[Rezension] It happened one Summer
(© Argon Verlag) |
It happened one Summer* (Die Bellinger-Schwestern #1)
von Tessa Bailey
Gelesen von Dagmar Bittner
Bewertung: ★★☆☆☆
Contemporary Romance, Audiobook
Spieldauer: 12 Stunden und 56 Minuten
Erscheinungsdatum: 18. April 2023
Erscheinungsdatum: 18. April 2023
Verlag: Argon Verlag
*Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.
Inhaltsangabe:
Piper Bellinger ist ein Hollywood-It-Girl. Doch als sie wegen einer außer Kontrolle geratenen Party (und möglicherweise einem klitzekleinen Einbruch in einen Hotel-Pool) im Gefängnis landet, reißt ihrem Stiefvater der Geduldsfaden. Er dreht ihr den Geldhahn ab und schickt sie in den kleinen Küstenort Westport, wo ihr leiblicher Vater aufgewachsen ist – um sich dort um die heruntergekommene Bar der Familie zu kümmern.
Piper ist noch keine fünf Minuten in Westport, als ihr der grummelige muskelbepackte Fischer Brendan in die Quere kommt. Er glaubt, dass sie keinen einzigen Tag durchhält. Aber Piper hat es satt, von allen für ein dummes Blondchen gehalten zu werden. Und nur weil sie bei ihrem ersten Versuch zu kochen beinahe die Bar niederbrennt, heißt das noch lange nicht, dass sie aufgibt. Sie wird es allen beweisen. Vor allem diesem ärgerlich attraktiven Fischer …
Piper ist noch keine fünf Minuten in Westport, als ihr der grummelige muskelbepackte Fischer Brendan in die Quere kommt. Er glaubt, dass sie keinen einzigen Tag durchhält. Aber Piper hat es satt, von allen für ein dummes Blondchen gehalten zu werden. Und nur weil sie bei ihrem ersten Versuch zu kochen beinahe die Bar niederbrennt, heißt das noch lange nicht, dass sie aufgibt. Sie wird es allen beweisen. Vor allem diesem ärgerlich attraktiven Fischer …
Meine Meinung:
Eigentlich lese ich ja nur sehr selten Chick-Lit, weil mir die Stories meistens zu seicht und vorhersehbar sind - es sei denn, sie sind humorvoll geschrieben und nehmen sich nicht ganz so ernst. Und da auf dem Cover versprochen wird, dass es sich um eine "Rom-Com" handelt, und das Buch auf Goodreads so viele gute Bewertungen erhalten, hatte ich mal wieder Lust auf eine leichte Lektüre, die mich im besten Fall zum Lachen bringt.Die Prämisse im Buch ist alles andere als neu und obwohl ich nur noch selten Chick-Lit lese, hatte ich den Eindruck, dass ich die Story schon mehrfach in ähnlicher Weise gelesen habe: Eine verwöhnte, reiche Protagonistin landet in einem einfachen, kleinen Dorf und trifft dabei auf einen kauzigen Bewohner. Obwohl beide nicht unterschiedlicher sein könnte und sie sich anfangs nicht ausstehen können, kommen sie sich im Laufe der Geschichte näher ... und den Rest könnt ihr euch wohl denken.
Die Handlung ist genauso vorhersehbar, wie sie klingt und beinhaltet zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Überraschungen. Am Anfang hat man den Eindruck, dass es sich um einen Enemies-to-Lovers-Plot handelt, aber der vermeintliche "Enemy"-Part wird so schnell abgehakt, dass ich es nicht wirklich als solches einordnen würde. Abgesehen davon beinhaltet die Story nahezu alle bereits bekannten Tropes, die das Genre zu bieten hat.
Die erste Hälfte des Buches konnte mich noch eher überzeugen, denn die zweite Hälfte besteht bedauerlicherweise nur noch auch erotischen Szenen, die absolutes Fremdscham-Potential hatten. Das Vokabular hatte dabei Groschenroman-Niveau und die Sexszenen waren dabei so fern jeglicher Realität, dass ich nur meine Augen verdrehen konnte. Ich musste sogar überprüfen, ob dieses Buch nicht von einem männlichen Autor geschrieben wurde, denn die Szenen und auch die Protagonistin wurden dabei so klischeehaft nach dem "Male Gaze" Prinzip geschildert, dass ich es eine richtige Schande finde, dass eine weibliche Autorin solche Szenen schreibt.
