[Rezension] Gallant

by - April 02, 2023

(© Argon Verlag)

Gallant*
von V.E. Schwab
Gelesen von Jana Kozewa

Bewertung: ★★☆☆☆

YA Fantasy, Audiobook 
Spieldauer: 9 Stunden und 9 Minuten
Erscheinungsdatum: 29. März 2023

Verlag: Argon Verlag

*Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Olivia Prior ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie getroffen, und die Stimme ihrer Mutter hat sie schon längst vergessen. Geblieben ist ihr nur das Tagebuch ihrer Mutter. Es ist voller Rätsel und seltsamer Zeichnungen, die sie eine Tages zu enträtseln hofft. Ihr Leben in dem Heim ist alles andere als einfach, denn sie kann nicht sprechen und kommuniziert mit Hilfe einer alten Schiefertafel. Außerdem sieht sie die Geister der Toten, die ewig stumm das Treiben der Lebenden beobachten. Angst vor ihnen hat sie nicht, schon weil sich Olivia selbst fühlt wie lebendig begraben. Doch alles ändert sich, als ein Brief ihres Onkels in der Schule eintrifft, der sie einlädt, zum Stammsitz ihrer Familie zu kommen. Für Olivia ist es eine einmalige Chance, mehr über das Schicksal ihrer Eltern herauszufinden. Doch sie ahnt: Der Preis, den sie dafür zu zahlen hat, wird hoch sein …

Meine Meinung:

Ich muss als erstes vorausschicken, dass ich Gallant schon einmal auf Englisch gelesen habe und es sich somit um ein Reread handelt. Beim ersten Mal konnte mich die Geschichte jedoch bedauerlicherweise nicht überzeugen und ich dachte, dass es vielleicht an falschen Erwartungen lag. Deshalb wollte ich der Geschichte mit dem deutschen Hörbuch eine zweite Chance geben, da ich dieses Mal ja wusste, was auf mich zukommt. Doch leider hatte ich auch beim zweiten Versuch die gleichen Kritikpunkte und ich hätte wohl einfach auf mein erstes Bauchgefühl hören sollen, dass das Buch einfach nichts für mich ist.

Im Buch wird die Geschichte von Olivia Prior erzählt, die mit knapp zwei Jahren von ihrer Mutter in einem Waisenhaus ausgesetzt wurde und seither dort lebt. Das einzige, was ihr von ihrer Mutter geblieben ist, ist ihr Tagebuch, das Olivia immer wieder durchliest und als Teenager beinahe schon in- und auswendig kennt.
Eines Tages erhält sie einen mysteriösen Brief eines Verwandten, der sie bittet nach Hause - nach Gallant - zu kommen. Dort angekommen erwartet sie aber nicht die herzliche Begrüssung, die sie nach all den Jahren erwartet hätte. Ihre Verwandten zeigen sich verschlossen und geheimnisvoll. Doch das bringt Olivia nicht dazu, wieder zu verschwinden, sondern macht sie nur noch neugieriger, dem Geheimnis von Gallant und dem Verschwinden ihrer Eltern auf die Spur zu kommen...

Der Plot klingt an und für sich eigentlich sehr vielversprechend und bietet gerade durch die mysteriösen Geheimnisse eine Grundlage für eine spannende Erzählung. Ich bin allerdings mit dem langatmigen Schreibstil überhaupt nicht klargekommen. Und das war bei beiden Leseversuchen der Fall. Die Geschichte lebt letztendlich von einem sehr ruhigen Erzählstil mit langsamem Tempo und besticht vor allem durch einen blumigen, beschreibenden Schreibstil, der leider so gar nicht meins war. Ich bin eher Typ Leserin, die durch die Handlung gefesselt und bei der Stange gehalten werden will. Aber Gallant bietet genau das Gegenteil und ist damit eher etwas für Leser:innen, die einen atmosphärischen Erzählstil mit bedeutungsschwangeren Umschreibungen zu schätzen wissen. Und das bin ich bedauerlicherweise nicht.
Diese geheimnisvolle, magische Welt rund um (oder in?) Gallant hätte viel Potenzial gehabt, aber leider blieb die Erzählung letztendlich zu vage, als dass ich richtig in sie hätte eintauchen können. Es ist kein Buch, bei dem am Ende alle offenen Fragen geklärt werden, indem ein grosser "Aha-"Moment auftaucht. Obschon man am Ende etwas mehr über das Verschwinden von Olivias Eltern weiss, blieben mir zu viele Fragen offen und die ganze Handlung hat sich für mich nicht ganz abgeschlossen angefühlt.

Positiv hervorheben möchte ich trotzdem, dass ich ein grosser Fan der Autorin bin und ich bewundere sie dafür, dass sie mit jedem Buch (oder Buchreihe) etwas ganz Neues schaffen will. Keines ihrer Bücher liest sich wie das andere und das rechne ich ihr hoch an. Aber natürlich bedeutet es auch, dass einem nicht jedes ihrer Bücher gleich gut gefallen kann. Und Gallant hat einfach nicht meinen persönlichen Lesegeschmack getroffen.

Zum Schluss noch kurz zur Sprecherin: Ich fand ihre Stimme und Erzählweise sehr angenehm und sehr passend zum Inhalt des Buches. Von ihr würde ich jederzeit weitere Hörbücher hören.

