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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh
von Julie Kibler
Bewertung: ★★★★★
Historical Fiction, 317 SeitenErscheinungsdatum: 20. August 2012
Verlag: Piper ebooks
Inhalt:
Die Geschichte handelt von der inzwischen 90-Jährigen Isabelle, die sich mit ihrer weitaus jüngeren, afroamerikanischen Bekannten Dorrie auf eine Reise nach Cincinnati begibt, wo sie an einer Beerdigung teilnehmen möchte. Auf dem Weg dorthin erzählt Isabelle die Geschichte über ihre erste (und wahrscheinlich einzig wahren) Liebe. Der Leser reist so in die die Jahre 1939/40 zurück, in der die Rassentrennung zwischen Afroamerikanern und Weissen noch deutlich spürbar war. Und wie das Schicksal so will, verliebte sich Isabelle auch tatsächlich in den Afroamerikaner Robert und heiratete ihn - ihrer Familie zum Trotz - kurze Zeit später. Was das Ganze für Konsequenzen hatte, musste sie kurz darauf am eigenen Leib erfahren.
Dieser Hauptplot wechselt sich immer jeweils mit einem Kapitel aus der Gegenwart ab, in der man in erster Linie mehr über den Nebencharakter Dorrie erfährt. Obwohl inzwischen fast 70 Jahre vergangen sind, hat diese immer noch mit Vorurteilen gegenüber Afroamerikanern zu kämpfen. Immer wieder wird sie von Passanten argwöhnisch gemustert oder muss sich höhnische Kommentare über ihre Hautfarbe anhören. Und als wäre das noch nicht genug, spielt sich bei Dorrie Zuhause noch ein ganz eigenes Drama ab, das sie telefonisch regeln muss.
Meine Meinung:
Obwohl ich anfangs etwas Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte reinzufinden, konnte ich das Buch spätestens ab der Mitte nicht mehr aus der Hand legen. Man ist einfach zu neugierig, was aus Isabelle und Robert wird und hofft natürlich bis zum bitteren Ende, dass es zu einem Happy-End kommt.
Das Ende hält dann nochmal einige "Überraschungen" bereit - wobei ich das absichtlich in Anführungszeichen setze, da man einige Enthüllungen als aufmerksamer Leser bereits vorhersehen konnte. Das werte ich allerdings als etwas Positives, denn die Geschehnisse wirken dadurch realistisch und runden die Geschichte ab.
Die Story um Dorrie war zwar ganz nett zu lesen, sie hat mich aber hin und wieder gestört, weil mich die Vergangenheit von Isabelle viel mehr interessiert hat und ich durch die Gegenwarts-Kapitel immer wieder im Lesefluss unterbrochen wurde.
(Ein wenig überrascht war ich aber doch über die Tatsache, wie kleingeistig einige Südamerikaner noch zu sein scheinen, denn einige Situationen die aus Dorries Gegenwart geschildert wurden, haben mich manchmal glauben lassen, dass die Leute im 19. Jahrhundert stecken geblieben sind. Falls diese Vorurteile tatsächlich noch in diesem Ausmass da sind und auch so offensichtlich geäussert werden, dann tun mir die Amis einfach nur leid.)
Alles in allem ist "Zu zweit tut das Herz nur halb so weh" (trotz diesem schrecklichen Titel) ein schönes Buch, bei dem man die ein oder andere Träne vergiessen könnte.
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