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between the lines.

(© Hörbuch Hamburg)

Als die Welt zerbrach* (Der Junge im gestreiften Pyjama #2) 
von John Boyne
Gelesen von Elisabeth Günther

Bewertung: ★★☆☆☆

Historical Fiction, Audiobook 
Spieldauer: 11 Stunden, 54 Minuten
Erscheinungsdatum: 27. Oktober 2022

Verlag: Hörbuch Hamburg, Osterwoldaudio

* Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
1946. Drei Jahre nach dem katastrophalen Ereignis, das ihre Familie zerriss, fliehen eine Mutter und ihre Tochter von Polen nach Paris. Blind vor Sorge und Schuldgefühlen begreifen sie nicht, wie schwer es ist, der Vergangenheit zu entkommen.

Fast achtzig Jahre später führt Gretel Fernsby in ihrem Londoner Villenviertel ein ruhiges Leben, Welten entfernt von der traumatischen Kindheit. Als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr zieht, hofft sie, dass die eingespielte Hausgemeinschaft nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Doch der neunjährige Henry weckt Erinnerungen, denen sie sich nicht stellen will.

Gretel steht plötzlich vor der Wahl zwischen ihrer eigenen und Henrys Sicherheit. Eine Wahl, der sie sich ganz ähnlich schon einmal gegenübersah. Damals wurde sie mit ihrer unentschuldbaren Entscheidung zur Mittäterin. Aber sollte sie jetzt eingreifen, riskiert sie, Geheimnisse zu enthüllen, die sie ein Leben lang gehütet hat …

Meine Meinung:

Es ist bereits viele Jahre her, seitdem ich "Der Junge im gestreiften Pyjama" zunächst als Film gesehen und später noch als Buch gelesen habe. Und das Ende hat mich damals so sprachlos und nachdenklich zurückgelassen, dass ich es bis heute nie vergessen konnte. Die Geschichte war aber in sich abgeschlossen, sodass ich eigentlich nicht auf eine Fortsetzung gewartet habe. Trotzdem hat es mich neugierig gemacht, was der Autor denn noch zu sagen hat und habe mich deshalb spontan dazu entschlossen, das Hörbuch anzuhören.

Die Fortsetzung dreht sich vordergründig um das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg und fokussiert sich dabei vor allem auf Gretel Fernsby, die Schwester von Bruno, der im Vorgänger ums Leben gekommen ist.
Doch Gretel hat nicht nur den Tod ihres Bruders zu verarbeiten, sondern vor allem der Umstand, dass sie selbst als 10-jähriges Kind einer Familie von Nazis angehört hat, die am Holocaust mitbeteiligt war. Gretel versucht nach dem Kriegsende durch eine Flucht ins Ausland und weitere Umzüge in andere Länder, ihrer Schuld zu entkommen, muss jedoch jedes Mal feststellen, dass diese Strategie nur mässig erfolgreich ist. Als 90-jährige, wird sie schliesslich erneut von ihrer Vergangenheit eingeholt und muss sich ihr ein für alle Mal stellen...

Ich muss leider gestehen, dass ich richtig Mühe hatte, einen Zugang zum Plot und den Charakteren zu finden. Das lag einerseits daran, dass in meinen Augen gefühlt nichts Relevantes passiert ist, das dieser Fortsetzung irgendeine Daseinsberechtigung geben würde, andererseits aber auch daran, dass ich Gretel als Protagonistin einfach furchtbar unsympathisch gefunden habe.
Der Autor versucht das Thema Schuld als Aufhänger und roten Faden für sein Buch nutzen, doch die Umsetzung ist in meinen Augen bedauerlicherweise misslungen. Ich hatte den Eindruck, dass es nicht Schuldgefühle waren, die Gretel zu den meisten ihrer Lebensentscheidungen getrieben hat, sondern vielmehr Scham. Scham dafür, für welche abscheulichen Gräueltaten ihre Familie verantwortlich ist. Und das hat sich darin gezeigt, dass sie (bis auf den Schluss, als sie 90 Jahre alt war), keinerlei Verantwortung dafür übernommen hat, was ihre Nazi-Familie angerichtet hat. Stattdessen verheimlicht sie ihre Identität, ändert ihren Nachnamen und versucht im Ausland eine andere Person zu sein, die frei von jeglicher Schuld ist, für die ihre wahre Identität stehen würde. Und dieses Verheimlichen ist für mich eher ein Indikator dafür, dass sie sich für ihr wahres Ich geschämt hat.
Ich will nicht sagen, dass sie selbst eine Täterin ist, denn sie war zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkrieges erst um die zehn Jahre alt. Und ich glaube ihr auch, dass sie das Ausmass des Holocausts - an dem ihr Vater mitbeteiligt gewesen war – nicht einschätzen konnte, geschweige denn, etwas dagegen ausrichten konnte. Aber gerade deshalb hätte ich mir erhofft, dass sie als Erwachsene stellvertretend Wiedergutmachung leistet und sich kritisch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, statt von allem davonzulaufen und zu vertuschen, dass sie von einer Familie von Nazis abstammt.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich erst beim Hören dieser Fortsetzung Recherche zum Buch betrieben habe und deshalb darauf aufmerksam geworden bin, dass es schon um den Vorgänger viele Kontroversen gegeben hat. Sogar das Auschwitz Museum hat sich damals öffentlich dagegen ausgesprochen, dass "Der Junge im gestreiften Pyjama" gelesen werden soll, weil der Autor im Buch viele Sachverhalte falsch darstellt. Und enttäuschenderweise hat auch der Autor (ähnlich wie seine Protagonistin in dieser Fortsetzung) keine Verantwortung für seine Fehler übernommen, sondern die Kritik mit der Argumentation, dass seine Bücher "ja bloss Fiktion wären" abgewinkt. Und das hat Boyne unglaublich unsensibel und unsympathisch erscheinen lassen und natürlich meine Meinung während des Hörens dieser Fortsetzung zusätzlich negativ beeinflusst.
Man merkt allerdings, dass der Autor versucht, einige seiner falsch dargestellten Sachverhalte in der Fortsetzung nachträglich richtigzustellen, aber das war leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Viel besser wäre es gewesen, wenn er diese Fortsetzung gar nicht erst geschrieben hätte.

Positiv hervorzuheben bleibt aber die Sprecherin, die das Zuhören sehr angenehm gemacht hat.

Fazit:

Alles in allem kann ich leider nicht nachvollziehen, warum der Autor sich dazu entschlossen hat, eine Fortsetzung zu seinem eigentlich abgeschlossenen Vorgänger zu schreiben. Das Buch bringt nichts Neues zutage, das es irgendwie lesenswert macht. Es verstärkt viel eher die Kritik, dass das Buch eine Bühne für eine Tochter von Nazis bietet, für die durch das Schuld-Thema Mitgefühl erzeugt werden soll. Dieses Mitgefühl und diese "Bühne", die durch Literatur zum Holocaust geschaffen wird, sollte jedoch vielmehr den Opfern zustehen und nicht den Tätern (und ihren Nachkommen), sodass ich abschliessend enttäuschenderweise auch sagen muss, dass diese Fortsetzung etwas ist, dass die Welt nicht gebraucht hätte.
2 Kommentare
(© HarperCollins)

Die versteckte Apotheke*
von Sarah Penner

Bewertung: ★★★★☆

Historical Fiction, 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2022
Verlag: HarperCollins


*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Im London des 18. Jahrhunderts raunen sich Frauen hinter vorgehaltener Hand zu, dass es einen Ausweg aus besonders gewalttätigen Ehen gebe: Eine junge Apothekerin rettet sie mit tödlichen Arzneien aus der Not, eine versteckt übermittelte Nachricht genügt. Doch was, wenn aus der Retterin die Gejagte wird? 

Knapp 200 Jahre später stößt die Historikerin Caroline Parcewell auf die außergewöhnliche Geschichte der giftmischenden Apothekerin und setzt damit unerwartete Ereignisse in Gang – nicht nur ihr eigenes Leben wird nicht mehr dasselbe sein …

Meine Meinung:

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Auf der einen Seite lernen wir die Apothekerin Nella kennen, die am Ende des 18. Jahrhunderts einer geheimnisvollen Nebentätigkeit als Giftmischerin nachgeht. Sie ist jedoch keine skrupellose Mörderin, sondern erfüllt lediglich Aufträge von Frauen, die in den meisten Fällen ihre untreuen Männer loswerden wollen. Warum das so ist, wird im Buch nach und nach aufgedeckt.
Auf der anderen Seite lernen wir in der Gegenwart mit Caroline eine weitere Protagonistin kennen, die aufgrund eines Ehekonflikts nach London geflohen ist und dort durch Zufall auf die Spuren der inzwischen längst verstorbenen Nella gerät. Durch intensive Recherche deckt Caroline schrittweise auf, welche Tragödie sich vor knapp 200 Jahren ereignet hat, nachdem einer von Nellas Aufträgen nicht so verläuft, wie geplant – und dabei stellt Caroline überraschenderweise einige Parallelen zu ihrem eigenen Eheleben fest...

Ich habe mich relativ unvoreingenommen auf die Geschichte eingelassen und wurde überraschend schnell in ihren Bann gezogen. Besonders die Perspektive rund um Nella hat mich neugierig gemacht, denn nachdem sie Freundschaft mit der 12-jährigen Eliza schliesst, wird ihre geheime Tätigkeit durch eine Unachtsamkeit des jungen Mädchens ungewollt aufgedeckt. Das führt dazu, dass sich während des Lesens stetig eine Spannung aufbaut, die mich hat mitfiebern lassen, ob Nella wohl wieder heil aus dem ganzen Schlamassel rauskommen wird.

Der Schreibstil selbst ist dabei eher unaufgeregt und ruhig, und punktet vor allem durch emotionale Themen, und weniger durch spannungsgeladenen Szenen, wie man sie durch den Mysteryanteil vielleicht erwarten würde. Obwohl ich eigentlich selbst einen temporeichen Erzählstil bevorzuge, hat mich in diesem Fall das eher langsame Erzähltempo erstaunlicherweise gar nicht gestört, da so viel zwischen den Zeilen erzählt wurde, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt habe. Mit jedem weiteren Kapitel hat man etwas mehr zu Nellas Persönlichkeit und ihrer Geschichte erfahren, was sie nicht nur zu einer vielschichtigen Protagonistin gemacht hat, sondern auch die Gründe für ihren Entscheid als Giftmischerin tätig zu sein, nachvollziehbar gemacht haben. (Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, lasse ich jetzt mal aussen vor.)
Der Handlungsstrang in der Gegenwart hat zwar für Abwechslung gesorgt, ich muss jedoch zugeben, dass mich Carolines Eheprobleme mit ihrem untreuen Ehemann nur mässig interessiert haben. Vieles davon hat sich wie eine klischeehafte Chick-Lit gelesen. Es gab dabei jedoch einige Parallelen zu Nellas Erzählung, dass ich nachvollziehen konnte, weshalb sich die Autorin entschieden hatte, diese Zeitebene ebenfalls einzuführen – auch wenn sie nicht meinen Lesegeschmack getroffen hat.

Die Autorin baut während ihrer Erzählung immer mehr Spannung auf, dass ich irgendwann sehr hohe Erwartungen an das Ende hatte, die jedoch nur zum Teil erfüllt werden konnten. Die Geschichte findet zwar einen runden Abschluss, aber mir waren einige Ereignisse dann doch zu abrupt und auch teilweise absurd und an den Haaren herbeigezogen, sodass das Ende zwar okay, aber nicht vollumfänglich zufriedenstellend war.

