[Rezension] SOS Schlank ohne Sport - Das Kochbuch

by - Mai 05, 2019

(© Goldmann Verlag)

SOS Schlank ohne Sport - Das Kochbuch*
Über 160 leckere Rezepte mit Power-Lebensmitteln

von Katharina Bachman

Bewertung: ★★☆☆☆

Coobook, 144 Seiten
Erscheinungsdatum: 18. Januar 2016
Verlag: Goldmann


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Goldmann Verlag.

Inhaltsangabe:
„SOS Schlank ohne Sport“ überzeugte auf Anhieb eine große Leserschaft – Zigtausende haben inzwischen mit dem Stoffwechselprogramm aus den Tropen erfolgreich abgenommen und ein neues Ernährungsbewusstsein entwickelt. Das Geheimnis: ein hocheffektiver 7-Tage-Detox-Plan sowie die Umstellung auf eine Ernährung mit wertvollen Superfoods wie beispielsweise Kokosnussöl, Chia-Samen oder Gula Malacca. Im gleichnamigen Kochbuch legt Katharina Bachman jetzt nach – mit vielen leckeren Rezepten und einem leicht umsetzbaren Praxisprogramm. Nach der Entgiftungswoche folgen drei Wochen mit detaillierten Tagesplänen, weiteren köstlichen Rezepten - auch zum Naschen -, Tipps für Gesundheitsbewusste und einem großen Frage-Antwort-Teil.  (© Goldmann Verlag)

Meine Meinung:

Zugegeben, ich bin immer etwas skeptisch, wenn der Leserschaft versprochen wird, schlank zu werden, ohne dass man sich dafür sportlich betätigen muss. Für mich ist Abnehmen eine gesunde Mischung aus ausgewogener Ernährung und Bewegung. Meiner Erfahrung nach muss man sich laut den meisten Ernährungsratgebern beim Essen sehr stark einschränken, wenn man gänzlich auf die Sport-Komponente verzichten will. Meine Motivation, dieses Kochbuch auszuprobieren war also weniger der, dass ich dem Titel Glauben geschenkt habe, sondern vielmehr die Neugier auf ein paar leckere, gesunde Rezepte.

In der Einleitung verrät uns Bachman, dass sie weder ein "Gesundheitsapostel", noch eine ausbildete Köchin, Ärztin, Ernährungsberaterin oder Lebenstechnologin ist - kurz gesagt: Sie hat sich ihr Wissen über eine gesunde Ernährung durch eigene Erfahrungswerte selbst zusammengetragen, ohne dass dies auf irgendwelchen wissenschaftlichen Konzepten beruht. Wer bereits einige meiner anderen Kochbuch-Rezensionen gelesen hat, weiss, dass ich solche Einleitungen eigentlich sehr sympathisch finde. Hier hat das fehlende Fachwissen aber leider eher einen negativen Beigeschmack hinterlassen. Warum das so ist, erfahrt ihr weiter unten.

In ihrem Buch stellt Bachman einen 4-Wochen-Plan vor, der u.a. eine Entgiftungsphase enthält. Um in diesen 4 Wochen tatsächlich die Erfolge zu erzielen, die die Autorin verspricht, sollte man sich mehr oder weniger an die strikten Anweisungen aus dem Buch halten. In der Einleitung gibt sie dem/der Leser*in einige Tipps mit auf den Weg, die jedoch für mein Empfinden sehr umfangreich waren und ich niemals alle im Kopf hätte behalten können. An einige der Tipps hätte ich mich vermutlich ohnehin nie halten können, denn sie verlangt unter anderem beispielsweise, dass man nie wieder Kuhmilch trinken soll oder man ab 16 Uhr auf jegliche Kohlehydrate verzichten soll.

Ich selbst bin berufstätig und kann solche strikten Ernährungspläne nicht befolgen, sonst müsste ich vermutlich um 5 Uhr morgens aufstehen, um die Mahlzeiten für den kommenden Tag vorzubereiten oder generell nach Feierabend stundenlang in der Küche stehen. Ich habe mir deshalb nicht zum Ziel gesetzt, das Programm durchzumachen, sondern mit ein paar Rezepte herauszupicken, um mir ein Bild davon zu machen, ob mir die Mahlzeiten überhaupt schmecken.

