The Names They Gave Us
(© Amazon / Bloomsbury USA Childrens) |
The Names They Gave Us
von Emery Lord
Bewertung: ★★★☆☆
YA Contemporary, 400 SeitenErscheinungsdatum: 16. Mai 2017
Verlag: Bloomsbury USA Childrens
Inhalt:
Eigentlich hatte Lucy Hansson gehofft, einen perfekten Sommer mit ihrem Freund, ihren Eltern und ihrer Arbeit in einem Bibelcamp am See zu erleben. Stattdessen muss sie erfahren, dass der Krebs ihrer Mutter wieder aufgetaucht ist, so dass all ihren schönen Pläne ins Wasser fallen. Und als wäre das nicht genug, schlägt ihr langjähriger Freund vor, eine Beziehungspause einzulegen und ihre Mutter überredet sie noch dazu, anstelle des Bibelcamps, als Leiterin in einem Ferienlager für "schwierige" Jugendliche zu arbeiten.
Das erste Mal in ihrem Leben beginnt Lucy an ihrem Glauben an Gott zu zweifeln, denn obwohl sie stets artig und gläubig war, scheint sie dennoch von schweren Schicksalsschlägen eingeholt zu werden - und das ausgerechnet als Tochter eines Pastors.
Mit einigen Sinnesfragen begibt sie sich also eher misstrauisch in das sogenannte "Hippiecamp" und lernt dort gerade durch die schwierigen Hintergrundgeschichten der Jugendlichen, dass es da draussen nicht nur eine heile Welt gibt. Ob sie dennoch wieder zu ihrem Glauben an Gott zurückfindet?
Meine Meinung:
"The Names they gave us" ist mal wieder das perfekte Beispiel für das Sprichwort: Don't judge a book by its cover. Ich muss zugeben, dass ich mich von dem wundervollen Cover habe blenden lassen und dass ich mich im Vorfeld eigentlich gar nicht so richtig informiert habe, worum es im Buch überhaupt geht. Goodreads hat mir das Buch aufgrund meiner bisherigen Lieblingsbücher empfohlen und als ich die hohe Durchschnittsbewertung von >4 Sternen gesehen habe, habe ich einfach mal drauf los gelesen.
Schon als ich das erste Mal gelesen habe, dass Lucy eine Pastorentochter ist und Religion eine grosse Rolle in ihrem Leben spielt, wurde ich skeptisch. Doch ich wollte mich davon nicht beirren lassen. Nur weil ich selbst mit dem Glauben nichts am Hut habe, muss es nicht zwangsläufig bedeuten, dass das Buch nicht gut sein kann.
Nach und nach zeigte sich dann, dass die Geschichte sehr auf das amerikanische Zielpublikum zugeschnitten ist und Lucy ein typisches "American Good Girl" repräsentiert. Sie ist die Unschuld in Person und was andere womöglich als süss empfinden, war für mich stellenweise schon sehr naiv. Sie erschien gerade aufgrund ihrer scheinbaren unschuldigen Naivität fast schon etwas zurückgeblieben. Als Beispiel: Sie lernt im Ferienlager einen neuen Kerl kennen, was ihrem Umfeld nicht entgeht. Als sie jemand darauf anspricht, ob sie sich schützt ("use protection"), geht sie davon aus, dass die andere Person Sonnencreme meint und darauf anspielt, ob sie sich vor der Sonne schützt. Äh... bitte was?! Diese Assoziation kam für mich gerade für eine Jugendliche in Lucys Alter sehr unglaubwürdig rüber. Ein anderes Beispiel war ihre Reaktion, als sie erfährt, dass ein 14-jähriges Mädchen aus dem Ferienlager schwanger ist. Mir kam es so vor, als wäre Lucy aus allen Wolken gefallen und als hätte sie sich zuvor niemals vorstellen können, dass es so etwas auf der Welt überhaupt gibt. Da muss ich mich zwangsläufig fragen: Ist sie unter einem Stein aufgewachsen?
Obwohl Lucys Glaube letztendlich nicht das zentrale Thema war, war es mir dennoch zu religiös angehaucht. Immer wieder wird Bezug auf die 10 Gebote genommen oder implizit vermittelt, wie böse Alkoholkonsum unter Jugendlichen ist. Die Moralkeule hätte man bestimmt auch etwas weniger offensichtlich einsetzen können. Aber auch hier sehe ich wieder typisch amerikanische Werte, die einem richtig penetrant aufgedrückt werden.
Ein letzter Kritikpunkt, den ich anfügen muss, ist das relativ offene Ende. Für mich endet die Story sehr abrupt und an einem Punkt, der das Ganze sehr unfertig wirken lässt.
Das klingt jetzt alles sehr negativ, aber im Grossen und Ganzen ist das Buch eine leichte Sommerlektüre, die einem - trotz ernster Themen wie die Krebserkrankung von Lucys Mutter - eine schöne, heile Welt vorspielt, die auch mal zum Träumen einlädt. Ich bevorzuge aber dann doch lieber realitätsnähere Bücher.
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