[Rezension] A Curse So Dark and Lonely

by - September 08, 2019

(© Amazon / Bloomsbury YA)

A Curse So Dark and Lonely (Cursebreakers #1)
von Brigid Kemmerer

Bewertung: ★★★★★

YA Fantasy, 489 Seiten
Erscheinungsdatum: 29. Januar 2019
Verlag: Bloomsbury YA


Inhalt:

Prinz Rhen, der Erbe von Emberfall, wurde vor langer Zeit von einer mächtigen Hexe verflucht: Seit über 300 Jahren ist er dazu verdammt, den Herbst seines 18. Lebensjahres immer und immer wieder erleben zu müssen, ohne jemals älter zu werden. Der Fluch kann nur gebrochen werden, wenn sich ein Mädchen ehrlich und wahrhaftig in ihn verlieben würde. Verzweifelt versucht er deshalb jedes Jahr aufs neue, dieses eine Mädchen zu finden. Doch bisher ist es ihm nicht gelungen, die wahre Liebe zu finden. Am Ende eines jeden erfolglosen Herbstes verwandelt er sich zur Strafe in ein bösartiges Monster, dass alles um ihn herum zerstört und tötet. Mit jedem gescheiterten Versuch hat er nicht nur seine Familie und alle Schlossbewohner, sondern auch seine Hoffnung auf Rettung verloren.
Der einzige Begleiter, der ihm noch geblieben ist, ist der treu ergebene Befehlshaber Grey, der die Macht hat, aus Emberfall in die moderne Welt zu reisen und so zu Beginn jeden Herbstes ein neues Mädchen in das Schloss von Rhen bringt, in der Hoffnung, dass sie den Fluch brechen kann.
Während Grey sich wieder einmal auf die Suche nach einem passenden Mädchen macht, kommt ihm dieses Mal Harper in die Quere, die dadurch unabsichtlich in Rhens Welt hineingezogen wird. Harper hat selbst kein einfaches Leben hinter sich: Ihr Vater ist abgehauen, ihre Mutter liegt im Sterben und ihr Bruder steckt in Schwierigkeiten, die sein Leben gefährden. Und jetzt muss sie sich ausgerechnet noch in einer neuen Welt zurechtfinden.
Ein Prinz? Ein Monster? Ein Fluch? Harper weiss nicht, wo sie ist oder was sie glauben soll. Aber als sie mit Rhen in diesem verzauberten Land Zeit verbringt, beginnt sie zu verstehen, was auf dem Spiel steht. Und als Rhen erkennt, dass Harper nicht nur ein weiteres Mädchen ist, das seinem Charme erliegt, kommt seine Hoffnung zurück, den Fluch endlich brechen zu können...

Meine Meinung:

Das Buch habe ich ohne grosse Vorkenntnisse und Erwartungen im Zuge einer Leserunde gelesen, mit dem vordergründigen Ziel, wieder mehr englische Bücher zu lesen. Und was soll ich sagen? Das Buch war ein Volltreffer! "A Curse So Dark and Lonely" ist ein Retelling des berühmten Märchens "Das Schöne und das Biest", wobei die Gemeinsamkeiten teilweise sehr subtil sind. Während mir das Biest in Disneys Märchenadaption anfangs eher unsympathisch war, ist Rhen im Buch ganz anders. Trotz seines Schicksals, begegnet er nicht nur Harper, sondern auch den wenigen übriggebliebenen Leuten seines Volkes jeweils mit Höflichkeit und Respekt. Harper im Gegenzug hat Mühe, sich auf ihr neues Dasein in Emberfall einzulassen - was man ihr nicht verdenken kann. Dadurch, dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist und vermutlich in Kürze sterben wird und das Leben ihres Bruders durch kriminelle Machenschaften bedroht wird, die noch auf ihren Vater zurückgehen, ist sie mit ihren Gedanken ständig bei ihrer Familie. Hinzu kommt, dass sie alles andere als freiwillig in Emberfall gelandet ist und aus diesem Grund Rhen jeweils mit einem grossen Misstrauen begegnet. Egal, was er tut, um auf ehrliche Weise ihr Vertrauen zu gewinnen, Harper vermutet ständig irgendeine List dahinter. Nachdem Rhen ihr allerdings immer wieder durch kleinere oder grössere Gesten vermittelt, dass sie von ihm nichts zu befürchten hat, beginnt ihre harte Schale allmählich zu bröckeln und sie merkt, wie sehr Rhen unter dem Fluch und seinen Folgen leidet - ohne zu wissen, dass er selbst das Monster ist, das in seinem Königreich für Angst und Schrecken sorgt.