Fazit:

Bei diesem Buch handelte es sich um eine feministische Erzählung zweier Frauen, deren Erlebnisse zwar im Abstand von 200 Jahren geschehen, aber dennoch überraschend viele Parallelen aufweisen. Obwohl der Erzählstil eher langsam und aufgeregt ist, gelingt es der Autorin genügend Spannung um das geheimnisvolle Leben einer giftmischenden Apothekerin aus dem 18. Jahrhundert aufzubauen, die mich gut unterhalten konnte. Einzig das Ende weist einige Schwächen auf, ansonsten kann ich das Buch definitiv weiterempfehlen.
4 Kommentare
(© Carl Hanser)

Fangirl
von Rainbow Rowell

Bewertung: ★★★★☆

YA Contemporary Romance, 480 Seiten
Erscheinungsdatum: 24. Juli 2017
Verlag: Carl Hanser Verlag


Inhaltsangabe:
Die Zwillinge Cath und Wren sind unzertrennlich, bis Wren beschließt, dass ihr Jungen und Partys wichtiger sind als das gemeinsame Collegezimmer. Ein harter Schlag für Cath, die sich immer weiter in ihre Traumwelt zurückzieht: Beim Lesen und Schreiben von Fanfiction lebt sie ihre Vorstellungen von Liebesbeziehungen aus. Mit Erfolg – Tausende Leser folgen ihr. Doch als Cath dann Nick und Levi näher kennenlernt, muss sie sich fragen, ob sie nicht langsam bereit ist, ihr Herz echten Menschen zu öffnen und über Erfahrungen zu schreiben, die größer sind als ihre Fantasien.

Meine Meinung:

Ja, ich weiss, I'm late to the Party. Dieses Buch ist bereits vor fünf Jahren erschienen und seither ist es auf meinem SuB verstaubt. Nun ist der grosse Hype vorbei und ich bin dank einer SuB-Abbau Lesechallenge endlich dazu gekommen, das Buch zu lesen und bereue es ein bisschen, dass ich es erst jetzt gelesen habe.

Das Buch dreht sich um die 18-jährige Cath, die gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Wren von Zuhause ausgezogen ist, um ihr Studium an einer Universität zu beginnen. Der Start verläuft jedoch nicht so, wie Cath sich das alles ausgemalt hat, denn ihre Zwillingsschwester hat ihr kurz vor Studiumsbeginn eröffnet, dass sie mehr Abstand zu Cath wünscht und sie nicht wie vereinbart ein Zimmer mit ihr teilen möchte. Das hat zur Folge, dass die äusserst zurückhaltende, introvertierte und unsichere Cath jetzt ohne ihre selbstbewusste Schwester auskommen muss, an die sie sich bislang immer geklammert hat. Ihr einziger Zufluchtsort in dieser neuen, ungewohnten Situation sind Caths Fanfictions zur berühmten Simon Snow Buchreihe, die sich im Internet äusserster Beliebtheit erfreuen. Erst als Cath Levi, den Freund ihrer Mitbewohnerin Reagen, näher kennenlernt, traut sie sich allmählich ein wenig aus ihrem Schneckenhaus heraus und entwickelt plötzlich ungeahnte Gefühle...

Ich kann eigentlich gar nicht genau sagen, woran es lag, aber es hat nicht lange gedauert, bis mich die Geschichte in ihren Sog gezogen hat. Die Autorin lässt sich sehr viel Zeit, damit wir Leser:innen Cath und ihre Eigenheiten besser kennenlernen und uns in ihrer Welt voller Angst und Unsicherheiten zurechtfinden können. Rowell besticht dabei vor allem durch einen ruhigen, aber gefühlvollen Schreibstil, durch den sie einige Szenen aus Caths Leben als Teenagerin so authentisch beschreibt, dass mich einiges davon an meine eigene Erfahrung als Jugendliche erinnert haben.

Positiv hervorzuheben ist auch die Charakterisierung der Protagonistin, die so so einige Ecken und Schwächen aufweist, die sie nicht immer sympathisch erscheinen lassen, dafür aber menschlich. Cath ist sehr introvertiert, verschlossen und unsicher, dafür aber auch nerdig, kreativ und sehr loyal, wenn sie jemanden einmal in Herz geschlossen hat. Ihre Zwillingsschwester Wren ist demgegenüber das komplette Gegenteil: Sie ist selbstbewusst, extrovertiert und kostet ihre neu gewonnene Freiheit an der Uni mit Jungs, Partys und jede Menge Alkohol aus.
Natürlich darf hier auch Levi, Caths Love Interest im Buch, nicht unerwähnt bleiben, denn er war wohl mit Abstand das Beste am ganzen Buch und hat mich mit seiner Engelsgeduld immer wieder überrascht, die er Cath entgegengebracht hat. Levi ist ein junger Mann, der durch seine offene, humorvolle, aufgestellte Art äusserst liebenswert erscheint und Cath mit so viel Verständnis und Respekt begegnet, dass er definitiv ein toller Book-Boyfriend abgibt.

Neben Caths Uni-Leben spielt auch die fiktive Simon Snow Bücherreihe eine grosse Rolle, auf der Caths beliebte Fanfictions beruhen. Die Autorin hat zwischen den einzelnen Kapiteln jeweils Ausschnitte aus den Simon Snow Büchern oder Caths Fanfictions eingepflegt, was an und für sich eine nette Idee ist, deren Intention mir aber nicht ganz klar war. Viele der Auszüge aus den Büchern waren total nichtssagend, ohne tiefere Botschaft und hatten schon gar nichts mit den vorangegangenen oder nachfolgenden Erlebnissen aus Caths Leben zu tun, sodass man sie genauso gut hätte weglassen können.

Bei all der Lobeshymne gab es aber auch einige Punkte, die mich nicht vollends überzeugen konnten. Zum einen enthält die Geschichte keinen wirklichen Spannungsbogen, was durch das sehr langsame Erzähltempo stellenweise dazu geführt hat, dass der Plot manchmal seine Längen aufweist.
Zudem hat sich für mich das Ende des Buches nicht nach einem runden Abschluss angefühlt, denn ich hatte den Eindruck, dass viele Handlungsstränge nicht zu Ende erzählt wurden - wie zum Beispiel die Story mit der Mutter der Zwillinge.
Ausserdem konnte ich Caths Vermeidungsverhalten in für sie schwierigen Situationen nicht immer nachvollziehen und teilweise habe ich ihre Verschlossenheit und die Weigerung, selbstständiger zu werden fast schon als ein bisschen trotzig und kindisch empfunden. Ich hätte mir hier eine stärkere Entwicklung gewünscht, stattdessen hat sich Caths Abhängigkeit von Wren eigentlich nur auf Levi übertragen, der plötzlich sein ganzes Leben danach gerichtet hat, sie überall hinzubegleiten, wo sie sich alleine nicht hintraut. Das hat vermutlich erst recht zur Aufrechterhaltung von Caths problematischen Verhaltensweisen beigetragen, auch wenn es nett gemeint war.
Hier hat es die Autorin leider versäumt tiefere Einblicke darin zu geben, Caths Verhalten besser nachvollziehen zu können, weshalb mir manchmal auch das Verständnis und die Geduld für sie gefehlt haben.

Fazit:

Fangirl ist ein zauberhaftes Buch über eine 18-jährige, introvertierte und Fanfiction-liebende Protagonistin, die sich nach dem Auseinanderleben mit ihrer Zwillingsschwester vielen herausfordernden Situationen und Ängsten stellen muss. Das Buch punktet durch einen einfühlsamen Schreibstil, weist jedoch durch das sehr langsame Erzähltempo stellenweise ein bisschen seine Längen auf. Insgesamt handelte es sich jedoch um einen empfehlenswerten Coming of Age Roman, den ich auch als Erwachsene gern gelesen habe, weil mich viele Szenen an meine eigene Jugend erinnert haben.
6 Kommentare
(© Argon Verlag)

Winterglitzern (Das kleine Bücherdorf #1) *
von Katharina Herzog
Gelesen von Elena Wilms

Bewertung: ★★★☆☆

Contemporary Romance, Audiobook 
Spieldauer: 7 Stunden und 8 Minuten
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2022

Verlag: Argon Verlag

* Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Die junge Kunsthändlerin Vicky gerät durch Zufall an einen ungewöhnlichen Brief: Der 10jährige Finlay aus Swinton in Schottland hat ihn an seine verstorbene Mutter geschrieben. Vicky ist berührt – aber auch neugierig, denn dem Brief liegt ein Foto bei, auf dem im Hintergrund eine seltene Ausgabe von Alice im Wunderland zu sehen ist. Sie reist nach Schottland – und entdeckt mit Swinton einen ganz und gar außergewöhnlichen Ort. Ein uriges Dorf voller Buchläden und Bücherwürmer, und dazu eine Schar mitunter sehr eigenwilliger Einwohnerinnen und Einwohner. Vicky gerät unversehens mitten in die Geschichte um Finlay, seinen Vater Graham – einen attraktiven Buchhändler und Witwer – und ein sehr wertvolles Buch ...

Meine Meinung:

Auf dieses Hörbuch habe ich spontan Lust bekommen, weil ich gerade in Weihnachts- bzw. Winterstimmung bin und ich dementsprechend Lust auf eine herzerwärmende Geschichte im Schnee hatte. Ich habe zuvor noch nie ein Buch der Autorin gelesen oder gehört und habe vernommen, dass es sich bei diesem Hörbuch um einen Reihenauftakt handeln soll. Auch die weiteren Fortsetzungen sollen im beschaulichen, schottischen Dorf Swinton in Schottland spielen, die Protagonisten wechseln dabei jedoch jeweils.

Die offizielle Inhaltsangabe fasst die Handlung eigentlich so gut zusammen, dass ich gar nicht so viel mehr dazu sagen kann: Vicky ist eine Kunsthändlerin, die ihren entfremdeten Vater beeindrucken will und deshalb in ein kleines Dörfchen in Schottland fliegt, um in den Besitz einer besonders wertvollen Ausgabe von "Alice im Wunderland" zu kommen. Um an das Buch heranzukommen, muss sie jedoch eine List anwenden, um das Vertrauen von Graham - dem Buchbesitzer - zu gewinnen. Und weil gerade eine Stelle in Grahams Buchhandlung frei ist, gibt sich Vicky als eine andere Person aus, die diese Stelle übernimmt und versucht so hoffentlich das Buch in ihre Hände zu kriegen.

Wie bei Chick-Lit so üblich, kann man bereits aus der Inhaltsangabe erahnen, wie der weitere Verlauf der Handlung sein wird, was den Plot ganz genretypisch ziemlich vorhersehbar gemacht hat. Zu Beginn habe ich eine ganze Weile gebraucht, um einen Zugang zur Story und der Protagonistin zu finden, aber als mir das endlich gelungen war, konnte mir besonders der Charme der teilweise etwas kauzigen schottischen Dorfbewohner bei mir punkten. Vicky selbst blieb mir bis zuletzt etwas distanziert und erst ganz am Schluss, als ihre Beziehung zu ihrem Vater näher beleuchtet, aber gleichzeitig auch ziemlich schnell abgehandelt wird, hat sie für mich etwas mehr Tiefe bekommen.
Ihr Beziehungsaufbau zu Graham war auch nachvollziehbar geschildert, selbst wenn man meilenweit voraussehen kann, was zwischen den beiden passieren wird und welches Drama ausgelöst wird, sobald Graham erfährt, wer Vicky wirklich ist - aber das gehört zum Genre auch einfach dazu.

Der Plot ist eher seicht, war aber genau das, was ich zu dieser Jahreszeit gesucht habe. Die Stimme der Sprecherin ist angenehm und passt in meinen Augen perfekt zu einer Chick-Lit. Ich hatte beim Zuhören ständig das Gefühl, dass sich die Geschichte auch wunderbar als Verfilmung eignen würde.

Was ich etwas schade fand, war das ausbleibende Winterfeeling. Bei einem Buch, dass als Untertitel "Winterglitzern" heisst, hätte ich erwartet, dass die winterliche Atmosphäre mehr zum Tragen kommt. Bis auf einige wenige Szenen, hätte das Buch aber ehrlicherweise auch zu jeder anderen Jahreszeit spielen können.

