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between the lines.

(© HarperCollins)

Die Unbändigen*
von Emilia Hart

Bewertung: ★★☆☆☆

Historical Fiction, 417 Seiten
Erscheinungsdatum: 25. Juli 2023
Verlag: HarperCollins


*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
London, 2019: Kate entkommt einer von Gewalt geprägten Beziehung. Ihr Zufluchtsort: Weyward, ein alter Landsitz im Norden Englands, den sie von ihrer Großtante Violet geerbt und vor ihrem Partner geheim gehalten hat – genau wie ihre ungewollte Schwangerschaft. Sie erforscht ihre Familiengeschichte und deckt ein Geheimnis auf, das bis ins Jahr 1619 zurückreicht, als ihre Vorfahrin Altha des Mordes durch Hexerei angeklagt wurde. Obwohl sie Altha und Violet nie kennengelernt hat, erkennt sich Kate in den Frauen wieder. Ihr wird klar, dass das Erbe ihrer Großtante mehr als nur ein Anwesen ist. Es ist das Wissen um ihre eigene Kraft.

Meine Meinung:

Auf dieses Buch habe ich mich komplett unvoreingenommen und erwartungsfrei eingelassen, denn ich habe mich spontan für den Titel beworben, nachdem er in einer Lesecommunity unter den populärsten Büchern dieses Jahres aufgetaucht ist.

Vielleicht wäre es in diesem Fall aber tatsächlich besser gewesen, mich vorgängig mit dem Buchinhalt zu beschäftigen, denn die Themen sind überraschend schwer und beklemmend, sodass man in der richtigen Stimmung sein muss, um sich darauf einzulassen. Ausserdem hätte das Buch aus meiner Sicht unbedingt vorgängig eine Triggerwarnung gebraucht, da unter anderem häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch sehr detailliert behandelt werden.

Im Buch werden parallel drei Geschichten dreier unterschiedlicher Frauen erzählt, die jedoch in unterschiedlichen Jahrhunderten gelebt haben. Gemeinsam haben die drei Handlungsstränge allesamt, dass die Frauen von Männern unterdrückt und schlecht behandelt werden und sie schlimme Gewaltverbrechen durchmachen mussten – oder immer noch müssen.

Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn Bücher ernste Themen behandeln, aber hier fand ich die Erzählung wirklich so schwer und deprimierend, dass mir das Lesen schwergefallen ist. Und obwohl jede der drei Frauen mit so schwierigen Schicksalen zu kämpfen hatten, hat die Autorin es trotzdem irgendwie nicht geschafft, mich emotional abzuholen. Es ist mir irgendwie nicht gelungen, einen Zugang zu den einzelnen Charakteren aufzubauen und trotz dieser absolut schrecklichen Szenarien, die ich absolut niemandem wünschen würde, hat mich das Buch total kaltgelassen. Das ging sogar so weit, dass ich das Buch irgendwann nur noch quer gelesen habe.

Nicht jede Geschichte hat eine Heldin und die Realität ist manchmal einfach bedrückend, aber hier hat mir tatsächlich irgendwie ein Lichtblick in all dem Dunkel gefehlt. Obwohl die Frauen Opfer ihrer Umstände waren, hätte ich mir als Leserin manchmal gewünscht, dass mehr Hoffnung durchschimmern würde und/oder den Frauen irgendwann etwas Gutes widerfährt. Einige Szenen fand ich beim Lesen wirklich schwer auszuhalten und ich mag mir gar nicht ausmalen, wie das für Leser:innen sein muss, die ähnliches erlebt haben.

Fazit:

Alles in allem konnte mich die Story und die Frauenschicksale bedauerlicherweise überhaupt nicht packen. Ich weiss nicht, ob es am Schreibstil der Autorin lag, aber trotz der schweren Themen hat mich das Buch kaltgelassen und stellenweise sogar gelangweilt. Deshalb kann ich dieses Mal keine Leseempfehlung aussprechen und nur 2 Sterne vergeben.
7 Kommentare
(© dtv)

Fourth Wing* (Flammengeküsst #1)
von Rebecca Yarros

Bewertung: ★★★★★

NA Fantasy, 768 Seiten
Erscheinungsdatum: 15. Juni 2023
Verlag: dtv


*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Die Drachenreiter – nur wer auserwählt wird, kann überlebenViolets Traum, Gelehrte am renommierten Basgiath War College zu werden, zerplatzt jäh, als sie als Tochter der Kommandantin am Auswahlverfahren der Drachenreiterakademie teilnehmen muss. 100 Drachen sind auf der Suche nach neuen Reitern, 300 Bewerber stehen bereit. Das erste Lehrjahr wird nicht einmal die Hälfte von ihnen überleben. Violet wird dem Geschwader des mysteriösen Xaden zugeteilt, Sohn eines hingerichteten Staatsfeindes. Und doch – zwischen Xaden und Violet entwickeln sich zunächst widerwilliger Respekt und schließlich eine ungewollte Partnerschaft. Violet kann die Anziehungskraft zwischen ihr und Xaden nicht leugnen … aber wird das ausreichen oder wird Xadens größtes Geheimnis für immer zwischen ihnen stehen?

