltempo erstaunlicherweise gar nicht gestört, da so viel zwischen den Zeilen erzählt wurde, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt habe. Mit jedem weiteren Kapitel hat man etwas mehr zu Nellas Persönlichkeit und ihrer Geschichte erfahren, was sie nicht nur zu einer vielschichtigen Protagonistin gemacht hat, sondern auch die Gründe für ihren Entscheid als Giftmischerin tätig zu sein, nachvollziehbar gemacht haben. (Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, lasse ich jetzt mal aussen vor.)
Der Handlungsstrang in der Gegenwart hat zwar für Abwechslung gesorgt, ich muss jedoch zugeben, dass mich Carolines Eheprobleme mit ihrem untreuen Ehemann nur mässig interessiert haben. Vieles davon hat sich wie eine klischeehafte Chick-Lit gelesen. Es gab dabei jedoch einige Parallelen zu Nellas Erzählung, dass ich nachvollziehen konnte, weshalb sich die Autorin entschieden hatte, diese Zeitebene ebenfalls einzuführen – auch wenn sie nicht meinen Lesegeschmack getroffen hat.

Die Autorin baut während ihrer Erzählung immer mehr Spannung auf, dass ich irgendwann sehr hohe Erwartungen an das Ende hatte, die jedoch nur zum Teil erfüllt werden konnten. Die Geschichte findet zwar einen runden Abschluss, aber mir waren einige Ereignisse dann doch zu abrupt und auch teilweise absurd und an den Haaren herbeigezogen, sodass das Ende zwar okay, aber nicht vollumfänglich zufriedenstellend war.

Fazit:

Bei diesem Buch handelte es sich um eine feministische Erzählung zweier Frauen, deren Erlebnisse zwar im Abstand von 200 Jahren geschehen, aber dennoch überraschend viele Parallelen aufweisen. Obwohl der Erzählstil eher langsam und aufgeregt ist, gelingt es der Autorin genügend Spannung um das geheimnisvolle Leben einer giftmischenden Apothekerin aus dem 18. Jahrhundert aufzubauen, die mich gut unterhalten konnte. Einzig das Ende weist einige Schwächen auf, ansonsten kann ich das Buch definitiv weiterempfehlen.
3 Kommentare
(© Carl Hanser)

Fangirl
von Rainbow Rowell

Bewertung: ★★★★☆

YA Contemporary Romance, 480 Seiten
Erscheinungsdatum: 24. Juli 2017
Verlag: Carl Hanser Verlag


Inhaltsangabe:
Die Zwillinge Cath und Wren sind unzertrennlich, bis Wren beschließt, dass ihr Jungen und Partys wichtiger sind als das gemeinsame Collegezimmer. Ein harter Schlag für Cath, die sich immer weiter in ihre Traumwelt zurückzieht: Beim Lesen und Schreiben von Fanfiction lebt sie ihre Vorstellungen von Liebesbeziehungen aus. Mit Erfolg – Tausende Leser folgen ihr. Doch als Cath dann Nick und Levi näher kennenlernt, muss sie sich fragen, ob sie nicht langsam bereit ist, ihr Herz echten Menschen zu öffnen und über Erfahrungen zu schreiben, die größer sind als ihre Fantasien.

Meine Meinung:

Ja, ich weiss, I'm late to the Party. Dieses Buch ist bereits vor fünf Jahren erschienen und seither ist es auf meinem SuB verstaubt. Nun ist der grosse Hype vorbei und ich bin dank einer SuB-Abbau Lesechallenge endlich dazu gekommen, das Buch zu lesen und bereue es ein bisschen, dass ich es erst jetzt gelesen habe.

Das Buch dreht sich um die 18-jährige Cath, die gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Wren von Zuhause ausgezogen ist, um ihr Studium an einer Universität zu beginnen. Der Start verläuft jedoch nicht so, wie Cath sich das alles ausgemalt hat, denn ihre Zwillingsschwester hat ihr kurz vor Studiumsbeginn eröffnet, dass sie mehr Abstand zu Cath wünscht und sie nicht wie vereinbart ein Zimmer mit ihr teilen möchte. Das hat zur Folge, dass die äusserst zurückhaltende, introvertierte und unsichere Cath jetzt ohne ihre selbstbewusste Schwester auskommen muss, an die sie sich bislang immer geklammert hat. Ihr einziger Zufluchtsort in dieser neuen, ungewohnten Situation sind Caths Fanfictions zur berühmten Simon Snow Buchreihe, die sich im Internet äusserster Beliebtheit erfreuen. Erst als Cath Levi, den Freund ihrer Mitbewohnerin Reagen, näher kennenlernt, traut sie sich allmählich ein wenig aus ihrem Schneckenhaus heraus und entwickelt plötzlich ungeahnte Gefühle...

Ich kann eigentlich gar nicht genau sagen, woran es lag, aber es hat nicht lange gedauert, bis mich die Geschichte in ihren Sog gezogen hat. Die Autorin lässt sich sehr viel Zeit, damit wir Leser:innen Cath und ihre Eigenheiten besser kennenlernen und uns in ihrer Welt voller Angst und Unsicherheiten zurechtfinden können. Rowell besticht dabei vor allem durch einen ruhigen, aber gefühlvollen Schreibstil, durch den sie einige Szenen aus Caths Leben als Teenagerin so authentisch beschreibt, dass mich einiges davon an meine eigene Erfahrung als Jugendliche erinnert haben.

Positiv hervorzuheben ist auch die Charakterisierung der Protagonistin, die so so einige Ecken und Schwächen aufweist, die sie nicht immer sympathisch erscheinen lassen, dafür aber menschlich. Cath ist sehr introvertiert, verschlossen und unsicher, dafür aber auch nerdig, kreativ und sehr loyal, wenn sie jemanden einmal in Herz geschlossen hat. Ihre Zwillingsschwester Wren ist demgegenüber das komplette Gegenteil: Sie ist selbstbewusst, extrovertiert und kostet ihre neu gewonnene Freiheit an der Uni mit Jungs, Partys und jede Menge Alkohol aus.
Natürlich darf hier auch Levi, Caths Love Interest im Buch, nicht unerwähnt bleiben, denn er war wohl mit Abstand das Beste am ganzen Buch und hat mich mit seiner Engelsgeduld immer wieder überrascht, die er Cath entgegengebracht hat. Levi ist ein junger Mann, der durch seine offene, humorvolle, aufgestellte Art äusserst liebenswert erscheint und Cath mit so viel Verständnis und Respekt begegnet, dass er definitiv ein toller Book-Boyfriend abgibt.

Neben Caths Uni-Leben spielt auch die fiktive Simon Snow Bücherreihe eine grosse Rolle, auf der Caths beliebte Fanfictions beruhen. Die Autorin hat zwischen den einzelnen Kapiteln jeweils Ausschnitte aus den Simon Snow Büchern oder Caths Fanfictions eingepflegt, was an und für sich eine nette Idee ist, deren Intention mir aber nicht ganz klar war. Viele der Auszüge aus den Büchern waren total nichtssagend, ohne tiefere Botschaft und hatten schon gar nichts mit den vorangegangenen oder nachfolgenden Erlebnissen aus Caths Leben zu tun, sodass man sie genauso gut hätte weglassen können.

