[Rezension] Aristoteles und Dante springen in den Strudel des Lebens
(© Thienemann-Esslinger Verlag) |
Aristoteles und Dante springen in den Strudel des Lebens* (Aristoteles und Dante #2)
von Benjamin Alire Sáenz
Bewertung: ★★☆☆☆
YA Contemporary Fiction, 544 SeitenErscheinungsdatum: 24. Februar 2023
Verlag: Thienemann-Esslinger Verlag
*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.
Inhaltsangabe:
Ari und Dante haben zueinander gefunden und ihre Gefühle füreinander sind stärker denn je. Nun beginnt das letzte Schuljahr, doch nicht nur der Abschluss und ihre Zukunftspläne beschäftigen die beiden. Im Mittelpunkt ihrer Gedanken steht ihre Beziehung: Hat ihre Liebe eine Zukunft? Die Jungs sind fest entschlossen, sich gemeinsam einen Weg in dieser Welt zu bahnen, die sie nicht zu verstehen scheint. Aber als Ari mit einem schockierenden Verlust konfrontiert wird, gerät er ins Strudeln ...
(© Thienemann-Esslinger Verlag)
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, als ich 2021 erfahren habe, dass der Autor eine Fortsetzung zu "Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums" geschrieben hat, war ich überrascht. Nicht nur, dass dieser zweite Band erst viele Jahre nach seinem Vorgänger publiziert wurde, auch inhaltlich hätte ich nicht mit einer Fortsetzung gerechnet, da die Handlung aus dem ersten Band eigentlich in sich abgeschlossen war.In diesem zweiten Band geht die Erzählung rund um Aristoteles und Dante weiter. Nachdem Aristoteles am Ende des ersten Bandes (gefühlt als letzter in seiner Familie) entdeckt hat, dass er homosexuell ist und Gefühle für seinen besten Freund Dante hat, sind beide in diesem zweiten Band ein Paar. Doch obschon der Titel vermuten lässt, dass es um die Beziehung der beiden gehen wird (immerhin heisst die Reihe Aristoteles UND Dante), nimmt hauptsächlich Aristoteles und sein Leben den Hauptfokus dieser Fortsetzung ein, was ich sehr schade fand.
Zwar teilen Aristoteles und Dante zu Beginn einen romantischen Moment, aber dann hatte ich das Gefühl, dass Dante fast gänzlich im Hintergrund verschwindet und die Handlung sich viel mehr mit Aristoteles und seiner Familie beschäftigt. Zum einen gibt es eine Begegnung mit Aris Bruder, der aufgrund eines Hassverbrechens im Gefängnis sitzt und zum anderen erlebt Aristoteles einen überraschenden und schweren Verlust in seiner Familie, mit dem er schwer zu kämpfen hat.
Neben diesen beiden Ereignissen konnte mich die Erzählung aber nicht richtig packen und ich hatte den Eindruck, dass die Handlung stellenweise nichtssagend vor sich hin plätschert. Einige lieben die Bücher aufgrund des Schreibstils des Autors, der mit Metaphern und philosophischen Floskeln um sich wirft. Für mich war das aber leider oftmals bloss nichtssagendes Geschwafel, das der Geschichte nicht wirklich Tiefe verleiht und mit dem ich dementsprechend wenig anfangen konnte.
Das zentrale Element des Buches ist definitiv das Erwachsenwerden von Aristoteles und vielen Fragen, die damit einhergehen. Damit lernt man ihn etwas besser kennen, wobei die restlichen Charaktere daneben blass bleiben.
Was mich bei der Charakterisierung von Aristoteles (und auch Dante) gestört hat, war der Umstand, dass die beiden und ihr Verhalten so beschrieben wird, dass ich den Eindruck hatte, beide wären erst 13 Jahre alt und nicht bereits Teenager, die bald ins junge Erwachsenenalter übertreten. Aristoteles wirkt unglaublich naiv und stellt Fragen, die ich als sehr kindlich empfunden habe und für mich einfach nicht authentisch für einen Teenager gewirkt haben. Die Geschichte hätte vermutlich besser funktioniert, wenn die beiden Hauptcharaktere jünger gewesen wären.
Fazit:
Alles in allem hatte diese Fortsetzung nichts, bei dem ich sagen
könnte: Dieser zweite Band hat die Welt gebraucht - im Gegenteil. Es
gibt inzwischen so viele queere YA Romane, dass dieses Buch hier leider
kaum unter der Masse hervorsticht. Für mich ist es eine unnötige
Fortsetzung, die man nicht gelesen haben muss, da der erste Band der
Reihe in sich abgeschlossen ist. 2 enttäuschte Sterne gibt es von mir.
2 Kommentare
Hallo liebe Mel,
AntwortenLöschenich habe Aristoteles und Dante vor einigen Jahren gelesen. Ich weiß sogar noch genau wo ich es gelesen habe. Im Urlaub am Meer auf dem Balkon einer Ferienwohnung :o) Ich erinnere mich auch noch daran, dass es hier das Ende war, das dieses Buch für mich besonders gemacht hat.
Leider sind die Details der Geschichte darüber hinaus für mich nicht mehr ganz so präsent. Das Ende war für mich aber sehr zufriedenstellend und ich denke, ich hätte ich auch keine Fortsetzung gebraucht. Mich würde es auch jetzt nicht reizen, sie zu lesen.
Deine Rezension bestätigt mich in dieser Meinung noch einmal.
Wenn ich mir deine Worte so durchlesen, hat sich der Verlag/Autor auch keinen Gefallen mit der Fortsetzung getan.
Vielleicht wäre eine neue Geschichte mit anderen Protagonisten, mit neuem Stoff eine gute Idee gewesen (?)
Ich danke dir für den Einblick in den zweiten Band.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Ja, für mich waren die Details auch nicht mehr so präsent und deshalb musste ich den Vorgänger erst rereaden, bevor ich mich an die Fortsetzung gewagt habe. Schön, dass du dich noch so gut erinnern kannst, wo du das Buch gelesen hast :)
LöschenMich hat es jetzt auch nicht total neugierig gemacht, die Fortsetzung zu lesen. Ich weiss gar nicht, wieso ich sie überhaupt gelesen habe. Und meine Erfahrung zeigt auch, dass man nicht unbedingt etwas verpasst, wenn man es sein lässt. Manchmal ist es schöner sich selbst auszumalen, wie es mit Charakteren weitergeht. :D
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