Meine Meinung:

Um dieses Buch bin ich dieses Jahr in keiner Lesecommunity herumgekommen und meine Timeline wurde regelrecht mit begeisterten Rezensionen geflutet. Ich muss jedoch zugeben, dass ich bei solchen Hypes inzwischen eine gewisse Skepsis mitbringe, denn nur allzu oft wurde ich genau bei solchen Büchern enttäuscht, weil sie für mich oft ungerechtfertigt gehypt werden. ABER ich kann euch an dieser Stelle schonmal vorab verraten: Bei Fourth Wing kann ich mich den vielen begeisterten Stimmen nur anschliessen. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgesuchtet (und das, obwohl es über 750 Seiten hat!) und wurden sprichwörtlich aus den Socken gehauen!

Doch fangen wir zunächst beim Inhalt an: Die Handlung wird aus der Sicht von Violet erzählt, einer jungen Frau, die das erste Jahr zur Ausbildung als Drachenreiterin an einer entsprechenden Akademie beginnt. Anders als ihre Mitschüler:innen (oder auch Konkurrent:innen), ist sie jedoch eher von kleiner Statur und passt so gar nicht in das Bild einer typischen, starken Drachenreiterin, wodurch sie sich erst recht beweisen muss. Und das ist gar nicht so einfach, denn als Drachenreiterin muss man jede Menge gefährliche Prüfungen meistern, die mehr als zwei Drittel der Klasse nicht überleben und mit ihrem Leben bezahlen. Doch Violet ist bereit, dieses Risiko einzugehen und bekommt dabei unerwartet Unterstützung von Xaden, einem jungen Mann aus einer oberen Jahrgangsstufe, von dem sie eigentlich davon ausgegangen ist, dass er sie nicht leiden kann...

Obwohl man zu Beginn der Geschichte in die Handlung hineingeworfen wird und direkt mit Violets erster Prüfung konfrontiert wird, ist es mir überraschend leicht gefallen in die fantastische Welt der Drachen hineinzufinden. Yarros hat einen unglaublich einnehmenden Erzählstil, der es leicht gemacht hat, das Worldbuilding zu verstehen und die einzelnen Charaktere besser kennenzulernen und auseinanderzuhalten. Geholfen hat beim Verständnis sicher, dass Violet selbst noch eine blutige Anfängerin ist, was das Drachenreiten angeht und wir sie dabei begleiten können, wie sie nach und nach lernt, was mit dieser Aufgabe alles einhergeht, sodass wir nicht mit einem Infodump erschlagen werden, sondern alle wichtige Informationen häppchenweise erfahren und der eigentliche Plot nicht zu kurz kommt. Ich glaube, ich bin selten so schnell in eine Welt eingetaucht, wie es hier der Fall gewesen ist. Die Erzählung hat mich wie ein Sog gepackt und nicht wieder losgelassen, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Ein Faktor, der dafür verantwortlich war, dass ich dieses Buch sprichwörtlich verschlungen habe, ist definitiv Xaden. Ja, er erfüllt durch sein unbeschreiblich gutes und muskulöses Aussehen alle Klischees eines männlichen Protagonisten, aber ich war (zusammen mit unserer Protagonistin) wohl ähnlich schockverliebt, weil die Autorin ihn durch seine Persönlichkeit und sein Verhalten unglaublich attraktiv erscheinen lässt. Xaden gehört definitiv in die Top-Riege meiner Lieblings-Bookboyfriends ♥. Und besonders toll fand ich, dass er zwar arrogant ist, er aber trotzdem kein selbstverliebter Idiot ist, der unsere Protagonistin schlecht behandelt – so wie es viele andere Autorinnen aus dem YA Fantasy Genre vormachen. Hier hat es sicher auch geholfen, dass die Erzählung New Adult ist und die Charaktere dementsprechend keine Teenager mehr sind und sich dadurch reifer verhalten. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen.

