[Rezension] Die Weisse Rose

by - August 23, 2022

(© Fischer)

Die Weisse Rose (Das Juwel #2)
von Amy Ewing

Bewertung: ★★★★☆

YA Dystopia, 401 Seiten
Erscheinungsdatum: 25. August 2016
Verlag: Fischer


Inhaltsangabe:
Violet ist auf der Flucht. Nachdem die Herzogin vom See sie mit Ash, dem angestellten Gefährten des Hauses, ertappt hat, bleibt Violet keine Wahl, als aus dem Palast zu fliehen oder dem sicheren Tod ins Auge zu sehen. Zusammen mit Ash und ihrer besten Freundin Raven rennt Violet aus ihrem unerträglichen Dasein als Surrogat der Herzogin davon. Doch das Juwel zu verlassen ist alles andere als einfach. Auf ihrem Weg durch die Kreise der Einzigen Stadt verfolgen die Regimenter des Adels sie auf Schritt und Tritt. Die drei Geflohenen schaffen es nur äußerst knapp, sich in die sichere Umgebung eines geheimnisvollen Hauses in der Farm zu retten. Hier befindet sich das Herz der Rebellion gegen den Adel. Zusammen mit einer neuen Verbündeten entdeckt Violet, dass ihre Gabe sehr viel mächtiger ist, als sie sich vorstellen konnte. Aber ist Violet stark genug, sich gegen das Juwel zu erheben?

Meine Meinung:

Nachdem mich der Reihenauftakt der Juwel-Trilogie vor kurzem so positiv überrascht hatte und es am Ende einen fiesen Cliffhanger gegeben hatte, musste ich direkt zum zweiten Band greifen und herausfinden, wie das Abenteuer von Violet weitergeht.

Die Handlung setzt dabei nahtlos an den Ereignissen aus dem Vorgänger an, nachdem Violet und Ash in flagranti von der Herzogin erwischt und gefangengenommen wurden. Die beiden stehen nach wie vor einer - wie es zunächst scheint - ausweglosen Situation. Doch Dank Garnet, dem Sohn der Herzogin, der sich bereits am Ende des letzten Bandes als überraschender Verbündeter entpuppt hat, schaffen es die beiden relativ rasch aus der Gefangenschaft zu entfliehen.
Die erste Hälfte des Buches beschäftigt sich vor allem mit dem langwierigen Fluchtversuch aus der Stadt, bis Violet und ihre Helfer:innen im Mittelteil schliesslich an einen geheimen Ort gelangen, der sich die Weisse Rose nennt. Dort befinden sich die Charaktere nicht nur in Sicherheit, Violet erfährt auch mehr über ihre magischen Kräfte und die Geschichte der Stadt, die ihren Hass gegen den Adel und damit auch ihren Wunsch, die Mauern ein für alle Mal niederzureissen, verstärkt...

Es ist leider nicht ganz von der Hand zu weisen, dass diese Fortsetzung ein bisschen unter dem bekannten "Second Book Syndrom" leidet. Das zeigt sich unter anderem darin, dass es in der ersten Buchhälfte etwas an Spannung fehlt und die Story dadurch gelegentlich Längen aufweist. Der Hauptgrund für die Längen bestand für mich darin, dass sich die Erlebnisse auf der Flucht ständig wiederholen und sich nur der Schauplatz jedes Mal ändert. Violet, Ash und ihre beste Freundin Raven befinden sich auf der Flucht, geraten in Gefahr entdeckt zu werden und werden dann wie durch ein Wunder jedes Mal von Garnet gerettet. Das hat auf die Dauer ein bisschen einfallslos gewirkt und mich beim Lesen ermüdet.

Etwas spannender wurde es dann tatsächlich, als die Charaktere in der Weissen Rose ankommen und wir etwas mehr Hintergrundinfos zum Worldbuilding und den magischen Fähigkeiten erfahren, die vor der Machtübernahme des Adels noch ganz anders funktioniert haben. Diese Erkenntnisse erhalten die Charaktere durch Sil, die älter gewordene Surrogate ist, die aus den Fängen des Adels fliehen konnte und nun gemeinsame Sache mit dem Geheimbund "Der schwarze Schlüssel" macht.

Insgesamt muss man aber sagen, dass in diesem Buch überraschend wenig passiert und das ist auch das, was ich mit "Second Book Syndrome" meine. Die Handlung dient eher als Vorbereitung für den ganz grossen Showdown, der sich bereits seit dem ersten Buch abzeichnet und hoffentlich im dritten und finalen Band präsentiert wird: Der Kampf gegen den Adel.

Trotz dieser Kritik hat mich das Buch aber nach wie vor durch seinen einnehmenden und flüssigen Schreibstil gut unterhalten. Der ganz grosse Pluspunkt waren die Nebencharaktere, die den zweiten Band interessant gestaltet haben. So spielt Raven, Violets beste Freundin, eine grössere Rolle, die durch Experimente an ihrem Gehirn, nun völlig verändert ist. Ravens Schicksal hat mich aber sehr mitfühlen und sie in mein Herz schliessen lassen.
Auch Garnet finde ich einen sehr spannenden und sympathischen Charakter. Er ist einer der wenigen Menschen aus dem Adelsstand, der die Praktiken seiner Mutter infrage stellt und sich dagegen auflehnt. Und es war rührend zu sehen, wie sehr er sich um Raven sorgt.