Bei all der Lobeshymne gab es aber auch einige Punkte, die mich nicht vollends überzeugen konnten. Zum einen enthält die Geschichte keinen wirklichen Spannungsbogen, was durch das sehr langsame Erzähltempo stellenweise dazu geführt hat, dass der Plot manchmal seine Längen aufweist.
Zudem hat sich für mich das Ende des Buches nicht nach einem runden Abschluss angefühlt, denn ich hatte den Eindruck, dass viele Handlungsstränge nicht zu Ende erzählt wurden - wie zum Beispiel die Story mit der Mutter der Zwillinge.
Ausserdem konnte ich Caths Vermeidungsverhalten in für sie schwierigen Situationen nicht immer nachvollziehen und teilweise habe ich ihre Verschlossenheit und die Weigerung, selbstständiger zu werden fast schon als ein bisschen trotzig und kindisch empfunden. Ich hätte mir hier eine stärkere Entwicklung gewünscht, stattdessen hat sich Caths Abhängigkeit von Wren eigentlich nur auf Levi übertragen, der plötzlich sein ganzes Leben danach gerichtet hat, sie überall hinzubegleiten, wo sie sich alleine nicht hintraut. Das hat vermutlich erst recht zur Aufrechterhaltung von Caths problematischen Verhaltensweisen beigetragen, auch wenn es nett gemeint war.
Hier hat es die Autorin leider versäumt tiefere Einblicke darin zu geben, Caths Verhalten besser nachvollziehen zu können, weshalb mir manchmal auch das Verständnis und die Geduld für sie gefehlt haben.

Fazit:

Fangirl ist ein zauberhaftes Buch über eine 18-jährige, introvertierte und Fanfiction-liebende Protagonistin, die sich nach dem Auseinanderleben mit ihrer Zwillingsschwester vielen herausfordernden Situationen und Ängsten stellen muss. Das Buch punktet durch einen einfühlsamen Schreibstil, weist jedoch durch das sehr langsame Erzähltempo stellenweise ein bisschen seine Längen auf. Insgesamt handelte es sich jedoch um einen empfehlenswerten Coming of Age Roman, den ich auch als Erwachsene gern gelesen habe, weil mich viele Szenen an meine eigene Jugend erinnert haben.
4 Kommentare
(© Argon Verlag)

Winterglitzern (Das kleine Bücherdorf #1) *
von Katharina Herzog
Gelesen von Elena Wilms

Bewertung: ★★★☆☆

Contemporary Romance, Audiobook 
Spieldauer: 7 Stunden und 8 Minuten
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2022

Verlag: Argon Verlag

* Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Die junge Kunsthändlerin Vicky gerät durch Zufall an einen ungewöhnlichen Brief: Der 10jährige Finlay aus Swinton in Schottland hat ihn an seine verstorbene Mutter geschrieben. Vicky ist berührt – aber auch neugierig, denn dem Brief liegt ein Foto bei, auf dem im Hintergrund eine seltene Ausgabe von Alice im Wunderland zu sehen ist. Sie reist nach Schottland – und entdeckt mit Swinton einen ganz und gar außergewöhnlichen Ort. Ein uriges Dorf voller Buchläden und Bücherwürmer, und dazu eine Schar mitunter sehr eigenwilliger Einwohnerinnen und Einwohner. Vicky gerät unversehens mitten in die Geschichte um Finlay, seinen Vater Graham – einen attraktiven Buchhändler und Witwer – und ein sehr wertvolles Buch ...

Meine Meinung:

Auf dieses Hörbuch habe ich spontan Lust bekommen, weil ich gerade in Weihnachts- bzw. Winterstimmung bin und ich dementsprechend Lust auf eine herzerwärmende Geschichte im Schnee hatte. Ich habe zuvor noch nie ein Buch der Autorin gelesen oder gehört und habe vernommen, dass es sich bei diesem Hörbuch um einen Reihenauftakt handeln soll. Auch die weiteren Fortsetzungen sollen im beschaulichen, schottischen Dorf Swinton in Schottland spielen, die Protagonisten wechseln dabei jedoch jeweils.

Die offizielle Inhaltsangabe fasst die Handlung eigentlich so gut zusammen, dass ich gar nicht so viel mehr dazu sagen kann: Vicky ist eine Kunsthändlerin, die ihren entfremdeten Vater beeindrucken will und deshalb in ein kleines Dörfchen in Schottland fliegt, um in den Besitz einer besonders wertvollen Ausgabe von "Alice im Wunderland" zu kommen. Um an das Buch heranzukommen, muss sie jedoch eine List anwenden, um das Vertrauen von Graham - dem Buchbesitzer - zu gewinnen. Und weil gerade eine Stelle in Grahams Buchhandlung frei ist, gibt sich Vicky als eine andere Person aus, die diese Stelle übernimmt und versucht so hoffentlich das Buch in ihre Hände zu kriegen.

Wie bei Chick-Lit so üblich, kann man bereits aus der Inhaltsangabe erahnen, wie der weitere Verlauf der Handlung sein wird, was den Plot ganz genretypisch ziemlich vorhersehbar gemacht hat. Zu Beginn habe ich eine ganze Weile gebraucht, um einen Zugang zur Story und der Protagonistin zu finden, aber als mir das endlich gelungen war, konnte mir besonders der Charme der teilweise etwas kauzigen schottischen Dorfbewohner bei mir punkten. Vicky selbst blieb mir bis zuletzt etwas distanziert und erst ganz am Schluss, als ihre Beziehung zu ihrem Vater näher beleuchtet, aber gleichzeitig auch ziemlich schnell abgehandelt wird, hat sie für mich etwas mehr Tiefe bekommen.
Ihr Beziehungsaufbau zu Graham war auch nachvollziehbar geschildert, selbst wenn man meilenweit voraussehen kann, was zwischen den beiden passieren wird und welches Drama ausgelöst wird, sobald Graham erfährt, wer Vicky wirklich ist - aber das gehört zum Genre auch einfach dazu.

Der Plot ist eher seicht, war aber genau das, was ich zu dieser Jahreszeit gesucht habe. Die Stimme der Sprecherin ist angenehm und passt in meinen Augen perfekt zu einer Chick-Lit. Ich hatte beim Zuhören ständig das Gefühl, dass sich die Geschichte auch wunderbar als Verfilmung eignen würde.

Was ich etwas schade fand, war das ausbleibende Winterfeeling. Bei einem Buch, dass als Untertitel "Winterglitzern" heisst, hätte ich erwartet, dass die winterliche Atmosphäre mehr zum Tragen kommt. Bis auf einige wenige Szenen, hätte das Buch aber ehrlicherweise auch zu jeder anderen Jahreszeit spielen können.

Fazit:

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine zauberhafte, herzerwärmende Liebesgeschichte, die Chick-Lit-Genre entsprechend aber auch etwas seicht und vorhersehbar ist. Als Hörbuch fand ich die Handlung insgesamt sehr kurzweilig und liebenswert, sodass ich mich dennoch gut unterhalten gefühlt habe. Von mir gibt es deshalb durchschnittliche 3 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die cozy Liebesgeschichten in einem verschneiten Dörfchen mögen.
4 Kommentare
(© John Verlag)

Ich: Die Autobiografie*
von Elton John
Gelesen von Erich Wittenberg

Bewertung: ★★★★★

Autobiography, Audiobook 
Spieldauer: 14 Stunden und 18 Minuten
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2019

Verlag: John Verlag

* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. Das erste Hörbuch ist gratis.