Violet selbst hat jede Menge Schwächen, was ich grundsätzlich gut finde. Allerdings muss ich als kleinen Kritikpunkt schon anmerken, dass sie immer wieder in Damsel in Distress Manier von Xaden (oder anderen Charakteren) gerettet werden muss, sonst hätte sie vermutlich keine zwei Sekunden in der Akademie überlebt. Dadurch entstehen leider auch viele Deus Ex Machine Momente, die aber scheinbar für das Genre einfach typisch sind. Ausserdem ist Violet auch ein bisschen eine special snowflake, was sich zum Beispiel bei der Auswahl ihrer Drachen oder der Entwicklung ihrer magischen Kräfte zeigt – immer sticht sie aus der Menge heraus und bildet eine super special Ausnahme zu all ihren Mitschüler:innen und ist dadurch natürlich ganz etwas Besonderes. Das hätte ich in dieser Menge nicht gebraucht. Aber über all diese Kritikpunkte habe ich beim Lesen gerne hinweggesehen und mich von der Geschichte mitreissen lassen.

Die Handlung selbst wird in einem guten Erzähltempo vorangetrieben. Immer wieder wechseln actiongeladene Prüfungen mit Unterrichtsszenen zur Wissensvermittlung ab, sowie auch spicy Szenen zwischen Xaden und Violet - selbst wenn sie nur aus heissen Blicken bestehen. Die frechen Dialoge zwischen den beiden haben mir wahnsinnig gut gefallen und mir immer wieder ein Grinsen auf das Gesicht gezaubert. Die Romantik (und Erotik) in diesem Buch hat genau die richtige Würze und Menge und geschieht genau zu richtigem Zeitpunkt.
Die Liebesbeziehung ist insgesamt etwas, das ich mit einem fetten Pluspunkt hervorheben muss, denn ich habe noch nie eine Beziehung zu lesen bekommen, die so unkompliziert und doch so anregend erzählt wurde wie hier. Anfangs hatte ich noch befürchtet, dass es sich um eine Enemies-to-Lover oder gar eine Dreiecksgeschichte handelt könnte, die klischeehaft über die ganze Reihe hinweg hinausgezögert wird. Aber Yarros hat tatsächlich einen anderen Weg eingeschlagen und lässt unsere Protagonisten miteinander wie erwachsene Menschen kommunizieren, statt ewig um den heissen Brei herumreden zu lassen. Und das tut der Romantik absolut keinen Abbruch – im Gegensatz, das ist eine Beziehung, die sich auf Augenhöhe entwickelt und dadurch nicht heisser sein könnte! Hut ab, da können sich viele Kolleginnen aus dem Genre eine Scheibe abschneiden!

Neben unseren beiden Protagonist:innen gibt es natürlich auch jede Menge Nebencharaktere, die jedoch zugunsten von Violet und des Hauptplots etwas in den Hintergrund gedrängt werden. Yarros versucht dabei Diversity einfliessen zu lassen, was aber auf mich ehrlich gesagt ein bisschen erzwungen gewirkt hat. An einer Stelle wird nämlich plötzlich ein Charakter namentlich erwähnt, nur um zu zeigen, dass dieser Charakter they/them Pronomen verwendet. Doch dieser Charakter wird in der gesamten Erzählung nicht wieder erwähnt und spielt absolut keine Rolle, sodass es deutlich wird, dass die Autorin hier wohl etwas erzwungen für mehr Diversität sorgen wollte. Das wäre sicher auch anders gegangen.

Zuletzt dürfen natürlich auch die Drachen nicht unerwähnt bleiben, die in eine wichtige Rolle in diesem Buch einnehmen. Spätestens seit House of the Dragon bin ich ein grosser Fan dieser Kreaturen und seien wir ehrlich: Sie sind durch ihre imposante, furchterregende Gestalt einfach irrsinnig coole Wesen. Yarros hat in ihrem Buch noch einmal einen eigenen Aspekt miteinfliessen lassen und die Drachen etwas vermenschlicht – etwas, das zwar zu lustigen Szenen führt, aber ich persönlich nicht unbedingt gebraucht hätte. Ich finde es interessanter, wenn die Drachen etwas geheimnisvoller und unnahbarer geblieben wäre, was ihr Verhalten unvorhersehbarer und bedrohlicher gemacht hätte. Aber das ist Geschmackssache.

Am Ende spitzt sich die Spannung der politischen Machenschaften, die das Worldbuilding mit sich bringt, immer mehr zu, bis sie in einem actiongeladenen, spannenden Finale enden, das nicht nur emotionale Momente mit sich bringt, sondern auch Geheimnisse aufdeckt, die mich absolut neugierig auf die Fortsetzung machen. Ein gelungener Abschluss für einen gelungenen Reihenauftakt!