Fazit:

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine zauberhafte, herzerwärmende Liebesgeschichte, die Chick-Lit-Genre entsprechend aber auch etwas seicht und vorhersehbar ist. Als Hörbuch fand ich die Handlung insgesamt sehr kurzweilig und liebenswert, sodass ich mich dennoch gut unterhalten gefühlt habe. Von mir gibt es deshalb durchschnittliche 3 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die cozy Liebesgeschichten in einem verschneiten Dörfchen mögen.
4 Kommentare
(© John Verlag)

Ich: Die Autobiografie*
von Elton John
Gelesen von Erich Wittenberg

Bewertung: ★★★★★

Autobiography, Audiobook 
Spieldauer: 14 Stunden und 18 Minuten
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2019

Verlag: John Verlag

* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. Das erste Hörbuch ist gratis.

Inhaltsangabe:
Er ist Musikgenie, Paradiesvogel und einer der erfolgreichsten Künstler aller Zeiten. "Your Song", "Tiny Dancer" und "Candle in the Wind" sind nur einige von unzähligen Hits seiner beispiellosen Karriere. Erstmals erzählt Pop-Legende Elton John jetzt die Geschichte seines wechselhaften Lebens.

Von seinen Anfängen als Musikstudent und seinem Coming-out, vom Höhepunkt seiner Karriere in den 70ern, von seiner Freundschaft zu John Lennon und Prinzessin Diana, von seiner jahrelangen Drogensucht und vom lang ersehnten persönlichen Glück – schonungslos offen blickt Sir Elton John zurück auf ein halbes Jahrhundert Musikgeschichte.

Meine Meinung:

Gleich vorweg muss ich zugeben: Nein, ich bin eigentlich gar kein richtiger Fan von Elton John. Natürlich kenne ich seinen Namen und auch seine besten Hits hat man irgendwo bereits laufen hören, sodass ich sie beim Hören wiedererkennen würde, aber ich besitze weder ein Album des Sängers, noch war ich jemals auf einer seiner Konzerte oder habe mir bewusst seine Musik angehört.
Der Grund, warum ich dennoch zu diesem Hörbuch gegriffen war, lag darin, dass es mir auf Goodreads auf Basis meiner am besten bewerteten Bücher empfohlen wurde und da ich vor kurzem erst eine andere Autobiografie gehört habe und sich das Genre überraschend gut für Erzählungen in Hörbuchform eignet, dachte ich: warum nicht?

Ich habe vor einiger Zeit Elton Johns (fantastische) Verfilmung seines Lebens mit Taron Egerton in der Hauptrolle gesehen und war bereits dort ziemlich begeistert von der Umsetzung und der Musik. Durch den Film wurde mir nicht nur bewusst, wie viele bekannte und einprägsame Lieder der Mann eigentlich komponiert und gesungen hat und ich kannte dadurch auch schon einige der wichtigsten Eckpunkte seines Lebens, sodass mir der Einstieg ins Hörbuch sehr einfach gelungen ist, weil ich direkt einige Bilder im Kopf hatte, als Elton von prägenden Erlebnissen seines Lebens erzählt. Im Unterschied zum Film, bekommen die Erzählungen in der Autobiografie noch einmal mehr Tiefe, weil der Sänger mehr ins Detail gehen kann und Situationen beschreiben kann, die aus dramaturgischen Gründen nicht in den Film gepasst hätten.

Ein Thema, das sich durch einen grossen Teil der Erzählung zieht, ist Elton Johns langjährige Drogensucht, aus der er auch nie ein Geheimnis gemacht hat. Er ist wohl eine der wenigen berühmten Musiker, der tatsächlich den Absprung geschafft und clean geworden ist und dafür verdient er meinen allergrössten Respekt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie schwierig so etwas im Showbusiness sein muss, in dem man täglich von Drogen und Alkohol konsumierenden Menschen und Ja-Sagern umgeben, die einen kaum davon abhalten würden, rückfällig zu werden. Doch Elton ist nicht nur geworden, sondern auch ein berühmter Sponsor vieler bekannter und weniger bekannter Menschen, von denen er einige (wie unter anderem Eminem) sogar namentlich nennt.

Auch seine psychischen Probleme werden in der Autobiografie ungeschönt thematisiert und ich war beeindruckt, dass Elton so offen und ehrlich zu seinen Schwächen steht, die ihm auch noch nach jahrelanger Therapie einige Probleme bereiten - so etwa seine Ausraster, wenn ihm etwas nicht passt. Kein Mensch ist perfekt und ich fand es beeindruckend, dass er hier kein Bild von sich kreieren wollte, das uns vorgaukeln soll, dass er perfekt wäre. Im Gegenteil, ich finde es sogar sympathisch, dass er zu seinen Fehlern stehen kann und er bemüht ist, seine problematischen Verhaltensweisen zu verändern. Und Einsicht ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung.
Einzig die Schilderung seiner zwei Suizidversuche fand ich etwas befremdlich, denn Elton macht sich selbst darüber lustig, in dem er behauptet, dass es zwei Affekthandlungen gewesen seien, durch die er einfach Aufmerksamkeit bekommen wollte. Das hatte von der Schilderung fast schon etwas komödiantisches, das der Ernsthaftigkeit der Thematik nicht ganz gerecht wurde und ich habe mich gefragt, ob die Suizidversuche am Ende wirklich so harmlos waren, wie er sie in seiner Autobiografie darzustellen versucht.

Auf Elton Johns Lebensweg und seiner Karriere hat er viele Freundschaften zu sehr berühmten Persönlichkeiten getroffen, auf die er auch - mal mehr und mal weniger - im Buch eingeht: John Lennon, Freddie Mercury, Gianni und Donatella Versace oder später auch Eminem und Lady Gaga sind nur wenige der berühmten Namen, die Elton John zu seinen Freund:innen zählt. Gerade in der ersten Lebenshälfte hat Elton auch einige seiner Freunde früh verloren, sei es durch Mordanschläge, Suizide, Suchtprobleme oder die Folgen von Aids. Für mich war es aufgrund des geschilderten Lebensstils im Buch eigentlich erstaunlich, dass Elton John immer noch lebt und viele seiner Freund:innen überlebt hat, die ein ganz ähnliches Leben geführt haben. Aber das ist sich Elton auch selbst bewusst und betont er immer wieder, wenn es um das Thema Aids (in Zusammenhang mit seiner Sexualität) oder natürlich um seinen Drogenkonsum geht.
Eine ganz besondere Freundschaft besteht nebst diesen VIPs natürlich zu Bernie Taupin, der wohl viele - wenn nicht die meisten - seiner berühmtesten Hits geschrieben hat. Die beiden sind ein unschlagbares Duo, deren Freundschaft sogar nach einem länger andauernden Zerwürfnis wieder aufgebaut werden konnte.

In den letzten beiden Jahrzehnten dreht sich das Thema schliesslich um Elton Johns langjährige Beziehung zu seinem - inzwischen - Ehemann David, seinem immer stärkender Kinderwunsch und seiner beiden Kinder, die per Leihmutterschaft zu der Familie gestossen sind.
Neben dem Familienglück macht Elton jedoch auch inzwischen seine Gesundheit zu schaffen und ich war überrascht zu erfahren, dass er an Krebs und auch an Herzproblemen gelitten hat, die ihn nicht davon abgehalten haben, weiter Musik zu machen und aufzutreten.
Erst die Alkoholproblematik seines Ehemannes, Konflikte aufgrund seiner ständigen Abwesenheit und schliesslich ein schwerer Infekt haben Elton John zu der Entscheidung geführt, dass er kürzertreten möchte.
Im Buch hört sich dieser abschliessende Entschluss definitiv an, doch wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, dann dauert seine "Farewell-Tour" nun doch schon so lange an, dass ich den Eindruck habe, dass er es eigentlich doch nicht sein lassen kann. Und schliesslich gibt Elton John in seiner Autobiografie auch selbst zu, dass er nie gesagt hätte, er würde nie mehr auftreten, sondern nur, dass er keine langen Welttourneen mehr machen möchte. Aber um diesen Entscheid umzusetzen, müsste seine Abschiedstour überhaupt mal ein Ende finden.
Er kann es halt doch nicht lassen: Musik und vor allem das Auftreten vor Live-Publikum ist Elton Johns Leben. Und das wird auch in seiner Autobiografie mehr als deutlich.

Zuletzt kann ich auch noch den Sprecher positiv hervorheben. Ich habe bislang noch nie ein Hörbuch von Wittenberg gehört, aber seine ruhige und doch einnehmende Erzählweise hat perfekt zum Inhalt des Buches gepasst und ich hätte ihm - in Zusammenhang mit dem interessanten Inhalt - noch viele weitere Stunden zuhören können.

Fazit:

Elton Johns Autobiografie hat mich wirklich positiv überrascht. Ich mag viele seine berühmtesten Lieder und auch die Verfilmung seines Lebens hat mich bereits begeistert, doch ich würde mich keineswegs als einen richtigen Fan des Sängers bezeichnen und war deshalb erstaunt, wie sehr mich dieses Hörbuch über sein Leben einnehmen konnte. Elton erzählt ungeschönt, ehrlich und reflektiert von seiner Vergangenheit und plaudert hier und da auch mal aus dem Nähkästen, weil er seit Jahrzehnten mit der A-Liga des Showbusiness befreundet ist, was das Zuhören abwechslungsreich und faszinierend macht. Auch der Sprecher macht seine Sache fantastisch. Dieses Hörbuch kann ich deshalb auch weiterempfehlen, wenn man kein waschechter Fan von Elton John ist, denn wenn er (oder sein Leben) eines nicht ist, dann ist es langweilig. 5 Sterne gibt es von mir für dieses aussergewöhnliche Hörvergnügen.
8 Kommentare
(© Ullstein)

Carrie Soto is Back*
von Taylor Jenkins Reid

Bewertung: ★★☆☆☆

Fiction, 416 Seiten
Erscheinungsdatum: 01. September 2022
Verlag: Ullstein eBooks


*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Carrie Sotos eiserner Wille und unbarmherziger Ehrgeiz haben sie zur größten Tennisspielerin aller Zeiten gemacht. Sie hält unzählige Weltrekorde und hat zwanzig Grand Slam Titel geholt. Doch nach sechs Jahren im Ruhestand muss sie ohnmächtig dabei zusehen, wie ihre Rekorde von einer jungen Britin gebrochen werden. Mit 37 entscheidet sie sich, auf den Platz zurückzukehren. Sie will nichts mehr als ewigen Ruhm und beschließt: Ein finales Jahr als Tennisspielerin soll sie für immer unbesiegbar machen. Denn wer ist sie, wenn sie nicht die Beste ist? Um ihr Ziel zu erreichen, ist sie sogar bereit, ihren Stolz beiseitezuschieben und mit Bowe Huntley zu trainieren, dem Tennisstar, der ihr einst das Herz gebrochen hat …

Meine Meinung:

Ja, ich lebe noch. Ich leide nur mal wieder - oder immer noch? - an einer Leseflaute, die seit einigen Wochen hartnäckig anhält. Und dieses Buch ist daran ehrlicherweise nicht ganz unbeteiligt, denn wie man an meiner Bewertung unschwer erkennen kann, ist TJR mit ihrem neusten Werk bei mir nicht gerade auf Begeisterung gestossen. Und das, obwohl genau dieselbe Autorin mir noch in diesem Jahr ein Lesehighlight beschert (und mich aus meiner ersten Leseflaute geholt hatte).

Auch Reids neustes Buch spielt im selben Universum wie die Geschichte der berühmten Evelyn Hugo, Malibu Raising oder Daisy Jones, sodass ich mich sehr gefreut habe in diese Welt zurückzukehren, die mir schon einige unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Nur wollte bei Carrie Soto dieses Mal der Funke einfach nicht überspringen.