Inhaltsangabe:
Er ist Musikgenie, Paradiesvogel und einer der erfolgreichsten Künstler aller Zeiten. "Your Song", "Tiny Dancer" und "Candle in the Wind" sind nur einige von unzähligen Hits seiner beispiellosen Karriere. Erstmals erzählt Pop-Legende Elton John jetzt die Geschichte seines wechselhaften Lebens.

Von seinen Anfängen als Musikstudent und seinem Coming-out, vom Höhepunkt seiner Karriere in den 70ern, von seiner Freundschaft zu John Lennon und Prinzessin Diana, von seiner jahrelangen Drogensucht und vom lang ersehnten persönlichen Glück – schonungslos offen blickt Sir Elton John zurück auf ein halbes Jahrhundert Musikgeschichte.

Meine Meinung:

Gleich vorweg muss ich zugeben: Nein, ich bin eigentlich gar kein richtiger Fan von Elton John. Natürlich kenne ich seinen Namen und auch seine besten Hits hat man irgendwo bereits laufen hören, sodass ich sie beim Hören wiedererkennen würde, aber ich besitze weder ein Album des Sängers, noch war ich jemals auf einer seiner Konzerte oder habe mir bewusst seine Musik angehört.
Der Grund, warum ich dennoch zu diesem Hörbuch gegriffen war, lag darin, dass es mir auf Goodreads auf Basis meiner am besten bewerteten Bücher empfohlen wurde und da ich vor kurzem erst eine andere Autobiografie gehört habe und sich das Genre überraschend gut für Erzählungen in Hörbuchform eignet, dachte ich: warum nicht?

Ich habe vor einiger Zeit Elton Johns (fantastische) Verfilmung seines Lebens mit Taron Egerton in der Hauptrolle gesehen und war bereits dort ziemlich begeistert von der Umsetzung und der Musik. Durch den Film wurde mir nicht nur bewusst, wie viele bekannte und einprägsame Lieder der Mann eigentlich komponiert und gesungen hat und ich kannte dadurch auch schon einige der wichtigsten Eckpunkte seines Lebens, sodass mir der Einstieg ins Hörbuch sehr einfach gelungen ist, weil ich direkt einige Bilder im Kopf hatte, als Elton von prägenden Erlebnissen seines Lebens erzählt. Im Unterschied zum Film, bekommen die Erzählungen in der Autobiografie noch einmal mehr Tiefe, weil der Sänger mehr ins Detail gehen kann und Situationen beschreiben kann, die aus dramaturgischen Gründen nicht in den Film gepasst hätten.

Ein Thema, das sich durch einen grossen Teil der Erzählung zieht, ist Elton Johns langjährige Drogensucht, aus der er auch nie ein Geheimnis gemacht hat. Er ist wohl eine der wenigen berühmten Musiker, der tatsächlich den Absprung geschafft und clean geworden ist und dafür verdient er meinen allergrössten Respekt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie schwierig so etwas im Showbusiness sein muss, in dem man täglich von Drogen und Alkohol konsumierenden Menschen und Ja-Sagern umgeben, die einen kaum davon abhalten würden, rückfällig zu werden. Doch Elton ist nicht nur geworden, sondern auch ein berühmter Sponsor vieler bekannter und weniger bekannter Menschen, von denen er einige (wie unter anderem Eminem) sogar namentlich nennt.

Auch seine psychischen Probleme werden in der Autobiografie ungeschönt thematisiert und ich war beeindruckt, dass Elton so offen und ehrlich zu seinen Schwächen steht, die ihm auch noch nach jahrelanger Therapie einige Probleme bereiten - so etwa seine Ausraster, wenn ihm etwas nicht passt. Kein Mensch ist perfekt und ich fand es beeindruckend, dass er hier kein Bild von sich kreieren wollte, das uns vorgaukeln soll, dass er perfekt wäre. Im Gegenteil, ich finde es sogar sympathisch, dass er zu seinen Fehlern stehen kann und er bemüht ist, seine problematischen Verhaltensweisen zu verändern. Und Einsicht ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung.
Einzig die Schilderung seiner zwei Suizidversuche fand ich etwas befremdlich, denn Elton macht sich selbst darüber lustig, in dem er behauptet, dass es zwei Affekthandlungen gewesen seien, durch die er einfach Aufmerksamkeit bekommen wollte. Das hatte von der Schilderung fast schon etwas komödiantisches, das der Ernsthaftigkeit der Thematik nicht ganz gerecht wurde und ich habe mich gefragt, ob die Suizidversuche am Ende wirklich so harmlos waren, wie er sie in seiner Autobiografie darzustellen versucht.

Auf Elton Johns Lebensweg und seiner Karriere hat er viele Freundschaften zu sehr berühmten Persönlichkeiten getroffen, auf die er auch - mal mehr und mal weniger - im Buch eingeht: John Lennon, Freddie Mercury, Gianni und Donatella Versace oder später auch Eminem und Lady Gaga sind nur wenige der berühmten Namen, die Elton John zu seinen Freund:innen zählt. Gerade in der ersten Lebenshälfte hat Elton auch einige seiner Freunde früh verloren, sei es durch Mordanschläge, Suizide, Suchtprobleme oder die Folgen von Aids. Für mich war es aufgrund des geschilderten Lebensstils im Buch eigentlich erstaunlich, dass Elton John immer noch lebt und viele seiner Freund:innen überlebt hat, die ein ganz ähnliches Leben geführt haben. Aber das ist sich Elton auch selbst bewusst und betont er immer wieder, wenn es um das Thema Aids (in Zusammenhang mit seiner Sexualität) oder natürlich um seinen Drogenkonsum geht.
Eine ganz besondere Freundschaft besteht nebst diesen VIPs natürlich zu Bernie Taupin, der wohl viele - wenn nicht die meisten - seiner berühmtesten Hits geschrieben hat. Die beiden sind ein unschlagbares Duo, deren Freundschaft sogar nach einem länger andauernden Zerwürfnis wieder aufgebaut werden konnte.

In den letzten beiden Jahrzehnten dreht sich das Thema schliesslich um Elton Johns langjährige Beziehung zu seinem - inzwischen - Ehemann David, seinem immer stärkender Kinderwunsch und seiner beiden Kinder, die per Leihmutterschaft zu der Familie gestossen sind.
Neben dem Familienglück macht Elton jedoch auch inzwischen seine Gesundheit zu schaffen und ich war überrascht zu erfahren, dass er an Krebs und auch an Herzproblemen gelitten hat, die ihn nicht davon abgehalten haben, weiter Musik zu machen und aufzutreten.
Erst die Alkoholproblematik seines Ehemannes, Konflikte aufgrund seiner ständigen Abwesenheit und schliesslich ein schwerer Infekt haben Elton John zu der Entscheidung geführt, dass er kürzertreten möchte.
Im Buch hört sich dieser abschliessende Entschluss definitiv an, doch wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, dann dauert seine "Farewell-Tour" nun doch schon so lange an, dass ich den Eindruck habe, dass er es eigentlich doch nicht sein lassen kann. Und schliesslich gibt Elton John in seiner Autobiografie auch selbst zu, dass er nie gesagt hätte, er würde nie mehr auftreten, sondern nur, dass er keine langen Welttourneen mehr machen möchte. Aber um diesen Entscheid umzusetzen, müsste seine Abschiedstour überhaupt mal ein Ende finden.
Er kann es halt doch nicht lassen: Musik und vor allem das Auftreten vor Live-Publikum ist Elton Johns Leben. Und das wird auch in seiner Autobiografie mehr als deutlich.