Eine Stelle ist mir dabei besonders negativ in Erinnerung geblieben: Beim ersten Geschlechtsverkehr der beiden Hauptcharaktere beglückt unsere Protagonistin ihren Liebhaber, der sich daraufhin dafür revanchiert und sie denkt dann ernsthaft sowas wie (frei zitiert): Er sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch grosszügig! WHAT?! Nur weil ein Mann sich beim Geschlechtsakt nicht nur mit der eigenen Befriedigung zufriedengibt und dafür sorgt, dass beide auf ihre Kosten kommen, gilt er gleich als grosszügig? Und bei der Frau wird eine solche (Gegen-)Leistung als selbstverständlich angesehen, oder wie? Das ist eine richtig veraltete und peinliche Denkweise und hat mich richtig wütend gemacht.
Zu den Charakteren kann ich gar nicht so viel sagen, denn sie stechen nicht wirklich durch irgendwelche tiefergehenden Charakterzüge heraus. Die Protagonistin ist durch ihre verwöhnte Art nicht unbedingt ein Sympathieträger, da mochte ich den Protagonisten schon lieber. Schön war zumindest zu sehen, dass er wenigstens kein Bad Boy war und er respektvoll und wertschätzend mit der Protagonistin umgegangen ist.
Der Schreibstil war okay und kurzweilig, passend zum Genre, aber leider war die Versprechung einer "Rom-Com", die andeutet, dass es sich um eine humorvolle Erzählung handelt, ein Etikettenschwindel, denn ich habe die Geschichte zu keinem Zeitpunkt als amüsant empfunden.
Die Sprecherin passt zum Inhalt und hat eine lockere Erzählweise, aber ihre Interpretation der Protagonistin fand ich schrecklich, denn jedes Mal, wenn sie eine direkte Rede spricht, verstellt sie ihre Stimme und spricht so hoch, dass ich das Gesagte nicht mehr ernst nehmen konnte, weil sie dadurch etwas dümmlich und kindisch gewirkt hat. Wenn Bittner den inneren Dialog bzw. die Gedankengänge der Protagonistin gesprochen hat, hat sie das mit ihrer normalen Stimme gemacht, was viel angenehmer war, aber bei mir letztendlich ein Fragezeichen hinterlassen hat, warum sie ihre echte Stimme verstellt?
3 Kommentare
Hallo liebe Mel,
AntwortenLöschenich muss sagen, dass mich die Inhaltsangabe aktuell nicht so sehr angesprochen hätte. Eben weil ich darin auch eine Liebesgeschichte erkannt hätte, wie ich sie schon in vielfacher Ausführung gelesen habe. Leider hast du meinen ersten Eindruck dann auch im weiteren Verlauf bestätigt.
Klischees oder Geschichten, die es so ähnlich schon einmal gegeben hat, stören mich jetzt nicht unbedingt so sehr. Aber der/die AutorIn sollte dann zusätzlich noch irgendwas einbauen, was eben das besondere Etwas ausmacht.
Was ich bei Liebesgeschichten auch sehr schade finde, ist, wenn die Erotik so sehr im Mittelpunkt steht, dass alles andere dahinter verblasst.
Bei der von dir geschilderten Szene musste ich schmunzeln. Ja, so ähnliche Sätze habe ich auch schon des Öfteren in Romanen gelesen. Ich lese da dann meist drüber weg, kann deine Kritikpunkte aber sehr gut verstehen :o)
Schade, dass dieses Buch deine Erwartungen (insbesondere aufgrund der positiven Bewertungen, vielmehr aber auch betreffend des Humors) nicht erfüllen konnte. Ich hoffe sehr, dass das nächste Buch wieder eine Geschichte mit absolutem Sogfaktor wird :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja
LöschenDa hast du wirklich einen guten Riecher, denn genauso wie dein Ersteindruck vom Klappentext ist, habe ich die Geschichte letztendlich auch tatsächlich empfunden.
Das mit der geschilderten erotischen Szene war auch nur ein Beispiel von vielen - ich hatte einfach insgesamt das Gefühl, dass viele der Aussagen aus dem Buch frauenfeindlich und sexistisch sind und fand das sehr erschütternd - gerade wenn die Autorin selbst eine Frau ist. Da hätte ich mir eine fortschrittliche Repräsentation gewünscht, die female empowerment in den Vordergrund stellt und nicht nahelegt, dass nur der Mann Spass beim Geschlechtsverkehr haben soll. Aber da setze ich wohl zu hohe Erwartungen an eine einfache Chick-Lit. :D
Liebe Grüsse
Mel
Hallo liebe Mel,
Löschenwas die erotischen Szenen betrifft: Leider habe ich diese Art von Szenen, wie bereits oben erwähnt, schon sehr oft in Romanen gelesen. Ich verstehe, dass du dir diesbezüglich eine Änderung herbei wünscht.
Ich weiß nicht, ob du da zu hohe Erwartungen hast. Das würde ich so gar nicht sagen.
Ganz liebe Grüße
Tanja
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