Die Geschichte dreht sich um das Leben der titelgebenden Protagonistin, die sich nach zahlreichen Erfolgen als Tennisspielerin zur Ruhe setzt.
Einige Jahre später wird sie von ihrer bislang grössten Konkurrentin jedoch zu einem Comeback gezwungen und wir begleiten Carrie dabei, wie sie sich auf ihre Rückkehr als ehemals beste Tennisspielerin vorbereitet und sich mit einigen Herausforderungen auseinandersetzen muss.

Ich muss leider gestehen, dass mich Tennis nicht die Bohne interessiert. Ich finde die stundenlangen und gefühlt endlosen Tennis-Matches im Fernsehen irrsinnig langweilig und eintönig und muss nach Beendigung dieses Buches sagen, dass nur eines noch langweiliger als Tennis-Matches im Fernsehen ist: Tennis-Matches als Buchform.
Mir war schon klar, dass Tennis eine grosse Rolle im Buch einnehmen wird, aber nicht, dass sich das ganze Buch ausschliesslich um Tennis dreht und es nur darum geht, wie Carrie sich auf ihre Spiele vorbereitet, trainiert und mit Niederlagen umgeht.
Carrie selbst ist als Protagonistin bedauerlicherweise nicht gerade eine Sympathieträgerin und insgesamt hatte ich bis zum Schluss das Gefühl, dass sie neben dem Tennisspielen, quasi keine Persönlichkeit oder Tiefe besitzt und mir war es schlichtweg egal, ob ihr das Comeback gelingt, oder nicht.
Am interessantesten fand ich eigentlich nur Carries komplizierte Beziehung zu ihrem Vater, der in meinen Augen mehr Tiefe erhalten hat, als sie selbst. Aber das allein hat bei mir nicht ausgereicht, um mein Interesse für den Plot zu wecken.

Trotz des angenehmen und flüssigen Schreibstils der Autorin, konnte ich dieses Mal zu keinem Zeitpunkt einen Zugang zur Geschichte oder zur Protagonistin finden und mir hat bis zuletzt ein interessanter Aufhänger oder irgendeine Art von Spannung gefehlt, die mich dazu bewegt hätte, weiterzulesen. Stattdessen musste ich mich mühselig durch die Seiten quälen, in der Hoffnung, dass doch endlich mal etwas Interessantes passieren muss, abgesehen von den langweiligen Tennisspielen. Aber dieser Wunsch blieb mir leider bis zuletzt verwehrt, sodass ich die letzten Kapitel nur noch quergelesen habe, um endlich von meiner Qual erlöst zu werden, die mich immer tiefer in meine Leseflaute gestürzt hat.

Das war für mich dieses Mal bedauerlicherweise ein Flop auf ganzer Linie und TJR kann das eindeutig besser. Ich hoffe, ihr nächstes Buch kann mich wieder mehr begeistern.

Fazit:

"Carrie Soto is Back" dreht sich um das Comeback einer weltberühmten Tennisspielerin, die an ihre früheren Erfolge anknüpfen will. Leider dreht sich das ganze Buch fast ausschliesslich um Tennis und für mich hat dieses Mal leider komplett die Spannung gefehlt. Carrie ist als Protagonistin keine Sympathieträgerin und hat so wenig Persönlichkeit, dass sie das Buch nicht allein tragen kann (wie es zum Beispiel in Evelyn Hugo gelungen ist). Ich habe mich mehr oder weniger durch die nicht enden wollende Tenniskarriere von Carrie gequält und war froh, als das Buch endlich sein Ende gefunden hat. Für Tennisfans sicher ein Hit - für mich dagegen ein enttäuschender Flop, der dank des angenehmen Schreibstils der Autorin von mir gerade noch den zweiten Stern erhält. Das kann TJR eindeutig besser.
10 Kommentare
(© Der Hörverlag)

Der lange Weg zur Freiheit*
von Nelson Mandela
Gelesen von Thomas Balou Martin

Bewertung: ★★★★☆

Autobiography, Audiobook 
Spieldauer: 28 Stunden 41 Minuten
Erscheinungsdatum: 31. März 2014

Verlag: Der Hörverlag

* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. Das erste Hörbuch ist gratis.

Inhaltsangabe:
Kaum ein anderer Politiker dieses Jahrhunderts symbolisierte in solchem Maße die Friedenshoffnungen der Menschheit und den Gedanken der Aussöhnung aller Völker auf Erden wie der ehemalige südafrikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, dessen Rolle für seinen Kontinent mit der Gandhis für Indien verglichen wurde. Seine trotz langer Haft ungebrochene Charakterstärke und Menschenfreundlichkeit haben nicht nur die Bewunderung seiner Landsleute, sondern aller friedenswilligen Menschen auf der Welt gefunden. Obwohl als Häuptlingssohn, hochgebildeter und sprachenkundiger Rechtsanwalt gegenüber der schwarzen Bevölkerung privilegiert, war er doch nicht von vornherein zum Freiheitskämpfer und international geachteten Politiker prädestiniert. Erst die fast drei Jahrzehnte währende Gefängnishaft hat ihn zum Mythos der schwarzen Befreiungsbewegung werden lassen. Nelson Mandelas Lebensgeschichte ist über die politische Bedeutung hinaus ein spannend zu hörendes, kenntnis- und faktenreiches Dokument menschlicher Entwicklung unter Bedingungen und Fährnissen, vor denen die meisten Menschen innerlich wie äußerlich kapituliert haben dürften.

Meine Meinung:

Ich melde mich heute nach längerer Zeit mit einer Rezension zu einem (Hör-)Buch zurück, das eine Autobiografie ist und damit so gar nicht zu den Genres gehört, die ich normalerweise lese. Hinzu kommt, dass das Buch ein richtiger Wälzer ist (mit 800+ Seiten), was mich anfangs ziemlich abgeschreckt hat. Das Buch stand aber aufgrund meines Scratch-Off-Posters (also diesem Post mit 100 Büchern, die man lesen und aufrubbeln soll) auf meiner Leseliste, sodass ich es dennoch mal wagen wollte mich diesem Wälzer zu stellen - allerdings als Hörbuchversion. Und die hatte über 28 Stunden (!) Hörzeit, weshalb ihr auch so lange auf eine neue Rezension warten musstet.

Natürlich war mir der Name Nelson Mandela ein Begriff, denn er ist wohl einer der bekanntesten Freiheitskämpfer der Welt. Bis auf dieses Stichwort wusste ich aber nahezu nichts über ihn und war dementsprechend neugierig, mehr über ihn, sein Leben und seine Lebensphilosophie zu erfahren.

Mandelas Erzählung beginnt bereits in seiner Kindheit, in der er in einem kleinen Dorf, als Teil eines Stammes in Südafrika aufgewachsen ist und geht dann weiter mit seiner Schul- und Studienzeit, in denen er sehr detailliert beschreibt, was alles passiert ist und welchen Menschen er begegnet ist. Darunter befanden sich natürlich viele Begegnungen, die sein Denken und sein späterer Kampf für die Freiheit geprägt hat.
Der Hauptfokus des Buches liegt dabei definitiv auf dem politischen Geschehen und Mandelas Aktivismus und Beteiligung für die AMC, was bekanntermassen letztendlich auch dazu geführt hat, dass er 27 lange Jahre im Gefängnis verbringen musste. Doch selbst dadurch liess er sich nicht entmutigen und sein Wille war ungebrochen, auch hinter Gittern weiter für Gerechtigkeit der schwarzen Bevölkerung zu kämpfen, die durch die Apartheid beschnitten wurde.
Nur hin und wieder lässt Mandela kurze private Momente durchscheinen, indem er von seinen Ehen oder Schicksalen seiner Kinder berichtet.

Alles in allem ist Mandela ein wirklich bemerkenswerter Mann, der sein Leben dem Freiheitskampf gewidmet hat - und das wird auch in diesem Buch deutlich, in denen er auf 800 Seiten gefühlt jede Begegnung erwähnt, die er jemals mit ihm wichtigen Menschen hatte. Auf der einen Seite ist mir klar, dass jede dieser Begegnungen auf irgendeine Art und Weise prägend für sein Denken war und dadurch ein Puzzleteilchen in seiner Lebensphilosophie darstellt, aber zum Lesen bzw. Zuhören fand ich das teilweise ein bisschen ermüdend. Da es sich um eine Autobiografie handelt, hätte ich erwartet, dass man ein bisschen mehr private Einblicke bekommt - doch die bleiben einem leider verwehrt. Stattdessen macht Mandela immer wieder deutlich, wie wichtig ihm der Freiheitskampf war. So wichtig, dass er dafür sogar fast drei Jahrzehnte lang hinter Gittern gegangen ist.
Mir hat bei all dem aber ein bisschen die emotionale Seite gefehlt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er nie wütend oder traurig war, dass er im Gefängnis war und/oder er das Leben seiner Kinder komplett verpasst hat. Es findet dementsprechend auch relativ wenig kritische Selbstreflexion statt, die ich bei einer Autobiografie eigentlich erwarten würde. Ja, sein Freiheitskampf hat das Leben vieler Menschen bewegt und ja, am Ende war er erfolgreich. Doch zu welchem Preis? Und was hat dieser ganze Kampf für ihn letztendlich bedeutet? Das erfährt man trotz über 28 Stunden Hörzeit bedauerlicherweise nicht und hätte ich viel interessanter gefunden, als die x-te Debatte des AMC zu hören.
Immerhin erwähnt Mandela am Ende wenigstens selbst, dass er nach seiner Freilassung von vielen Interviewern befragt wurde und er Schwierigkeiten damit hat, private Einblicke zu geben. Aber für mich wirkt die Autobiografie damit etwas unvollständig, weshalb ich letztendlich auch nicht die volle Sternenzahl vergeben konnte.

Fazit:

Nelson Mandela war wirklich ein bemerkenswerter und mutiger Mann, der sein Leben seine überraschend friedfertigem Kampf für die Freiheit Südafrikas verschrieben hat, was ihn letztendlich einiges gekostet hat. Doch selbst 27 Jahre in einem Gefängnis eingesperrt zu sein, haben seinen Willen nicht gebrochen, sondern ihn eher noch darin bestärkt, weiter für die Freiheit und Gerechtigkeit der schwarzen Bevölkerung Südafrikas zu kämpfen, was sich viele Jahrzehnte später glücklicherweise ausgezahlt hat - und dafür verdient er meine absolute Bewunderung! Nichtsdestotrotz bleibt die Autobiografie sehr politisch und Mandela gewährt nur wenig private Einblicke, was dieser Kampf emotional mit ihm gemacht hat. Ausserdem hat mir auch die kritische Reflexion gefehlt, welche Kosten dies für ihn und seine Familie bedeutet hat, was ich etwas schade fand. Deshalb konnte ich am Ende nicht die volle Sternezahl vergeben. Alles in allem hatte Mandela aber ein faszinierendes Leben und das Hörbuch war trotz seiner Länge überraschend fesselnd.
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(© Südwest)

Mix dich schlank: Über 75 Low-Carb-Rezepte für den Thermomix®*
von Daniela & Tobias Gronau

Bewertung: ★★☆☆☆

Cookbook, 192 Seiten
Erscheinungsdatum: 11. Dezember 2017
Verlag: Südwest


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Südwest Verlag.

Inhaltsangabe:
bnehmen war nie einfacher: Mit der Lieblingsküchenmaschine zaubert man im Handumdrehen leckere Low-Carb-Gerichte ohne viel Aufwand. Mit über 75 kohlenhydratarmen Rezepten für Frühstück, Mittag- und Abendessen und sogar Nachspeisen kommen weder Hunger noch Langeweile auf. Der persönliche Speiseplan kann damit individuell zusammengestellt werden. So ergänzen sich dauerhafter Abnehmerfolg ohne Verzicht und Küchenspaß mit dem Thermomix® wunderbar.