Zuletzt kann ich auch noch den Sprecher positiv hervorheben. Ich habe bislang noch nie ein Hörbuch von Wittenberg gehört, aber seine ruhige und doch einnehmende Erzählweise hat perfekt zum Inhalt des Buches gepasst und ich hätte ihm - in Zusammenhang mit dem interessanten Inhalt - noch viele weitere Stunden zuhören können.

Fazit:

Elton Johns Autobiografie hat mich wirklich positiv überrascht. Ich mag viele seine berühmtesten Lieder und auch die Verfilmung seines Lebens hat mich bereits begeistert, doch ich würde mich keineswegs als einen richtigen Fan des Sängers bezeichnen und war deshalb erstaunt, wie sehr mich dieses Hörbuch über sein Leben einnehmen konnte. Elton erzählt ungeschönt, ehrlich und reflektiert von seiner Vergangenheit und plaudert hier und da auch mal aus dem Nähkästen, weil er seit Jahrzehnten mit der A-Liga des Showbusiness befreundet ist, was das Zuhören abwechslungsreich und faszinierend macht. Auch der Sprecher macht seine Sache fantastisch. Dieses Hörbuch kann ich deshalb auch weiterempfehlen, wenn man kein waschechter Fan von Elton John ist, denn wenn er (oder sein Leben) eines nicht ist, dann ist es langweilig. 5 Sterne gibt es von mir für dieses aussergewöhnliche Hörvergnügen.
7 Kommentare
(© Ullstein)

Carrie Soto is Back*
von Taylor Jenkins Reid

Bewertung: ★★☆☆☆

Fiction, 416 Seiten
Erscheinungsdatum: 01. September 2022
Verlag: Ullstein eBooks


*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Carrie Sotos eiserner Wille und unbarmherziger Ehrgeiz haben sie zur größten Tennisspielerin aller Zeiten gemacht. Sie hält unzählige Weltrekorde und hat zwanzig Grand Slam Titel geholt. Doch nach sechs Jahren im Ruhestand muss sie ohnmächtig dabei zusehen, wie ihre Rekorde von einer jungen Britin gebrochen werden. Mit 37 entscheidet sie sich, auf den Platz zurückzukehren. Sie will nichts mehr als ewigen Ruhm und beschließt: Ein finales Jahr als Tennisspielerin soll sie für immer unbesiegbar machen. Denn wer ist sie, wenn sie nicht die Beste ist? Um ihr Ziel zu erreichen, ist sie sogar bereit, ihren Stolz beiseitezuschieben und mit Bowe Huntley zu trainieren, dem Tennisstar, der ihr einst das Herz gebrochen hat …

Meine Meinung:

Ja, ich lebe noch. Ich leide nur mal wieder - oder immer noch? - an einer Leseflaute, die seit einigen Wochen hartnäckig anhält. Und dieses Buch ist daran ehrlicherweise nicht ganz unbeteiligt, denn wie man an meiner Bewertung unschwer erkennen kann, ist TJR mit ihrem neusten Werk bei mir nicht gerade auf Begeisterung gestossen. Und das, obwohl genau dieselbe Autorin mir noch in diesem Jahr ein Lesehighlight beschert (und mich aus meiner ersten Leseflaute geholt hatte).

Auch Reids neustes Buch spielt im selben Universum wie die Geschichte der berühmten Evelyn Hugo, Malibu Raising oder Daisy Jones, sodass ich mich sehr gefreut habe in diese Welt zurückzukehren, die mir schon einige unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Nur wollte bei Carrie Soto dieses Mal der Funke einfach nicht überspringen.

Die Geschichte dreht sich um das Leben der titelgebenden Protagonistin, die sich nach zahlreichen Erfolgen als Tennisspielerin zur Ruhe setzt.
Einige Jahre später wird sie von ihrer bislang grössten Konkurrentin jedoch zu einem Comeback gezwungen und wir begleiten Carrie dabei, wie sie sich auf ihre Rückkehr als ehemals beste Tennisspielerin vorbereitet und sich mit einigen Herausforderungen auseinandersetzen muss.

Ich muss leider gestehen, dass mich Tennis nicht die Bohne interessiert. Ich finde die stundenlangen und gefühlt endlosen Tennis-Matches im Fernsehen irrsinnig langweilig und eintönig und muss nach Beendigung dieses Buches sagen, dass nur eines noch langweiliger als Tennis-Matches im Fernsehen ist: Tennis-Matches als Buchform.
Mir war schon klar, dass Tennis eine grosse Rolle im Buch einnehmen wird, aber nicht, dass sich das ganze Buch ausschliesslich um Tennis dreht und es nur darum geht, wie Carrie sich auf ihre Spiele vorbereitet, trainiert und mit Niederlagen umgeht.
Carrie selbst ist als Protagonistin bedauerlicherweise nicht gerade eine Sympathieträgerin und insgesamt hatte ich bis zum Schluss das Gefühl, dass sie neben dem Tennisspielen, quasi keine Persönlichkeit oder Tiefe besitzt und mir war es schlichtweg egal, ob ihr das Comeback gelingt, oder nicht.
Am interessantesten fand ich eigentlich nur Carries komplizierte Beziehung zu ihrem Vater, der in meinen Augen mehr Tiefe erhalten hat, als sie selbst. Aber das allein hat bei mir nicht ausgereicht, um mein Interesse für den Plot zu wecken.

Trotz des angenehmen und flüssigen Schreibstils der Autorin, konnte ich dieses Mal zu keinem Zeitpunkt einen Zugang zur Geschichte oder zur Protagonistin finden und mir hat bis zuletzt ein interessanter Aufhänger oder irgendeine Art von Spannung gefehlt, die mich dazu bewegt hätte, weiterzulesen. Stattdessen musste ich mich mühselig durch die Seiten quälen, in der Hoffnung, dass doch endlich mal etwas Interessantes passieren muss, abgesehen von den langweiligen Tennisspielen. Aber dieser Wunsch blieb mir leider bis zuletzt verwehrt, sodass ich die letzten Kapitel nur noch quergelesen habe, um endlich von meiner Qual erlöst zu werden, die mich immer tiefer in meine Leseflaute gestürzt hat.

Das war für mich dieses Mal bedauerlicherweise ein Flop auf ganzer Linie und TJR kann das eindeutig besser. Ich hoffe, ihr nächstes Buch kann mich wieder mehr begeistern.

