[Rezension] A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia

by - Mai 10, 2023

(© Knaur)

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia* (Das Reich von Sonande #1)
von Roseanne A. Brown

Bewertung: ★★☆☆☆

YA Fantasy, 513 Seiten
Erscheinungsdatum: 01. April 2022
Verlag: Knaur


*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Alle zehn Jahre findet im Königreich Sonande das berühmte Solstasia-Turnier statt, bei dem alle Nationen des Reiches zusammenkommen, um dem Wettstreit der Champions beizuwohnen. Doch für die junge Königin Karina geht es um viel mehr: Um ihre Mutter wiederbeleben zu können, braucht sie das Herz eines Königs. Daher bietet Karina dem Gewinner des Festes ihre Hand an…

Zur gleichen Zeit kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in die Hauptstadt Ziran, voller Hoffnung auf ein neues Leben fern von Krieg und Gewalt. Malik freut sich auf die Festlichkeiten rund um Solstasia – bis ein rachsüchtiger Geist seine kleine Schwester Nadia entführt und einen furchtbaren Preis für ihr Leben verlangt: den Tod von Königin Karina. Für Malik gibt es nur eine Chance, Karina nahe genug zu kommen, um sie zu töten: Er muss das Solstasia-Turnier gewinnen …

Meine Meinung:

Für dieses (Hör-)Buch habe ich zwei Anläufe gebraucht, bis ich es (fast) bis zum Ende geschafft habe. Der erste Versuch war mit dem Ebook, bei dem ich allerdings nach einem Viertel schon aufgeben musste, weil ich einfach nicht in die Geschichte hineingefunden habe. Glücklicherweise habe ich dann das Hörbuch auf Spotify entdeckt und der Geschichte noch einmal eine zweite Chance gegeben, was tatsächlich besser funktioniert hat - auch wenn mein Urteil am Ende eher ernüchternd ausfällt.

Bei diesem Buch handelt es sich um den Reihenauftakt einer Dilogie mit Fantasyelementen, die von westafrikanischer Folklore inspiriert sein soll. Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Einmal erleben wir die Geschichte aus Sicht einer Königstochter und einmal aus Sicht eines Bürgers, der aus schwierigen Verhältnissen stammt und auf ein besseres Leben hofft. Die Wege der beiden kreuzen sich bei den Solstasia-Spielen, die im Königreich Sonande durchgeführt werden, nachdem beide Hauptcharaktere kurz zuvor einen Schicksalsschlag durchleben mussten. Während Karina die Spiele durchführt, mit der Absicht, den Gewinner als Menschenopfer zur Wiederbelebung ihrer kürzlich ermordeten Mutter zu verwenden, plant Malik seine Teilnahme einzig allein deshalb, um einen Weg zu finden, Königin Karina zu töten, um so seine Schwester zurückzubekommen. Doch als sich die beiden im Laufe der Spiele näher kennenlernen, müssen sie feststellen, dass es ihnen schwerer fällt, ihren Plan in die Tat umzusetzen, als sie angenommen hätten...

Positiv zu erwähnen ist definitiv, dass ich es wichtig und gut finde, dass in das Buch von einer POC Autorin geschrieben wurde und westafrikanische Kultur in die Geschichte hineingeflossen ist und damit Diversität repräsentiert wird.