Von unserer Protagonistin, Violet, bin ich dagegen nach wie vor kein grosser Fan. Die Kritikpunkte aus Band 1 bleiben auch hier bestehen oder werden noch verschlimmert. Ihre magischen Fähigkeiten entwickeln sich weiter und wie sich herausstellt, ist sie natürlich wieder mal diejenige, die auch die neuen Kräfte (abgesehen von Sil) als einzige unter den Surrogaten perfekt beherrscht. Das ist einfach nur langweilig!
Und schade fand ich auch, dass Violet selbst eigentlich gar keine Entscheidungen trifft oder den Kampf gegen den Adel vorantreibt. Sie wird immer von einem der anderen Charaktere entweder gerettet, oder in die richtige Richtung geleitet. Sie selbst lässt aber einfach alles mit sich passieren.
Auch die Instaliebe zu Ash ist nach wie vor unglaubwürdig, auch wenn ich mich inzwischen einfach damit abgefunden habe. Immerhin lernen wir in diesem Buch etwas mehr über Ashs Vergangenheit kennen und was es bedeutet, ein Gefährte zu sein. Und das hat es ganz schön in sich! Aber mir fehlen auch bei ihm Charaktermerkmale, die Wiedererkennungswert hätten.

Das Ende dieses zweiten Bandes hatte es aber dann, genau wie im Vorgänger, wieder in sich und auch hier wartet die Autorin mit einem überraschenden Plot Twist und Cliffhanger auf, der auch diesmal wieder dazu führt, dass direkt den dritten und letzten Band zur Hand nehmen und weiterlesen muss.

Fazit:

"Die Weisse Rose" ist der zweite Band der Juwel-Trilogie und setzt nahtlos an die Ereignisse aus dem Vorgänger an. Diese Fortsetzung punktet erneut durch den flüssigen, angenehmen Schreibstil und einige Nebencharaktere, die mehr Aufmerksamkeit bekommen und bei mir Sympathien wecken konnten. Insgesamt leidet das Buch aber dennoch ein wenig am "Second Book Syndrome", sodass verhältnismässig wenig passiert und die Story in erster Linie auf den grossen Showdown im finalen Band vorbereitet. Da ich die Idee nach wie vor spannend finde und ich das Buch trotz einiger Kritikpunkte nicht aus der Hand legen konnte, vergebe ich erneut 4 Sterne und bin sehr auf das Finale gespannt!

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5 Kommentare

  1. Huhu Mel :)

    Von der Bewertung her klingt das doch nicht schlecht, wenn es auch ein etwas schwächelnder Mittelband war. Ich hab eben mal nachgeschaut - vor 5 Jahren habe ich die Reihe gelesen. An viel kann ich mich nicht erinnern und ich hab grad mal durch die Rezis geschaut, Band 2 hatte von mir nur 3 Sterne bekommen. Der finale Band hatte mir dann aber wieder besser gefallen ... was lustig ist, denn aus irgendeinem Grund ist die Reihe in meinem Kopf als Flop verbucht^^ aber gut, so schlecht hab ich sie damals wohl nicht empfunden. Ich hoffe, dass der finale Band dich überzeugen kann :)

    Lieben Gruß
    Andrea

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    1. Ja, das Buch hat bereits einige Jahre auf dem Buckel :D Ich kann die drei Sterne verstehen, denn auf dem Papier gibt es wirklich viele Kritikpunkte, die eine eher niedrigere Bewertung rechtfertigen würde. Ich habe hier einfach beide Augen zugedrückt. ;D
      Ich bin sehr gespannt auf den letzten Band, auch wenn ich mir schon vorstellen kann, wie das Buch enden wird.

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  2. Hallo liebe Mel,
    ich habe gerade deinen Kommentar zu meiner Rezension zum ersten Band gelesen und ich muss leider gestehen, dass ich nach sieben Jahren nicht mehr groß die Erinnerung daran habe, was konkret mir nicht gefallen hat.Sicher weiß ich noch, dass mir die Liebesgeschichte hier zu schnell und zu unglaubwürdig dargestellt wurde. Scheinbar hat mich die Handlung aber irgendwie damals auch nicht richtig gekriegt. Wobei ich nach dem Lesen deiner Rezension zum ersten Band glatt Lust auf einen Reread bekommen habe.

    Dass der zweite Band dann so seine Hängerchen hatte, finde ich schade. Leider ist das bei Reihen ja oft so.

    Ich bin sehr gespannt, was du zum Finale sagen wirst.

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Das kann ich total verstehen, das würde mir nach sieben Jahren wohl auch so gehen. Ich kann aber abschliessend sagen, dass ich dir nicht unbedingt empfehlen würde, der Reihe noch einmal eine Chance zu geben, wenn dir Band 1 schon nicht gefallen hat. Für mich war das nämlich noch der beste Teil der Reihe und ich hatte das Gefühl, dass die Qualität eher nachgelassen hat. :D

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    2. Okay, ich danke dir für deine ehrliche Einschätzung. Es gibt ja auch so verdammt viele Bücher, die gelesen werden wollen ...

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