Fazit:

"Carrie Soto is Back" dreht sich um das Comeback einer weltberühmten Tennisspielerin, die an ihre früheren Erfolge anknüpfen will. Leider dreht sich das ganze Buch fast ausschliesslich um Tennis und für mich hat dieses Mal leider komplett die Spannung gefehlt. Carrie ist als Protagonistin keine Sympathieträgerin und hat so wenig Persönlichkeit, dass sie das Buch nicht allein tragen kann (wie es zum Beispiel in Evelyn Hugo gelungen ist). Ich habe mich mehr oder weniger durch die nicht enden wollende Tenniskarriere von Carrie gequält und war froh, als das Buch endlich sein Ende gefunden hat. Für Tennisfans sicher ein Hit - für mich dagegen ein enttäuschender Flop, der dank des angenehmen Schreibstils der Autorin von mir gerade noch den zweiten Stern erhält. Das kann TJR eindeutig besser.
10 Kommentare
(© Der Hörverlag)

Der lange Weg zur Freiheit*
von Nelson Mandela
Gelesen von Thomas Balou Martin

Bewertung: ★★★★☆

Autobiography, Audiobook 
Spieldauer: 28 Stunden 41 Minuten
Erscheinungsdatum: 31. März 2014

Verlag: Der Hörverlag

* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. Das erste Hörbuch ist gratis.

Inhaltsangabe:
Kaum ein anderer Politiker dieses Jahrhunderts symbolisierte in solchem Maße die Friedenshoffnungen der Menschheit und den Gedanken der Aussöhnung aller Völker auf Erden wie der ehemalige südafrikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, dessen Rolle für seinen Kontinent mit der Gandhis für Indien verglichen wurde. Seine trotz langer Haft ungebrochene Charakterstärke und Menschenfreundlichkeit haben nicht nur die Bewunderung seiner Landsleute, sondern aller friedenswilligen Menschen auf der Welt gefunden. Obwohl als Häuptlingssohn, hochgebildeter und sprachenkundiger Rechtsanwalt gegenüber der schwarzen Bevölkerung privilegiert, war er doch nicht von vornherein zum Freiheitskämpfer und international geachteten Politiker prädestiniert. Erst die fast drei Jahrzehnte währende Gefängnishaft hat ihn zum Mythos der schwarzen Befreiungsbewegung werden lassen. Nelson Mandelas Lebensgeschichte ist über die politische Bedeutung hinaus ein spannend zu hörendes, kenntnis- und faktenreiches Dokument menschlicher Entwicklung unter Bedingungen und Fährnissen, vor denen die meisten Menschen innerlich wie äußerlich kapituliert haben dürften.

Meine Meinung:

Ich melde mich heute nach längerer Zeit mit einer Rezension zu einem (Hör-)Buch zurück, das eine Autobiografie ist und damit so gar nicht zu den Genres gehört, die ich normalerweise lese. Hinzu kommt, dass das Buch ein richtiger Wälzer ist (mit 800+ Seiten), was mich anfangs ziemlich abgeschreckt hat. Das Buch stand aber aufgrund meines Scratch-Off-Posters (also diesem Post mit 100 Büchern, die man lesen und aufrubbeln soll) auf meiner Leseliste, sodass ich es dennoch mal wagen wollte mich diesem Wälzer zu stellen - allerdings als Hörbuchversion. Und die hatte über 28 Stunden (!) Hörzeit, weshalb ihr auch so lange auf eine neue Rezension warten musstet.

Natürlich war mir der Name Nelson Mandela ein Begriff, denn er ist wohl einer der bekanntesten Freiheitskämpfer der Welt. Bis auf dieses Stichwort wusste ich aber nahezu nichts über ihn und war dementsprechend neugierig, mehr über ihn, sein Leben und seine Lebensphilosophie zu erfahren.

Mandelas Erzählung beginnt bereits in seiner Kindheit, in der er in einem kleinen Dorf, als Teil eines Stammes in Südafrika aufgewachsen ist und geht dann weiter mit seiner Schul- und Studienzeit, in denen er sehr detailliert beschreibt, was alles passiert ist und welchen Menschen er begegnet ist. Darunter befanden sich natürlich viele Begegnungen, die sein Denken und sein späterer Kampf für die Freiheit geprägt hat.
Der Hauptfokus des Buches liegt dabei definitiv auf dem politischen Geschehen und Mandelas Aktivismus und Beteiligung für die AMC, was bekanntermassen letztendlich auch dazu geführt hat, dass er 27 lange Jahre im Gefängnis verbringen musste. Doch selbst dadurch liess er sich nicht entmutigen und sein Wille war ungebrochen, auch hinter Gittern weiter für Gerechtigkeit der schwarzen Bevölkerung zu kämpfen, die durch die Apartheid beschnitten wurde.
Nur hin und wieder lässt Mandela kurze private Momente durchscheinen, indem er von seinen Ehen oder Schicksalen seiner Kinder berichtet.

Alles in allem ist Mandela ein wirklich bemerkenswerter Mann, der sein Leben dem Freiheitskampf gewidmet hat - und das wird auch in diesem Buch deutlich, in denen er auf 800 Seiten gefühlt jede Begegnung erwähnt, die er jemals mit ihm wichtigen Menschen hatte. Auf der einen Seite ist mir klar, dass jede dieser Begegnungen auf irgendeine Art und Weise prägend für sein Denken war und dadurch ein Puzzleteilchen in seiner Lebensphilosophie darstellt, aber zum Lesen bzw. Zuhören fand ich das teilweise ein bisschen ermüdend. Da es sich um eine Autobiografie handelt, hätte ich erwartet, dass man ein bisschen mehr private Einblicke bekommt - doch die bleiben einem leider verwehrt. Stattdessen macht Mandela immer wieder deutlich, wie wichtig ihm der Freiheitskampf war. So wichtig, dass er dafür sogar fast drei Jahrzehnte lang hinter Gittern gegangen ist.
Mir hat bei all dem aber ein bisschen die emotionale Seite gefehlt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er nie wütend oder traurig war, dass er im Gefängnis war und/oder er das Leben seiner Kinder komplett verpasst hat. Es findet dementsprechend auch relativ wenig kritische Selbstreflexion statt, die ich bei einer Autobiografie eigentlich erwarten würde. Ja, sein Freiheitskampf hat das Leben vieler Menschen bewegt und ja, am Ende war er erfolgreich. Doch zu welchem Preis? Und was hat dieser ganze Kampf für ihn letztendlich bedeutet? Das erfährt man trotz über 28 Stunden Hörzeit bedauerlicherweise nicht und hätte ich viel interessanter gefunden, als die x-te Debatte des AMC zu hören.
Immerhin erwähnt Mandela am Ende wenigstens selbst, dass er nach seiner Freilassung von vielen Interviewern befragt wurde und er Schwierigkeiten damit hat, private Einblicke zu geben. Aber für mich wirkt die Autobiografie damit etwas unvollständig, weshalb ich letztendlich auch nicht die volle Sternenzahl vergeben konnte.

