(© Argon) |
Ex-Wife*
von Ursula Parrott
Gelesen von Cathlen Gawlich & Mareike Fallwickl
Bewertung: ★★★★☆
Historical Fiction, Audiobook,Spieldauer: 8 Stunden und 28 Minuten
Erscheinungsdatum: 24. Juli 2024
Verlag: Argon
*Rezensionsexemplar von Netgalley. Vielen Dank an den Argon Verlag.
Inhaltsangabe:
Patricia ist 24, als ihr Mann beschließt, die Ehe mit ihr zu beenden. Vor den Kopf gestoßen von dieser Entscheidung versucht sie zunächst, um ihren Mann zu kämpfen, merkt dann aber schnell, dass sie auch ohne ihn ein Leben führen und viel glücklicher sein kann. Zwischen Freundschaften, Affären, schmerzhaften Schicksalsschlägen und dem ekstatischen Leben in der flirrenden Metropole New York City in den goldenen 1920ern erlebt Patricia, was es bedeutet, als Frau mit den konventionellen Rollen zu brechen, zu trinken, zu flirten und das Leben ungeniert zu feiern. Doch auch der Gegenwind bleibt nicht aus: Was ist, wenn man die Erwartungen nicht erfüllt? Warum fällt ein Neuanfang umso schwerer, wenn man ständig allein für die Vergangenheit verurteilt wird?
Meine Meinung:
Für dieses Hörbuch habe ich mich spontan beworben, nachdem mich der Klappentext angesprochen hatte. Man sieht es dem Cover vielleicht nicht an, aber das Werk ist zum ersten Mal im Jahr 1929 erschienen und wurde nun mit einem Vorwort von Mareike Fallwickl neu aufgelegt. Das Buch wurde damit beworben, dass es dem berühmten Der grosse Gatsby von F. Scott Fitzgerald in nichts nachstehen soll und dass Parrott einfach nicht das Glück hatte, ebenso populär zu werden – obwohl das Werk es angeblich verdient hätte.
Ob dieser Vergleich zutrifft, kann ich leider nicht beurteilen, da ich den Gatsby bisher nie selbst gelesen habe.
Die Geschichte beginnt damit, dass die Protagonistin Patricia zu Beginn des Buches von ihrem Ehemann verlassen wird, was ihr Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf stellt. Als nun alleinstehende Frau muss sie sich in der Gesellschaft neu zurechtfinden. Erst nach und nach werden die Ereignisse enthüllt, die sich in der Ehe von Patricia und ihrem Mann zugetragen haben und schliesslich vermutlich zum Bruch geführt haben. Von Untreue bis zur Fehlgeburt ist alles dabei.
Das Buch bietet keine reisserische Story, sondern eher ruhige, lebensechte Szenen. Dabei fand ich es erstaunlich, mir immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass das Buch vor fast einem Jahrhundert geschrieben wurde – denn lustiger- oder traurigerweise könnte die Erzählung genauso gut aus der heutigen Zeit stammen, was einige der Stigmata und Rollenbilder angeht. Patricia ist für die damalige Zeit eine erstaunlich selbständige, emanzipierte Frau, die aus meiner Sicht auch aus dem 21. Jahrhundert stammen könnte. Sie ist beruflich erfolgreich und geht immer wieder unverbindliche Männergeschichten ein – etwas, von dem ich angenommen hätte, dass es in den 1930er-Jahren verpönter gewesen wäre. Die Autorin wirkte mit ihrer Erzählung ihrer Zeit voraus, was ich äusserst beeindruckend finde.
Zur Handlung selbst kann ich gar nicht so viel sagen, denn ehrlicherweise ist nicht allzu viel in meiner Erinnerung haften geblieben. Und dennoch habe ich das Hörbuch als sehr kurzweilig empfunden und Patricias Erlebnissen gerne zugehört. Für die heutige Zeit mag das Buch nichts Besonderes sein, aber wenn man bedenkt, dass Ex-Wife bereits 1929 erschienen ist, dann hat die Autorin mit Patricia eine sehr eindrückliche, starke junge Frau geschaffen, die als Vorbild für andere Frauen in der damaligen Zeit dienen konnte.
