Was das Herz nie vergisst

by - Oktober 06, 2018

(© Blanvalet)

Was das Herz nie vergisst*
von Kelly Rimmer

Bewertung: ★★★★☆

Fiction, 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 27. August 2018
Verlag: Blanvalet


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Blanvalet Verlag.

Inhaltsangabe:
Als Sabina und ihr Mann Ted erfahren, dass sie ein Kind erwarten, empfinden sie nichts als Glück. Doch als Sabina ihren Eltern freudestrahlend davon erzählt, reagiert ihre Mutter sehr seltsam und zurückhaltend. Sabina ist wie vor den Kopf gestoßen, doch bald wird ihr klar, dass es eine Sache gibt, die ihre Eltern bisher verschwiegen haben: Sie ist adoptiert. Sabinas heile Welt bricht von einem Moment auf den anderen über ihr zusammen. Wie kann eine Mutter ihre eigene Tochter weggeben? Sie macht sich auf, ihre leibliche Mutter zu suchen, doch was sie entdeckt, erschüttert nicht nur ihr eigenes Leben … (© Blanvalet)

Meine Meinung:

Auf das Buch bin ich in erster Linie aufgrund des wunderschönen Covers aufmerksam geworden, das aber rückblickend auf mich ein bisschen zu bunt und fröhlich wirkt und meiner Meinung nach deshalb nicht ganz so passend für die bedrückende Geschichte ist, die sich dahinter verbirgt.

Worum es in dem Buch geht, wird bereits sehr treffend im Klappentext beschrieben, der gleichzeitig auch als Einstieg in die Geschichte dient. Und genau ab dem Zeitpunkt, als Sabina nach 38 Jahren erfährt, dass sie adoptiert ist, hat mich die Story richtig gepackt. Die Autorin schafft es sehr eindrücklich und bewegend zu schildern, welche Auswirkungen diese Enthüllung auf Sabina hat. Man erfährt nicht nur, was im Gefühlsleben der Protagonistin vor sich geht, sondern auch, welche Folgen das Ganze auf zwischenmenschlicher Ebene hat. Nachdem Sabina die Nachricht verdaut hat, muss sie sich damit auseinandersetzen, dass ihre Eltern sie ihr Leben lang angelogen haben. Und darin verbirgt sich verständlicherweise sehr viel Konfliktpotential, das seinen Höhepunkt erreicht, als Sabina den beiden erklärt, dass sie ihre biologischen Eltern suchen möchten. Das wiederum ist Auslöser dafür, dass Sabinas Mutter und Vater sich mit den Konsequenzen ihrer damaligen Entscheidung konfrontieren müssen, was alles andere als leicht für alle ist, denn das Thema "Zwangsadoptionen" schwebt wie ein Damoklesschwert über die gesamte Geschichte.
Was mir besonders gefallen hat ist die Art und Weise, wie die Autorin die Auswirkungen beschreibt, denn sie schafft es, das Thema mit der nötigen Sensibilität zu behandeln, ohne diese Enthüllung auf übertrieben dramatische Weise auszuschlachten. Die gesamte Geschichte wirkt dadurch sehr authentisch und glaubhaft - und das hat mir besonders gut gefallen.

Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Zum einen gibt es die Gegenwart, die sich mit Sabinas Umgang mit der Situation befasst und zum anderen gibt es die Zeitebene vor 38 Jahren, die aus der Sicht von Sabinas biologischer Mutter geschildert wird. Ich fand diese Vorgehensweise ganz wunderbar, denn nach und nach erfährt der Leser, wie es damals überhaupt zu der Adoption gekommen ist, bis die beiden Handlungsstränge schliesslich zusammengeführt und in der Gegenwart verschmelzt werden.

Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen und die Seiten sind sprichwörtlich dahingeflogen. Ich hatte aber ein bisschen den Eindruck, dass die Handlung sehr schnell vorangetrieben und alles ein bisschen zu sehr auf ein Happy End getrimmt wurde. Es war fast so, als hätten sich alle Beteiligten sehr schnell mit dieser neuen Situation abgefunden und sich darauf einstellen können. Ob das in der Realität auch alles so harmonisch verlaufen würde, wage ich zu bezweifeln.

Fazit:

Ein bewegendes Buch über eine schwangere Frau, die nach 38 Jahren erfährt, dass sie adoptiert wurde und sich nun den Folgen dieser Enthüllungen stellen muss, die viele Fragen zu ihrer eigenen Identität aufwirft. Die Autorin geht sehr sensibel mit dem Thema "Zwangsadoption" um und schafft es, das Thema authentisch umzusetzen, ohne dabei reisserisch zu sein. Der Handlungsbogen wirkt gut durchdacht und wird durch das Verschmelzen zweier Handlungsstränge schön abgerundet - wobei der Schlussteil in meinen Augen schon ein bisschen zu schön ist, um wahr zu sein. Aus diesem Grund gibt es von mir 4 Sterne für dieses berührende Buch.

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7 Kommentare

  1. Liebe Paperlove

    Das klingt wirklich nach einem sehr berührenden und auch spannenden Buch, das ich mir definitiv einmal ein wenig näher ansehen werde.

    Vielen Dank für den Tipp
    Livia

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    1. Liebe Livia

      Es freut mich, dass ich dich mit meiner Rezension neugierig machen konnte :)

      LG

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  2. Hey Paperlove,

    das klingt wirklich nach einem schönen Buch. Das landet direkt mal auf meiner Wunschliste. :)

    Vielen Dank für die tolle Rezension. <3

    Liebe Grüße

    Sunny

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    1. Hallo Sunny :)

      Das freut mich, dass du durch meine Rezension ein neues Buch entdecken konntest. Ich bin schon sehr gespannt auf deine Meinung! :)

      LG

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  3. Hallo,

    das Cover ist wirklich etwas irritierend, aber trotzdem wundervoll. :) Schön, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat und dass sie dich berühren konnte. Ich habe mir das Buch nun direkt auf den Wunschzettel gesetzt und möchte es unbedingt auch lesen, da mich das Thema Zwangsadoption sehr interessiert.

    Liebe Grüße
    Diana

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    1. Hallo Dana :)

      Das freut mich aber sehr :) Da bin ich schon sehr gespannt auf deine Rezension :)

      LG

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  4. Das klingt recht interessant (wenngleich ich unrealistische Enden auch nicht so gern mag).
    Ich musste gerade an Amy Hatvanys Buch "Das Licht zwischen den Wolken" denken - da geht es auch um eine sehr einfühlsame Geschichte einer Mutter, die ihre Kinder zur Adoption freigegeben hat. Und die war sehr einfühlsam erzählt - auch das Ende sehr gut umgesetzt!
    Liebe Grüße, Kathrin

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