Beim ersten Durchblättern ist mir bereits aufgefallen, dass das Kochbuch nicht so übersichtlich gestaltet ist, wie ich es von anderen Kochbüchern gewohnt bin. Nicht jedes Rezept enthält beispielsweise eine Zutatenliste, manchmal muss man die Mengenangaben im einleitenden Fliesstext des Tages zusammensuchen, was ich als etwas mühsam empfunden habe. Ausserdem fehlen an einigen Tagen einzelne Mahlzeiten. An Tag 5 ist zum Beispiel kein Frühstück enthalten, dafür soll man über den Tag verteilt 560g Rindfleisch essen und genügend Wasser trinken. Ich hätte es viel hilfreicher gefunden, wenn die Autorin eine gleichbleibende Struktur und Übersicht über die jeweiligen Tage behalten hätte.
Ein weiterer Kritikpunkt der hinzukommt, ist der, dass einem nicht immer vollständig ausgearbeitete Rezepte zur Verfügung gestellt werden. Manchmal erhält man einfach nur ein paar Ideen, die Zubereitung muss man sich dann selbst überlegen. Für eingefleischte Hobbyköche ist das sicher kein Problem, aber von einem Kochbuch erwarte ich schon, dass man bei einem 4-Wochen-Programm mit 160 versprochenen Rezepte auch tatsächlich Rezepte zum Nachkochen angeboten kriegt. Für mich reicht es nicht, hinzuschreiben, dass man Fleisch anbraten soll und dazu beispielweise Ofengemüse oder einen Salat essen kann. Das ist für mich kein Rezept.
Ein letzter Kritikpunkt, der mir die Suche nach geeigneten Rezepten erschwert hat, waren die teilweise aussergewöhnlichen Zutaten, die man benötigt. Bei einigen Rezepten braucht man zum Beispiel "Johannesbrotkernmehl", oder "Kokosnussblütenzucker". Man sollte also darauf gefasst sein, dass man sich teilweise in Reformhäusern oder anderen "Spezialmärkten" mit Lebensmitteln eindecken muss.

Trotz all der Kritik, bin ich letztendlich fündig geworden und habe die folgenden Rezepte ausprobiert: Lucu Dupi - Thai-Curry-Kokosmilch-Pute, Mango-Coco-Drink und Zucchinitaler im Chia-Mantel. Die Ergebnisse könnt ihr, wie immer, auf den Fotos sehen. Obwohl es drei sehr unterschiedliche Mahlzeiten war, war mein abschliessendes Fazit eher ernüchternd. Keines der Rezepte konnte mich geschmacklich richtig überzeugen. Bei den Zucchini-Talern habe ich mich bereits darüber gewundert, inwiefern Chia-Samen, die nicht vorher aufgequollen werden, überhaupt geniessbar sind. Und was soll ich sagen: Sie sind es nicht wirklich. Die harten Chia-Samen waren eher unangenehm zum Essen.
Auch der Mango-Drink konnte mich nicht mehr überzeugen. Das Ergebnis sah im ersten Augenblick aus wie etwas, das man bei "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" in einer Dschungelprüfung trinken muss. Geschmeckt hat es dann doch nicht so schlimm, aber insgesamt war der Drink sehr dickflüssig und fad. Auch das Thai-Curry schmeckte eher fad, was ich von einem Curry nicht gewohnt bin. (Ich habe die Mengenangaben aus dem Rezept verwendet).

Fazit:

Leider handelt es sich um ein Kochbuch, dass mich sowohl vom Aufbau her, als auch geschmacklich enttäuscht hat. Die Ernährungsweise, die die Autorin hier vorstellt, empfand ich nicht als sehr ausgewogen und ich wurde den Eindruck nicht los, dass Frau Bachmann nicht sehr viel Ahnung von gesunder Ernährung hat. Ich persönlich hätte nur wenig Lust, mich zwei Tage am Stück fast ausschliesslich nur von Rindfleisch zu ernähren und verstehe auch nicht ganz den Sinn dahinter. Hinzu kommt, dass nicht immer vollständige Rezepte vorgestellt werden, sondern manchmal lediglich Ideen, die einem empfehlen Fleisch mit Salat oder Gemüse zuzubereiten. Das ist für mich nicht der Sinn eines Kochbuches. Leider kann das Buch damit nicht die Erwartung an ausgewogene, gesunde Ernährungsweise erfüllen, die ich ursprünglich hatte. Da gibt es für meinen Geschmack deutlich bessere Kochbücher auf dem Markt. Dieses hier, kann ich leider nicht empfehlen und nur mit 2 Sternen bewerten.

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2 Kommentare

  1. Hallo Melanie,

    das ist ja ein verheißungsvoller Titel! Allerdings kann ich mir ohne Bewegung auch kein Abnehmen vorstellen.
    Deine Rezi liest sich sehr aufklärend und schlüssig, danach bleibt die Vorstellung von SOS also eine Illusion. :-)
    Manche Bücher geben einfach zu wenig Informationen wozu eine bestimmte Ernährung nützen kann.
    Da vertraue ich lieber auf die FDH- Methode und esse viel Gemüse.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    Antworten
    1. Hallo Barbara :)

      An und für sich habe ich auch nichts gegen bestimmte Ernährungsstile und versuche auch mindestens eine Mahlzeit nach Low Carb zu gestalten, aber in diesem Buch konnte ich leider keine Logik hinter dem Ganzen erkennen :-)

      Liebe Grüsse

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