[Rezension] Eine Frage der Chemie
(© Piper) |
Eine Frage der Chemie*
von Bonnie Garmus
Bewertung: ★★★★☆
Historical Fiction, 496 SeitenErscheinungsdatum: 31. März 2022
Verlag: Piper
*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.
Inhaltsangabe:
Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show »Essen um sechs« wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände ...
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, wenn es allein um das Cover und den Titel gegangen wäre, dann wäre ich wohl nicht direkt an dem Buch hängen geblieben, denn durch das Foto und die eher kühle Farben und dann noch der Erwähnung von Chemie, wirkt das Konzept ein bisschen bieder und trocken. Und das ist das Buch ganz und gar nicht. Deshalb hat mich sich im englischen Original auch für ein knalliges Cover, entschieden, das meiner Meinung nach besser zur Geschichte passt. Aber sei's drum. Ich bin zum Glück durch die vielen positiven Stimmen und dem Hinweis, dass es sich um eine humorvolle Erzählung handeln soll, auf das Buch aufmerksam geworden.
Das Buch dreht sich um Elizabeth Zott, deren Leben wir ein Stück weit begleiten dürfen. Elisabeth arbeitet in den 1960er Jahren im wissenschaftlichen Bereich einer Universität, die zum damaligen Zeitpunkt von Männer dominiert wurden, die nur wenig Verständnis für eine Frau in ihren Reihen entgegengebracht haben. Und genau das bekommt auch unsere Protagonistin zu spüren. Sie wird nicht nur - trotz ihrer Intelligenz und ihrem Fachwissen - immer wieder belächelt und infrage gestellt, sondern wird leider auch Opfer von sexuellen Übergriffen.
Der einzige Mann, der sie nicht wie die anderen behandelt, ist Calvin Evans, der nicht nur von Elizabeths Intelligenz, sondern auch ihrer direkten, ehrlichen und manchmal etwas unüberlegten Art begeistert ist. Die beiden scheinen trotz Elizabeths Art perfekt zueinander zu passen, bis 1961 ein Schicksalsschlag alles verändert und Elizabeth plötzlich neue Wege gehen muss...
Mit Elizabeth Zott hat die Autorin einen starken, feministischen und vor allem faszinierenden Charakter mit Ecken und Kanten geschaffen, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Dadurch gelingt es Garmus das Thema Wissenschaft keineswegs langweilig werden zu lassen, sondern sorgt mit Elizabeths erfrischender, ulkiger Art für einige interessante Szenen, in denen sie ihre Gesprächspartner:innen oftmals perplex zurücklässt. Elizabeth ist damit definitiv eine Protagonistin, die die Geschichte aus dem Buch auf ihre Schultern tragen kann und zu unterhalten weiss. Und gerade ihre Schwächen haben sie in meinen Augen so unglaublich sympathisch gemacht, dass ich sie unglaublich schnell in mein Herz geschlossen habe, mit ihr mitgefiebert habe und sie in schwierigen Situationen trösten wollte.
Im späteren Verlauf stösst dann noch eine Verwandte von Elizabeth Zott dazu (die ich aus Spoiler-Gründen nicht näher beschreiben kann), die mindestens genauso sympathisch ist, wie die Protagonistin selbst.
Neben diesem eindeutig positiven Aspekt müssen jedoch auch kleinere Kritikpunkte erwähnt werden. Obwohl Elizabeth so überzeugend gewesen war, hat es mir im Buch manchmal ein bisschen an einem roten Faden gefehlt. Gerade im Mittelteil war mir die Geschichte gelegentlich etwas zu langgezogen, und ich hatte nicht die ganze Zeit über diesen Drang, unbedingt weiterzulesen.
Ein weiterer Punkt, der mich gestört hat, sind die fehlenden Triggerwarnungen. Das Buch wird als humorvoll und amüsant beschrieben, was stellenweise auch zutrifft, gerade die sexuellen Übergriffe werden jedoch so bildhaft und verstörend umschrieben, dass sie für traumatisierte Personen dringend eine entsprechende Warnung benötigen würden.
Das Buch dreht sich um Elizabeth Zott, deren Leben wir ein Stück weit begleiten dürfen. Elisabeth arbeitet in den 1960er Jahren im wissenschaftlichen Bereich einer Universität, die zum damaligen Zeitpunkt von Männer dominiert wurden, die nur wenig Verständnis für eine Frau in ihren Reihen entgegengebracht haben. Und genau das bekommt auch unsere Protagonistin zu spüren. Sie wird nicht nur - trotz ihrer Intelligenz und ihrem Fachwissen - immer wieder belächelt und infrage gestellt, sondern wird leider auch Opfer von sexuellen Übergriffen.
Der einzige Mann, der sie nicht wie die anderen behandelt, ist Calvin Evans, der nicht nur von Elizabeths Intelligenz, sondern auch ihrer direkten, ehrlichen und manchmal etwas unüberlegten Art begeistert ist. Die beiden scheinen trotz Elizabeths Art perfekt zueinander zu passen, bis 1961 ein Schicksalsschlag alles verändert und Elizabeth plötzlich neue Wege gehen muss...
