[Rezension] Das Glück hat acht Arme

by - März 07, 2024

(© Argon Verlag)

Das Glück hat acht Arme*
von Shelby van Pelt
Gelesen von Tanja Fornaro & Oliver Kube

Bewertung: ★★★☆☆

Contemporary Fiction, Audiobook
Spieldauer: 11 Stunden und 34 Minuten
Erscheinungsdatum: 28. September 2022
Verlag: Argon

* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. (2 Wochen kostenloses Probeabo möglich)

Inhaltsangabe:
Seit Tova Sullivan Witwe ist, putzt sie im Sowell Bay Aquarium. Ihr fällt auf, wie Marcellus, ein neugieriger, frecher Riesenoktopus, sie aus seinem Aquarium anschaut. Marcellus ist enorm klug, aber für Menschen würde er keinen Tentakel rühren - bis er sich mit Tova anfreundet. Ihm erzählt sie von ihrem Sohn, der vor Jahrzehnten verschwand. Schlau, wie er ist, erkennt Marcellus ein Geheimnis, von dem Tova nichts ahnt. Jetzt hat er alle acht Arme voll zu tun, um die Wahrheit für Tova ans Licht zu bringen - bevor es zu spät ist.

Meine Meinung:

Auf dieses Buch war ich wirklich sehr gespannt, nachdem es mir ständig auf Bestseller-Listen begegnet ist und mit überschwänglich positiven Meinungen überhäuft wurde. Der Klappentext klang sehr vielversprechend, denn es wird eine Geschichte über eine aussergewöhnliche Freundschaft zwischen einem Menschen und einem Oktopus versprochen, von der ich jede Menge ulkige Momente erwartet hatte.
Nur leider ist diese offizielle Inhaltsangabe sowohl im Deutschen, als auch im Englischen ein absoluter Etikettenschwindel. Das hat dazu geführt, dass meine Begeisterung beim Zuhören relativ rasch abgeflaut ist, nachdem mir sehr bald klar geworden ist, dass man nicht die Story zu hören bekommt, die einem versprochen wurde.

Das Buch beginnt zwar tatsächlich damit, dass Tova, eine verwitwete ältere Frau, durch ihre Arbeit in einem Aquarium dem Oktopus Marcellus begegnet, als dieser versucht, die Flucht zu ergreifen. Aber das war es dann auch schon.
Vielmehr dreht sich die Handlung stattdessen um einen weiteren Protagonisten, aus dessen Sicht wir die Erzählung erleben. Cameron ist ein junger Mann, der bei seiner Tante aufgewachsen, weil seine Mutter ihn weggegeben hat. Diese Tatsache hat ihn zu einem ziemlich verbitterten Menschen werden lassen.
Camerons Weg führt ebenfalls nach Sowell Bay, weil er sich dort auf die Suche nach seinem Vater machen will. Und auf seiner Reise beginnt er einen Job im Aquarium, durch den er Tova und Marcellus kennenlernt, sodass sich die Wege dieser Drei kreuzen...

Ich würde behaupten, dass sich der Grossteil des Buches um Cameron und seine Identitätssuche dreht. Und das ist irgendwie ironisch, wenn man bedenkt, dass er mit keiner Silbe in der offiziellen Inhaltsangabe erwähnt wird. Tova und Marcellus spielen eigentlich nur eine sehr untergeordnete Nebenrolle und finden kaum Erwähnung, und das, obwohl die beiden und ihre Freundschaft als Hauptmerkmal des Buches beworben wird. Und das hat letztendlich dazu geführt, dass ich mit völlig falschen Vorstellungen an das Buch herangegangen bin.
Die Autorin schliesst zwar am Ende den Kreis, um die Handlungsstränge mit Tova und Cameron zusammenzubringen, aber die "Enthüllung" fand ich schon sehr konstruiert und vorhersehbar.

