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between the lines.

(© Swoon Reads)

Cemetery Boys
von Aiden Thomas

Bewertung: ★★★★☆

YA Fantasy, 352 Seiten
Erscheinungsdatum: 01. September 2020
Verlag: Swoon Reads


Inhalt:

Yadriel lebt in einer LatinX-Gemeinschaft von Brujas und Brujos, in der die weiblichen Mitglieder Heilkräfte besitzen und die männlichen Mitglieder Verstorbene ins Jenseits entlassen können. Diese Mächte werden ihnen von der Lady of Death vergeben. Da Yadriel jedoch transgender ist, wurde bei ihm bisher nicht das Ritual durchgeführt, dass notwendig ist, damit er die Macht erhält, Geister ins Jenseits zu entlassen.
Als eines Tages plötzlich sein Cousin stirbt, beschliesst Yadriel deshalb auf eigene Faust das Ritual durchzuführen. Dadurch will er nicht nur den Geist seines verstorbenen Cousins ausfindig machen und herausfinden, was passiert ist, sondern auch beweisen, dass er ein echter Brujo ist.
Der Geist der beim Ritual auf dem Friedhof erscheint, stellt sich jedoch nicht als Yadriels Cousin heraus, sondern als Julian Diaz - ein Junge, mit dem er gemeinsam zur High School gegangen ist. Julian weigert sich jedoch, ins Jenseits abzutreten und stellt als Bedingung, dass er zuerst herausfinden will, was mit ihm geschehen ist, bevor er geht. Da Yadriel nichts anderes übrig bleibt, erklärt er sich bereit Julian zu helfen, damit er ihn am Ende ins Jenseits entlassen kann. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto weniger will er ihn gehen lassen...

Meine Meinung:

Dieses Buch ist bislang nur auf Englisch erschienen und stand aufgrund des Hypes auf Goodreads schon seit dem Erscheinungstag auf meiner to-read Liste. Im Zug meiner queeren Lesechallenge bin ich nun endlich dazu gekommen, es zu lesen. (Ergänzung: Ich habe gerade gesehen, dass das Buch im Juni 2022 unter dem Titel "Yadriel und Julian. Cemetery Boys" beim Dragonfly Verlag erscheint, falls es sich jemand vormerken möchte. (Tut es!))

Man wird zu Beginn des Buches direkt in die Handlung hineingeworfen, denn die erste Szene beginnt gleich damit, dass Yadriel mit seiner besten Freundin Maritza auf dem Friedhof versucht das Ritual durchzuführen, das ihm die Macht eines Brujos verleiht, jedoch zur Folge hat, dass er Julian Diaz beschwört. Ich fand es einerseits sehr toll, dass Aiden Thomas keine Zeit unnötige Zeit für eine Einleitung verliert, habe aber ein paar Kapitel gebraucht, bis ich verstanden habe, wie die LatinX-Gemeinschaft lebt und was es mit ihren Kräften auf sich hat. Zu meinem Glück war Julian genauso ratlos wie ich, sodass Yadriel sich die Zeit genommen hat, ihm all das zu erklären, wodurch bei mir die meisten offenen Fragen geklärt werden konnten.

Die Handlung dreht sich hauptsächlich um das Rätsel von Miguels und Julians Tod - ohne dass klar ist, ob diese beiden Tode zusammenhängen, denn Miguels Geist scheint irgendwo gefangen zu sein, weshalb Yadriel und seine Familie bis zum Tag der Toten warten müssen, an dem viele verstorbene Familienmitglieder für einige Tage in das Land der Lebenden zurückkehren können, und Miguel dadurch hoffentlich erzählen kann, was mit ihm geschehen ist.
Bis es so weit ist, versucht Yadriel in Begleitung Julians Geist das Rätsel um dessen Tod zu entschlüsseln, und erfährt dabei immer mehr über Julians Vergangenheit, die ihn in einem ganz anderen Licht darstellen lassen, als es ich Yadriel vorgestellt hätte.

