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Trügerische Nähe
von Susanne Kliem
Bewertung: ★★★☆☆
Crime, 352 SeitenErscheinungsdatum: 14. September 2015
Verlag: carl's books
Inhaltsangabe:
In einem Dorf vor den Toren Berlins erfüllen sich zwei Paare Mitte vierzig ihren Traum: Sie ziehen auf einen stilvoll renovierten Hof und freuen sich auf ein beschauliches, naturnahes Landleben. Die beiden Männer kennen sich aus Studienzeiten, auch ihre Partnerinnen Marlis und Nora verstehen sich gut. Als ganz unerwartet Livia, Marlis’ attraktive Tochter aus erster Ehe, auftaucht, setzt sie eine gefährliche Dynamik in Gang. Die junge Frau wirkt verzweifelt, scheint in etwas verstrickt, über das sie nicht sprechen möchte. Alle sorgen sich um sie. Doch Livia verfolgt ihre ganz eigenen abgründigen Interessen und spielt die Bewohner gnadenlos gegeneinander aus. In kürzester Zeit verwandelt sich der idyllische Hof in einen beklemmenden Ort: Eifersucht, Neid und Verdächtigungen vergiften alle Beziehungen und enden in erbitterter Feindschaft. Dann wird auf einer Waldlichtung eine Leiche gefunden. Und allen ist klar, dass der Täter nur einer von ihnen sein kann … (© Amazon / carl's books)
Meine Meinung:
Das unheimliche Cover und ein vielversprechender Klappentext zu einem Mord, dessen Täter einer der Hauptcharaktere ist - ich muss zugeben: Mein Interesse war geweckt und ich konnte es kaum abwarten, diesen angekündigten Krimi zu lesen. Leider stellte sich sehr bald heraus, dass es sich weniger um einen Krimi, sondern viel mehr um ein Drama unter zwei befreundeten Familien handelte. Nach und nach lernen wir die verschiedenen Charaktere kennen, die auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden sind. Das Chaos ist perfekt, als Livia plötzlich auf der Türschwelle auftaucht und sich mit jedem einzelnen Charakter anlegt, so dass am Ende alle aus irgendeinem Grund sauer auf sie sind.
Während 2/3 des Buches geht es nur um diese sich allmählich aufstauende Wut und Livias Intrigen. Der Schreibstil der Autorin ist aber sehr gut und liest sich flüssig, so dass die Seiten nur dahin fliegen. Trotzdem musste ich mich nach einer Weile fragen, wann denn endlich dieser angekündigte Mord passieren würde. Irgendwann - für mich leider zu spät - passiert es dann. Auf den darauffolgenden letzten 60 Seiten nach dem Mord, überschlagen sich die Ereignisse plötzlich - was angesichts der Tatsache, dass die Autorin sich zu Beginn so viel Zeit für die Erzählungen genommen hat - doch etwas gewöhnungsbedürftig und überraschend war.
Alles in allem handelt es sich bei "Trügerische Nähe" um einen sehr kurzweiligen Roman. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, aber leider kann er dann doch nicht ganz darüber hinweg trösten, dass die Story nicht ganz durchdacht war. Ausserdem ist der Klappentext sehr irreführend und führt zu Erwartungen, die am Ende leider nicht gehalten werden. Meine Enttäuschung wäre sicher auch nicht so gross gewesen, wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass es sich eher um ein Drama handelt.
Wer also Lust auf viel Drama und Intrigen hat, dem kann ich dieses Buch ans Herz legen. Für Krimi- oder Thrillerfans ist es aber sicher nicht ganz das Richtige.
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