[Rezension] Frau im Dunkeln

by - November 18, 2020

(© Der Hörverlag)

Frau im Dunkeln*
von Elena Ferrante
Gelesen von Eva Mattes

Bewertung: ★★☆☆☆

Fiction, Audiobook 
Spieldauer: 4 Stunden 29 Minuten
Erscheinungsdatum: 04. März 2019

Verlag: Der Hörverlag

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Inhaltsangabe:
Ich bin tot, aber es geht mir gut. Die 47-jährige Anglistikprofessorin Leda, eine moderne, selbstbewusste Frau, fährt allein an die süditalienische Küste in den Urlaub. Doch als Leda dort der jungen Nina und ihrer dreijährigen Tochter Elena begegnet, verdüstert sich die Ferienidylle: Das fremde Familienglück weckt in Leda verdrängte Erinnerungen und die sonst so vernünftige Frau lässt sich zu einer unbegreiflichen Tat hinreißen.

Meine Meinung:

Ich muss jetzt ehrlicherweise direkt zugeben, dass ich dieses Hörbuch einzig und allein deshalb gehört habe, weil ich für eine Lese-Bingo-Challenge ein Buch lesen sollte, das von einem:einer Autor:in veröffntlicht wurde, der:die unter einem Pseudonym schreibt. Der Name Elena Ferrante und vor allem die Buchcover ihrer berühmten neapolitanischen Saga sind mir schon des öfteren begegnet, aber thematisch sprechen mich ihre Bücher eigentlich nicht so sehr an. Dieses Hörbuch dauert allerdings nur knapp 4 1/2 Stunden und deshalb dachte ich mir, dass ich es doch mal mit einem von Ferrantes Büchern versuchen könnte, wenn sie so eine grosse Fangemeinde hat.
 
Der Klappentext gibt nicht viel über die Handlung bekannt, was mich anfangs noch neugierig gemacht hat. Im Nachhinein muss ich aber leider sagen, dass man die Handlung auch nicht besser oder anders zusammenfassen könnte, denn wirklich mehr, als im Klappentext beschrieben, passiert gar nicht. 
 
Der Einstieg ins Buch war mit einem ominösen Prolog der Protagonistin Leda noch sehr interessant. Sie gibt bekannt, dass sie etwas Schlimmes getan hat, an einem Ort, von dem sie nun geflüchtet ist. Obwohl es sich um Fiktion handelt, hatte dieser Prolog bei mir ein bisschen die Erwartung geschürt, dass die Geschichte Thriller-Elemente enthalten könnte, denn wieso sonst, sollte die Protagonistin ein solches Geständnis machen?

Leider lag ich mit dieser Vermutung komplett falsch.

Die Zeit wird im ersten Kapitel zurückgedreht und wir lernen Leda kennen, als sie sich an die süditalienische Küste begibt und Nina, ihre Tochter und weitere Verwandte kennenlernt, indem sie die Familie tagelang von weitem beobachtet. Dieses Stalking hat bei mir einmal mehr ein ungutes Gefühl ausgelöst und die Erwartung, dass bald etwas Schlimmes passieren würde, verstärkt. Denn schliesslich hat es die Protagonistin selbst im Prolog bereits vorweggenommen.

Irgendwann passiert schliesslich auch das angekündigte Ereignis, das aber nicht im geringsten meine Erwartung erfüllen konnte, denn letztendlich handelt es sich um eine Banalität, die vor allem für aus Kinderaugen traurig ist, aber sonst für keinen Schockmoment bei mir als Zuhörerin gesorgt hat. Das Ereignis könnte auch schnell aufgeklärt werden, aber Leda ist der Grund dafür, dass sich alles verzögert. Und ihre "Tat" hat mich nicht nur irritiert, sondern sie auch leider unglaublich unsympathisch erscheinen lassen. Das Ereignis führt dazu, dass Leda in Erinnerungen an ihre Vergangenheit schwelgt und ihre Mutterqualitäten bei ihren eigenen Kindern infrage stellt.
Die zweite Hälfte des Buches ist vor allem auf Ledas Gedankengänge und Reflexionen fokussiert, so dass die Handlung nur noch ziellos dahin plätschert. Irgendwann hiess es dann - für mich sehr überraschend - dass das Hörbuch zu Ende wäre, ohne dass sich die Geschichte für mich abgeschlossen angefühlt hat. Es war so, als hätte die Story mitten in der Erzählung aufgehört. Aber das kam wohl daher, dass ich erwartet hatte, dass da noch irgendwas kommen müsste und die Handlung so, wie sie war, doch nicht alles sein konnte. Aber scheinbar war es das doch und hat mich entsprechend enttäuscht zurückgelassen.

Ich kann abschliessend leider nicht behaupten, dass es sich gelohnt hätte, das Hörbuch zu hören. Für mich war die ganze Story letztendlich zu banal und nichtssagend und mir hat insbesondere in der zweiten Hälfte der rote Faden gefehlt.

Fazit:

"Frau im Dunkeln" war mein erstes Buch der Erfolgsautorin Elena Ferrante (oder der Person, der sich hinter diesem Pseudonym verbirgt). Die Autorin beginnt die Geschichte mit einem Prolog, der eine schreckliche Tat ankündigt und meine Neugierde wecken konnte. Leider verspricht Ferrante hier zu viel, denn dieses ominöse Ereignis entpuppt sich als Banalität, die der Ankündigung nicht im Entferntesten gerecht wird. In der zweiten Hälfte geht der rote Faden dann völlig verloren und das Buch hat für mich ganz plötzlich geendet, ohne dass sich die Handlung abgeschlossen gefühlt hat. Leider eine Enttäuschung, der ich nicht mehr als 2 Sterne vergeben kann.

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2 Kommentare

  1. Hallöchen!

    Wie versprochen hier mein Gegenbesuch. :)

    Schade, dass dir die Story nicht wirklich zugesagt hat bzw. die Handlung nicht logisch aufgebaut war. Das ist immer ziemlich nervig. Habe noch nie in Erwägung gezogen ein Hörbuch zu starten. Wie kann ich mir das so vorstellen... Hast du da nebenbei Dinge erledigt oder hast du wirklich einfach nur zugehört? Sorry, mag etwas doof klingen, aber das würde mich noch interessieren. :)

    Beste Grüsse
    Pascale ♥

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    1. Schön, dass du vorbeigeschaut hast! :) Das klingt überhaupt nicht doof, ist doch total verständlich, dass du neugierig bist, wenn du selbst noch nie Hörbücher gehört hast. :) Ich mache es so, dass es ich nebenbei höre, wenn ich zum Beispiel etwas im Haushalt mache oder auch vor dem Schlafengehen. Das führt dann leider öfter mal dazu, dass ich mit den Gedanken abschweife und Stellen verpasse, die ich dann entweder noch einmal zurückspule oder einfach weiterlaufen lasse, in der Hoffnung, dass ich nichts Wesentliches verpasst habe. :D Ich könnte mich nicht einfach hinsetzen und zuhören, das fällt mir selbst beim Serien schauen schwer. Ich mache immer irgendwie was nebenbei (z.B. am Handy hängen). :D

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