Neben dem spannenden Plot um die beiden Todesfälle, die mich von Anfang an sehr gefesselt haben, lebt das Buch vor allem auch durch seine Charaktere. Julian hat sich mit Abstand am schnellsten in mein Herz geschlichen, denn sein sarkastischer und trockener Humor, haben mich immer wieder zum Lachen gebracht. Ausserdem ist es Thomas gut gelungen, mit jeder weiteren Enthüllung über Julians Vergangenheit dafür zu sorgen, dass er vielschichtiger ist, als man anfangs angenommen hat. Und genau das Gleiche gilt auch für den Protagonisten Yadriel. Aiden Thomas ist selbst trans und es ist ihm wahrscheinlich gerade dadurch auf sehr authentische Weise gelungen, das Thema Transgender in die Geschichte mit einfliessen zu lassen. Immer wieder begegnen wir Szenen, in denen Yadriel als trans Mann Herausforderungen begegnet, wie etwa der Angst vor der fehlenden Akzeptanz innerhalb seiner Familie oder auch einer eher alltäglichen Situation, in der er vor der Entscheidung steht, ob er die Jungs oder Mädchentoilette benutzen soll. Die Szenen haben mich immer wieder beeindruckt und begeistert, weil Thomas es so gut hingekriegt, Yadriels Gefühle und innere Konflikte in den entsprechenden Situationen an uns Leser:innen zu vermitteln. Das Thema bestimmt nicht den Hauptfokus des Buches, nimmt aber gerade so viel Raum ein, dass es genau passend ist. Hier hat Thomas absolut das richtige Mass zwischen dem eigentlichen Plot und dem Thema Transgender gewählt. In dieser Hinsicht übernimmt auch Julian eine ganz besondere Rolle und er entpuppt sich als grosse Unterstützung für Yadriel. (Was meine Begeisterung für ihn nur noch grösser hat werden lassen).
Im Buch treten auch einige Nebencharaktere in Erscheinung, wie etwa Julians beste Freundin Maritza oder Freunde aus Julians Clique. Es würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, auf jede:n Einzelne:n einzugehen, aber ich möchte wenigstens erwähnen, dass ich auch all die Nebencharaktere sehr toll gefunden und (zumindest die meisten von ihnen) ebenfalls schnell ins Herz geschlossen habe.

Hätte ich das Buch bis zu diesem Punkt bewerten müssen, hätte es vermutlich 5 Sterne erhalten. Leider ist dann aber noch der Schlussteil dazugekommen, der mich nicht ganz überzeugen konnte. Auf der einen Seite wird mir die Enthüllung des Grundes für die beiden Todesfälle zu schnell abgehandelt und auf der anderen Seite endet das Buch leider verhältnismässig schnell und war für meinen Geschmack zu sehr auf Happy End getrimmt. Das fand ich - ja selbst in einer Welt mit Geistern und Magie ;) - einfach ziemlich konstruiert und hat für mich die Geschichte leider nicht so schön abgerundet, wie ich es mir erhofft hatte. Ich kann das Ende verstehen und hatte nach vielen Andeutungen schon fast befürchtet, dass es ein Fan-Service am Ende gibt, aber bis zuletzt hatte ich auf ein anderes Ende gehofft, das mir vermutlich auch länger in Erinnerung geblieben wäre. Denn das sind meistens die Enden, die eben nicht "and they lived happily ever after" verliefen, sondern mich geschockt, traurig und mit einem gebrochenen Herzen zurückgelassen haben. Aber letztendlich ist das Geschmackssache und Thomas hat sicher vielen Leser:innen eine Freude bereitet mit dem Ende, das es letztendlich ins Buch geschafft hat.

