[Rezension] Wie man die Zeit anhält

by - Mai 12, 2019

(© Audioteka / Der Hörverlag)

Wie man die Zeit anhält*
von Matt Haig
Gelesen von Christoph Maria Herbst

Bewertung: ★★★☆☆☆

Fiction, Audiobook 
Spieldauer: 9 Stunden 31 Minuten
Erscheinungsdatum: 20. April 2018
Verlag: Der Hörverlag


* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. Das erste Hörbuch ist gratis.

Inhaltsangabe:
Die erste Regel lautet: Du darfst dich niemals verlieben. Niemals.

Tom Hazard ist Geschichtslehrer, ein introvertierter Mann, der ein zurückgezogenes Leben führt. Und er hat ein Geheimnis: Er sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, Paris der zwanziger Jahre erlebt und alle paar Jahre eine neue Identität angenommen. Aber eines war er immer: einsam. Seine einzige große Liebe endete schmerzvoll. Doch jetzt bittet ihn die alleinerziehende Mutter und Kollegin um Hilfe. Während er ihr allmählich näherkommt, verändert sich für ihn alles...  (© Audioteka / Der Hörverlag)

Meine Meinung:

"Wie man die Zeit anhält" von Matt Haig habe ich mir relativ spontan, ohne grosse vorgängige Erwartungen oder Informationen angehört. Und ich glaube, die Geschichte ist genau dafür gemacht, sich einfach davon berieseln zu lassen.

Wie der Klappentext verrät, geht es um Tom Hazard, der eine neue Stelle als Geschichtslehrer antritt. Was fast keiner weiss: Tom ist eigentlich über 400 Jahre alt und einer von wenigen Menschen, der viel langsamer altert, als der Rest der Menschheit. Mit so vielen Jahrhunderten auf dem Buckel hat er natürlich einiges erlebt, an dem der Autor und Leser*innen und Zuhörer*innen teilhaben lässt. Die Kapitel springen immer wieder von der Gegenwart (als Geschichtslehrer) in die Vergangenheit, so dass man nach und nach mehr über Toms Leben und seine Begegnungen (wie etwa mit Shakespeare oder F. Scott Fitzgerald) erfährt. Besonders prägend war seine erste grosse Liebe, mit der auch seine Tochter entstanden ist, die dieselbe Fähigkeit wie ihr Vater hat. Nur leider haben sich ihre Wege bereits vor Jahrhunderten getrennt - zum Schutz von Tom Tochter - weshalb er keine Ahnung hat, wo sie sich in der Gegenwart aufhält.
Toms Leben wurde immer wieder dadurch erschwert, dass er sich einer sogenannten "Albatros"-Gesellschaft angeschlossen hat. Dort werden Menschen wie Tom geholfen, sich immer wieder neue Identitäten im Laufe der Zeit anzueignen, doch im Gegenzug muss Tom dafür regelmässig irgendwelche Aufträge erledigen, die ihm nicht immer in den Kram passten.

Das Hörbuch wird von Christoph Maria Herbst vorgelesen, was das Zuhören sehr angenehm macht. Die Story verläuft eher ruhig, ohne dass für mich persönlich am Ende eine tiefergehende Botschaft rübergekommen wäre - aber das war in Ordnung. Ich fand es unterhaltsam, Toms Leben zu lauschen, ohne irgendwelche überraschenden Plot Twists oder dergleichen.

Abschliessend möchte ich anmerken, dass es sich NICHT wie vielerorts angegeben, um einen Zeitreiseroman handelt. Die Erzählung springt zwar in der Zeit, Tom selbst ist aber kein Zeitreisender. Durch sein langes Leben spielt das Thema Zeit jedoch natürlich eine grosse Rolle, das aus der Perspektive von Tom beleuchtet wird.

Fazit:

Ein unterhaltsames Hörbuch, das die Geschichte eines über 400 Jahre alten Mannes und dessen bisheriger Erlebnisse erzählt. Es handelt sich um eine unaufgeregte, kurzweilige Story, das sich mit den Aspekten eines langen Lebens und der Bedeutung der Zeit beschäftigt. Von mir gibt es für das Hörbuch 3.5 Sterne.

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2 Kommentare

  1. Hey Mel,

    ich habe das Hörbuch vor etwa einem Jahr gehört und mir hat es ebenfalls sehr gut gefallen. Ich fand es sehr spannend, Christoph Maria Herbst mal in einer "ernsten" Geschichte zu hören. (Das erste Hörbuch, das ich gehört habe, das von ihm gelesen wurde war, "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch").

    In "Wie man die Zeit anhält" habe ich für mich schon eine tiefere Botschaft mitnehmen können. Zum einen war für mich Toms Einsamkeit und vor allem seine Abhängigkeit zu dem "Chef" der Albatross-Gesellschaft spürbar.

    ACHTUNG SPOILER

    Und so bestand für mich der "Sinn" der Geschichte darin, dass Tom nicht mehr passiv darauf wartet, dass jemand anders für ihn die vermisste Tochter findet, sondern er es endlich schafft, zu sich zu stehen und sich von dem Albatross MEnschen (ich hab leider vergessen, wie er heißt bzw. weiß nicht, wie man ihn schreibt) zu lösen.
    Und zum Schluss wurde für mich auch der Titel der Geschichte recht gut erklärt.

    SPOILER ENDE

    viele Grüße

    Emma

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    1. Liebe Emma

      Vielen Dank für deinen Besuch :) Ich bin leider berufsbedingt erst jetzt dazu gekommen, dir zu antworten - entschuldige! Mir hat Christoph Maria Herbst auch ganz gut gefallen, ich kannte ihn bereits aus "Ich und die Menschen" :) Dein erwähnter Titel klingt aber auch sehr amüsant, den schaue ich mir mal genauer an. :D

      Ja, in Bezug auf Toms Charakterentwicklung könnte man für ihn vielleicht eine persönliche Botschaft ablesen, ich meinte dazu eher ganz allgemein für mich als Leserin, dass ich das Buch jetzt nicht als so tiefgründig empfunden habe, dass für mich eine tiefere Message rübergekommen wäre. Aber das ist natürlich auch immer interpretationssache :))

      Ich meinte das aber auch gar nicht als harsche Kritik, sondern vielmehr um meinen Standtpunkt, dass das Buch für mich eher eine kurzweilige, leichte Kost war, zu untermauern :D Nicht jedes Buch braucht für mich eine tiefgründige Botschaft und hier hat es mich halt einfach unerhalten, Toms Leben für eine Weile zu beobachten. :)

      Aber ich finde es schön, dass du aus dem Buch (noch) mehr mitnehmen konntest, als ich. Deine Überlegungen kann ich sehr gut nachvollziehen und dem stimme ich zu, selbst wenn ich da jetzt vielleicht weniger hineininterpretiert habe :)

      Liebe Grüsse
      Mel

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