Meine Meinung:

Ja, ich gebe es zu: Ich habe mir vor einigen Monaten tatsächlich einen Thermomix gekauft und seither stehe ich viel öfter in der Küche, nicht nur um zu Kochen, sondern auch um zu Backen, Einzumachen und was man damit alles noch anstellen kann. Leider schlägt mir die Neuanschaffung dieses Küchengeräts dementsprechend auf die Hüfte, denn viele der Rezepte für den Thermomix sind zwar sehr lecker, aber auch kalorienhaltig und eher ungesund. Deshalb war ich ganz begeistert, als ich das Buch der Gronaus entdeckt habe, das einige gesunde Low-Carb-Rezepte verspricht.

Die Aufmachung des Buches ist sehr modern und angenehm für das Auge gestaltet: Die Rezepte sind nicht nur in farbenfrohen Schriften gestaltet, sondern auch mit sehr ansehnlichen Fotos der entsprechenden Mahlzeiten ergänzt. Die Rezepte wurden in die Kategorien "Frühstück", "Snacks, Suppen & Salate", "Hauptmahlzeiten", "Desserts", "Getränke" und "Gewürzmischungen" unterteilt, was mir eine sinnvolle und selbsterklärende Einteilung erscheint.Was mich beim ersten Durchblättern jedoch abgeschreckt hat, war die viel zu lange Einleitung des Kochbuches. Die ersten 51(!) Seiten dieses insgesamt 192 Seiten dicken Buches bestehen nur aus Erklärungen zur Low Carb Ernährung, was mich regelrecht erschlagen hat. Wenn ich ein Kochbuch kaufe, erwarte ich kein Fachbuch zu einer bestimmten Ernährungsform, sondern Rezepte. Und ein Viertel des Buches mit Theorie vollzupacken finde ich einfach viel zu viel.
Die letzten paar Seiten der Einleitung erklären schliesslich noch den Thermomix und einige seiner Funktionen, was ich ebenfalls als unnötig empfunden habe, da man voraussetzen kann, dass man sich mit seinem Küchengerät auskennt, wenn man ein entsprechendes Kochbuch dazu kauft. Hinzu kommt, dass man den Thermomix nicht einfach im Laden kaufen kann, sondern fast schon zwingend eine Einführung mit einer Thermomix-Vertreterin machen muss, die einem alle Funktionen ausführlich näher bringt. Und selbst wenn man das nicht macht, sind die Funktionen und unterschiedlichen Einstellungen dieses Küchengeräts wirklich selbsterklärend.

Wie immer habe ich natürlich auch einige Rezepte aus dem Buch nachgekocht, denn schliesslich ist der Geschmackstests bei einem Kochbuch wichtig. Es ist mir aber leider dieses Mal sehr schwergefallen, eine Auswahl zum Ausprobieren zu finden, was gleich zwei Gründe hatte: Zum einen sind viele der Rezepte sehr fleischlastig, sodass für Veggies nicht so viel Auswahl bleibt. Zum anderen enthalten die Mahlzeiten oftmals ziemlich ausgefallene Zutaten, die man nicht einfach so im Supermarkt um die Ecke findet. Leider braucht man von den meisten der Zutaten so wenig, dass sich eine Neuanschaffung mit einem Kauf im Reformhaus oder im Internet nicht gelohnt hätte, sodass am Ende gar nicht mehr so viele Rezepte übrig geblieben sind, die ich hätte nachkochen können - was ich sehr schade und einschränkend fand.

Letztendlich habe ich mich dann für die Mandelbrötchen entschieden, sowie den Schoko-Haselnuss-Aufstrich und die Low-Carb Erdbeermarmelade. Das Nachkochen war kinderleicht, aber das ist es eigentlich immer mit dem Thermomix, weil man nahezu nichts falsch machen kann und die Maschine eigentlich alles für einen erledigt. ;) Nur beim Mandelbrötchen war ich etwas verwirrt, weil die Zubereitungsschritte nicht vollständig waren. Nachdem man in einem ersten Schritt die Mandeln klein mixt, werden sie in den weiteren Schritten nicht wieder erwähnt und sind vergessen gegangen, was in meinen Augen bei einem Kochbuch einfach nicht passieren darf - zumal es ironisch ist, dass die Autor:innen bei Mandelbrötchen ausgerechnet die Hauptzutat Mandeln vergessen. Das wirkt leider ein bisschen schludrig auf mich.
Geschmacklich konnten mich bedauerlicherweise alle drei Rezepte nicht vom Hocker hauen. Der Erdbeeraufstrich hat frisch zubereitet sehr lecker geschmeckt, doch das Erythrit kann den Zucker aus einer Marmelade nicht wirklich ersetzen und so kam es, dass der Aufstrich nach einiger Zeit seine Süsse verloren hat und er nun eher sauer schmeckt. Ausserdem gehe ich davon aus, dass die Haltbarkeit durch den fehlenden Zucker nur sehr kurz ist und ich bin gespannt, ob das zweite, noch ungeöffnete Glas, im Kühlschrank bereits schimmelt.
Der Schoko-Nuss-Aufstrich schmeckte von Anfang an - trotz Erythrit - unglaublich bitter und ist für mich geschmacklich so meilenweit von den zuckerhaltigen Schoko-Nuss-Aufstrichen aus dem Supermarkt entfernt, dass es für mich keinen annähernd gleichwertigen Ersatz darstellt. Die Autor:innen schreiben zudem, dass sich der Aufstrich lange im Kühlschrank aufbewahren lässt. Nur leider wird er dann steinhart und lässt sich nicht mehr verstreichen.
Die Mandelbrötchen waren hingegen die grösste Enttäuschung, denn sie sind trotz Backpulver nicht aufgegangen und waren noch nach 60 Minuten Backzeit total platt. Auch geschmacklich haben sie mich nicht überzeugt.

Alles in allem fand ich die Idee für gesunde Rezepte für den Thermomix toll, aber der Inhalt des Kochbuches hat mich sehr enttäuscht zurückgelassen.

Fazit:

"Mix dich schlank" verspricht gesunde Rezepte für den Thermomix, die mich aber geschmacklich enttäuscht zurückgelassen haben. Die Mahlzeiten sind nicht nur sehr fleischlastig (und damit für Vegetarier:innen wie mich ungeeignet), sondern enthalten auch viele Ersatzstoffe oder "exotische" Zutaten, die man nicht einfach im Supermarkt bekommt. Ausserdem sind die Rezepte teilweise unvollständig, sodass tatsächlich in einem meiner nach gebackenen Brötchen die Hauptzutat in den Zubereitungsschritten vergessen wurde - und das wirkt einfach nachlässig und darf in einem Kochbuch nicht passieren. Ausserdem fand ich auch die inhaltliche Aufteilung ungünstig gewählt. Rund ein Viertel des Buches besteht nur aus trockenem Fachwissen zur Low Carb Ernährung, das für mich in ein Fachbuch (wie zum Beispiel einen Ernährungsratgeber), nicht jedoch in diesem Umfang in ein Kochbuch gehört.
Alles in allem leider eine Enttäuschung und ich kann das Kochbuch für den Thermomix leider nicht weiterempfehlen.
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(© Argon Hörbuch)

Nick and Charlie: Eine Liebesgeschichte - definitiv*
von Alice Oseman
Gelesen von Tom Radczko & Nicolas Rathod

Bewertung: ★★☆☆☆

YA Contemporary Romance, Audiobook 
Spieldauer: 1 Stunde und 53 Minuten
Erscheinungsdatum: 14. September 2022

Verlag: Argon Hörbuch

* Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Jeder weiß, dass Nick und Charlie das perfekte Paar sind – dass sie unzertrennlich sind. Aber jetzt wird Nick an einer weit entfernten Uni studieren und Charlie wird zurück bleiben. Alle fragen, ob sie weiterhin ein Paar sein möchten. Was für eine dumme Frage! – Sie sind schließlich Nick und Charlie! Doch als der Zeitpunkt des Abschieds unweigerlich näher rückt, fragen sich sowohl Nick als auch Charlie, ob ihre Liebe stark genug ist, um die Trennung zu überstehen. Oder verzögern sie nur das Unvermeidliche? Denn jeder weiß, dass die erste Liebe selten ewig hält ...

Meine Meinung:

Alice Oseman hat sich inzwischen in der queeren Young Adult Literatur einen Namen gemacht und ich habe bereits einige ihrer Romane gelesen. Ihre berühmte Heartstopper Graphic Novel Reihe habe ich erst in diesem Jahr entdeckt und obwohl ich normalerweise keine Graphic Novels lese, fand ich Nick und Charlie (zumindest die meiste Zeit über) zuckersüss.
Über das Hörbuch zum Roman der gleichnamigen Reihe bin ich eher durch Zufall gestossen und ich war neugierig, wie sich die Beziehung der beiden Teenager weiterentwickelt hat.

Das Hörbuch wird sehr angenehm von zwei männlichen Sprechern vorgelesen, die die inzwischen älter gewordenen Hauptcharaktere verkörpern. Der Fokus der Geschichte liegt darauf, dass Nick bald auf die Uni gehen möchte und sich durch die Entfernung zwangsläufig etwas an der Beziehung zwischen ihm und Charlie ändern wird. Charlie, von dem wir wissen, dass er schon vorher psychisch belastet gewesen ist, scheint mit dieser Veränderung nur schwer umgehen zu können, was die noch junge Beziehung auf eine harte Probe stellt.

Ich hatte ja bereits in den Graphic Novels manchmal etwas Mühe mit Charlies Verhalten (und den immer mehr werdenden Diagnosen, die ihm Oseman mit gefühlt jedem weiteren Band aufgedrückt hat), aber dieser Roman lässt ihn leider in keinem guten Licht erscheinen. Obwohl die Charaktere nun älter sind, benimmt sich Charlie nach wie vor ziemlich kindisch und dieser ganze Roman liest sich wie ein künstlich erzeugtes Drama, das auf einem Konflikt basiert, der einzig und allein daher rührt, dass Charlie seinen Mund nicht auf bekommt und nicht das Gespräch mit Nick sucht.
Ich muss gestehen, dass ich sehr mit Nick mitgefühlt habe und ihn für seine unglaubliche Geduld bewundere, diese ganzen Hochs - aber vor allem Tiefs - mit Charlie durchzumachen. In diesem Buch hätte ich es Nick ehrlich gesagt nicht verdenken können, wenn er sich entschieden hätte, sich von Charlie zu trennen, denn er hat die Situation - wieder einmal - unnötig kompliziert gemacht.

Ein weiterer Kritikpunkt besteht auch in der Kürze des Buches. Ich hatte zu Beginn gar nicht gesehen, dass das Hörbuch nur knapp zwei Stunden dauert und verstehe nicht ganz, warum sich Oseman entschieden hat, dieses Buch zu schreiben? Die Heartstopper-Reihe funktioniert in meinen Augen als Graphic Novel gut, aber für einen alleinstehenden Roman hatte mir der Plot definitiv zu wenig Fleisch am Knochen. Abgesehen von diesem einen, unnötigen Konflikt passiert gefühlt gar nichts in diesem Buch. Das hätte man doch genauso gut, oder sogar besser, in einen Graphic Novel packen können, der den doch sehr dünnen Plot durch seine Bilder wenigstens hätte aufwerten können?

Fazit:

"Nick und Charlie" ist ein Roman zur Heartstopper Graphic Novel Reihe von Alice Oseman, das eine Momentaufnahme aus dem Leben der beiden Protagonisten schildert, die in diesem Buch nun älter geworden sind. Leider ist aber Charlie gleichzeitig nicht reifer geworden und verhält sich in diesem Band total kindisch und erzeugt ein unnötig konstruiertes Drama, das bei mir auf wenig Verständnis gestossen ist. Mir ist der Sinn dieses Romans nicht ganz klar, denn der Plot besteht nur aus einem unnötigen Konflikt und liefert ansonsten wenig neue Erkenntnisse, die man auch in einen Graphic Novel hätte packen können. Für mich hätte es diesen Roman nicht gebraucht. Daher kann ich nur zwei Sterne vergeben.