Fazit:

"Cemetery Boys" ist ein Young Adult Fantasy Roman, der von der Geschichte eines Jungen handelt, der transgender ist und als Brujo in seiner LatinX-Gemeinschaft akzeptiert werden möchte. Leider funktioniert ein von ihm geplantes Ritual nicht so wie gedacht, und er wird kurzerhand in ein magisches Rätsel-Abenteuer katapultiert, in dem er gemeinsam mit dem Geist eines verstorbenen Jungen herausfinden möchte, wie besagter Junge verstorben ist. Die Handlung ist nicht nur spannend, sondern beinhaltet auch viele emotionale Momente - auch solche, die mich immer wieder zum Lachen gebracht haben. Einzig das Ende konnte mich nicht richtig überzeugen, sodass ich zwar eine Leseempfehlung, aber nicht die volle Sternezahl vergeben kann. Insgesamt handelt es sich aber um eine sehr humorvolle, spannende, queere Fantasygeschichte, die mich (bis auf den Schluss) absolut begeistert hat!
4 Kommentare
(© Beltz)

Therapie-Tools: Schlafstörungen*
von Ralf Binder, Florian Schöller & Hans-Günter Weeß

Bewertung: ★★★★★

Nonfiction, Psychology, 292 Seiten
Erscheinungsdatum: 22. Juli 2020
Verlag: Beltz


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Beltz Verlag.

Inhaltsangabe:
Schlafstörungen sind dramatisch weit verbreitet: 4,8 Millionen Deutsche leiden an chronischen Schlafstörungen. Ein Drittel der Arbeitnehmer fühlt sich regelmäßig erschöpft und klagt über verringertes Leistungsvermögen. Doch finden die Betroffenen den Weg in eine Psychotherapie, können schon einfache Maßnahmen die Schlafqualität deutlich bessern. Das Tools-Buch stellt Therapeut_innen Arbeitsmaterial für eine umfangreiche Diagnostik zur Verfügung. Wichtige Bausteine der Therapie sind die Psychoedukation der Betroffenen, klassische verhaltenstherapeutische und kognitive Verfahren. Erweitert wird das Konzept um emotionsbasierte Ansätze und Entspannungsverfahren. Auch der Medikation ist ein Kapitel gewidmet – sowie der Frage, was nicht hilft.

Meine Meinung:

Die Therapie-Tools Reihe ist eine Sammlung an Fachbüchern zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten, die jeweils themenspezifisch Arbeits- und Infoblätter zur (psychotherapeutischen) Behandlung enthalten und somit ein kleiner Rettungsanker für mich darstellen.

Schlafstörungen können einerseits eigenständige Störungsbilder darstellen, aber auch oft als Begleiterscheinung von anderen psychischen Erkrankungen auftreten, sodass jede:r Psychotherapeut:in früher oder später in ihrem Arbeitsalltag mit dem potenziellen Problembereich Schlaf konfrontiert werden kann und man deshalb entsprechende Interventionsmöglichkeiten zur Hand haben sollte. Und genau dafür sorgt dieses Buch.

Der Inhalt des Buches folgt einer logischen Reihenfolge, sodass wir zunächst etwas über die verschiedenen Störungsbilder und die Diagnostik im Bereich der Schlafstörungen erhalten. Anschliessend folgen zwei grössere Kapitel, die sich mit der Psychoedukation befassen. In diesen Kapiteln erfährt man nicht nur auf sehr verständliche Weise, was es alles Wissenswertes über (gesunden) Schlaf zu erfahren gibt, sondern auch wie Schlafstörungen entstehen und welche - meist konditionierten (also erlernten) - Prozesse dabei im Vordergrund stehen.
Und eben diese Prozesse werden in einem weiteren Kapitel anhand von Erklärungsmodellen vertieft, die nicht nur hilfreich für ein Hintergrundwissen für den:die behandelnde:n Psychotherapeut:in sind, sondern auch für die Patienten selbst. Zu verstehen, welche auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren Einfluss auf die Schlafproblematik hat, stellt damit der erste, grosse und meiner Meinung nach wichtigste Behandlungsschritt dar. Um den Patient:innen ihre Schlafproblematik auf nachvollziehbare Weise näherzubringen, liefern die Autoren in diesem Buch ein breites Repertoire an hilfreichen Info- und Arbeitsblättern, die zur Unterstützung herbeigezogen werden können. Ich konnte einige der psychoedukativen Infoblätter bereits selbst in der Praxis austesten und bin ein grosser Fan der Vermittlung des Wachsystems, das anhand von einer anschaulichen evolutionsbiologischen Bärenmetapher erläutert werden kann, bei dem aufgezeigt wird, wieso Angst und Schlaf sich gegenseitig ausschliessen.