Fazit:

Alles in allem handelt es sich bei diesem Reihenauftakt um ein actiongeladenes, fesselndes, emotionales, (und nicht nur durch die feuerspeienden Drachen) heisses Fantasyabenteuer, das mich quasi von der ersten Seite an in seinen Sog gezogen und nicht wieder losgelassen hat. Die Seiten fliegen beim Lesen sprichwörtlich dahin und die Erzählung ist ein spannender Mix aus Action und Romantik, das einfach eine fantastische mitreissende Erzählung ergibt. Für mich definitiv mein Jahreshighlight und ich kann kaum erwarten, bis der nächste Band im Dezember erscheint und es ein Wiedersehen mit einem der tollsten Bookboyfriends ever gibt! ♥ Lest dieses Buch, es lohnt sich!
9 Kommentare
(© Audiobuch)

Unorthodox*
von Deborah Feldman
Gelesen von Anita Hopt

Bewertung: ★★★★☆

Memoir, Audiobook 
Spieldauer: 11 Stunden und 52 Minuten
Erscheinungsdatum: 01. Januar 2016

Verlag: Audiobuch

* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. (2 Wochen kostenloses Probeabo möglich)

Inhaltsangabe:
Selten hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug erzählt wie Deborah Feldman. Feldman wuchs in der ultra-orthodoxen, chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, einem Stadtteil von New York, auf. Schon als Kind störte sie die strikte Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze der Sekte, die Ausgrenzung, die ärmliche Lebensweise und die Unterordnung der Frau. Ihr Gerechtigkeitsempfinden und ihr Wissenshunger haben sie angetrieben, ihren Alltag zu hinterfragen. In "Unorthodox" schildert Feldman das harte Leben in der Gemeinde, angefangen von den Kindertagen bis hin zu ihrer Zwangsehe. Und sie erzählt, wie sie den Mut fand, zusammen mit ihrem Sohn aus dieser Enge auszubrechen - hinein in eine ihr völlig unbekannte Welt.

Meine Meinung:

Dieses Buch ist erstmalig 2012 in den USA erschienen und hat damals einen riesigen Hype ausgelöst. Auch wenn dies über zehn Jahre her ist, war ich sehr gespannt auf Feldmans Geschichte, da ich seit einiger Zeit einer jüdisch-orthodoxen Tiktokerin folge, die die Regeln ihres Glaubens mit viel Begeisterung erläutert. Und ich war nun sehr neugierig darauf, dieselben Regeln aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben.

Obwohl mich die Thematik im Buch sehr interessiert hat, hat es rund ein Drittel des Hörbuches gedauert, bis ich wirklich in der Erzählung angekommen bin. Ich hatte anfangs Mühe damit, dass man quasi in das Leben der Autorin hineingeworfen wird und ohne langes Vorgeplänkel erzählt wird, wie Feldman aufgewachsen ist. Hier hätte ich vermutlich eine Einleitung hilfreich gefunden, die ein paar Hintergrundinformationen zum Zweck des Buches geliefert hätte, was mir bei der Orientierung und Einordnung sehr geholfen hätte.
Ein weiterer Grund für meine anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Hörbuch lag aber vermutlich auch darin, dass mir durch oben erwähnte Tiktokerin bereits viele der Regeln und Gepflogenheiten des jüdisch-orthodoxen Glaubens bekannt waren und Feldmans Erläuterungen bei mir nicht mehr den schockierenden Effekt hatten, wie für jemanden, der:die zum ersten Mal davon hört. (Wobei Feldman in einer ultra-orthodoxen Gemeinde aufgewachsen ist und dort noch einmal strengere Regeln gelten als bei orthodoxen Juden)
Für mich war es anfänglich befremdlich zu hören, wie reglementiert das Leben im jüdisch-orthodoxen Glauben ist. Das reicht hin von strikten Regeln, zum Beispiel zum koscheren Essen, das besagt, dass Fleisch und Milchprodukte nie zusammen gegessen werden müssen und zwischen den jeweiligen Mahlzeiten mindestens 6 Stunden liegen müssen. Dann gibt es auch viele Regeln am Sabbat, an dem keine Arbeit verrichtet werden darf. Grundsätzlich klingt das eigentlich nachvollziehbar, aber die Regeln, die an diesem Tag gelten, sind teilweise wirklich bis ins Detail festgelegt und reichen so weit, dass man nicht einmal Klopapier abreissen darf oder einen Schlüssel tragen darf. Etwas, das mein hohes Autonomiebedürfnis definitiv zu sehr im Wege stehen würde.
Doch das sind natürlich noch die harmloseren Regeln, natürlich gibt es in der ultra-orthodoxen Gemeinschaft auch viele Vorschriften, die das Frausein bestimmen. So durfte Feldman zum Beispiel keine weltliche Literatur lesen oder sich mit Jungen im selben Raum aufhalten und sich ganz grundsätzlich bescheidend und anständig verhalten und kleiden. Auch die Menstruation der Frau wird in diesem Glauben als etwas Unreines angesehen, und jüdisch-orthodoxe Frauen müssen sich nach dem Ende ihrer Periode jedes Mal wieder rein waschen. Etwas, das bei mir sehr sauer aufgestossen ist, denn es vermittelt einem als Frau permanent das Gefühl, dass man sich dafür schämen müsste, wenn man menstruiert.