Fazit:

Nelson Mandela war wirklich ein bemerkenswerter und mutiger Mann, der sein Leben seine überraschend friedfertigem Kampf für die Freiheit Südafrikas verschrieben hat, was ihn letztendlich einiges gekostet hat. Doch selbst 27 Jahre in einem Gefängnis eingesperrt zu sein, haben seinen Willen nicht gebrochen, sondern ihn eher noch darin bestärkt, weiter für die Freiheit und Gerechtigkeit der schwarzen Bevölkerung Südafrikas zu kämpfen, was sich viele Jahrzehnte später glücklicherweise ausgezahlt hat - und dafür verdient er meine absolute Bewunderung! Nichtsdestotrotz bleibt die Autobiografie sehr politisch und Mandela gewährt nur wenig private Einblicke, was dieser Kampf emotional mit ihm gemacht hat. Ausserdem hat mir auch die kritische Reflexion gefehlt, welche Kosten dies für ihn und seine Familie bedeutet hat, was ich etwas schade fand. Deshalb konnte ich am Ende nicht die volle Sternezahl vergeben. Alles in allem hatte Mandela aber ein faszinierendes Leben und das Hörbuch war trotz seiner Länge überraschend fesselnd.
3 Kommentare
(© Südwest)

Mix dich schlank: Über 75 Low-Carb-Rezepte für den Thermomix®*
von Daniela & Tobias Gronau

Bewertung: ★★☆☆☆

Cookbook, 192 Seiten
Erscheinungsdatum: 11. Dezember 2017
Verlag: Südwest


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Südwest Verlag.

Inhaltsangabe:
bnehmen war nie einfacher: Mit der Lieblingsküchenmaschine zaubert man im Handumdrehen leckere Low-Carb-Gerichte ohne viel Aufwand. Mit über 75 kohlenhydratarmen Rezepten für Frühstück, Mittag- und Abendessen und sogar Nachspeisen kommen weder Hunger noch Langeweile auf. Der persönliche Speiseplan kann damit individuell zusammengestellt werden. So ergänzen sich dauerhafter Abnehmerfolg ohne Verzicht und Küchenspaß mit dem Thermomix® wunderbar.

Meine Meinung:

Ja, ich gebe es zu: Ich habe mir vor einigen Monaten tatsächlich einen Thermomix gekauft und seither stehe ich viel öfter in der Küche, nicht nur um zu Kochen, sondern auch um zu Backen, Einzumachen und was man damit alles noch anstellen kann. Leider schlägt mir die Neuanschaffung dieses Küchengeräts dementsprechend auf die Hüfte, denn viele der Rezepte für den Thermomix sind zwar sehr lecker, aber auch kalorienhaltig und eher ungesund. Deshalb war ich ganz begeistert, als ich das Buch der Gronaus entdeckt habe, das einige gesunde Low-Carb-Rezepte verspricht.

Die Aufmachung des Buches ist sehr modern und angenehm für das Auge gestaltet: Die Rezepte sind nicht nur in farbenfrohen Schriften gestaltet, sondern auch mit sehr ansehnlichen Fotos der entsprechenden Mahlzeiten ergänzt. Die Rezepte wurden in die Kategorien "Frühstück", "Snacks, Suppen & Salate", "Hauptmahlzeiten", "Desserts", "Getränke" und "Gewürzmischungen" unterteilt, was mir eine sinnvolle und selbsterklärende Einteilung erscheint.Was mich beim ersten Durchblättern jedoch abgeschreckt hat, war die viel zu lange Einleitung des Kochbuches. Die ersten 51(!) Seiten dieses insgesamt 192 Seiten dicken Buches bestehen nur aus Erklärungen zur Low Carb Ernährung, was mich regelrecht erschlagen hat. Wenn ich ein Kochbuch kaufe, erwarte ich kein Fachbuch zu einer bestimmten Ernährungsform, sondern Rezepte. Und ein Viertel des Buches mit Theorie vollzupacken finde ich einfach viel zu viel.
Die letzten paar Seiten der Einleitung erklären schliesslich noch den Thermomix und einige seiner Funktionen, was ich ebenfalls als unnötig empfunden habe, da man voraussetzen kann, dass man sich mit seinem Küchengerät auskennt, wenn man ein entsprechendes Kochbuch dazu kauft. Hinzu kommt, dass man den Thermomix nicht einfach im Laden kaufen kann, sondern fast schon zwingend eine Einführung mit einer Thermomix-Vertreterin machen muss, die einem alle Funktionen ausführlich näher bringt. Und selbst wenn man das nicht macht, sind die Funktionen und unterschiedlichen Einstellungen dieses Küchengeräts wirklich selbsterklärend.

Wie immer habe ich natürlich auch einige Rezepte aus dem Buch nachgekocht, denn schliesslich ist der Geschmackstests bei einem Kochbuch wichtig. Es ist mir aber leider dieses Mal sehr schwergefallen, eine Auswahl zum Ausprobieren zu finden, was gleich zwei Gründe hatte: Zum einen sind viele der Rezepte sehr fleischlastig, sodass für Veggies nicht so viel Auswahl bleibt. Zum anderen enthalten die Mahlzeiten oftmals ziemlich ausgefallene Zutaten, die man nicht einfach so im Supermarkt um die Ecke findet. Leider braucht man von den meisten der Zutaten so wenig, dass sich eine Neuanschaffung mit einem Kauf im Reformhaus oder im Internet nicht gelohnt hätte, sodass am Ende gar nicht mehr so viele Rezepte übrig geblieben sind, die ich hätte nachkochen können - was ich sehr schade und einschränkend fand.

Letztendlich habe ich mich dann für die Mandelbrötchen entschieden, sowie den Schoko-Haselnuss-Aufstrich und die Low-Carb Erdbeermarmelade. Das Nachkochen war kinderleicht, aber das ist es eigentlich immer mit dem Thermomix, weil man nahezu nichts falsch machen kann und die Maschine eigentlich alles für einen erledigt. ;) Nur beim Mandelbrötchen war ich etwas verwirrt, weil die Zubereitungsschritte nicht vollständig waren. Nachdem man in einem ersten Schritt die Mandeln klein mixt, werden sie in den weiteren Schritten nicht wieder erwähnt und sind vergessen gegangen, was in meinen Augen bei einem Kochbuch einfach nicht passieren darf - zumal es ironisch ist, dass die Autor:innen bei Mandelbrötchen ausgerechnet die Hauptzutat Mandeln vergessen. Das wirkt leider ein bisschen schludrig auf mich.
Geschmacklich konnten mich bedauerlicherweise alle drei Rezepte nicht vom Hocker hauen. Der Erdbeeraufstrich hat frisch zubereitet sehr lecker geschmeckt, doch das Erythrit kann den Zucker aus einer Marmelade nicht wirklich ersetzen und so kam es, dass der Aufstrich nach einiger Zeit seine Süsse verloren hat und er nun eher sauer schmeckt. Ausserdem gehe ich davon aus, dass die Haltbarkeit durch den fehlenden Zucker nur sehr kurz ist und ich bin gespannt, ob das zweite, noch ungeöffnete Glas, im Kühlschrank bereits schimmelt.
Der Schoko-Nuss-Aufstrich schmeckte von Anfang an - trotz Erythrit - unglaublich bitter und ist für mich geschmacklich so meilenweit von den zuckerhaltigen Schoko-Nuss-Aufstrichen aus dem Supermarkt entfernt, dass es für mich keinen annähernd gleichwertigen Ersatz darstellt. Die Autor:innen schreiben zudem, dass sich der Aufstrich lange im Kühlschrank aufbewahren lässt. Nur leider wird er dann steinhart und lässt sich nicht mehr verstreichen.
Die Mandelbrötchen waren hingegen die grösste Enttäuschung, denn sie sind trotz Backpulver nicht aufgegangen und waren noch nach 60 Minuten Backzeit total platt. Auch geschmacklich haben sie mich nicht überzeugt.