Nach dem sehr ausführlichen Wissensteil, folgen natürlich auch konkrete, praxisnahe Interventionen zur Behandlung von Schlafstörungen, die sich besonders auf die Methoden der Stimuluskontrolle und der Bettzeitrestriktion fokussiert. Ergänzt werden diese beide wissenschaftlich nachweislich wirksamen Methoden durch kognitive und emotionsfokussierte Interventionen, die ebenfalls wichtige Behandlungsbausteine bei Schlafstörungen darstellen. Zuletzt folgt schliesslich noch eine umfassende Sammlung an Entspannungsübungen und Übungen aus dem autogenen Training, die ebenfalls wichtige Tools zu den o.g. Interventionen darstellen.

Fazit:

Alles in allem haben die Autoren hier wirklich ein sehr umfangreiches, breit gefächertes und vor allem praxisnahes Buch geschaffen, das nicht nur jede Menge Wissenswertes zum Thema Schlaf(-störungen) beinhaltet, sondern tatsächlich auch umsetzbare psychotherapeutische Interventionen an die Hand gibt, die sich direkt in der Arbeit als Psychotherapeut:in umsetzen lassen. Das Buch enthält damit die perfekte Mischung an Theorie (die Voraussetzung für die Vermittlung der psychotherapeutischen Interventionen sind), sowie praxisrelevanten Übungen und Arbeitsblättern. Für mich enthält dieses Buch damit alles, was wichtig zur Behandlung von Schlafstörungen ist, sodass die Anschaffung weiterer Fachliteratur zum Thema in meinen Augen absolut unnötig geworden ist - und damit haben die Autoren alles richtig gemacht! Das Buch ist eines der besten Bücher, das ich bisher aus der Therapie-Tool-Reihe gelesen habe und ich kann es absolut weiterempfehlen!
4 Kommentare
(© btb)

In die Sonne schauen: Wie man die Angst vor dem Tod überwindet
von Irvin D. Yalom

Bewertung: ★★☆☆☆

Nonfiction, 273 Seiten
Erscheinungsdatum: 11. März 2009
Verlag: btb


Inhaltsangabe:
Die größte Herausforderung für den Menschen ist es, seiner eigenen Sterblichkeit ins Auge zu blicken. Die Angst vor dem Tod unterscheidet den Menschen vom Tier: Jede Religion, jede Kulturleistung ist ein Versuch, sich das Undenkbare begreiflich zu machen. Der amerikanische Psychoanalytiker und Bestsellerautor Irvin D. Yalom nähert sich in diesem Buch einer der größten Fragen der Menschheit sowohl auf der professionellen wie auch auf einer zutiefst persönlichen Ebene. „Auch ich fürchte den Tod wie jeder Mensch“, schreibt Yalom, „er ist unser düsterer Schatten, der sich nicht abschütteln lässt.“ In seiner praktischen Arbeit hat er andererseits erfahren, wie sehr das Wissen um den nahen Tod bei vielen seiner Patienten zu einer vollkommenen Neuorientierung, ja Bereicherung führte. Wie sie auf einmal in der Lage waren, Entscheidungen zu treffen, die ihnen wirklich am Herzen lagen. „In die Sonne schauen“ ist deshalb nicht nur eine Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens, sondern auch ein Plädoyer für ein bewusstes Leben.

Meine Meinung:

Yaloms Bücher wurden mir während meiner Psychotherapieausbildung von mehreren Kommiliton:innen empfohlen und endlich habe ich es mal geschafft, eines davon zu lesen. Auslöser dafür war, dass ich vor kurzem ein psychologisches Fachbuch zum Thema Sterben und Tod für meine Arbeit gelesen habe und Yaloms existentieller Ansatz im Buch nicht nur erwähnt, sondern auch als weiterführende Literatur empfohlen wurde.