Die einzigen Momente, in denen ich wirklich das Alter des Buches bemerkt habe, waren jene, in denen immer wieder betont wurde, wie alt die Protagonistin mit ihren 24 Jahren doch sei – scheinbar galt man damals in diesem Alter schon fast als Frau mittleren Alters, was ich aus heutiger Sicht fast schon amüsant fand.
Die Sprecherin hatte eine angenehme Erzählweise, doch eine jüngere Stimme hätte besser zum Inhalt und zur Protagonistin des Hörbuchs gepasst. Dies hätte besonders hervorgehoben, wie jung Patricia eigentlich ist und welche Auswirkungen die Trennung auf ihre damalige Lebenssituation hatte.
Ob dieser Vergleich zutrifft, kann ich leider nicht beurteilen, da ich den Gatsby bisher nie selbst gelesen habe.
Die Geschichte beginnt damit, dass die Protagonistin Patricia zu Beginn des Buches von ihrem Ehemann verlassen wird, was ihr Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf stellt. Als nun alleinstehende Frau muss sie sich in der Gesellschaft neu zurechtfinden. Erst nach und nach werden die Ereignisse enthüllt, die sich in der Ehe von Patricia und ihrem Mann zugetragen haben und schliesslich vermutlich zum Bruch geführt haben. Von Untreue bis zur Fehlgeburt ist alles dabei.
Das Buch bietet keine reisserische Story, sondern eher ruhige, lebensechte Szenen. Dabei fand ich es erstaunlich, mir immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass das Buch vor fast einem Jahrhundert geschrieben wurde – denn lustiger- oder traurigerweise könnte die Erzählung genauso gut aus der heutigen Zeit stammen, was einige der Stigmata und Rollenbilder angeht. Patricia ist für die damalige Zeit eine erstaunlich selbständige, emanzipierte Frau, die aus meiner Sicht auch aus dem 21. Jahrhundert stammen könnte. Sie ist beruflich erfolgreich und geht immer wieder unverbindliche Männergeschichten ein – etwas, von dem ich angenommen hätte, dass es in den 1930er-Jahren verpönter gewesen wäre. Die Autorin wirkte mit ihrer Erzählung ihrer Zeit voraus, was ich äusserst beeindruckend finde.
Zur Handlung selbst kann ich gar nicht so viel sagen, denn ehrlicherweise ist nicht allzu viel in meiner Erinnerung haften geblieben. Und dennoch habe ich das Hörbuch als sehr kurzweilig empfunden und Patricias Erlebnissen gerne zugehört. Für die heutige Zeit mag das Buch nichts Besonderes sein, aber wenn man bedenkt, dass Ex-Wife bereits 1929 erschienen ist, dann hat die Autorin mit Patricia eine sehr eindrückliche, starke junge Frau geschaffen, die als Vorbild für andere Frauen in der damaligen Zeit dienen konnte.
Die einzigen Momente, in denen ich wirklich das Alter des Buches bemerkt habe, waren jene, in denen immer wieder betont wurde, wie alt die Protagonistin mit ihren 24 Jahren doch sei – scheinbar galt man damals in diesem Alter schon fast als Frau mittleren Alters, was ich aus heutiger Sicht fast schon amüsant fand.
Die Sprecherin hatte eine angenehme Erzählweise, doch eine jüngere Stimme hätte besser zum Inhalt und zur Protagonistin des Hörbuchs gepasst. Dies hätte besonders hervorgehoben, wie jung Patricia eigentlich ist und welche Auswirkungen die Trennung auf ihre damalige Lebenssituation hatte.
Fazit:
Das Hörbuch bietet eine ruhige, lebensnahe Erzählung einer erstaunlich emanzipierten Frau, die sich nach ihrer Trennung in einer konservativen Gesellschaft zurechtfinden muss. Obwohl die Geschichte 1929 verfasst wurde, wirkt sie überraschend zeitgemäss und zeigt eindrucksvoll, wie stark und unabhängig die Protagonistin Patricia ist. Auch wenn das Buch heute weniger spektakulär erscheint, war es damals seiner Zeit voraus. Die Sprecherin überzeugt, doch eine jüngere Stimme hätte den jugendlichen Charakter der Hauptfigur besser zur Geltung gebracht. Von mir gibt es 4 Sterne, denn für 5 hat mir noch das gewisse Etwas gefehlt.
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