Inhaltlich konnte ich dem Buch aber dann leider kaum etwas abgewinnen. Es gibt inzwischen YA Fantasyromane wie Sand am Meer und "A Song of Wraiths and Ruin" hatte für mich - trotz des westafrikanischen Einflusses - eigentlich kein einziges Element enthalten, dass ich nicht genauso oder in ähnlicher Weise bereits in anderen Büchern aus dem Genre gelesen habe. Allein die Solstasia-Spiele erinnern von der Idee her schon sehr an die Hunger Games, wobei das Turnier hier im Buch vergleichsweise harmlos und unspektakulär daherkommt. Obwohl die Wettbewerbsteilnehmer verschiedene Prüfungen hinter sich bringen mussten, hatten die meisten davon irgendwie Wiedererkennungswert und ich wusste meistens gar nicht, was eigentlich die Aufgabe der Teilnehmer ist.
Auch die Nebenhandlung verläuft äusserst träge und das Erzähltempo war viel zu langsam, als dass bei mir Spannung erzeugt werden konnte. Es war dabei auch nicht unbedingt hilfreich, dass die Perspektive nach jedem Kapitel gewechselt hat und man immer wieder aus den einzelnen Handlungssträngen herausgerissen wurde. Es hat sicher auch nicht geholfen, dass weder Karina, noch Malik als Charaktere wirkliche Sympathieträger:innen waren, sodass es mir eigentlich ziemlich egal war, was mit den beiden passiert.
Beim Showdown am Ende überschlagen sich schliesslich die Ereignisse, was zwar endlich etwas Tempo und Action in die Erzählung gebracht hat, aber dann doch zu viel des Guten wurde. Gefühlt jeder Charakter scheint zu sterben, sich zu opfern und wieder aufzustehen, sodass ich das Ganze nur noch lächerlich gefunden habe und das Buch 30 Minuten vor Ende genervt abgebrochen habe.

Leider kann ich auch zu den beiden Hörbuchsprecher:innen kein positives Wort verlieren, denn ich muss sagen, dass es sich hierbei um das mit Abstand am schlechtesten vertonte Hörbuch handelt, dass ich jemals gehört habe. Beide Sprecher:innen wirken sehr emotions- und lustlos, so als würden sie selbst keinen Bock darauf haben, die Geschichte vorzulesen. Dabei fand ich die Sprecherin noch etwas besser als den Sprecher, denn der hat stellenweise so geklungen, als würde er lallen oder zumindest einige Wörter so undeutlich aussprechen, als würde man Til Schweiger zuhören. Und das ist bei einem Hörbuch echt ein No-Go.

Fazit:

Es ist schön, dass Bücher von POC Autor:innen mehr Beachtung bekommen und hier eine Geschichte erzählt wird, in die westafrikanische Folklore eingeflossen ist. Leider konnte mich das Buch aber inhaltlich überhaupt nicht überzeugen. Die Story wirkte wie bereits x-fach erzählt und das Erzähltempo ist sehr langsam, sodass keine Spannung beim Lesen aufgekommen ist. Auch die Hörbuchversion kann ich dieses Mal nicht empfehlen, denn die beiden Sprecher:innen wirken sehr unmotiviert und emotionslos, was beim Zuhören einfach keinen Spass gemacht hat. 2 von 5 Sternen gibt es immerhin noch für die Repräsentation westafrikanischer Kultur.

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16 Kommentare

  1. Guten morgen,
    Mich konnte leider das Buch auch nicht so wirklich überzeugen. Möchte aber dennoch gerne Band 2 lesen.
    LG Sheena

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    1. Warum möchtest du denn gerne noch den zweiten Band lesen? :)

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  2. Hallöchen,
    ich habe neulich noch vor den englischen Ausgaben der Bücher gestanden und war sooo kurz davor, mir den ersten Band zu kaufen, weil ich den Klappentext so interessant fand. Jetzt bin ich froh, dass ich das Buch dann doch wieder zurückgestellt habe.
    In letzter Zeit taste ich mich etwas mehr an YA/Romantische Fantasy heran und bin da schon über zwei Bücher gestolpert, die ganz offensichtlich stark von den Hunger Games inspiriert wurden. Irgendwie schade, denn es fühlt sich so an, als wüsste ich bereits über das gesamte Genre bescheid. Irgendwie wiederholt sich hier doch immer wieder vieles.

    beste Grüße,
    Bookdemon

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    1. Also wenn du noch nicht so viele YA Fantasyromane gelesen hast, dann könnte dich dieses Buch hier vielleicht dennoch überzeugen. Ich bin inzwischen etwas vom Genre übersättigt und hab hunderte von YA Büchern gelesen, deshalb fühlt sich die Story für mich auch schon wie x-fach anderso erzählt an.
      Die Spiele spielen hier aber eher eine untergeordnete Rolle. Es geht eher darum, wer der Sieger ist und weniger um den tatsächlichen Verlauf der Spiele (der ist deshalb auch meistens an mir vorbeigegangen), deshalb liest es sich nicht ganz so wie die Hunger Games, aber dass die Idee trotzdem abgekupfert wirkt, lässt sich leider nicht von der Hand weisen. :D