Von dem Buch habe ich mir vorgängig einerseits hilfreiche (fachliche und praxisrelevante) Inputs für meine Arbeit mit Patient:innen mit terminalen Erkrankungen erhofft, die auf Yaloms Erfahrungen seiner langjährigen psychotherapeutischen Tätigkeit beruhen. Andererseits hatte ich auch erwartet, dass sich das Buch vielleicht als Empfehlung zur Selbsthilfe für meine Patient:innen eignen würde.

Zunächst muss gesagt werden, dass Yalom zweifellos ein sehr kluger Mensch ist, der einen grossen Erfahrungsschatz in der Psychotherapie mitbringt. Sein Wissen reduziert sich aber nicht allein auf die Psychologie, sondern auch auf weltbekannte Literatur und Philosophie. Und diese Themenbereiche verknüpft er auch in seiner Arbeit als Psychotherapeut, was auch sehr stark in dem vorliegenden Buch zum Ausdruck kommt. Yalom präsentiert im Buch einige philosophische Ansätze in Bezug auf das Sterben und den Tod und stellt dadurch alternative, hilfreiche Sichtweisen zur Verfügung, die nicht so angstbesetzt sind, wie die Ungewissheit, die mit diesen Themen einhergeht. Am ansprechendsten fand ich davon die Vorstellung, dass jeder Mensch einen Welleneffekt auf seine Mitmenschen und Generationen nach ihm hinterlässt, die einem vielleicht nicht direkt bewusst sind und sich oftmals auch noch viele Jahre nach dem eigenen Tod zeigen. Diese Perspektive verschafft dem eigenen Dasein eine Bedeutung und wirkt beruhigender, als die angstbesetzte Vorstellung, vergessen zu werden.
Ich kann mir vorstellen, dass das Buch vor allem Leser:innen anspricht, die empfänglich für philosophische Ansätze sind, es aber vermutlich auch Menschen gibt, die mit Yaloms Erklärungsansätzen nichts anfangen können.

Neben diesen positiven Aspekten, die leider nicht eine so grossen Teil des Buches ausmachen, wie es erwartet hätte, gab es aber auch viele Punkte, die mich nicht begeistern konnten. Zum einen fand ich den Erzählstil des Buches etwas unstrukturiert und teilweise auch ohne ersichtlichen roten Faden, selbst wenn der Autor versucht hat, seine Erzählungen in spezifische Kapitel zu gliedern. Yalom mischt oben genannte Erklärungsansätze und Zitate bekannter Schriftsteller:innen mit vielen Erfahrungsberichten von Patient:innen, mit denen er zusammengearbeitet hat, sowie auch seiner eigenen Auseinandersetzung mit dem Tod. Gerade die Berichte von Patient:innen haben für meinen Geschmack einen etwas zu grossen Teil eingenommen. Es war zwar interessant zu lesen, welche Entwicklungen seine Patienten:innen (in Zusammenhang mit ihren Ängsten vor dem Tod) machen konnten, aber letztendlich konnte ich daraus nur wenig für meine eigene Arbeit mitnehmen. Viele Erfahrungsberichte beruhen auf Träumen, die Yaloms Patient:innen hatten und in der Therapie symbolisch aufgearbeitet wurden. Nur decken sich diese Erfahrungsberichte für mich ehrlich gesagt wenig mit meinem Arbeitsalltag, in denen es bisher kein einziges Mal vorgekommen ist, dass praktischerweise ein Traum vorgekommen wäre, den ich dazu nutzen konnte den Patient:innen zu helfen, ihre Todesängste zu überwinden. Ich befürchte, dass sich das Buch deshalb auch nicht unbedingt als Literaturempfehlung für meine Patient:innen eignen würde, da ich nicht den Eindruck hatte, dass sie sich darin wiedererkennen würden.
Und das führt mich zum nächsten Kritikpunkt: Yalom möchte mit seinem Buch bewusst ein breites Publikum ansprechen. Es soll für Fachpersonen, sowie auch für Betroffene oder einfach interessierte Leser:innen eignen. Das hört sich in der Theorie schön und gut an, hat aber beim Lesen zu Verwirrung geführt, da nicht jedes Kapitel jede Zielgruppe anspricht, sodass das Buch für mich letztendlich nichts Halbes und nichts Ganzes war. Egal ob das Buch für Fachpersonen oder Betroffene geschrieben worden wäre, ich hatte den Eindruck, dass es für beide zu wenig Fleisch am Knochen hatte. Yaloms Gedankengänge sind zwar interessant zu lesen, aber wirklich konkret mitnehmen konnte ich weder für mich, noch für meine Patient:innen etwas Handfestes. Selbst am Ende des Buches, als Yalom verspricht, dass nun einige hilfreiche Inputs zur Arbeit als Psychotherapeut folgen würden, folgte wieder nur eine eher allgemeine Feststellung, wie wichtig die Therapiebeziehung für den Therapieprozess ist - etwas, das die Wissenschaft unlängst in zahlreichen Studien nachweisen konnte und somit nicht neu sein sollte, wenn man Psychologie studiert hat.