4 Kommentare
(© Fischer)

Der Schwarze Schlüssel (Das Juwel #3)
von Amy Ewing

Bewertung: ★★★☆☆

YA Dystopia, 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 27. April 2017
Verlag: Fischer


Inhaltsangabe:
Violet und der Geheimbund Der Schwarze Schlüssel bereiten einen Angriff auf den Adel vor, und Violet soll eine zentrale Rolle dabei spielen. Sie muss die jungen Frauen anführen, die die Auktion manipulieren und die Mauern der Einzigen Stadt zum Einstürzen bringen sollen. Doch Violet ist hin- und hergerissen. Ihre Schwester Hazel ist im Palast der Herzogin vom See gefangen. Um ihre Schwester zu retten, muss sie ihre Freunde und die gute Sache im Stich lassen und in das Juwel zurückkehren.

Meine Meinung:

"Der Schwarze Schlüssel" ist der dritte und finale Band der Juwel-Trilogie, der erneut nahtlos an den Ereignissen aus dem Vorgänger ansetzt, in dem wir in einem letzten Plot Twist erfahren habe, dass die neue Surrogate der Herzogin, der Antagonistin, ausgerechnet Violets unschuldige Schwester Hazel ist.

Obwohl dieser dritte Band, in meinen Augen das schönste Cover besitzt, konnte es mich inhaltlich dagegen am wenigstens überzeugen. Ich weiss nicht genau, ob es daran lag, dass ich alle drei Bände direkt hintereinander gelesen habe und die anfängliche Euphorie abgeflacht ist, oder ob mich dieser finale Band tatsächlich inhaltlich weniger begeistern konnte, als seine Vorgänger. Vielleicht hatte ich aber auch einfach zu hohe Erwartungen an das Ende, die nicht erfüllt werden konnte. Fakt ist, dass mich dieses Finale enttäuscht zurückgelassen hat.

Was mich am meisten erstaunt hat, war die Richtung, die die Handlung eingenommen hat, denn damit hat die Autorin dem Buch keinen Gefallen getan. Relativ rasch nach Beginn des Buches entscheidet sich Violet nämlich ihre ganzen Freund:innen und Verbündeten zurückzulassen, um in einer total impulsiven Entscheidung ins Schloss der Herzogin zurückzukehren, um für ihre Schwester da zu sein. Als Mittel dazu verwendet sie ausgerechnet die Auspizien, also ihre magischen Fähigkeiten, um ihr Gesicht und ihre Haare völlig zu verändern, damit sie nicht erkannt wird. Was mich an dieser Entscheidung am meisten geärgert hat, war der Umstand, dass Violet erst gerade im letzten Buch eine Erleuchtung hatte, wer sie eigentlich wirklich ist und wofür ihre Kräfte stehen und lauthals gegenüber ihrem Lover Ash verkündet hat, dass sie diese Kräfte nie wieder auf diese Art und Weise anwenden möchte, nachdem sie nun weiss, wer sie wirklich ist. Und gefühlt eine Sekunde später, wenn sie die Kräfte zu ihrem eigenen Vorteil nutzen kann, scheint diese tiefgründige Entscheidung wie weggeflogen, als hätte sie Violet gar nie getroffen.

Ihre Entscheidung, ins Schloss zurückzukehren, nimmt der Handlung leider ihr Tempo und rückblickend muss ich sagen, dass das Pacing im Buch alles andere als gelungen ist. Bis zur 75%-Marke im E-Book passiert nämlich gefühlt gar nichts, denn Violet muss im Schloss angekommen, sehr bald feststellen, dass sie ihrer Schwester gar nicht helfen kann, denn diese wird in einem abgeschotteten Zimmer schwer bewacht. Das führt dazu, dass der Plot nicht so wirklich in die Gänge kommt und Violet ziemlich lange nichts anderes übrig bleibt, als abzuwarten, bis sie und ihre Verbündeten bei der geplanten Auktion zuschlagen können.
Erschwerend kommt hinzu, dass durch Violets Weggang die ganzen Nebencharaktere in den Hintergrund rücken und die Handlung nur noch auf Violet selbst fokussiert ist. Das ist enorm schade und eine verpasste Chance, nachdem man einige Nebencharaktere, wie Raven, Garnet oder Lucien, erst gerade im Vorgänger näher kennengelernt hat. In diesem letzten Band sind sie praktisch gar nicht mehr vorgekommen.

Im letzten Viertel überschlagen sich schliesslich die Ereignisse und es kommt zum lang angekündigten Showdown, der zwar actionreich ist, aber wenige Überraschungen beinhaltet und zu dem Ergebnis führt, das man längst erwartet hatte. Insgesamt ging mir hier dann im Vergleich zu den ersten drei langatmigen Vierteln zu schnell und ich hätte es schöner gefunden, wenn Ewing dem Ende etwas mehr Raum gegeben hätte. Es gibt zum Beispiel einen Tod, der zwar schockierend und herzzerbrechend ist, aber so schnell abgehandelt ist, dass er mich kaltgelassen hat.

Alles in allem hatte ich mir wohl doch mehr erhofft, und obwohl die Idee dieser Dystopie äusserst faszinierend ist, verliert sich die Autorin in diesem letzten Band in unwichtigen Nebensächlichkeiten, was auf Kosten der Spannung geht. Während die letzten beide Bände noch unterhaltsam und kurzweilig waren, hatte ich hier erstmals nicht mehr den Drang, unbedingt weiterlesen zu wollen - und das ist schade.
Die Reihe hat gute Ansätze, aber leider auch viele Kritikpunkte, die sich nicht von der Hand weisen lassen. Ich bereue es trotzdem nicht, die Trilogie gelesen zu haben, aber es gibt sicher Verbesserungspotential, falls die Autorin je wieder eine Dystopie bzw. Trilogie schreiben würde.

Fazit:

"Der Schwarze Schlüssel" ist der finale Band der Juwel-Trilogie, der mich bedauerlicherweise im Vergleich zu den Vorgängern am wenigsten begeistern konnte. Die Entscheidung, die Handlung nur noch auf Violet zu richten und sie zurück an den Hof der Herzogin zu schicken, hat der Geschichte nicht gutgetan, denn es fehlt dem Plot lange Zeit an Spannung, bis sich die Ereignisse im letzten Viertel schliesslich überschlagen und zu schnell abgehandelt werden. Das Pacing hätte man definitiv anders wählen können. Insgesamt eine interessante Reihe, die aber einige Schwachpunkte hat, über die man hinwegsehen muss. Wenn man das kann, dann hat die Trilogie ihre schönen Momente. Von mir gibt es für diesen letzten Band 3 Sterne und die Erkenntnis, dass die Reihe mit jedem Band etwas schlechter wird.
4 Kommentare
(© Hörbuch Hamburg)

Inselheimat*
von Libby Page
Gelesen von Elena Wilms & Vanida Karun

Bewertung: ★★★☆☆

Contemporary Fiction, Audiobook 
Spieldauer: 11 Stunden, 28 Minuten
Erscheinungsdatum: 20. Juni 2022

Verlag: Hörbuch Hamburg

* Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Lorna hat ihre Familie im Streit verlassen. Als junge Frau ist sie von der winzigen schottischen Insel Kip nach London gezogen, doch ihre Träume haben sich in Luft aufgelöst. Umso wichtiger ist es ihr, alles für ihre Tochter Ella zu tun. Und die hat eine große Bitte: Sie will wissen, wo ihre Mutter herkommt. Auf Kip wartet Lornas Schwägerin Alice auf die beiden. Sie hofft, dass Lornas Heimkehr zu einem Neuanfang für ihre Familie und die kleine Insel-Gemeinschaft wird. Lorna fürchtet die Begegnungen, bis sie ihrer alten Lehrerin begegnet.

Meine Meinung:

Für dieses Hörbuch habe ich mich spontan auf Netgalley beworben, weil ich das Cover und die Hörprobe ansprechend gefunden hatte und Lust auf eine leichte Sommerlektüre hatte. Ich habe mich vorgängig gar nicht wirklich mit dem Inhalt des Buches beschäftigt und mich einfach von der Handlung überraschen lassen.

Ich muss gestehen, dass es ziemlich lange gedauert hat, bis ich in das Buch hineingefunden habe. Zwischenzeitlich hatte ich sogar mit dem Gedanken gespielt, es abzubrechen, weil die Story nicht wirklich in die Gänge gekommen ist und überraschend wenig passiert ist, das mich zum Weiterhören motiviert hatte. Irgendwann hat es dann doch noch Klick gemacht und die Bewohner:innen von der kleinen Insel Kip sind mir etwas mehr ans Herz gewachsen.

Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt, wobei ich peinlicherweise gestehen muss, dass mir das erst sehr spät aufgefallen ist. Ich hatte sehr lange den Eindruck, dass wir die Geschichte allein aus Lornas Sicht erleben, die nach dem Tod ihrer Eltern eher widerwillig in ihre Heimat zurückkehrt, mit der sie so viele schlimme Erinnerungen verbindet. Die zweite Perspektive wird aus der Sicht von Lornas Schwägerin Alice erzählt, die mit Lornas Bruder ein gemeinsames Kind hat und auf der Insel lebt.
Doch obwohl es sich eigentlich um zwei verschiedene Charaktere handeln sollte, haben sich die beiden Sichtweisen für mich genau gleich gelesen, was nicht unbedingt für eine gute Charakterisierung spricht.
Auch die Wahl der Hörbuchsprecherinnen hat das Ganze nicht vereinfacht, denn obwohl beide sehr angenehme Erzählweisen haben, waren mir die beiden Stimmen beim Zuhören zu ähnlich, was die Unterscheidung der beiden Protagonistinnen für mich zusätzlich erschwert hat.

Die Handlung an und für sich verläuft relativ unspektakulär und irgendwann auch ziemlich vorhersehbar. Lorna versucht sich ihrer Vergangenheit zu stellen und mit ihrem entfremdenden Bruder wieder eine Beziehung aufzubauen, doch das stellt sich schwieriger heraus, als sie erwartet hatte. Bedauerlicherweise war mir Lorna lange Zeit nicht sonderlich sympathisch, denn ich hatte den Eindruck, dass sie sich zu sehr in der Opferrolle sieht und viele ihre Probleme externalisiert - also die Schuld hauptsächlich ihrem Vater und ihrer Vergangenheit gibt. Das hat vermutlich ein bisschen mein Therapeutinnen-Ich getriggert, denn es ist immer einfacher, die Schuld für den eigenen Leidensdruck auf äussere, unveränderliche Umstände zu schieben, dann muss man ja selbst nichts verändern. Und ich hatte den Eindruck, dass Lorna lange Zeit sehr unreflektiert war, was ihre Eigenverantwortung an ihrer Situation angeht. Sie konnte nichts dafür, dass sie eine schwierige Kindheit erlebt hatte, aber als sie von der Insel weggezogen ist, hat sie jahrelang zurückgezogen gelebt und ist keine Freundschaften eingegangen - und schuld daran war - natürlich - ihr Vater. Das hat mich auf die Dauer ziemlich genervt und ich hatte den Drang, sie mal bei den Schultern zu packen und zu sagen, dass sie mit ihrer Mitleidstour aufhören soll und sie die Fäden für ein besseres Leben selbst in der Hand hat.

Die zweite Hälfte des Buches hat mir dann etwas besser gefallen, denn es gab einige schöne Begegnungen mit den Inselbewohner:innen, die sehr wholesome waren und dazu geführt haben, dass man auch die Nebencharaktere etwas besser kennenlernt. Und die waren in meinen Augen teilweise besser ausgearbeitet, als unsere Protagonistinnen.