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  3. Hallo liebe Mel,
    ich habe mich ja vom dem Format Hörbuch abgewandt, weil ich feststellen musste, dass ich beim Hören einfach viel zu oft den Faden verliere. Etwas, was mir beim Lesen weniger passiert. Aus der Zeit, als ich es immer wieder mit Hörbüchern versucht habe, kann ich aber behaupten, dass ein Hörbuchsprecher einer Geschichte eben noch das gewisse Etwas verleihen kann oder aber auch dem Lesenden mit Leichtigkeit eine gehörige Portion Lesefreude nehmen kann. Schade, dass der Sprecher hier die zweite Variante praktiziert hat.

    Was die Geschichte angeht, so hattest du mich ja mit deinen Worten bzgl. der westafrikanische Kultur. Das hätte mich hier auch sehr angesprochen. Aber auch die "blutigen Ziele", die die Teilnehmer verfolgen, sollten sie die Spiele gewinnen, fand ich einerseits schockierend, andererseits sah ich darin aber auch einen guten Spannungsfaktor für die Geschichte.

    Ich finde es sehr schade, dass die Geschichte aber trotz des Potentials, dass ich hierin gesehen habe, dann doch aus einigen Aspekten heraus nicht zu überzeugen wusste.

    Vielleicht habe ich einen Lesetipp für dich. Ein absolutes Highlight war für mich in den letzten Lesewochen der Auftakt von Gameshow, der ebenfalls kleine Parallelen zu The Hunger Games aufweist, aber dennoch seinen eigenen Stil verfolgt. Ich bin mir nicht sicher, ob das was für dich ist, da wir ja gelegentlich einen unterschiedlichen Lesegeschmack haben. Aber ich muss diese Empfehlung zumindest einmal angeregt haben :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Liebe Tanja

      Den Tipp mit Gameshow hattest du mir schon gegeben, und ich habe daraufhin ein Leseexemplar bei Netgalley angefragt :) Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, es zu lesen. Ich bin aber sehr gespannt auf die Geschichte, wobei ich zwischenzeitlich auch durchwachsene Rezensionen zu dem Buch gelesen habe. Deshalb bleibe ich mal vorsichtig optimistisch, ob es meinen hohen Ansprüchen gerecht werden kann :D

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    2. Ah, ich war auch sehr überzeugt von dem Buch. Kein Wunder, dass ich es dir schon empfohlen habe. Ich hoffe so sehr, dass es dir gefallen wird. Ich drücke alle verfügbaren Daumen. Halte mich gerne auf dem Laufenden, wenn du reingelesen hast :o)

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  4. Hallo Mel,
    ach wie schade, dass das Buch bei dir so gar nicht punkten konnte. Und dass obwohl du dem Buch sogar über ein anderes Medium noch mal eine Chance gegeben hast. Ich hab das Buch nicht selbst gelesen, aber Anja mochte die Reihe gern. Geschmack ist natürlich einfach verschieden, daher finde ich es auch spannend, unterschiedliche Meinungen zu lesen. Am Ende müsste man sich natürlich dann einfach selbst ein Bild machen.
    Was bei Hörbüchern wirklich schwierig sein kann, sind die Sprecher. Wenn die nicht funktionieren und einen nicht mitnehmen, dann wird es auch für mich schnell problematisch. Und so wie du sagst, gingen die irgendwie ja für dich gar nicht. Wenn die die Sachen eher emotionslos und lustlos vortragen, ist es auch kein großes Wunder, dass die Handlung nicht wirklich gut bei dir angekommen ist. Was natürlich jetzt nicht den Inhalt an sich ändert. Aber ich finde, wenn es nicht vorgetragen ist, dann nimmt es einfach schon viel von der Spannung und Dynamik im Buch, man bekommt nicht so ein gutes Gefühl für die Charaktere usw., da hängt ja dann so einiges dran.
    Falls ich mich der Geschichte zuwenden werde, dann wohl besser nicht in Hörbuchform ;)
    Liebe Grüße,
    Dana