Neben dem interessanten Plot, konnte mich die Autorin auch mit den verschiedenen Charakteren überzeugen, die bis zuletzt sehr überschaubar geblieben sind. Harper fand ich (zumindest die meiste Zeit) nicht nur durch ihre kecke Art und ihre Dickköpfigkeit bewundernswert, sondern auch dadurch, dass sie an zerebraler Kinderlähmung leidet, sich aber von der Krankheit nicht unterkriegen lässt. Die Krankheit wird von der Autorin mit der nötigen Sorgfalt thematisiert und geschickt in die Handlung eingeflochten.
Zu Rhen kann ich gar nicht so viel mehr sagen ausser: Ich liebe ihn! Er tat mir ja ein bisschen leid, weil Harper ihn lange Zeit stellenweise echt unfair behandelt, aber er hat ihr gegenüber viel Geduld aufgebracht und mit seiner Schlagfertigkeit gekonnt auf ihre verbalen Angriffe reagiert. Die Autorin hat vor allem bei den Dialogen zwischen den beiden Protagonisten viel Humor bewiesen und mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.
Erwähnenswert ist auch der oberste Befehlshaber Grey, der als einziger die schlimmen Attacken des Monsters überlebt hat und Rhen jeden Herbst aufs Neue zur Seite steht. Trotz seiner starken Loyalität, die er Rhen gegenüber immer wieder beweist, hat er seine Ehrlichkeit nicht verloren. Seine ehrlichen Rückmeldungen nutzt Grey vor allem dafür, um die anfangs noch zerbrechliche und von Misstrauen geprägte Beziehung zwischen Harper und Rhen zu verbessern.

Zum Schreibstil kann ich nur Positives berichten. Kemmerer schreibt sehr angenehm und das Englisch war leicht zu verstehen. Besonders gut haben mir - wie bereits erwähnt - die vielen humorvollen Dialoge gefallen, die die Story sehr unterhaltsam gemacht haben. Der Plot war insgesamt sehr fesselnd (wenn auch etwas vorhersehbar, wie es halt bei einem Märchen auch der Fall ist), wartet aber am Ende dann noch mit einer überraschenden Enthüllung über einen Charakter auf, die ich so niemals erwartet hätte und den Grundstein für den weiteren Verlauf der Reihe legt. Die Story weist ein, zwei kleinere Ungereimtheiten auf, die man sicher besser hätte lösen können, wobei ich darüber gerne hinwegsehen kann. Das Worldbuilding ist in meinen Augen gut gelungen, es ist aber auch eher simpel gehalten und dadurch leicht verständlich.

Fazit:

"A Curse So Dark and Lonely" ist ein sehr unterhaltsamer, fesselnder Reihenauftakt, der lose an das Märchen "Die Schöne und das Biest" angelehnt ist. Nicht nur der fesselnde Plot, sondern auch der humorvolle Schreibstil und die liebenswerten Charaktere (samt ihrer Schwächen) haben dazu geführt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Für mich mein bisheriges Jahreshighlight, das auch auf Englisch leicht verständlich ist. Wenn ich über ein, zwei kleinere Schwächen hinwegsehe, dann kann ich dem Buch 5 Sterne vergeben. Eine absolute Leseempfehlung für Fans des Young Adult Fantasy Genres!

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