[Rezension] Love to share

by - September 21, 2019

(© Audioteka / Random House Audio)

Love to share – Liebe ist die halbe Miete*
von Beth O'Leary
Gelesen von Anna Carlsson & Oliver Wnuk

Bewertung: ★★☆☆☆

Chick-Lit, Audiobook 
Spieldauer: 9 Stunden 7 Minuten
Erscheinungsdatum: 13. Mai 2019
Verlag: Random House Audio


* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. Das erste Hörbuch ist gratis.

Inhaltsangabe:
Tiffy braucht eine günstige Wohnung in London und zwar sofort. Leon arbeitet Nachtschichten und braucht Geld. Ihre Freunde halten sie für verrückt, doch es ist DIE perfekte Lösung: Sie teilen sich ein Zimmer. Die Regeln sind klar: Tagsüber gehört das Appartment Leon, nachts ist es allein Tiffys Reich. Doch angesichts obsessiver Exfreunde, Brüdern, die zu Unrecht im Gefängnis sitzen und natürlich der Tatsache, dass sie einander noch nie begegnet sind und nur über Post-Its kommunizieren, müssen Tiffy und Leon erkennen, dass sich das Leben nicht an Regeln hält. Und die Liebe schon gar nicht …  (© Audioteka / Random House Audio)

Meine Meinung:

Ich lese nicht mehr oft Chick-Lit, weil mir die Geschichten oft zu seicht geworden sind. Hin und wieder kommt es aber dennoch vor, dass ich Lust auf eine kurzweilige, leichte Lektüre habe. Genau das hat dazu geführt, dass ich "Love to share" gehört habe. Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, weil es von zahlreichen Leser*innen auf meinem Goodreads Newsfeed gepostet wurde. Irgendwie hat mich das Cover und die Grundidee angesprochen und ich dachte, dass die Geschichte sehr amüsant und unterhaltsam klingt.

Die beiden Protagonisten Tiffy und Leon werden jeweils von einer weiblichen und einem männlichen Sprecher gesprochen, was mir das Zuhören unglaublich erleichtert hat. So weiss man sofort, aus welcher Perspektive die Story gerade erzählt wird. Das Buch beginnt damit, dass Tiffy gerade erst eine Trennung hinter sich hat und sich deshalb auf Wohnungssuche begibt. Zu ihrem Glück wird sie schnell fündig, denn Leon ist auf der Suchen nach einer Person, die mit ihm seine Wohnung teilen will. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Wohngemeinschaft im klassischen Sinn, sondern er will seine kleine Wohnung abwechselnd mit einem*einer Mitbewohner*in teilen. Das funktioniert deshalb, weil er als Pfleger in einem Krankenhaus arbeitet und durch seine Nachtschichten nur tagsüber in der Wohnung ist. Tiffy, die einen klassischen 9-to-5 Job hat, darf sich dann jeweils nach Feierabend bis zum nächsten Morgen in der Wohnung aufhalten. So kommt es, dass sich Tiffy und Leon zunächst gar nicht persönlich begegnen, denn selbst die Wohnungsübergabe findet durch Leons Freundin statt, da er selbst arbeiten muss. Als Kommunikationsmittel entdecken die beiden Mitbewohner sehr bald Post-Its, die sie überall in der Wohnung verteilen. Und obwohl Tiffy sich sehr rasch in der Wohnung breit macht, was Leon anfangs ein Dorn im Auge ist, merkt er bald, dass dieses Wohnungsarrangement auch seine Vorteile hat. Durch die Post-Its beginnen die beiden sich allmählich näherzukommen, bis es eines Tages natürlich so kommt, wie es kommen muss: Beide befinden sich plötzlich zum selben Zeitpunkt in der Wohnung und stehen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber...

An dieser Stelle möchte ich nicht mehr verraten, denn der Klappentext verrät bereits, in welche Richtung sich die Story weiterentwickelt. Und selbst wenn er das nicht täte, müsste man kein Sherlock Holmes sein, um zu wissen, was sich zwischen den beiden Protagonisten entwickelt. Und genau da fängt meine Kritik an: Der Plot ist total vorhersehbar. Mir war schon nach den ersten Kapiteln klar, wie die Geschichte ausgehen wird, und genau so war es dann auch. Dadurch wirkt der Plot leider sehr konstruiert. Hinzu kommt, dass das Buch eigentlich sehr wenig Handlung beinhaltet. Die erste Hälfte befasst sich vor allem mit dem Alltag der Protagonisten (der ehrlich gesagt nicht sonderlich fesselnd war) und der Kommunikation zwischen Tiffy und Leon via Post-Its. Letzteres klingt im ersten Moment vielleicht ausgefallen und man hat beim Lesen das Gefühl, dass die beiden Charaktere direkt miteinander kommunizieren und sich so besser kennenlernen, aber wenn man länger darüber nachdenkt, dann haben sich diese Ein-Satz-Konversationen über Wochen hinweggezogen, weil beide jeweils nur einen Post-It pro Tag schreiben konnten. Das macht das Ganze irgendwie überhaupt nicht romantisch, sondern nur langwierig und irgendwie lächerlich. Ausserdem waren die Themen, die die beiden auf den Post-Its besprochen hatten, meistens sehr oberflächlich.