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    1. Hallo Dana

      Ich neige dazu, bei gelesenen Büchern auch sehr kritisch zu sein, deshalb verwundert es mich nicht, wenn Anjas Meinung positiver ausgefallen ist. :D

      Mit den Sprecher:innen hast du definitiv recht. Das war wirklich das erste Mal, das ich so gar nichts mit den Sprecher:innen anfangen konnte. Es kann mal sein, dass einem eine Stimme nicht zusagt oder nicht sympathisch ist, aber hier hatte ich wirklich den Eindruck, dass die beiden Sprecher:innen keine Lust auf das Vorlesen hatten - mal ganz abgesehen von der teilweise echt schlechten Erzählqualität.

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    2. Es gibt ja kaum etwas Schlimmeres, als wenn man beim Hörbuch das Gefühl hat, die haben keine Lust zum Vorlesen O.O das kann einem wirklich dann alles kaputt machen...
      Lustlos vorgetragene Abschnitte hatte ich leider auch immer mal wieder, meistens zum Glück nicht das gesamte Buch lang. Es ist sicher nicht einfach, Hörbücher so richtig mitreißend einzulesen... aber ich möchte eben trotzdem mitgenommen und abgeholt werden ;) Sonst fühle ich ja auch beim Hören nix von dem, was da passiert sondern es zieht so an einem vorbei...
      Hoffentlich werden die nächsten Hörbücher dann wieder besser :)

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    3. Ja, das war bei mir auch das erste Mal, dass es sprichwörtlich ein Griff ins Klo war... :D

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  5. Hi Mel!

    Über das Buch bin ich auch schon oft gestolpert und für mich klingt es von der Handlung her schon sehr interessant. Ich lese ja selten Fantasy im YA Bereich, weshalb ich da nicht so übersättigt bin :) Ich hab mich da vor einiger Zeit schon abgewandt, weil alles einfach schon vom Klappentext her so ähnlich klingt xD

    Schade dass es dich weder als Buch noch als Hörbuch überzeugen konnte. Es klingt etwas wirr und nicht so ganz ausgereift. Ich mag an sich ja Charaktere, die man erstmal vielleicht nicht mag, aber je mehr man dann über sie erfährt, berühren sie einen dann. Das scheint hier ja nicht so wirklich der Fall zu sein. Vielleicht kommt das erst im nächsten Band? Aber es sollte ja schon so sein, dass es einen fesselt...
    Ich denke aber, dass das Buch erstmal nicht auf meine Wunschliste wandert.

    Vielen Dank für deine Einblicke!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee

      Ja, wenn du noch nicht so übersättigt bist, dann könnte dich das Buch tatsächlich mehr überzeugen :D. Aber ich behaupte jetzt trotzdem mal, dass du nichts verpasst, wenn du das Buch nicht auf deine Wunschliste setzt und deine Lesezeit lieber anderen Büchern widmest. Da gibt es selbst im Young Adult Fantasy Genre meiner Meinung nach deutlich bessere Bücher.

      Gut möglich, dass der zweite Band dafür gesorgt hätte, dass man die Charaktere von einer anderen Seite kennenlernt. Ich werde die Reihe aber trotzdem nicht mehr fortsetzen, weil mir dazu dieser erste Band dann doch zu wenig gefallen hat. :)

      Liebe Grüsse
      Mel

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    2. Ja, das werde ich dann wohl erstmal lassen... :) Der Genre Bereich reizt mich ja eh nicht so und da muss mich das Buch und die Handlung wirklich besonders ansprechen, um mal wieder was in dieser Art zu lesen.

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    3. Das geht mir inzwischen tatsächlich auch so. Ich lese nur noch meine Altlasten aus dem YA Bereich und dann werde ich - wenn überhaupt - auch nur noch ausgewählte Bücher aus dem Genre lesen, weil ich über die letzten Jahre festgestellt habe, dass ich dem Genre wahrscheinlich einfach entwachsen bin und ich nach vielen hunderten Büchern wahrscheinlich auch einfach übersättigt bin. Ausnahmen werde ich aber bei Dystopien machen. :D

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