Gepackt hat mich Feldmans Erzählung schliesslich, als sie mit gerade mal 17 Jahren geheiratet hat. Ab diesem Zeitpunkt wurde für mich ihr Leidensdruck besonders deutlich, und die darauffolgenden Jahre, die sie in ihrer jungen Ehe erlebt hat, haben mich sehr mitgenommen. Ich hatte zudem den Eindruck, dass die Regeln für jüdisch-orthodoxe Frauen nach der Hochzeit noch einmal verschärft werden, denn bei all dem, was sie ohnehin schon befolgen mussten, müssen sie nach der Hochzeit auch noch ihre Haare abrasieren und eine Perücke tragen.
Feldman hatte nach ihrer Hochzeit mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen, denn von ihr wurde erwartet, dass sie gemäss ihrem Glauben regelmässig den Geschlechtsakt vollzieht und Kinder gebärt. Nur war ihr dies nicht möglich und die vielen Versuche waren für sie nicht nur körperlich, sondern auch emotional sehr belastend.
Nachdem sie schliesslich herausgefunden hatte, dass sie unter Vaginismus leidet, gelingt es ihr, den Geschlechtsakt mit ihrem Ehemann zu vollziehen und sie wird sehr rasch schwanger und gebärt einen Sohn. Dieser Sohn ist es auch, der sie das Leben in der jüdisch-orthodoxen Gemeinde kritisch hinterfragen lässt und ihren jahrelangen Leidensdruck noch spürbarer macht. Ihr Sohn ist es auch, der sie dazu motiviert, ihre Glaubensgemeinschaft zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen – etwas, das nach der langen, bedrückenden Erzählung auch bei mir als Leserin ein Gefühl der Hoffnung und Zuversicht geweckt hat und Feldmans Geschichte einen runden Abschluss gibt.

Die Hörbuchsprecherin macht ihre Sache gut und sie hat eine angenehme Erzählstimme. Ich hätte mir allerdings hin und wieder gewünscht, dass sie etwas mehr Gefühle vermitteln könnte, denn die Erzählung hat sich teilweise etwas monoton angefühlt.

Ein Kritikpunkt, der abschliessend aber noch erwähnt werden muss, ist der Umstand, dass viele andere Rezensionen darauf hinweisen, dass Feldman bei der Erzählung ihrer Lebensgeschichte nicht immer ganz bei der Wahrheit geblieben ist und sie scheinbar einige Dinge dazugedichtet oder weggelassen hat – so etwa die Tatsache, dass sie eigentlich eine jüngere Schwester hätte, die bei ihrer Mutter aufgewachsen ist. Etwas, das Feldman mit keiner Silbe erwähnt und rückblickend natürlich einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlässt.

Fazit:

Unorthodox erzählt die Geschichte einer jüdisch-orthodoxen Frau, die unter den vielen strengen Regeln dieser Glaubensrichtung gelitten hat, es jedoch in ihren 20ern schafft, ihrer Unterdrückung zu entkommen und ein neues Leben als freie, starke Frau zu beginnen. Feldmans Geschichte hat viele bedrückende Momente, die sprachlos machen, und dennoch hinterlässt es am Ende ein Gefühl von Hoffnung und Mut. Eine empfehlenswerte Lebensgeschichte, die besonders interessant ist, wenn man bislang mit den vielen Regeln des jüdisch-orthodoxen Glaubens noch nicht vertraut ist.
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Schweizerin. Liebt Bücher. Bevorzugte Genres: Young Adult, (Urban) Fantasy, Dystopia, Thriller, (Historical) Fiction.

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