Die Autorin versucht den Plot durch Nebenhandlungen aufzupeppen. Zum einen geht es um Leons Bruder, der sich (scheinbar zu Unrecht) im Gefängnis befindet. Dieser ganze Nebenplot fand ich total unglaubwürdig und hat sich nicht wirklich gut in die restliche Handlung eingefügt. Es war mir so, als hätte die Autorin versucht, einen Thriller-artigen Aspekt in das Buch miteinfliessen zu lassen, aber letztendlich war diese Nebenstory einfach nur langweilig (und genauso vorhersehbar wie der Hauptplot). Das Gleiche gilt für den zweiten Nebenplot, der sich um Tiffys Exfreund dreht. Am Ende des Buches überschlagen sich die Ereignisse, scheinbar schockierende Enthüllungen werden offenbart, die bei mir aber nur ein müdes Gähnen entlocken konnten, denn dieser Schlussteil hat sich einmal mehr so gar nicht in die restliche Geschichte eingefügt. Das wirkte alles wie wild zusammengewürfelt und nicht richtig durchdacht - wahrscheinlich ist das dem Umstand geschuldet, dass das Buch nicht wirklich einen roten Faden verfolgt und die Autorin die Leser*innen irgendwie bei der Stange halten musste.

Was den Erzählstil angeht, so ist er eher simpel gehalten. Ich hatte erwartet, dass das Buch humorvoll sein würde - allein weil die Grundidee mit der geteilten Wohnung schon irgendwie amüsant klingt. Leider sucht man aber vergeblich nach dem Humor in der Geschichte und alles wird sehr trocken erzählt. Anna Carlsson als Sprecherin für Tiffy hat mir gut gefallen und sie hat in meinen Augen sehr gut zur Art der Protagonstin gepasst. Oliver Wnuk hat mir eher weniger gefallen, seine Stimme war mir irgendwie unsympathisch. Aber das ist einfach Geschmackssache. Ich habe gelesen, dass Leons Kapitel im Buch sehr merkwürdig geschrieben sein sollen, fernab von den Grammatikregeln, die wir kennen. Aus diesem Grund bin ich froh, dass ich das Hörbuch gehört habe, denn so konnte man Leons Erzählungen gut folgen und mir wäre gar nicht aufgefallen, dass seine Erzählung ganz anders, als die von Tiffy ist.

Fazit:

"Love to Share" ist eine typische Chick-Lit, die vor allem Fans des Genres zu empfehlen ist. Mir war die Story zu platt und zu vorhersehbar. Die Idee mit der geteilten Wohnung fand ich sehr originell, aber leider ist es die Geschichte, die daraus entstanden, leider gar nicht. Man kann sich das Hörbuch für zwischendurch anhören, aber ein zweites Mal würde ich das sicher nicht tun. Dafür war mir die Story zu langweilig. Von mir gibt es deshalb nur 2.5 Sterne für das Buch.

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6 Kommentare

  1. Hallo meine Liebe

    Du bist leider nicht die Erste, welche das Buch als eher platt empfand und deshalb werde ich es definitiv nicht lesen. Es gibt ja eigentlich so viele romantische Bücher, die mit intelligentem Humor und Plott daherkommen und es ist schade, dass es immer noch so plumpe Bücher an die Spitze der Bestsellerlisten schaffen.

    Alles Liebe und mach dir noch einen schönen Sonntag
    Livia

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    1. Hallo Livia :)

      Oh, echt? Ich hatte ja vor dem Hören eher positive Meinungen dazu gehört, vielleicht war ich deshalb auch so überrascht, wie platt das Buch eigentlich ist. Ich liebe ja romantische Bücher, die mich zum Lachen bringen, aber bisher habe ich so wenige davon entdeckt. :/ Hier hatte ich wahrscheinlich einfach die Erwartung, dass sich aus der Wohnungssituation allein schon Situationskomik ergeben würde, aber das war dann so gar nicht der Fall.

      Dir auch alles liebe und ein schönes Restwochenende :)

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  2. Hallo Mel,

    eine tolle, nachvollziehbar begründete Rezension!

    Ich muss sagen, ich fand die Grundidee ganz interessant, lese aber auch kein Chick Lit und deine Rezension bestätigt so ziemlich alle Vorbehalte, die ich sonst noch so an die Story hatte. :D Lesen werde ich es also nicht, gerade das mit Post-Its klingt nach einer witzigen Idee, die aber in der Umsetzung hapert (Kommunikation über Wochen?!). Schade trotzdem, aber ich hoffe, dein nächstes Buch wird besser. :)

    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Hallo Dana

      Ja, Chick-Lit ist normalerweise auch nicht so meins und als Buch hätte ich es auch nicht gelesen, aber manchmal eignen sich solche Bücher dann doch gut zum Nebenbeihören :D

      Liebe Grüsse

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  3. Hallihallo!

    Och schade, dass dir die Geschichte nicht so gut gefallen hat! :( Zugegebenermaßen hatte ich auch erst Schwierigkeiten mit dem abgehackten Schreibstil aus der männlichen Perspektive, aber nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, fand ich die Liebesgeschichte mit der originellen Bett-Teilen-Idee super. Vor allem die liebenswerten Nebencharaktere fand ich toll.

    Ganz liebe Grüße,
    Kathi
    PS: Du bist ein Rätselfan? Oder hast einfach nur Lust etwas zu gewinnen? Dann schau doch gleich mal bei dem Rätsel-Adventskalender auf unserem Blog vorbei! Jeden Tag gibt es hierbei ein neues Rätsel, das es zu lösen gilt. Wir freuen uns auf dich!! :)

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    1. Liebe Kathi

      Ja, Geschmäcker sind nun mal verschieden. Die Idee dahinter fand ich ja auch toll, aber die Umsetzung war für mich enttäuschend.

      lg

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