Camerons Suche nach seinem Vater bringt einige Hürden mit sich, und ich konnte ihm am Anfang echt nicht ausstehen. Durch seine Begegnungen mit verschiedenen Menschen in Sowell Bay, entwickelt er sich jedoch weiter und es gab dann doch noch einige Momente, die mich emotional berühren konnte und "wholesome" waren.

Die beiden Sprecher:innen machen ihre Sache sehr gut, und es war angenehm den beiden zuzuhören.

Fazit:

Ich kann bedauerlicherweise nicht nachvollziehen, woher diese überdurchschnittlich guten Bewertungen für dieses Buch kommen. Zum einen wird einem eine völlig andere Geschichte im Klappentext versprochen, die man nicht erhält. Und zum anderen fand ich den Plot, denn man dann tatsächlich erhält, nichts Besonderes und am Ende auch etwas konstruiert. Es gab zwar einige schöne Momente, die mich emotional mitnehmen konnten, aber alles in allem hätte ich hier deutlich mehr erwartet. Von mir gibt es deshalb durchschnittliche 3,5 Sterne, da das Hörbuch zumindest als Berieselung nebenbei sehr kurzweilig zum Anhören war.

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6 Kommentare

  1. Huhu :),

    schade das du keinen Spaß mit dem buch hattest. Mir ging es da ganz anders. Ich fand sie einfach toll :) Aber Geschmäcker sind ja verschieden. Wäre doch auch schade, wenn alle das selbe mögen würden. :)
    Hoffe dein nächstes Buch gefällt dir wieder besser ♥

    Tintengrüße von der Ruby
    https://rubystintengewisper.de/

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    1. Ja, das wäre wirklich schade. Ich bin mir auch sicher, dass mir das Buch besser gefallen hätte, wenn die Inhaltsangabe passender gewählt worden wäre. :)

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  2. Hallo liebe Mel,
    eine Geschichte über eine Freundschaft zwischen einem Oktopus und einer jungen Frau, das klingt mal originell. Schade, dass der Klappentext einen sehr wichtigen Charakter der Geschichte gar nicht erst erwähnt. Ich finde, das ist ein sehr wichtiger Punkt und umso wichtiger sind dann Rezensionen wie deine, die auf diese Figur hinweisen.

    Ob das nun ein Buch für mich wäre, weiß ich nicht. Zumal das Genre schon gar nicht in mein übliches Beuteschema passt.
    Ich finde es auch sehr schade, dass du aufgrund der vielen positiven Rezensionen mit Freude an das Buch herangetreten und dann doch enttäuscht wurdest.

    Ich drücke dir ebenfalls die Daumen, dass das nächste Buch wieder voll zu überzeugen weiß.

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Ja, dass ein Klappentext so wenig zum Inhalt passt, habe ich bislang auch selten erlebt. Und gerade hier wurde diese Freundschaft vom deutschen Verlag sehr als Kernmerkmal hervorgehoben, deshalb war ich auch so enttäuscht, dass sie kaum eine Rolle gespielt hat. Man hätte das Buch besser unter der Ankündigung, dass es um einen jungen Mann geht, der sich auf die Suche nach seinen Wurzeln macht und dabei einige Geheimnisse enthüllt, vermarkten sollen. Der Oktopus spielt am Ende eigentlich gar keine wesentliche Rolle und die ganze Handlung hätte ohne ihn funktioniert - sehr schade.

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    2. Ich muss ja sagen, dass mich hier auch gerade die Idee mit dem Oktopus angesprochen hat. Vermutlich ist es vielen so gegangen. Ein junger Mann, der sich auf der Suche nach seinen Wurzeln befindet ... das wäre vielleicht einfach nicht "catchy" genug gewesen. Aber es hilft ja nichts: Wenn der Oktopus dann nur ein Randthema ist, dann passt es einfach auch nicht richtig. Ich verstehe deinen Kritikpunkt gut.

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    3. Ja, genauso ging es mir auch. Aber etwas zu versprechen, das die Handlung letztendlich nicht hält, fand ich dann enttäuschender, als eine ehrliche Inhaltsangabe, die nicht catchy genug ist.

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