Gone Girl
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Gone Girl: Das perfekte Opfer
von Gillian Flynn
Bewertung: ★★★★☆
Mystery, 576 SeitenErscheinungsdatum: 16. August 2013
Verlag: Fischer E-Books
Meine Meinung:
-- Achtung enthält Spoiler --
Ich habe lange überlegt, wie viele Sterne ich dem Buch geben soll. Es war ganz anders als ich es erwartet hatte und ich wusste anfangs nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Da mir die Story selbst über Nacht nicht aus dem Kopf gegangen ist, habe ich mich für ersteres entschieden. Ich kann aber trotzdem nachvollziehen, weshalb viele Leser enttäuscht waren.
Die Story beginnt recht vielversprechend, auch wenn die Einleitung sich etwas hinzieht und seine Längen hat. Dabei lernen wir das Ehepaar Nick und Amy Dunne kennen und erfahren auch einige Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit. Die Kapitel sind dabei (und auch während der restlichen Geschichte) abwechselnd aus Nick und Amys Sicht geschrieben.
Die eigentliche Story beginnt aber erst später, als Nick eines Tages nach Hause kommt und seine Frau verschwunden ist. Zurückgeblieben sind bloss ein paar umgestossene Möbel, die auf einen Kampf hinweisen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hat mich die Story richtig mitgerissen, denn schliesslich will man als Leser unbedingt erfahren, was vorgefallen ist.
Bald einmal wird klar, dass Amy entführt wurde. Die Polizei wird eingeschaltet und untersucht den Fall. Durch diverse Umstände gerät Nick in den Fokus der Ermittlungen. Ich muss gestehen, dass ich darüber gar nicht so überrascht war, denn wie man nach und nach erfährt, war Nick alles andere als der perfekte, liebende Ehemann. Ausserdem machte er während den Ermittlungen nicht unbedingt den Eindruck, als würde ihn das Verschwinden seiner Frau sonderlich mitnehmen.
Bis zur Hälfte des Buches werden immer mehr Indizien aufgedeckt und man wird als Leser immer gespannter. Dann steht plötzlich in grossen Lettern "Teil 2" auf der Seite und die Geschichte nimmt eine sehr überraschende und total unerwartete Wendung. Das klingt eigentlich ganz vielversprechend, aber durch diese Wendung erfährt man auch gleichzeitig wer der Täter ist und die Spannung ist dahin.
Ich war darüber zuerst ein wenig enttäuscht, doch die Story geht dann weniger krimi- und vielmehr psychothriller-artig weiter, so dass ich das Buch dann trotzdem nicht aus der Hand legen konnte. Vermutlich ist aber genau das der Grund, weshalb viele Leser enttäuscht waren, die auf einen spannenden, kniffligen Aufbau gehofft hatten, der in einem grossen Showdown enden sollte, in dem der Täter letztendlich enthüllt wird.
Was einem hier geboten wird, sind aber Einsichten in eine gestörte Soziopathen-Gedankenwelt, die einen auf eine schockierende Weise faszinieren (können). (Zumindest ging es mir so, aber ich weiss nicht, ob ich mich aufgrund meines Studiums so sehr für die psychischen Aspekte der Protagonisten interessiert habe ;D)
Ein grosser Minuspunkt - und da muss ich leider vielen Lesern zustimmen - war dann das etwas absurde Ende. Hier hätte man sicherlich mehr herausholen können.
(Ausserdem hat mich ein "Detail" in der Story gestört: Nick und Amy sind bekanntermassen pleite, wie konnte sich Nick einen Star-Anwalt mit 100.000$ Vorschuss leisten? Das hat dann irgendwie nicht zu der Vorgeschichte gepasst...)
Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten, auch wenn es zwischenzeitlich seine Längen hatte. Wer Lust auf einen Psychothriller hat, der wird hier sicher nicht enttäuscht sein. Fans von spannenden Fällen mit überraschenden Auflösungen würde ich aber eher abraten, das Buch zu lesen, denn dann könnte die Enttäuschung aufgrund von falschen Erwartungen gross sein!
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