Alles in allem muss ich abschliessend sagen, dass meine oben erwähnten vorgängigen Erwartungen leider nicht annähernd erfüllt werden konnten. Für mich hält das Buch leider nicht das, was es im Untertitel verspricht, denn Strategien, wie man die Angst vor dem Tod überwindet, findet man hier definitiv zu wenig. Und deshalb hat mich das Buch letztendlich enttäuscht zurückgelassen.

Fazit:

Yalom ist zweifellos ein kluger und erfahrener Psychotherapeut, der sein Wissen und seine Erfahrungen aus langjähriger Arbeitstätigkeit im vorliegenden Buch zum Ausdruck bringt. Leider bleibt es vor allem bei Erfahrungsberichten seiner eigenen Patient:innen und man erhält nicht - wie im Untertitel des Buches versprochen - praxisrelevante oder umsetzbare Strategien, die einem helfen, die Angst vor dem Tod zu überwinden. Einige Denkansätze sind zwar hilfreich als Diskussionsgrundlage mit Patienten über den Tod, aber insgesamt war mir das Buch dann doch zu unstrukturiert und letztendlich auch zu nichtssagend. Wer sich gerne mit philosophischen Denkansätzen auseinandersetzt, ist hier richtig. Für Fachpersonen oder Betroffene, die hilfreiche Inputs für den Umgang mit Todesangst erwarten, ist es eher nicht zu empfehlen.
4 Kommentare
(© Lübbe Audio)

In all seinen Farben
von George Lester
Gelesen von Dirk Petrick

Bewertung: ★★★☆☆

YA Contemporary 
Spieldauer: 10 Stunden 8 Minuten
Erscheinungsdatum: 25. Juni 2021

Verlag: Lübbe Audio

Inhaltsangabe:
In Robin Coopers Leben läuft gerade nichts, wie es sollte: Während sich alle anderen schon aufs College vorbereiten, häufen sich bei ihm die Absagen. Für Robin bricht eine Welt zusammen, als sein grosser Traum von der Schauspielschule zerplatzt und er plötzlich ohne Plan für die Zukunft dasteht. Und dann ist da auch noch die Sache mit seinem Freund Connor, der sich nicht offen zu ihm bekennt. Alles ganz schön kompliziert! Doch als ihn seine Clique an seinem 18. Geburtstag in eine Drag-Queen-Show schleppt, realisiert Robin, dass das Leben manchmal ganz eigene Pläne macht ...

Meine Meinung:

Dieses Buch ist mir auf einigen Buchblogs begegnet und als ich das Hörbuch zufällig auf Spotify entdeckt hatte, habe ich mich aufgrund der positiven Rezensionen entschieden, es mir für meine Queere Lesechallenge anzuhören.

Ich finde es toll, dass in Bücher aus dem Young Adult Genre immer mehr Diversität vertreten ist. In diesem Buch hier geht es um Drag Queens - ein Thema, das mir bisher zum ersten Mal überhaupt in einem Jugendbuch begegnet ist und deshalb positiv hervorgehoben werden muss.
Doch leider war es das dann auch schon fast mit den positiven Aspekten, denn abgesehen vom Thema hat mich weder die Handlung, noch die Charaktere so wirklich vom Hocker gehauen.

