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Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte*
von T.J. Klune
Bewertung: ★★★★★
YA Fantasy, 480 SeitenErscheinungsdatum: 13. April 2021
Verlag: Heyne
*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Hene Verlag.
Inhaltsangabe:
Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Seit Jahrzehnten arbeitet er in der Sonderabteilung des Jugendamtes, die für das Wohlergehen magisch begabter Kinder und Jugendlicher zuständig ist. Nie war er auch nur einen Tag krank, und das Regelwerk der Behörde ist seine Gute-Nacht-Lektüre. Linus' eintöniges Dasein ändert sich schlagartig, als er auf eine geheime Mission geschickt wird. Er soll das Waisenhaus eines gewissen Mr. Parnassus', das sich auf einer abgelegenen Insel befindet, genauer unter die Lupe nehmen. Kaum dort angekommen, stellt Linus fest, dass Mr. Parnassus' Schützlinge eher etwas speziell sind – einer von ihnen ist möglicherweise sogar der Sohn des Teufels! In diesem Heim kommt Linus mit seinem Regelwerk und seiner Vorliebe für Vorschriften nicht weit, das merkt er schnell. Eher widerwillig lässt er sich auf dieses magische Abenteuer ein, das ihn auf der Insel erwartet, und erfährt dabei die größte Überraschung seines Lebens ...
Meine Meinung:
Ich muss ehrlich gesagt zugeben, dass ich gar nicht mehr so genau weiss, wie dieses Buch auf meiner to-read Liste gelandet ist - aber ich bin froh, dass es den Weg zu mir gefunden hat. Selten konnte mich ein Fantasybuch so verzaubern, wie Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte.Ich habe mich ohne vorgängige Infos oder bestimmte Erwartungen an die Geschichte herangewagt. Schon nach den ersten Kapiteln ist mir Klunes aussergewöhnlich unterhaltsamer und amüsanter Schreibstil positiv aufgefallen, mit dem mich der Autor sofort in den Bann seines Buches ziehen konnte. Durch diesen wundervollen Erzählstil ist es mir sehr leichte gefallen, in die magische Welt rund um den Protagonisten Linus Baker hineinzufinden. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass Klunes fantastischer Erzählstil überhaupt dazu geführt hat, dass mir das Lesen dieses Buches so viel Freude und auch Spass bereitet hat.
Die Handlung wird in der offiziellen Inhaltsangabe perfekt zusammengefasst, deshalb spare ich mir an dieser Stelle eine Wiederholung und komme direkt zum nächsten positiven Aspektes des Buches: Die Ausarbeitung der Charaktere. Nicht nur bei Protagonist Linus, sondern auch beim Heimleiter Mr. Parnassus und den magischen Kindern seines Waisenhauses ist es Klune gelungen, ganz aussergewöhnliche, facettenreiche und vielschichtige Charaktere zu kreieren, die man allesamt trotz - oder gerade wegen - ihrer Schwächen schnell ins Herz schliesst. Der Autor nimmt sich wirklich viel Zeit, seinen Charakteren Leben einzuhauchen und schafft es, jede Person so einzigartig zu gestalten, dass keine:r dem:der andere:n ähnelt. Dadurch, dass man die einzelnen Kinder und ihre magischen Begabungen durch die Augen von Linus nach und nach besser kennenlernt, konnte ich 1:1 nachempfinden, wie sich jedes einzelne der Kinder, in Linus' Herz geschlichen hat - denn mir ging es ganz genauso. Müsste ich einen Liebling bestimmen, dann wäre es definitiv der gefürchtete Antichrist Lucy, der mich einfach immer wieder mit seinen frechen, aber witzigen Sprüchen zum Lachen gebracht hat. Was dem Autor auch besonders gut gelungen ist, ist die Ausarbeitung der individuellen Ängste, mit dem jedes der Kinder aufgrund ihrer Herkunft zu kämpfen haben. Er beschreibt die Ängste nicht nur, sondern ermöglicht es, durch verschiedene Szenen hautnah mitzuerleben, wie die Kinder diese Ängste erleben und wie sie damit umgehen.
Ein weiterer positiver Punkt war auch die Diversität, die hier im Buch durch die subtile Einflechtung gleich mehrerer gleichgeschlechtlicher Beziehungen ihre Erwähnung findet.
Der einzige Kritikpunkt, den ich bei diesem Buch erwähnen könnte, war der Umstand, dass die Kinder etwas älter und reifer gewirkt haben, als es ihr Alter vermuten lassen würde. Ich war am Ende zum Beispiel sehr überrascht darüber, dass Lucy erst sechs (oder war es acht?) Jahre alt sein soll, weil ich ihn aufgrund seines Verhaltens eher als 11 oder 12 Jahre alt eingeschätzt. Aber das ist wirklich ein Kritikpunkt auf hohem Niveau und tut der Geschichte keinen Abbruch.
Es fällt mir schwer, dieses fantastische Buch in Worte zu fassen, aber insgesamt wurde ich nicht nur von Linus Baker, sondern auch all den anderen Charakteren im Buch komplett verzaubert. Was Klune hier geschaffen hat, ist wirklich eine aussergewöhnliche und herzallerliebste Fantasygeschichte über Kinder, die aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten von der Gesellschaft ausgegrenzt werden und durch Mr. Parnassus Heim endlich das Gefühl bekommen, dazuzugehören. Das Buch beschäftigt sich auf vielfältige und liebenswerte Weise mit den Themen Akzeptanz und Toleranz und dass es total okay ist, anders zu sein. Die Geschichte enthält damit viele wichtige, und auch wunderschöne Botschaften, die Mut und Hoffnung vermitteln und mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben. Dieses Buch ist einfach durch und durch ein Feel-Good Roman!
Fazit:
"Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte" erzählt eine fantastische und liebevolle Geschichte über ein Heim von Kindern mit magischen Fähigkeiten und setzt sich mit den Themen Akzeptanz und Toleranz auseinander. Erzählt wird die Geschichte mit einem sehr amüsanten und unterhaltsamen Erzählstil, der mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Ich kann das Buch nur allen wärmstens ans Herz legen, die für einen Moment in eine echte Feel-Good Geschichte abtauchen würde. Das Buch erinnert an eine deutlich humorvollere, und wenige düstere Version von "Die Insel der besonderen Kinder". Das Buch ist definitiv eines meiner Jahreshighlights und erhält deshalb fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir!
10
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