Das Ende war dann natürlich ein zufriedenstellendes Happy End, das man bereits vorausahnen konnte, aber stimmig zur Geschichte gepasst hat und zu einem glücklichen Gefühl, nach Beendigung des Buches geführt hat. Schön - und auch überraschend - fand ich, dass Lorna am Ende selbst einsieht, dass sie selbst dafür verantwortlich gewesen war, wie es nach ihrer Flucht von der Insel gelaufen ist. Einsicht ist der erste Weg zu Besserung. ;-)

Fazit:

"Inselheimat" ist ein Frauenroman, der die Rückkehr einer Frau im mittleren Alter in ihre Heimat beleuchtet, mit der sie viele schlimme Erinnerungen verbindet. Das Buch punktet aus meiner Sicht vor allem mit seinen Nebencharakteren, die für einige schöne Begegnungen und Momente sorgen. Die Handlung an und für sich, hat einige wholesome Momente, verläuft aber insgesamt sehr vorhersehbar. Das Buch eignet sich als lockere Sommerlektüre für zwischendurch, hatte aber nichts, das mir länger in Erinnerung bleiben würde. Deshalb gibt es von mir 3 durchschnittliche Sterne.
2 Kommentare
(© Fischer)

Die Weisse Rose (Das Juwel #2)
von Amy Ewing

Bewertung: ★★★★☆

YA Dystopia, 401 Seiten
Erscheinungsdatum: 25. August 2016
Verlag: Fischer


Inhaltsangabe:
Violet ist auf der Flucht. Nachdem die Herzogin vom See sie mit Ash, dem angestellten Gefährten des Hauses, ertappt hat, bleibt Violet keine Wahl, als aus dem Palast zu fliehen oder dem sicheren Tod ins Auge zu sehen. Zusammen mit Ash und ihrer besten Freundin Raven rennt Violet aus ihrem unerträglichen Dasein als Surrogat der Herzogin davon. Doch das Juwel zu verlassen ist alles andere als einfach. Auf ihrem Weg durch die Kreise der Einzigen Stadt verfolgen die Regimenter des Adels sie auf Schritt und Tritt. Die drei Geflohenen schaffen es nur äußerst knapp, sich in die sichere Umgebung eines geheimnisvollen Hauses in der Farm zu retten. Hier befindet sich das Herz der Rebellion gegen den Adel. Zusammen mit einer neuen Verbündeten entdeckt Violet, dass ihre Gabe sehr viel mächtiger ist, als sie sich vorstellen konnte. Aber ist Violet stark genug, sich gegen das Juwel zu erheben?

Meine Meinung:

Nachdem mich der Reihenauftakt der Juwel-Trilogie vor kurzem so positiv überrascht hatte und es am Ende einen fiesen Cliffhanger gegeben hatte, musste ich direkt zum zweiten Band greifen und herausfinden, wie das Abenteuer von Violet weitergeht.

Die Handlung setzt dabei nahtlos an den Ereignissen aus dem Vorgänger an, nachdem Violet und Ash in flagranti von der Herzogin erwischt und gefangengenommen wurden. Die beiden stehen nach wie vor einer - wie es zunächst scheint - ausweglosen Situation. Doch Dank Garnet, dem Sohn der Herzogin, der sich bereits am Ende des letzten Bandes als überraschender Verbündeter entpuppt hat, schaffen es die beiden relativ rasch aus der Gefangenschaft zu entfliehen.
Die erste Hälfte des Buches beschäftigt sich vor allem mit dem langwierigen Fluchtversuch aus der Stadt, bis Violet und ihre Helfer:innen im Mittelteil schliesslich an einen geheimen Ort gelangen, der sich die Weisse Rose nennt. Dort befinden sich die Charaktere nicht nur in Sicherheit, Violet erfährt auch mehr über ihre magischen Kräfte und die Geschichte der Stadt, die ihren Hass gegen den Adel und damit auch ihren Wunsch, die Mauern ein für alle Mal niederzureissen, verstärkt...

Es ist leider nicht ganz von der Hand zu weisen, dass diese Fortsetzung ein bisschen unter dem bekannten "Second Book Syndrom" leidet. Das zeigt sich unter anderem darin, dass es in der ersten Buchhälfte etwas an Spannung fehlt und die Story dadurch gelegentlich Längen aufweist. Der Hauptgrund für die Längen bestand für mich darin, dass sich die Erlebnisse auf der Flucht ständig wiederholen und sich nur der Schauplatz jedes Mal ändert. Violet, Ash und ihre beste Freundin Raven befinden sich auf der Flucht, geraten in Gefahr entdeckt zu werden und werden dann wie durch ein Wunder jedes Mal von Garnet gerettet. Das hat auf die Dauer ein bisschen einfallslos gewirkt und mich beim Lesen ermüdet.

Etwas spannender wurde es dann tatsächlich, als die Charaktere in der Weissen Rose ankommen und wir etwas mehr Hintergrundinfos zum Worldbuilding und den magischen Fähigkeiten erfahren, die vor der Machtübernahme des Adels noch ganz anders funktioniert haben. Diese Erkenntnisse erhalten die Charaktere durch Sil, die älter gewordene Surrogate ist, die aus den Fängen des Adels fliehen konnte und nun gemeinsame Sache mit dem Geheimbund "Der schwarze Schlüssel" macht.

Insgesamt muss man aber sagen, dass in diesem Buch überraschend wenig passiert und das ist auch das, was ich mit "Second Book Syndrome" meine. Die Handlung dient eher als Vorbereitung für den ganz grossen Showdown, der sich bereits seit dem ersten Buch abzeichnet und hoffentlich im dritten und finalen Band präsentiert wird: Der Kampf gegen den Adel.

Trotz dieser Kritik hat mich das Buch aber nach wie vor durch seinen einnehmenden und flüssigen Schreibstil gut unterhalten. Der ganz grosse Pluspunkt waren die Nebencharaktere, die den zweiten Band interessant gestaltet haben. So spielt Raven, Violets beste Freundin, eine grössere Rolle, die durch Experimente an ihrem Gehirn, nun völlig verändert ist. Ravens Schicksal hat mich aber sehr mitfühlen und sie in mein Herz schliessen lassen.
Auch Garnet finde ich einen sehr spannenden und sympathischen Charakter. Er ist einer der wenigen Menschen aus dem Adelsstand, der die Praktiken seiner Mutter infrage stellt und sich dagegen auflehnt. Und es war rührend zu sehen, wie sehr er sich um Raven sorgt.

Von unserer Protagonistin, Violet, bin ich dagegen nach wie vor kein grosser Fan. Die Kritikpunkte aus Band 1 bleiben auch hier bestehen oder werden noch verschlimmert. Ihre magischen Fähigkeiten entwickeln sich weiter und wie sich herausstellt, ist sie natürlich wieder mal diejenige, die auch die neuen Kräfte (abgesehen von Sil) als einzige unter den Surrogaten perfekt beherrscht. Das ist einfach nur langweilig!
Und schade fand ich auch, dass Violet selbst eigentlich gar keine Entscheidungen trifft oder den Kampf gegen den Adel vorantreibt. Sie wird immer von einem der anderen Charaktere entweder gerettet, oder in die richtige Richtung geleitet. Sie selbst lässt aber einfach alles mit sich passieren.
Auch die Instaliebe zu Ash ist nach wie vor unglaubwürdig, auch wenn ich mich inzwischen einfach damit abgefunden habe. Immerhin lernen wir in diesem Buch etwas mehr über Ashs Vergangenheit kennen und was es bedeutet, ein Gefährte zu sein. Und das hat es ganz schön in sich! Aber mir fehlen auch bei ihm Charaktermerkmale, die Wiedererkennungswert hätten.

Das Ende dieses zweiten Bandes hatte es aber dann, genau wie im Vorgänger, wieder in sich und auch hier wartet die Autorin mit einem überraschenden Plot Twist und Cliffhanger auf, der auch diesmal wieder dazu führt, dass direkt den dritten und letzten Band zur Hand nehmen und weiterlesen muss.

Fazit:

"Die Weisse Rose" ist der zweite Band der Juwel-Trilogie und setzt nahtlos an die Ereignisse aus dem Vorgänger an. Diese Fortsetzung punktet erneut durch den flüssigen, angenehmen Schreibstil und einige Nebencharaktere, die mehr Aufmerksamkeit bekommen und bei mir Sympathien wecken konnten. Insgesamt leidet das Buch aber dennoch ein wenig am "Second Book Syndrome", sodass verhältnismässig wenig passiert und die Story in erster Linie auf den grossen Showdown im finalen Band vorbereitet. Da ich die Idee nach wie vor spannend finde und ich das Buch trotz einiger Kritikpunkte nicht aus der Hand legen konnte, vergebe ich erneut 4 Sterne und bin sehr auf das Finale gespannt!

5 Kommentare
(© Fischer)

Die Gabe (Das Juwel #1)
von Amy Ewing

Bewertung: ★★★★☆

YA Dystopia, 448 Seiten
Erscheinungsdatum: 20. August 2015
Verlag: Fischer


Inhaltsangabe:
Violet Lasting ist etwas Besonderes. Sie kann durch bloße Vorstellungskraft Dinge verändern und wachsen lassen. Deshalb wird sie auserwählt, ein Leben im Juwel zu führen. Sie entkommt bitterer Armut und wird auf einer großen Auktion an die Herzogin vom See verkauft, um bei ihr zu wohnen. Eine faszinierende, prunkvolle Welt erwartet sie. Doch das neue Leben fordert ein großes Opfer von ihr: gegen ihren Willen und unter Einsatz all ihrer Kraft soll sie der Herzogin ein Kind schenken.
Wie soll Violet in dieser Welt voller Gefahren und Palastintrigen bestehen?
Als sie sich verliebt, setzt sie nicht nur ihre eigene Freiheit aufs Spiel. 

Meine Meinung:

Dieses Buch lag schon seit Jahren auf meinem SuB und im Zuge einer Challenge bin ich nun endlich dazu gekommen, es zu lesen - und bereue ein bisschen, so lange gewartet zu haben. Denn obwohl Amy Ewing Reihenauftakt der Juwel-Trilogie nicht perfekt ist, hat das Lesen dieser Dystopie unglaublich Spass gemacht und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Wie bei Dystopien üblich, zeichnet die Autorin in diesem Buch ein düsteres Zukunftsszenario einer Stadt, die durch verschiedene Adelsfamilien in unterschiedliche Stadtteile geteilt ist. Jede Adelsfamilie darf jeweils nur einen männlichen und einen weiblichen Nachkommen zeugen. Das Problem dabei ist jedoch, dass die adeligen Frauen unfruchtbar sind und sie dadurch keine eigenen Kinder austragen kommen. Und da kommen die sogenannten Surrogaten - also Leihmütter - ins Spiel, zu denen auch die Protagonistin Violet gehört, aus deren Sicht wir die Geschichte erleben.
Zu Beginn des Buches ist Violet gerade alt genug geworden, um bei der jährlichen Auktion als Surrogate versteigert zu werden. Da sie die drei Auspizien (magische Fähigkeiten, mit denen sie Dinge umfärben, verformen oder wachsen lassen kann) perfekt beherrscht und noch dazu ein Talent im Cello-Spielen aufweist, hat sie auf der Auktion einen hohen Stellenwert und wird letztendlich von der Herzogin des Sees für mehrere Millionen ersteigert. Die erhofft sich Grosses von Violet und weiht sie kurz nach der Ersteigerung in ihren Plan ein, dass sie mithilfe von Violets magischen Fähigkeiten die perfekte Tochter erzeugen möchte.
Im neuen Zuhause angekommen, muss Violet jedoch auf eine ziemlich harte Tour lernen, zu welchen bösartigen und widerwärtigen Mitteln die Adeligen greifen - nicht nur um ihren Nachwuchs zu erhalten, sondern auch um mögliche Konkurrentinnen auszuschalten. Sie ist schockiert, wo sie hineingeraten ist, doch zu ihrem Glück entpuppt sich ein Mensch in ihrem Umfeld als überraschender Verbündeter, der ihr verspricht, sie zu retten...