Ich finde queere Charaktere wichtig und toll, nur trägt das allein für mich noch kein ganzes Buch. Ich hatte den Eindruck, dass die Story mehrheitlich vor sich hinplätschert und es - bis auf ein, zwei kleinere Teeniedramas - an Spannung fehlt.
Auch die Drag Queen Shows haben leider gar nicht einen so grossen Teil eingenommen, wie ich es mir erhofft hätte und das meiste bestand gefühlt daraus, dass der Autor beschreibt, welches Make-Up Robin aufträgt. Das ist vielleicht etwas, was als Youtube-Schmink-Tutorial interessant anzusehen ist, aber für mich in (Hör-)Buchform einfach nicht funktioniert hat, weil es einfach uninteressant für mich war zu lesen, wie viel Contouring Robin aufträgt. Ich gehe mal davon aus, dass das Auftreten als Drag Queen aus mehr besteht, als bloss ein bisschen Schminke. Und genau dieser ganze emotionale Teil hat mir gefehlt. Es wird zwar angedeutet, dass Robin durch sein neues Hobby an mehr Selbstbewusstsein gewinnt, aber die Beschreibungen haben nur an der Oberfläche gekratzt und der Autor hat das Potenzial des Themas in meinen Augen nicht annähernd genutzt. Und das war sehr überraschend, denn laut der Autorenbio auf Goodreads, handelt es sich um ein Own Voice Roman, bei dem ich etwas tiefere Einblicke in die Thematik erwartet hätte.
Die Oberflächlichkeit ist leider etwas, das sich durch das ganze Buch durchzieht. Die Charaktere sind allesamt ziemlich eindimensional und stereotyp und auch die kleinen Teeniedramen haben auf mich sehr konstruiert gewirkt.

Leider konnte mich dieses Mal auch der Hörbuchsprecher nicht überzeugen. Und das lag hauptsächlich an seiner individuellen Interpretation der einzelnen Charaktere. Immer wenn jemand anderes als Robin spricht, verstellt er seine Stimme und gerade bei den weiblichen Charakteren war das eine Zumutung für meine Ohren. Petrick versucht absichtlich höher zu sprechen, was dazu führt, dass man das Gesprochene kaum ernst nehmen kann, weil es sich so anhört, als würde jemand die Sätze vorlesen, um sich über das Gesagte lustig zu machen. Jedes Mal, wenn Robins Mutter ihre ernst gemeinte Sorge gegenüber ihrem Sohn ausdrücken möchte, macht der Sprecher mit seiner verstellten Stimme den Anschein, als ob er sie damit ins Lächerliche ziehen möchte, obwohl ihre Aussagen ernst gemeint sind. Ich weiss nicht, was der Sprecher sich dabei gedacht hat, aber von einem männlichen Erzähler erwarte ich nicht, dass seine Stimme bei weiblichen Charakteren wie eine Frau klingen muss. Und der Versuch, dies zu erreichen, war alles andere als angenehm zum Zuhören.

Insgesamt hat mich das Buch also leider nicht so begeistert, wie ich es mir bei einem Own Voice Roman erhofft habe.

Fazit:

"In all seinen Farben" widmet sich dem Thema Drag Queens, was anfangs sehr vielversprechend geklungen hat. Obwohl es sich um einen Own Voice Roman handelt, musste ich dann aber leider sehr bald feststellen, dass die Handlung nicht so richtig in die Gänge kommen will und das Thema nur sehr oberflächlich behandelt wird. Auch die Charaktere wirken leider ziemlich eindimensional und konnten mich nicht richtig überzeugen. Ich finde das Thema des Buches wichtig und es repräsentiert Diversität, aber ich hätte mir eine etwas tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema Drag Queen (Shows) erhofft. Und leider war auch der Sprecher teilweise eine Zumutung, sodass ich das Hörbuch leider nicht wirklich weiterempfehlen kann. Von mir gibt es deshalb 2.5 Sterne.
8 Kommentare
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Schweizerin. 31. Liebt Bücher. Bevorzugte Genres: Young Adult, (Urban) Fantasy, Paranormal, Dystopia, Thriller, Contemporary Fiction.

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