Fazit:

Gallant ist ein Buch, das weniger durch eine spannende Handlung, sondern vielmehr durch einen ruhigen, blumigen Erzählstil mit sehr langsamen Erzähltempo besticht. Leser:innen, denen bedeutungsschwangere Umschreibungen und eine düstere Atmosphäre ausreicht und die (im Gegensatz zu mir) nicht unbedingt einen fesselnden Plot benötigen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Mein Cup of Tea war es jedoch nicht. Ich bin viel zu ungeduldig für solche Bücher und brauche Action.

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14 Kommentare

  1. Schönen guten Morgen!

    Das ist ja echt schade! Aber ich weiß was du meinst, manche mögen diese ruhige, etwas bedächtige Erzählweise einfach nichts. Mir macht das nix aus, wenn ich den Schreibstil und die Atmosphäre mag, was hier absolut der Fall war. Ich konnte sofort eintauchen in das Leben von Olivia und mir hat es sehr viel Spaß gemacht zu verfolgen, wie sie immer tiefe in die alten Familiengeheimnisse eintaucht :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ja, deine Rezension zum Buch auf Goodreads habe ich auch gelesen und gesehen, dass es dich überzeugen konnte - das freut mich! Ich kann ja auch total verstehen, warum einem das Buch gefallen kann. Es ist definitiv eine Story, in die man eintauchen kann, wenn man es zulässt. :D Und ich erinnere mich, dass wir bereits an anderer Stelle schon öfter darüber gesprochen hatten, dass du Bücher gern magst, die auch durch ihren Erzähl- oder Schreibstil überzeugen können. Ich glaube, damals hatte ich schon erwähnt, dass ich ein grosser Fan von "experimentellen" Schreibstilen bin. :D

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    2. Hm, heißt experimentell bei dir experimentierfreudig? :) Denn ich denke schon dass der Stil hier sehr eigen ist und nicht das übliche, was man sonst im Jugendbuch Genre präsentiert bekommt ^^

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    3. Ja genau, das meine ich. Jetzt hast du mich aber kurzzeitig verwirrt, kennst du das Wort in diesem Kontext nicht? Ich dachte gerade echt, dass ich es falsch verwendet habe, aber Google sagt: "Kunst•Literatur
      (versuchsweise) mit besonderen, neuartigen, ungewöhnlichen, fremd wirkenden künstlerischen Mitteln frei gestaltet, komponiert
      "ein experimentelles Musikstück" :D

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    4. Haha, ne das war schon richtig. Ich hab mich nur gewundert, weil ich den Stil eben nicht "alltäglich" fand ... ;)

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    5. Ahh sorry, jetzt sehe ich den Fehler. Meine Tastatur hat beim Schreiben das "k" verschluckt. Ich wollte natürlich schreiben, dass ich KEIN Fan von experimentellen Schreibstilen bin :D Kein Wunder, dass du verwirrt warst. Sorry für das Missverständnis. :D

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    6. Haha, ok, dann ist es klar :D Ich mag es schon gerne wenn der Schreibstil mal völlig anders ist und da ein bisschen herumexperimentiert wird

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    7. Ja, ich glaube, das hattest du damals bei Mitternachtszirkus erwähnt, kann das sein? Das Buch steht ja eigentlich auch noch auf meiner Leseliste. Aber vielleicht verwechsel ich da jetzt was :D

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    8. Hm, nein, das kann eher nicht sein. Aber ich erwähne desöfteren dass ich ausgefallene Schreibstile mag ;)

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    9. Ähh ich habe das Buch verwechselt. Ich meinte der Nachtzirkus, nicht der Mitternachtszirkus. :D

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  2. Hallo liebe Mel,
    dieses Buch ist mir jetzt auch schon das ein oder andere Mal aufgefallen. Ich war neugierig auf erste Rezensionen, aber noch nicht zu 100% geneigt es selbst zu lesen.

    Ich muss sagen, dass ich immer noch unschlüssig bin. Es kommt auf meine Leselaune an. Es gibt Zeiten, da brauche ich eine sehr dynamische Handlung. Und die gibt es sogar ziemlich oft. Eine ruhige Geschichte kann für mich - im richtigen Moment - allerdings auch funktionieren. Allerdings müssen dann andere Faktoren überzeugen.

    Was ich sehr zu schätzen weiß ist ein besonderer Schreibstil. Aber auch hier funktioniert eben nicht alles. Dass, was du beschreibst, könnte mir durchaus gefallen. Ich bin unsicher, würde aber zu dem Buch wirklich nur dann greifen, wenn ich mir sicher bin, dass eine ruhige Handlung zu meiner aktuellen Leselaune passen könnte.

    Ich danke dir für diese hilfreiche Rezension.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Ja, ich denke, wenn du vorgängig weisst, worauf du dich einlässt und du in der richtigen Stimmung bist, könnte dir das Buch definitiv gefallen. Auch deshalb, weil du besondere Schreibstile magst. Für mich ist das meistens eher nicht. :D

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  3. Hallo liebe Mel :)

    Wie schade, dass dich das Buch beim „Reread“ auch nicht wirklich begeistern konnte. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich bei der Geschichte auch etwas skeptisch bin. Eigentlich mag ich blumige Umschreibungen, aber ein bisschen Spannung muss eben auch sein. Hinzu kommt, dass mich die Autorin mit keiner Geschichte, die ich bisher von ihr gelesen habe, wirklich begeistern konnte …

    Liebe Grüße

    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Dann könnte Gallant aber für dich vielleicht etwas sein, denn ich empfand es als so viel anders, als die anderen Werke der Autorin, die mir deutlich besser gefallen hat. :D Aber du verpasst meiner Meinung nach auch nichts, wenn du das Buch nicht liest, wenn ich ehrlich bin.

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