Die Idee des Buches ist nicht ganz neu und erinnert stark an "Handmaid's Tale", die einer meiner Lieblingsdystopien ist. "Das Juwel" ist aber, dem Young Adult Genre entsprechend, eine etwas abgeschwächte Form davon und setzt nicht auf brutale Vergewaltigungen, sondern auf künstliche Befruchtungen. Das macht das ganze Zukunftsszenario, das Erwing hier präsentiert, aber nicht weniger verstörend, denn besonders das hinterhältige, bösartige und durchtriebene Verhalten der Frauen des Adelsstandes, haben mir mehrmals vor Schock und Ekel den Mund offen stehen lassen.
Obwohl der Plot zunächst eher ruhig verläuft, schafft es die Autorin aber immer wieder zum richtigen Zeitpunkt neue Entwicklungen oder Enthüllungen einzubauen, die mich als Leserin bei der Stange gehalten haben.
Der Schreibstil ist dabei so flüssig, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Erwing hat einen unglaublich bildhaften Erzählstil und schafft es dadurch, dass ich mir die Szenen aus dem Buch sehr gut vor meinem inneren Auge vorstellen konnte.

Am Ende des Buches überschlagen sich schliesslich die Ereignisse, wie es sich für einen guten Höhepunkt eines Plots gehört und der Schluss endet in einem Cliffhanger, der dazu führt, dass ich direkt die Fortsetzung lesen wollte..

Trotz all des Lobes, gibt es aber leider auch einige Kritikpunkte am Buch, die ich nicht unerwähnt lassen will.
Zum einen fand ich die Charakterisierung der Protagonistin Violet nicht sonderlich gelungen, denn sie ist eine typische Mary Sue - also ein Charakter, die zu perfekt erscheint und nahezu keinerlei Schwächen aufweist. So sieht sie nicht nur bildhübsch aus, sondern beherrscht auch alle drei Magieformen nahezu fehlerlos und spielt noch dazu perfekt Cello. Das macht sie als Protagonistin nicht nur unglaubwürdig, sondern enttäuschenderweise auch ziemlich langweilig. Hier hätte ich mir definitiv ein paar mehr Ecken und Kanten gewünscht. Hinzu kommt, dass sie - obwohl sie so perfekt ist - trotzdem ständig in "Damsel in Distress" Manier von irgendwelchen Typen gerettet werden muss und damit widerspiegelt sie bedauerlicherweise als Heldin eines Buches ein ziemlich schwächliches Frauenbild.
Der zweite grosse Kritikpunkt ist die Liebesstory im Buch. Ich weiss inzwischen, dass man im Young Adult Genre, diesbezüglich nicht zu hohe Erwartungen haben darf, aber die Instaliebe, die man hier präsentiert bekommt, ist noch einmal eine ganz andere Nummer. Der Love Interest unserer Protagonistin erscheint erst nach etwa der Hälfte des Buches aus dem Nichts und obwohl man kaum etwas über ihn erfährt, verliebt sich Violet auf der Stelle auf ihn und die Gefühle werden auch noch erwidert. Die Schnelligkeit dieser angeblichen Liebesbeziehung wirkt nicht nur total konstruiert und unglaubwürdig, sondern auch etwas faul von der Autorin. Das hätte man sicher auch etwas geschickter lösen können.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt, der in den 2010er Jahren, in dem das Buch erschienen ist, viele Dystopien betroffen hat, sind einige Ähnlichkeiten, die mich an die Hunger Games erinnert haben. Eine Szene ist mir dabei vor allem zu Beginn des Buches in Erinnerung geblieben, und das ist, als Violet von Lucien - einem Stylisten - für die Auktion zurechtgemacht wird. Das Styling, die Beziehung zu Lucien und die anschliessende Präsentation auf der Auktion haben mich schon sehr an Katniss unvergessliche Auftritte vor den Hunger Games erinnert. ;-)

Ein letzter Kritikpunkt, der aber nicht in meine Bewertung eingeflossen ist, ist die fehlende Diversity. Diesen Umstand schulde ich vor allem dem Alter des Buches, denn Anfang der 2010er Jahre (als das Buch erschienen ist), gab es in vielen Büchern noch kaum Diversity in YA Romanen. Ich erwähne den Punkt nur deshalb, weil ich es schön finde, dass es hier einen offensichtlichen Wandel gegeben hat.

Fazit:

"Die Gabe" ist der Reihenauftakt einer Trilogie, der mit einem spannenden Plot in einem dystopischen Setting überzeugen kann, das von der Idee her an "Handmaid's Tale" erinnert. Trotz einiger Schwächen (wie etwas der zu perfekten Protagonistin oder der Instaliebe), die in Young Adult Romanen der 2010er gang und gäbe waren, konnte mich die Autorin mit ihrem flüssigen Schreibstil und überraschenden Wendungen so packen, dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte. Von mir gibt es eine Leseempfehlung mit vier Sternen, insbesondere für Fans von Dystopien!
4 Kommentare
(© Ivy Press)

Supernova (Renegades #3)
von Marissa Meyer

Bewertung: ★★★☆☆

YA Sci-Fi, 500 Seiten
Erscheinungsdatum: 06. November 2020
Verlag: Ivy Press


Inhaltsangabe:
In der Liebe und in der Anarchie ist alles erlaubt in Supernova, dem epischen Abschluss der spannenden Renegades-Trilogie der New York Times-Bestsellerautorin Marissa Meyer. Nova und Adrian ringen in diesem Band darum, ihre geheimen Identitäten verborgen zu halten, während der Kampf zwischen ihren Alter Egos, ihren Verbündeten und ihren zum Leben erweckten größten Ängsten weitertobt. Geheimnisse, Lügen und Verrat werden aufgedeckt, während die Anarchie erneut Gatlon City zurückzuerobern droht. (© Ivy Press)

Meine Meinung:

Dieser dritte und letzte Band der Renegades-Trilogie stand schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner to-read Liste und ich bin froh, dass ich die Reihe nun endlich beenden konnte. Die ersten beide Bände habe ich bereits vor mehr als drei Jahren gelesen. Die beiden Bücher wurden damals im Heyne Verlag veröffentlicht und zum damaligen Zeitpunkt war auch bereits ein Veröffentlichungsdatum für den dritten und letzten Band bekannt. Leider hat Heyne sich dann (vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen) mehr oder weniger stillschweigend dazu entschieden, den letzten Band der Reihe nicht mehr zu veröffentlichen, was ich sehr schade fand. Und genauso schien es auch Marissa Meyer, der Autorin, ergangen zu sein, denn sie hat sich dazu entschieden, ihren Fans zuliebe, den letzten Band im Selbstpublishing zu veröffentlichen. Etwas, das ich bislang so noch von keiner:keinem anderen (englischsprachigen) Autor:innen erlebt habe und ich als eine sehr schöne Fan-Geste empfunden habe, die mir Meyer sehr sympathisch hat erscheinen lassen.

Obwohl ich den zweiten Band bereits vor drei Jahren gelesen hatte, habe ich relativ rasch wieder in die Welt der Renegades hineingefunden. Und ich befürchte, das lag unter anderem daran, dass in den beiden Vorgängern - trotz ihrer Länge - nicht so viel passiert ist, das man hätte vergessen können.
Ich habe mir meine Rezensionen zu den beiden vorherigen Teilen der Trilogie durchgelesen und könnte die dort bereits gesammelten Kritikpunkte auch wieder bei diesem letzten Band wiederholen. Denn wenn ich eines festhalten kann, dann ist es der Umstand, dass sich die drei Bände allesamt sehr ähnlich lesen.

Für den finalen Band hatte ich die Hoffnung, dass die Geschehnisse aus dem Vorgänger für etwas mehr Spannung sorgen. Das tat es am Anfang tatsächlich auch, denn aufgrund des kleinen Showdowns am Ende des zweiten Bandes, ist Novas Identität als Nachtmahr nun nicht mehr geheim und das Versteckspiel, das die Autorin in den beiden Vorgänger auf unglaubwürdige Weise auf die Spitze getrieben hat, stand nun endlich vor seinem Ende.
Das dachte ich zumindest, denn obwohl es zig Hinweise auf Novas wahre Identität gibt, die auch Adrian nicht mehr leugnen konnte, und es sogar ein Mitglied der Renegades gibt, die Zeuge davon geworden ist, wer Nova wirklich ist, entscheidet sich die Autorin nach einem Drittel, die ganze Sache um die geheimen Identitäten ab absurdum zu führen und erfindet irgendwelche haarsträubenden Erklärungen, die dazu führen, dass die Renegades (TROTZ offensichtlicher Beweise) doch nicht daran glauben, dass Nova Nachtmahr sein soll. Und das war der Punkt, an dem mich das Buch ein bisschen verloren hat, denn ich konnte diesen Sinneswandel beim besten Willen nicht nachvollziehen. Mir ist bewusst, dass Meyer die Enthüllung von Novas und Adrians Identitäten als vermeintlichen Plot Twist (für die Charaktere im Buch, nicht für uns Leser:innen) nutzen wollte, aber wieso rudert sie noch einmal zurück, nachdem das grosse Geheimnis endlich bekannt ist? Das hat für mich plottechnisch absolut keinen Sinn ergeben - dann hätte die Autorin mit der Enthüllung besser bis ganz zum Schluss gewartet, anstatt solche absurden Wendungen einzubauen, die alle Charaktere der Renegades wie absolute Idioten hinstellen lässt.

Abgesehen davon, war der Plot aber solide, auch wenn ich es schade finde, wie wenig sich die Autorin letztendlich getraut hat, was die Schicksale ihrer Charaktere angeht. Es kommt zum lang erwarteten Showdown, der in einem grossen Kampf zwischen den Anarchisten und Renegades verläuft, aber insgesamt waren mir zu wenig Überraschungen vorhanden.

Der Schreibstil von Meyer ist hingegen etwas, das ich als sehr angenehm gefunden habe und in Kombination mit etwas mehr Spannung, hätte die Renegades Trilogie richtig gut werden können. Man merkt der Übersetzung jedoch an, dass sie im Selbstpublishing erschienen ist und dafür wahrscheinlich weniger Budget zur Verfügung gestanden hat, als bei den grossen deutschen Verlagen. Einige Übersetzungen sind sehr unglücklich gewählt und wirken eher wie wortwörtliche Übersetzungen (die einem ein Google Translator ausspucken würde) und entsprechen nicht gebräuchlichen deutschen Wendungen. Aber das sei verziehen (und ist auch nicht in meine Bewertung eingeflossen), wenn die Autorin das Buch schon als sympathische Geste selbst übersetzen lassen hat.

Fazit:

Die Renegades-Trilogie ist eine Reihe, die mit den vielen Charakteren und ihren unterschiedlichen Superkräften, sowie den beiden Gruppierungen der Anarchisten und Renegades, die sich nicht klassisch nach Gut und Böse einteilen lassen, viel Potenzial mitgebracht hätte. Leider fehlt es allen drei Bänden letztendlich an spannenden Entwicklungen, Überraschungen und Plot Twists und die Bücher sind insgesamt ein bisschen zu langgezogen. Wer Fans von Superhelden im X-Men Stile ist, der wird an der Reihe seine Freude finden, für mich blieb dieser letzte Band (wie auch seine Vorgänger) bedauerlicherweise etwas hinter seinen Erwartungen zurück, sodass ich durchschnittliche 3 Sterne vergeben kann. Die Reihe kann man mal lesen, man verpasst aber auch nichts, wenn man es sein lässt.
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Schweizerin. Liebt Bücher. Bevorzugte Genres: Young Adult, (Urban) Fantasy, Dystopia, Thriller, (Historical) Fiction.

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