(© Amazon / Kindler Verlag) |
Ein Leben und eine Nacht*
von Anne Griffin
Bewertung: ★★☆☆☆
Fiction, 320 SeitenErscheinungsdatum: 20. August 2019
Verlag: Kindler
*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Kindler Verlag.
Inhaltsangabe:
Ich bin hier, um mich zu erinnern...
...an alles, was ich gewesen bin, und alles, was ich nie wieder sein werde."
In einer irischen Kleinstadt sitzt Maurice Hannigan, 84 Jahre alt, an einer Hotelbar und blickt auf sein Leben zurück. Dies ist keine gewöhnliche Nacht. Fünf Mal wird er im Lauf des Abends sein Glas erheben, um auf die Menschen anzustoßen, die ihm am meisten bedeutet haben.
Der Mann, der seinen Gefühlen kaum Ausdruck verleihen konnte, erzählt in dieser Nacht von Momenten der Freude und des Zweifels, von verpassten Chancen und der Tragödie seines Lebens, die er vor allen verborgen hielt... (© Amazon / Kindler Verlag)
Meine Meinung:
Ich muss zugeben: Ich habe absolut keine Ahnung mehr, wie das Buch auf meiner Wunschliste gelandet ist. Nichtsdestotrotz habe ich mich natürlich gefreut, als ich gesehen habe, dass der Kindler Verlag das Buch übersetzt hat. Und was soll ich sagen? Das Cover ist wirklich sehr gelungen und wunderschön im Regal anzusehen.Das Buch erzählt die Geschichte des 84-jährigen Maurice Hannigan, der eines Abends in einer irischen Bar sitzt und sein Leben auf eine sehr melancholische Art und Weise Revue passieren lässt. Dabei verzichtet die Autorin darauf, dass Maurice in einem leicht angetrunkenen Zustand die Barkeeperin über sein Leben zutextet und hat sich was ganz Besonderes für den Lebensrückblick ausgedacht: Maurice spricht an einem Abend fünf Mal einen Toast auf fünf Menschen aus, die sein Leben auf ganz besondere Weise geprägt haben. Eine ganz wichtige Rolle nimmt dabei Maurices Ehefrau Sadie ein, die vor einiger Zeit verstorben ist. Man merkt von Beginn an, dass der Protagonist immer noch mit dem Tod seiner geliebten Frau zu kämpfen hat und sie unglaublich vermisst. Es überrascht deshalb kaum, dass der letzte Toast ihr gewidmet ist.
Die Idee des Buches fand ich sehr vielversprechend, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass die Autorin schon sehr auf die Tränendrüse drückt, wenn sie den*die Leser*in auf die Reise in Maurices Vergangenheit schickt. Das Buch wird von einem sehr bedrückenden, fast schon deprimierenden Unterton begleitet und der Fokus liegt vor allem auf den tragischen Ereignissen im Leben des Protagonisten. Und obwohl die Autorin das Gefühl von Traurigkeit bei ihrer Leserschaft fast schon erzwingen will, konnte mich Maurices Vergangenheit emotional leider überhaupt nicht erreichen - und ich kann nicht genau sagen, woran das lag. Obwohl Maurice bzw. seine Familie einige tragische Schicksale erleben mussten, konnten mich seine Anekdoten nicht berühren, sie haben mich sogar stellenweise gelangweilt. Auch die Nebenhandlung, die eine ganz besondere Münze im Fokus hat und sich durch die fünf verschiedenen Erinnerungen zieht, hat mich irgendwann nur noch genervt. Vielleicht lag es daran, dass ich den Eindruck hatte, dass die Autorin es mit der Gefühlsduselei übertreibt, dass sich bei mir aus Widerstand kein Gefühl von Traurigkeit einstellen wollte. Hinzu kam, dass ich schon im ersten Kapitel den Verdacht hatte, worauf die Geschichte hinauslaufen wird und das hat sich dann leider genauso bewahrheitet, was den Plot für mich sehr vorhersehbar gemacht und mich enttäuscht zurückgelassen hat.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, aber so richtig packen konnte er mich nicht.
Fazit:
Die Idee, das Leben des Protagonisten mit Erinnerungen an fünf ganz besondere Personen aus seinem Leben Revue passieren zu lassen, fand ich sehr originell. Leider hat die Autorin aber für meinen Geschmack etwas zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt, was bei mir vermutlich aus Widerstand dazu geführt hat, dass die verschiedenen Anekdoten mich emotional nicht erreichen konnten. Auch das Ende des Buches war mir bereits früh klar und hat sich dann auch tatsächlich bewahrheitet, was das Buch für mich sehr vorhersehbar gemacht hat. Ich kann verstehen, warum viele das Buch mögen, aber mich konnte es leider trotz der traurigen Thematik nicht berühren. Von mir gibt es 2.5 Sterne.
4
Kommentare