Mit Elizabeth Zott hat die Autorin einen starken, feministischen und vor allem faszinierenden Charakter mit Ecken und Kanten geschaffen, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Dadurch gelingt es Garmus das Thema Wissenschaft keineswegs langweilig werden zu lassen, sondern sorgt mit Elizabeths erfrischender, ulkiger Art für einige interessante Szenen, in denen sie ihre Gesprächspartner:innen oftmals perplex zurücklässt. Elizabeth ist damit definitiv eine Protagonistin, die die Geschichte aus dem Buch auf ihre Schultern tragen kann und zu unterhalten weiss. Und gerade ihre Schwächen haben sie in meinen Augen so unglaublich sympathisch gemacht, dass ich sie unglaublich schnell in mein Herz geschlossen habe, mit ihr mitgefiebert habe und sie in schwierigen Situationen trösten wollte.
Im späteren Verlauf stösst dann noch eine Verwandte von Elizabeth Zott dazu (die ich aus Spoiler-Gründen nicht näher beschreiben kann), die mindestens genauso sympathisch ist, wie die Protagonistin selbst.
Neben diesem eindeutig positiven Aspekt müssen jedoch auch kleinere Kritikpunkte erwähnt werden. Obwohl Elizabeth so überzeugend gewesen war, hat es mir im Buch manchmal ein bisschen an einem roten Faden gefehlt. Gerade im Mittelteil war mir die Geschichte gelegentlich etwas zu langgezogen, und ich hatte nicht die ganze Zeit über diesen Drang, unbedingt weiterzulesen.
Ein weiterer Punkt, der mich gestört hat, sind die fehlenden Triggerwarnungen. Das Buch wird als humorvoll und amüsant beschrieben, was stellenweise auch zutrifft, gerade die sexuellen Übergriffe werden jedoch so bildhaft und verstörend umschrieben, dass sie für traumatisierte Personen dringend eine entsprechende Warnung benötigen würden.
Ein letzter Aspekt, der mich etwas gestört hat, war der Hund von Elizabeth, der im Laufe der Geschichte eine wichtige Rolle einnimmt. Dieser besagte Hund scheint nämlich über eine menschliche Intelligenz zu verfügen und lernt nicht nur die Sprache der Menschen zu verstehen, sondern kann selbst sprechen (zumindest in seinem Kopf), sodass wir seine Gedankengänge wortwörtlich lesen können. Und das fand ich einfach nur absurd und ehrlich gesagt etwas, das eher in ein Fantasybuch, als in einen historischen Roman passt.
Alles in allem habe ich Elizabeth Zott aber sehr in mein Herz geschlossen und ihre ulkige Art, werde ich so schnell nicht mehr vergessen!
Alles in allem habe ich Elizabeth Zott aber sehr in mein Herz geschlossen und ihre ulkige Art, werde ich so schnell nicht mehr vergessen!
Fazit:
"Eine Frage der Chemie" erzählt einen Teil der Lebensgeschichte von Elizabeth Zott, die sich in den 1960er Jahren versucht hat, sich in einer männerdominierten Welt als Frau durchzusetzen - was ihr manchmal mehr und manchmal weniger gelungen ist. Das Buch ist eine Achterbahn der Gefühle und hält neben vielen Schmunzlern, die vor allem Elizabeths ulkiger Art geschuldet sind, auch einige schwierige und potenziell triggernden Szenen parat, die eine ganze Bandbreite an Emotionen bei mir ausgelöst haben. Abgesehen von einigen Längen, hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich kann es vor allem für Fans von Büchern wie "Ich, Eleanor Oliphant" weiterempfehlen.
6 Kommentare
Ok, ich bin großer Fan von Eleanor Oliphant aber trotzdem bin ich nach deiner Rezension nicht sicher, ob das Buch was für mich ist. Sexismus und sexuelle Gewalt ziehen leider meine Stimmung immer sehr runter. Auch was du zum Cover sagst, kann ich nachvollziehen. Gehört hatte ich von dem Buch noch nie.
AntwortenLöschenJa, dann würde ich dir eher von diesem Buch abraten, denn beide Themen werden hier ziemlich schonungslos beschrieben, was selbst mich beim Lesen schwer schlucken liess.
LöschenHallo liebe Mel,
AntwortenLöschendu sprichst hier einige Punkte an, die ich beim Blick aufs Cover und auf den Klappentext nicht erwartet hätte. So z.B. das Thema sexuelle Übergriffe. Auch hätte ich nicht unbedingt Humor in dem Buch erwartet.Dass dir die Gedankengänge im Buch aus Sicht des Hundes etwas unpassend erschienen sind, kann ich anhand der Rezension gut verstehen. Das hätte ich vermutlich auch etwas merkwürdig empfunden.
Alles in allem steckt hier scheinbar einiges mehr hinter dem Buchdeckel. Meine Neugierde auf das Buch hast du mit deiner Rezension auf jeden Fall geweckt.
Liebe Grüße
Tanja :o)
Ja, hier steckt definitiv mehr hinter dem Buchdeckel, als das Cover verspricht. :)
LöschenLiebe Mel
AntwortenLöschenMir geht es da wie dir: das Cover hätte mich jetzt nicht sofort nach dem Buch greifen lassen, aber was du schreibst, klingt spannend, Längen stören mich aber immer sehr. Evtl. werde ich mir einmal eine Leseprobe ansehen, dann kann ich besser einschätzen, ob das Buch etwas für mich ist.
Danke auf jeden Fall für den Tipp und alles Liebe
Livia
Ja, das mit der Leseprobe finde ich eine gute Idee! :)
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