Alles in allem fand ich die Idee für gesunde Rezepte für den Thermomix toll, aber der Inhalt des Kochbuches hat mich sehr enttäuscht zurückgelassen.

Fazit:

"Mix dich schlank" verspricht gesunde Rezepte für den Thermomix, die mich aber geschmacklich enttäuscht zurückgelassen haben. Die Mahlzeiten sind nicht nur sehr fleischlastig (und damit für Vegetarier:innen wie mich ungeeignet), sondern enthalten auch viele Ersatzstoffe oder "exotische" Zutaten, die man nicht einfach im Supermarkt bekommt. Ausserdem sind die Rezepte teilweise unvollständig, sodass tatsächlich in einem meiner nach gebackenen Brötchen die Hauptzutat in den Zubereitungsschritten vergessen wurde - und das wirkt einfach nachlässig und darf in einem Kochbuch nicht passieren. Ausserdem fand ich auch die inhaltliche Aufteilung ungünstig gewählt. Rund ein Viertel des Buches besteht nur aus trockenem Fachwissen zur Low Carb Ernährung, das für mich in ein Fachbuch (wie zum Beispiel einen Ernährungsratgeber), nicht jedoch in diesem Umfang in ein Kochbuch gehört.
Alles in allem leider eine Enttäuschung und ich kann das Kochbuch für den Thermomix leider nicht weiterempfehlen.
4 Kommentare
(© Argon Hörbuch)

Nick and Charlie: Eine Liebesgeschichte - definitiv*
von Alice Oseman
Gelesen von Tom Radczko & Nicolas Rathod

Bewertung: ★★☆☆☆

YA Contemporary Romance, Audiobook 
Spieldauer: 1 Stunde und 53 Minuten
Erscheinungsdatum: 14. September 2022

Verlag: Argon Hörbuch

* Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Jeder weiß, dass Nick und Charlie das perfekte Paar sind – dass sie unzertrennlich sind. Aber jetzt wird Nick an einer weit entfernten Uni studieren und Charlie wird zurück bleiben. Alle fragen, ob sie weiterhin ein Paar sein möchten. Was für eine dumme Frage! – Sie sind schließlich Nick und Charlie! Doch als der Zeitpunkt des Abschieds unweigerlich näher rückt, fragen sich sowohl Nick als auch Charlie, ob ihre Liebe stark genug ist, um die Trennung zu überstehen. Oder verzögern sie nur das Unvermeidliche? Denn jeder weiß, dass die erste Liebe selten ewig hält ...

Meine Meinung:

Alice Oseman hat sich inzwischen in der queeren Young Adult Literatur einen Namen gemacht und ich habe bereits einige ihrer Romane gelesen. Ihre berühmte Heartstopper Graphic Novel Reihe habe ich erst in diesem Jahr entdeckt und obwohl ich normalerweise keine Graphic Novels lese, fand ich Nick und Charlie (zumindest die meiste Zeit über) zuckersüss.
Über das Hörbuch zum Roman der gleichnamigen Reihe bin ich eher durch Zufall gestossen und ich war neugierig, wie sich die Beziehung der beiden Teenager weiterentwickelt hat.

Das Hörbuch wird sehr angenehm von zwei männlichen Sprechern vorgelesen, die die inzwischen älter gewordenen Hauptcharaktere verkörpern. Der Fokus der Geschichte liegt darauf, dass Nick bald auf die Uni gehen möchte und sich durch die Entfernung zwangsläufig etwas an der Beziehung zwischen ihm und Charlie ändern wird. Charlie, von dem wir wissen, dass er schon vorher psychisch belastet gewesen ist, scheint mit dieser Veränderung nur schwer umgehen zu können, was die noch junge Beziehung auf eine harte Probe stellt.

Ich hatte ja bereits in den Graphic Novels manchmal etwas Mühe mit Charlies Verhalten (und den immer mehr werdenden Diagnosen, die ihm Oseman mit gefühlt jedem weiteren Band aufgedrückt hat), aber dieser Roman lässt ihn leider in keinem guten Licht erscheinen. Obwohl die Charaktere nun älter sind, benimmt sich Charlie nach wie vor ziemlich kindisch und dieser ganze Roman liest sich wie ein künstlich erzeugtes Drama, das auf einem Konflikt basiert, der einzig und allein daher rührt, dass Charlie seinen Mund nicht auf bekommt und nicht das Gespräch mit Nick sucht.
Ich muss gestehen, dass ich sehr mit Nick mitgefühlt habe und ihn für seine unglaubliche Geduld bewundere, diese ganzen Hochs - aber vor allem Tiefs - mit Charlie durchzumachen. In diesem Buch hätte ich es Nick ehrlich gesagt nicht verdenken können, wenn er sich entschieden hätte, sich von Charlie zu trennen, denn er hat die Situation - wieder einmal - unnötig kompliziert gemacht.

Ein weiterer Kritikpunkt besteht auch in der Kürze des Buches. Ich hatte zu Beginn gar nicht gesehen, dass das Hörbuch nur knapp zwei Stunden dauert und verstehe nicht ganz, warum sich Oseman entschieden hat, dieses Buch zu schreiben? Die Heartstopper-Reihe funktioniert in meinen Augen als Graphic Novel gut, aber für einen alleinstehenden Roman hatte mir der Plot definitiv zu wenig Fleisch am Knochen. Abgesehen von diesem einen, unnötigen Konflikt passiert gefühlt gar nichts in diesem Buch. Das hätte man doch genauso gut, oder sogar besser, in einen Graphic Novel packen können, der den doch sehr dünnen Plot durch seine Bilder wenigstens hätte aufwerten können?

Fazit:

"Nick und Charlie" ist ein Roman zur Heartstopper Graphic Novel Reihe von Alice Oseman, das eine Momentaufnahme aus dem Leben der beiden Protagonisten schildert, die in diesem Buch nun älter geworden sind. Leider ist aber Charlie gleichzeitig nicht reifer geworden und verhält sich in diesem Band total kindisch und erzeugt ein unnötig konstruiertes Drama, das bei mir auf wenig Verständnis gestossen ist. Mir ist der Sinn dieses Romans nicht ganz klar, denn der Plot besteht nur aus einem unnötigen Konflikt und liefert ansonsten wenig neue Erkenntnisse, die man auch in einen Graphic Novel hätte packen können. Für mich hätte es diesen Roman nicht gebraucht. Daher kann ich nur zwei Sterne vergeben.

4 Kommentare
Older Posts

About me

About Me

Schweizerin. 31. Liebt Bücher. Bevorzugte Genres: Young Adult, (Urban) Fantasy, Paranormal, Dystopia, Thriller, Contemporary Fiction.

