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Die Magie unserer Herzen (Sisters of the Sword #2)
von Tricia Levenseller
Bewertung: ★★☆☆☆
YA Fantasy, 480 SeitenErscheinungsdatum: 14. Dezember 2022
Verlag: cbt
Inhaltsangabe:
Die magisch begabte Ziva hat es geschafft, jenes mächtigste Schwert, das sie je geschaffen hat, vor der brutalen Kriegsherrin zu schützen. Doch der Preis, den sie und ihre Freunde dafür zahlen, ist hoch. Zivas geliebte Schwester Temra wurde beim Kampf um das Schwert schwer verletzt. Zusammen mit dem bezaubernden Söldner Kellyn und dem jungen Studenten Petrik befindet sie sich nun auf einem Wettlauf mit der Zeit. Denn nur, wenn sie eine sagenumwobene Heilerin aufspüren können, hat Temra eine Chance. Doch als ein machtgieriger Prinz sie gefangen nimmt, muss Ziva entscheiden, ob sie ihre Gabe missbrauchen darf, um das Leben ihrer Liebsten zu retten ...
Meine Meinung:
Obwohl ich den Vorgänger unterhaltsam zum Lesen fand, hätte ich nicht unbedingt eine Fortsetzung gebraucht resp. eine Dilogie gebraucht, da die Story aus dem ersten Band auch gut als Einzelband funktioniert hätte, wenn die Autorin nicht am Schluss noch einen - meiner Meinung nach - unnötigen Cliffhanger reingepackt hätte.Und genau mit diesem Cliffhanger geht es im zweiten Band nahtlos weiter: Auch wenn es den vier Protagonst:innen gelungen ist, ihre Antagonistin Kymora zu bekämpfen und gefangenzunehmen, wurde Zivas Schwester dabei lebensbedrohlich verletzt. Doch die Rettung ist nicht weit, denn im Schlussteil des Vorgängers wurde auch noch enthüllt, dass Petrik in Wahrheit Kymoras Sohn ist. Und glücklicherweise hat er zwei Brüder, die über Königreiche herrschen, von denen einer eine mächtige Heilerin beschäftigt, die Temra retten kann.
Im Königreich von Petriks einem Bruder angekommen, müssen sie jedoch erfahren, dass der andere Bruder die Heilerin gefangen genommen hat. Und so begeben sich Ziva und Kellyn dieses Mal zu zweit auf eine Rettungsmission, um die Heilerin zurückzuholen. Dabei ahnen sie jedoch nicht, dass sie damit den Zwist zweier konkurrierenden Brüder noch mehr verschärfen und einen grossen Krieg auslösen...
Wie man an meiner Bewertung unschwer erkennen kann, konnte mich die Fortsetzung leider nicht überzeugen. Und das lag nicht mal allein daran, dass dieser zweite Band deutlich schlechter gewesen wäre, als der erste, sondern eher, dass das Buch nach dem Prinzip "mehr desselben" geschrieben wurde und mich dadurch auch die Schwachpunkte immer mehr gestört haben, die ich schon in meiner Rezension zum Vorgänger erwähnt hatte. Es sind aber auch neue Kritikpunkte dazukommen.
Eigentlich war es keine schlechte Idee, die Familienmitglieder von Petrik mehr ins Zentrum zu rücken, nachdem die Enthüllung seiner Verbindung zu Kymora als Plot Twist genutzt wurde. Nur leider blieb die Charakterisierung auch in diesem zweiten Band sehr oberflächlich und gerade die Antagonisten haben sich sehr stereotyp angefühlt, da die Autorin es verpasst, in die Tiefe zu gehen und somit die Motive der "Bösewichte" nachvollziehbar zu machen. Sie waren halt einfach böse und that's ist. Und das fand ich etwas schwach, in Anbetracht dessen, dass in diesem zweiten Band ein Krieg zwischen zwei Brüdern angezettelt wird, den man als aussenstehende:r Leser:in aber nicht wirklich nachvollziehen kann. Das Gleiche gilt auch für Kymora, die abermals eine Rolle in diesem zweiten Band einnimmt.
Erschwerend kommt hinzu, dass man auch im zweiten Band nahezu nichts über das Worldbuilding erfährt, denn immerhin hätte das vielleicht etwas Licht ins Dunkel bringen können, warum Petriks Mutter und einer seiner Brüder so machtversessen sind. Aber dem war leider nicht so.
Ein weiterer Kritikpunkt war in diesem Band für mich auch Ziva und ihr total nerviges Verhalten. Ich finde es zwar schön, dass die Autorin durch Ziva eine Betroffene von sozialer Phobie repräsentiert, aber ihre Verhaltensweisen hatten in diesem Buch für mich wenig mit dieser psychischen Erkrankung zu tun. Ziva steht sich die meiste Zeit selbst im Weg und obwohl Kellyn ihr mehrfach versichert, dass er Gefühle für sie hat und dies auch offensichtlich zeigt, ändert Ziva beinahe täglich ihre Meinung über ihn und redet sich ein, dass er sie nicht liebt und vermutlich sogar eine andere hat. Und das, obwohl es absolut keinerlei Gründe oder Hinweise gibt, die diese Zweifel rechtfertigen würde. Ausserdem ist sie gefühlt die Hälfte des Buches sauer auf Kellyn, weil er im letzten Band sie, statt Temra gerettet hat, was er ihr eigentlich versprochen hatte. Ich kann ja der anfängliche Ärger verstehen, als sie Angst um ihre Schwester hatte. Aber, dass sie ihre Verärgerung so lange künstlich in die Länge zieht, war einfach kindisch und für mich nicht nachvollziehbar. Ich hatte den Eindruck, dass sich Ziva in diesem Buch die meiste Zeit wie eine trotzige, selbstunsichere 12-Jährige aufgeführt hat.
Zuletzt hat mir in diesem Band irgendwie die Spannung gefehlt. Man konnte ja bereits erahnen, dass ohnehin alles gut ausgehen wird und tatsächlich wird nahezu jede schwierige Situation durch Zivas magische Gabe gerettet, was zu unsäglich vielen Deus Ex Machina Momenten führt und das Lesen einfach langweilig und vorhersehbar gemacht hat.
Fazit:
Die Fortsetzung der "Sister of the Sword" Dilogie konnte mich leider nicht überzeugen. Die Charakterisierung ist so oberflächlich, dass die Motive fast aller Charaktere - allen voran unserer Protagonistin und den zwei Antagonst:innen - unklar bleiben und ihre Verhaltensweisen teilweise absurd wirken. Diesmal blieb auch die Spannung aus, weil jede Szene nach Deus Ex Machina Art gerettet wird. Für mich eine unnötige Fortsetzung, und die Autorin hätte es besser bei einem Einzelband (ohne Cliffhanger) belassen.
4
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