Talking as Fast as I Can: From Gilmore Girls to Gilmore Girls

by - Dezember 11, 2016

(© Amazon / Ballantine Books)

Talking as Fast as I Can: From Gilmore Girls to Gilmore Girls (and Everything in Between)
von Lauren Graham

Bewertung: ★★☆☆☆

Nonfiction, Memoir, 224 Seiten
Erscheinungsdatum: 29. November 2016
Verlag: Ballantine Books


Meine Meinung:
Das Buch ist leider eine Enttäuschung. Anders kann ich diese Rezension nicht anfangen. Für alle die sich überlegen, das Buch zu kaufen: Spart es euch. Man erhält nicht wirklich neue Einblicke in das Leben von Lauren Graham und/oder ihren Erfahrungen mit der Serie Gilmore Girls. Und genau letzteres wurde ja eigentlich angepriesen.

Aber fangen wir ganz von vorne an. Das Buch beginnt mit einigen - scheinbar - lustigen Anekdoten aus Lauren Grahams Kindheit. Wirklich interessante Fakten erfährt man nicht und die Erzählungen bleiben sehr oberflächlich.
Je weiter ich gelesen habe, desto genervter wurde ich. Nach und nach wurde mir klar, dass es sich bloss um belangloses Geschwafel handelt, das zu allem Überfluss noch richtig schlecht geschrieben ist. Der Schreibstil ist unterirdisch und sehr umgangssprachlich. Noch dazu kommt, dass Lauren Graham von einem Thema zum nächsten hüpft und das meistens innerhalb weniger Sätze. Ich hatte manchmal den Eindruck, als würde ich das Manifest eines Menschen lesen, der sich gerade in einer manischen Episode einer bipolaren Störung befindet und jeden Gedanken niederschreibt, der ihm gerade durch den Kopf geht. Und das wirkt auf Aussenstehende gerne mal sehr befremdlich, unlogisch und ja ... auch irgendwie nervig halt.
Hätten die jeweiligen Kapitel wenigstens noch irgendwelche neuen Dinge offenbart, hätte ich darüber hinwegsehen können. Aber leider verliert sich die Autorin immer wieder in ellenlangen Absätzen über ihre frühere Klamottenwahl. Sogar als sie endlich auf das Thema Gilmore Girls zu sprechen kommt und zu jeder Staffel ihre Eindrücke schildert, schwafelt sie in 90% der Fälle nur über ihre damaligen Outfits, Frisuren oder ihr Make-Up. Geheime Einblicke hinter die Kulissen gibt es nicht. Und das Meiste hat sie schon mal irgendwo in Interviews erwähnt.
Ein weiterer Kritikpunkt lag für mich auch darin, dass sie sich sehr oft über ihren Beruf auslässt und einem aufzeigen will, wie """"schwer""" es Schauspieler doch haben. (Von den Millionen, die sie dabei verdient, erwähnt sie natürlich nichts ;-)). Das hat Lauren Graham in meinen Augen sehr unsympathisch und ein klein wenig überheblich wirken lassen.
Sie wird auch nicht müde, immer wieder in Lobgesänge über ihre ehemaligen Schauspielkollegen, Talkshowmaster oder andere Personen aus dem Showbiz zu halten. Nach dem gefühlt 5. Mal in dem sie erwähnt, wie sehr sie Ellen DeGeneres doch vergöttert, hätte ich meinen kindle am liebsten gegen die Wand gedonnert. Ausserdem war es für mich als Leser auch nur mässig interessant, zu lesen, wie sie sehr sie doch diese und jene Person mag.

Ein letzter, grosser Kritikpunkt war für mich aber ein ganz spezieller Abschnitt, bei dem ich einfach nur den Kopf schütteln konnte. Zum Thema plastische Chirurgie in Hollywood wagt sie es doch tatsächlich folgende Aussagen zu machen:

(...)"For starters, as a viewer, I just can't stand it when it's all I can see. Suddenly I go from watching a scene with two actors I like to being more focused on a conversation between Upper Lip Filler and Botox, and it's too distracting. If I could be guaranteed that no one, including myself, would notice something I did to my face to look younger or somehow better, maybe I'd do it, but I feel like I have on of those faces that shows that sort of stuff too easily, and I don't want to be worried that you'll start mistaking my forehead for a skating rink." (Zitat, keine Seitenangabe da Ebook) (© Lauren Graham / Ballantine Books)

Wie verlogen und heuchlerisch kann man eigentlich sein? Jeder, der neuere Bilder von Miss Graham gesehen hat, sieht doch auf der Stelle, wie glattgebügelt und aufgedunsen sie inzwischen aussieht. Und dann wagt sie es doch tatsächlich schwarz auf weiss zu behaupten, dass sie von solchen Eingriffen nichts hält, weil man sowas immer sofort sehen würde?! Am liebsten würde ich der Dame mal einen Spiegel vor ihr Gesicht halten ;-)

Erst im allerletzten Kapitel kommt sie dann endlich auf das neue Gilmore Girls Revival zu sprechen. Aber wenn man das ein oder andere Interview verfolgt hat und die 4 neuen Folgen auf Netflix bereits gesehen hat, erfährt man auch hier nicht wirklich etwas Neues.

Das klingt jetzt alles sehr hart, aber ich muss dazu sagen, dass ich Lauren Graham bis anhin immer sehr sympathisch fand und sie durch dieses Buch einen ganz anderen, sehr negativen Eindruck auf mich hinterlassen hat. Noch dazu musste ich mich bei diesem schrecklichen Schreibstil wieder unwillkürlich fragen, ob sie ihr anderes Werk "Someday, Someday maybe" wohl doch nicht selbst geschrieben hat, wie es viele bereits öffentlich vermutet hatten. Zwischen diesen beiden Bücher liegen nämlich Welten!

Das war also nichts Miss Graham. 2 Sterne gibt es trotzdem, aber nur weil ich ein riesen Gilmore Girls Fan war ;-)

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