Professioneller Leser Rezensionen veröffentlicht 50 Rezensionen NetGalleyDE Challenge 2019 NetGalleyDE Challenge 2020 NetGalleyDE Challenge 2021

Follow Me

  • Instagram
  • Goodreads
  • Bloglovin
  • Email
  • rss

Follower

Blog Archive

  • ▼  2023 (3)
    • ▼  Januar (3)
      • [Rezension] 600 Stunden aus Edwards Leben
      • [Rezension] Becoming
      • [Challenge] SuB-Senioren-Challenge 2023
  • ►  2022 (32)
    • ►  Dezember (4)
    • ►  November (2)
    • ►  Oktober (1)
    • ►  September (2)
    • ►  August (6)
    • ►  Juli (2)
    • ►  Juni (4)
    • ►  Mai (7)
    • ►  April (3)
    • ►  Februar (1)
  • ►  2021 (69)
    • ►  Dezember (1)
    • ►  November (5)
    • ►  Oktober (5)
    • ►  September (4)
    • ►  August (9)
    • ►  Juli (7)
    • ►  Juni (6)
    • ►  Mai (5)
    • ►  April (6)
    • ►  März (2)
    • ►  Februar (8)
    • ►  Januar (11)
  • ►  2020 (136)
    • ►  Dezember (10)
    • ►  November (9)
    • ►  Oktober (11)
    • ►  September (14)
    • ►  August (14)
    • ►  Juli (10)
    • ►  Juni (5)
    • ►  Mai (10)
    • ►  April (14)
    • ►  März (13)
    • ►  Februar (11)
    • ►  Januar (15)
  • ►  2019 (132)
    • ►  Dezember (13)
    • ►  November (12)
    • ►  Oktober (11)
    • ►  September (11)
    • ►  August (11)
    • ►  Juli (10)
    • ►  Juni (11)
    • ►  Mai (11)
    • ►  April (10)
    • ►  März (10)
    • ►  Februar (8)
    • ►  Januar (14)
  • ►  2018 (100)
    • ►  Dezember (15)
    • ►  November (8)
    • ►  Oktober (11)
    • ►  September (10)
    • ►  August (14)
    • ►  Juli (10)
    • ►  Juni (7)
    • ►  Mai (7)
    • ►  April (7)
    • ►  März (3)
    • ►  Februar (1)
    • ►  Januar (7)
  • ►  2017 (34)
    • ►  Dezember (2)
    • ►  November (1)
    • ►  Oktober (1)
    • ►  September (3)
    • ►  August (2)
    • ►  Juli (5)
    • ►  Juni (3)
    • ►  Mai (1)
    • ►  April (2)
    • ►  März (3)
    • ►  Februar (4)
    • ►  Januar (7)
  • ►  2016 (42)
    • ►  Dezember (4)
    • ►  November (2)
    • ►  September (2)
    • ►  August (3)
    • ►  Juli (6)
    • ►  Juni (11)
    • ►  März (1)
    • ►  Februar (3)
    • ►  Januar (10)
  • ►  2015 (13)
    • ►  Dezember (1)
    • ►  Oktober (2)
    • ►  September (1)
    • ►  Mai (1)
    • ►  April (3)
    • ►  Februar (3)
    • ►  Januar (2)
  • ►  2014 (27)
    • ►  Oktober (1)
    • ►  September (5)
    • ►  August (2)
    • ►  Juli (4)
    • ►  Juni (3)
    • ►  Mai (4)
    • ►  April (1)
    • ►  März (2)
    • ►  Februar (3)
    • ►  Januar (2)
  • ►  2012 (2)
    • ►  Dezember (2)
Powered by Blogger.

Goodreads Gruppe

YA Buddy Reads - Gemeinsam lesen's bookshelf: read
YA Buddy Reads - Gemeinsam lesen 23 members
Es handelt sich hierbei um eine ungezwungene Gruppe, in der wir in regelmässigen Abständen gemeinsam englische Bücher aus dem Young Adult Bereich lesen wollen. Der Austausch findet auf Deutsch statt. Jede*r, der*die gerne an Buddy Reads bzw. gemeinsamen Leserunden teilnimmt, ist herzlich willkommen.

Books we've read

The Kingdom of Back
The Sisters Grimm
The Merciful Crow
An Absolutely Remarkable Thing
Girls of Paper and Fire
My Lady Jane
The Diabolic
Leah on the Offbeat
The Song of Achilles
A Heart So Fierce and Broken
Stalking Jack the Ripper
Romanov
Honor Among Thieves
Everlost
Wicked Fox
Save the Date
Sorcery of Thorns
A Curse So Dark and Lonely


View this group on Goodreads »

Empfohlener Beitrag

[Rezension] 600 Stunden aus Edwards Leben

(© AmazonCrossing) 600 Stunden aus Edwards Leben (Edward #1) von Craig Lancaster Bewertung: ★★★★☆ Contemporary Fiction, 313 Seiten Ersche...

Diesen Blog durchsuchen

Popular

  • [Challenge] SuB-Senioren-Challenge 2023
    [Challenge] SuB-Senioren-Challenge 2023
    Nachdem ich 2022 mit Lesechallenges pausiert habe und ich 2023 wieder an Challenges teilnehmen möchte, habe ich mit grosser Freu...
  • [Rezension] Als die Welt zerbrach
    [Rezension] Als die Welt zerbrach
    (© Hörbuch Hamburg) Als die Welt zerbrach* (Der Junge im gestreiften Pyjama #2)  von John Boyne Gelesen von Elisabeth Günther Bewertung...
  • [Rezension] Becoming
    [Rezension] Becoming
    (© Der Hörverlag) Becoming - Meine Geschichte* von Michelle Obama Gelesen von Katrin Fröhlich Bewertung: ★★★★☆ Autobiography, Audiobook  S...

Hier lese ich gerne

  • Weltenwanderer
    [Fantasy] Die Augen des Drachen von Stephen King
  • Seductive Books
    Denn ohne Musik werden wir ertrinken – Brittainy C. Cherry
  • Die Welt ist wie ein Buch
    Bücherhighlights und -statistik 2022
  • Der Duft von Büchern und Kaffee
    Durchgelesen: Elefanten weinen nicht
  • Ge(h)Schichten
    Zwei auf einem Weg
  • Buchklappe
    [Rezension | Rezensionsexemplar] Schattengold von Christian Handel
  • oceanloveR
    Oh dear, what a year! ~ 2022 in Wort und Buch
  • Das Kaminzimmer
5 anzeigen Alle anzeigen

Lesechallenge

2023 Reading Challenge

2023 Reading Challenge
paperlove has read 2 books toward her goal of 75 books.
hide
2 of 75 (2%)
view books

Tags

Young Adult Fantasy Audiobook Nonfiction Romance Fiction Dystopia Science Fiction Chick-Lit Thriller Paranormal Cookbook Contemporary Historical Fiction Mystery LGBT New Adult Urban Fantasy Retellings Magic Realistic Fiction Humor Psychology Angels Crime Suspense Classics Demons Mental Health Paranormal Romance Childrens Fae Mental Illness Romantasy Aliens Middle Grade Vampires Christmas High Fantasy Holocaust Memoir Psychological Thriller Biography Ghosts Sports Supernatural Adventure College Drama Fairies Feminism Horror Mythology Post Apocalyptic Cult Epic Fantasy Montagsfrage Plays Poetry Spy Thriller Steampunk Werewolves

Gesamtzahl der Seitenaufrufe

FOLLOW ME @INSTAGRAM

Created with by ThemeXpose | Distributed By Gooyaabi Templates