[Rezension] Supernova

by - August 21, 2022

(© Ivy Press)

Supernova (Renegades #3)
von Marissa Meyer

Bewertung: ★★★☆☆

YA Sci-Fi, 500 Seiten
Erscheinungsdatum: 06. November 2020
Verlag: Ivy Press


Inhaltsangabe:
In der Liebe und in der Anarchie ist alles erlaubt in Supernova, dem epischen Abschluss der spannenden Renegades-Trilogie der New York Times-Bestsellerautorin Marissa Meyer. Nova und Adrian ringen in diesem Band darum, ihre geheimen Identitäten verborgen zu halten, während der Kampf zwischen ihren Alter Egos, ihren Verbündeten und ihren zum Leben erweckten größten Ängsten weitertobt. Geheimnisse, Lügen und Verrat werden aufgedeckt, während die Anarchie erneut Gatlon City zurückzuerobern droht. (© Ivy Press)

Meine Meinung:

Dieser dritte und letzte Band der Renegades-Trilogie stand schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner to-read Liste und ich bin froh, dass ich die Reihe nun endlich beenden konnte. Die ersten beide Bände habe ich bereits vor mehr als drei Jahren gelesen. Die beiden Bücher wurden damals im Heyne Verlag veröffentlicht und zum damaligen Zeitpunkt war auch bereits ein Veröffentlichungsdatum für den dritten und letzten Band bekannt. Leider hat Heyne sich dann (vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen) mehr oder weniger stillschweigend dazu entschieden, den letzten Band der Reihe nicht mehr zu veröffentlichen, was ich sehr schade fand. Und genauso schien es auch Marissa Meyer, der Autorin, ergangen zu sein, denn sie hat sich dazu entschieden, ihren Fans zuliebe, den letzten Band im Selbstpublishing zu veröffentlichen. Etwas, das ich bislang so noch von keiner:keinem anderen (englischsprachigen) Autor:innen erlebt habe und ich als eine sehr schöne Fan-Geste empfunden habe, die mir Meyer sehr sympathisch hat erscheinen lassen.

Obwohl ich den zweiten Band bereits vor drei Jahren gelesen hatte, habe ich relativ rasch wieder in die Welt der Renegades hineingefunden. Und ich befürchte, das lag unter anderem daran, dass in den beiden Vorgängern - trotz ihrer Länge - nicht so viel passiert ist, das man hätte vergessen können.
Ich habe mir meine Rezensionen zu den beiden vorherigen Teilen der Trilogie durchgelesen und könnte die dort bereits gesammelten Kritikpunkte auch wieder bei diesem letzten Band wiederholen. Denn wenn ich eines festhalten kann, dann ist es der Umstand, dass sich die drei Bände allesamt sehr ähnlich lesen.

Für den finalen Band hatte ich die Hoffnung, dass die Geschehnisse aus dem Vorgänger für etwas mehr Spannung sorgen. Das tat es am Anfang tatsächlich auch, denn aufgrund des kleinen Showdowns am Ende des zweiten Bandes, ist Novas Identität als Nachtmahr nun nicht mehr geheim und das Versteckspiel, das die Autorin in den beiden Vorgänger auf unglaubwürdige Weise auf die Spitze getrieben hat, stand nun endlich vor seinem Ende.
Das dachte ich zumindest, denn obwohl es zig Hinweise auf Novas wahre Identität gibt, die auch Adrian nicht mehr leugnen konnte, und es sogar ein Mitglied der Renegades gibt, die Zeuge davon geworden ist, wer Nova wirklich ist, entscheidet sich die Autorin nach einem Drittel, die ganze Sache um die geheimen Identitäten ab absurdum zu führen und erfindet irgendwelche haarsträubenden Erklärungen, die dazu führen, dass die Renegades (TROTZ offensichtlicher Beweise) doch nicht daran glauben, dass Nova Nachtmahr sein soll. Und das war der Punkt, an dem mich das Buch ein bisschen verloren hat, denn ich konnte diesen Sinneswandel beim besten Willen nicht nachvollziehen. Mir ist bewusst, dass Meyer die Enthüllung von Novas und Adrians Identitäten als vermeintlichen Plot Twist (für die Charaktere im Buch, nicht für uns Leser:innen) nutzen wollte, aber wieso rudert sie noch einmal zurück, nachdem das grosse Geheimnis endlich bekannt ist? Das hat für mich plottechnisch absolut keinen Sinn ergeben - dann hätte die Autorin mit der Enthüllung besser bis ganz zum Schluss gewartet, anstatt solche absurden Wendungen einzubauen, die alle Charaktere der Renegades wie absolute Idioten hinstellen lässt.

Abgesehen davon, war der Plot aber solide, auch wenn ich es schade finde, wie wenig sich die Autorin letztendlich getraut hat, was die Schicksale ihrer Charaktere angeht. Es kommt zum lang erwarteten Showdown, der in einem grossen Kampf zwischen den Anarchisten und Renegades verläuft, aber insgesamt waren mir zu wenig Überraschungen vorhanden.

Der Schreibstil von Meyer ist hingegen etwas, das ich als sehr angenehm gefunden habe und in Kombination mit etwas mehr Spannung, hätte die Renegades Trilogie richtig gut werden können. Man merkt der Übersetzung jedoch an, dass sie im Selbstpublishing erschienen ist und dafür wahrscheinlich weniger Budget zur Verfügung gestanden hat, als bei den grossen deutschen Verlagen. Einige Übersetzungen sind sehr unglücklich gewählt und wirken eher wie wortwörtliche Übersetzungen (die einem ein Google Translator ausspucken würde) und entsprechen nicht gebräuchlichen deutschen Wendungen. Aber das sei verziehen (und ist auch nicht in meine Bewertung eingeflossen), wenn die Autorin das Buch schon als sympathische Geste selbst übersetzen lassen hat.

Fazit:

Die Renegades-Trilogie ist eine Reihe, die mit den vielen Charakteren und ihren unterschiedlichen Superkräften, sowie den beiden Gruppierungen der Anarchisten und Renegades, die sich nicht klassisch nach Gut und Böse einteilen lassen, viel Potenzial mitgebracht hätte. Leider fehlt es allen drei Bänden letztendlich an spannenden Entwicklungen, Überraschungen und Plot Twists und die Bücher sind insgesamt ein bisschen zu langgezogen. Wer Fans von Superhelden im X-Men Stile ist, der wird an der Reihe seine Freude finden, für mich blieb dieser letzte Band (wie auch seine Vorgänger) bedauerlicherweise etwas hinter seinen Erwartungen zurück, sodass ich durchschnittliche 3 Sterne vergeben kann. Die Reihe kann man mal lesen, man verpasst aber auch nichts, wenn man es sein lässt.

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