Ohne ein einziges Wort

by - Juni 09, 2018

(© Goldmann)

Ohne ein einziges Wort*
von Rosie Walsh

Bewertung: ★★★☆☆

Contemporary Romance, 528 Seiten
Erscheinungsdatum: 14. Mai 2018
Verlag: Goldmann


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Goldmann Verlag.

Inhaltsangabe:
Stell dir vor, du begegnest einem Mann, einem wundervollen Mann, und verbringst sieben Tage mit ihm. Am Ende dieser Woche bist du dir sicher: Das ist die große Liebe, und es geht ihm ganz genauso. Zweifellos. Dann muss er verreisen und verspricht dir, er meldet sich auf dem Weg zum Flughafen. Aber er ruft nicht an. Er meldet sich gar nicht mehr. Deine Freunde raten dir, ihn zu vergessen, doch du weißt, sie irren sich. Irgendetwas muss passiert sein, es muss einen Grund für sein Verschwinden geben. Und nun stell dir vor, du hast recht. Es gibt einen Grund, aber du kannst ihn nicht ändern. Denn der Grund bist du. (© Goldmann)

Meine Meinung:

Ich habe das Buch relativ unvoreingenommen begonnen und wusste nicht wirklich, worauf ich mich einlasse. Und vielleicht war das ein Fehler, denn es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich in die Geschichte hineingefunden hatte. Was mir den Zugang deutlich erschwert hatte, war die etwas verwirrende Erzählweise, die die Autorin gewählt hatte. Statt chronologisch vorzugehen, springt man zwischen den Kapiteln immer wieder zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Das kann funktionieren, hat mir aber in diesem Fall den Lesefluss immer wieder unterbrochen.
Erst nach und nach konnte ich mir einen Reim auf das Ganze machen – und ich musste dann etwas enttäuscht feststellen, dass es gar nicht so viel zu verstehen gibt: Die beiden Protagonisten Sarah und Eddie haben sich vor ein paar Monaten kurzzeitig ineinander verliebt und seit ihrer Verabschiedung am Flughafen konnte Sarah ihn nicht wieder erreichen. Sie kann sich sein Verhalten nicht erklären und versucht ihn immer wieder zu erreichen – erfolglos. Und mehr passiert in der ersten Hälfte des Buches nicht.

Erst in der zweiten Hälfte erhält Sarah dann endlich ein Lebenszeichen von Eddie. Und das war das erste Mal, an dem mich die Geschichte vorübergehend packen konnte. Nachdem die Spannung über hunderte Seiten aufgebaut wurde und man als Leser auch endlich erfahren will, was denn nun mit Eddie passiert ist, erhält man nun endlich die Antwort auf all die Fragen, rund um Eddies Verschwinden. Und leider fällt die Auflösung sehr ernüchternd aus. Man merkt zwar, dass sich die Autorin Gedanken um den Handlungsbogen gemacht hat und sie durch diese Enthüllung versucht, einen Kreis zu schliessen, aber ich hatte mir dann doch etwas mehr erhofft. Und rückblickend muss ich sagen, hätte ich den Grund für Eddies Verhalten eigentlich schon viel früher erraten können.

Bis dahin hatte die Geschichte mich zwar nicht so umgehauen, wie ich nach all den positiven Bewertungen erwartet hätte, aber für einen Debütroman war es ganz okay. Leider versucht die Autorin im dritten und letzten Teil noch einen drauf zu legen und bringt eine neue Entwicklung in Spiel, die für noch mehr Dramatik sorgt. Ich will an dieser Stelle auf Spoiler verzichten und erwähne nicht worum es geht. Nur so viel sei dazu gesagt: Es war mir für meinen Geschmack etwas zu viel künstliches Drama.

Ein weiterer Kritikpunkt gilt den beiden Protagonisten. Soweit ich mich an den Anfang des Buches erinnern kann, sind die beiden Ende Dreissig. Beim Lesen hatte ich aber ständig das Gefühl, dass es sich um Teenager handelt. Der Storyverlauf und die Einmischung von Eddies Mutter in die Beziehung seines Sohnes passte für mich einfach nicht zu zwei erwachsenen Menschen. Zwar versucht die Autorin auch hier mit einem Ereignis aus der Vergangenheit eine Erklärung für das teilweise kindische Verhalten der Charaktere zu liefern, aber selbst damit, wirkten die Charaktere auf mich nicht ihrem Alter entsprechend.


Fazit: 

Das Buch ist nicht schlecht und für einen Debütroman ganz okay. Man merkt, dass einige gute Ansätze vorhanden wären, aber an der Umsetzung sollte noch gefeilt werden. Für mich hat sich das Buch stellenweise sehr holprig gelesen und ich fand die Enthüllungen dann eher unspektakulär. Dadurch sind bei mir auch kaum Gefühle rübergekommen, die mich mit Sarahs Geschichte hätten mitfiebern lassen. Als Sommerlektüre kann man sich das Buch sicher zu Gemüte führen, aber als must-read würde ich es definitiv nicht bezeichnen.

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