[Rezension] The Female of the Species
(© Amazon / Katherine Tegen Books) |
The Female of the Species
von Mindy McGinnis
Bewertung: ★★★★☆
YA Contemporary, 357 SeitenErscheinungsdatum: 20. September 2016
Verlag: Katherine Tegen Books
Randnotiz: Ich habe mir für das Jahr 2019 vorgenommen, jeden Monat ein Buch aus meinen Goodreads Empfehlungen zu lesen. "The Female of the Species" war mein Februarbuch und wurde mir von GR empfohlen, weil ich "Du wolltest es doch" von Louise O'Neill gelesen habe.
Inhalt:
Alex Crafts Leben hat sich vor drei Jahren komplett verändert, als ihre Schwester Anna ermordet wurde. Als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, konnte der Mörder von Anna auf freiem Fuss herumlaufen. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass Alex den Täter selbst zur Rechenschaft ziehen musste und sie dabei die Sprache angewandt hat, die sie am besten kannte: Die Sprache der Gewalt.
Alex Leben verändert sich eines Tages schlagartig, als der Starathlet und Schönling der Schule, Jack, auf sie aufmerksam wird. Zeitgleich entwickelt sie eine neue Freundschaft zu Peekay (ein Spitzname für "Preacher's Kid" - also die Tochter des Priesters), mit der sie gemeinsam in einem Tierheim arbeitet. Jack und Peekay, die eigentlich Claire heisst, schaffen es auf ihre Weise, Alex allmählich aus ihrem Kokon zu locken, den sie in den vergangenen Jahren wie eine Schutzmauer um sich gebaut hat. Doch je näher sie Alex kommen, desto mehr steigt auch die Gefahr, dass sie erfahren, auf welche Art und Weise Alex in den vergangenen drei Jahren für Gerechtigkeit gesorgt hat - und dabei ist sie (wortwörtlich) über Leichen gegangen. Ob die neu gewonnen Freundschaften dieses Geheimnis überleben?
Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Buch etwas ganz anderes erwartet hatte und ursprünglich wollte ich es auch "nur" mit drei Sternen bewerten. Nach der Inhaltsangabe zu urteilen, dachte ich, dass es im Buch darum geht, Alex dabei zu verfolgen, wie sie als Rächerin durch die Stadt zieht und kaltblütig Menschen ermordet. In Wahrheit handelt es sich aber vielmehr um einen YA Contemporary Roman, der zum grössten Teil von einem (fast) normalen Teenagerleben erzählt. Alex entwickelt eine neue Freundschaft zu Peekay, verliebt sich zum ersten Mal in einen Jungen und kriegt dabei gleich mal den schönsten und beliebtesten Jungen der Schule rum, um kurze Zeit später mit ihm eine Beziehung einzugehen. Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, wo diese ganzen angedeuteten Morde bleiben, denn auf mich wirkte die Geschichte die meiste Zeit fast schon unschuldig. Das einzig beklemmende waren die Ereignisse um Alex verstorbene Schwester Anna, die auf grausame Art und Weise umgebracht wurde. Aber selbst das wird mehr zwischen den Zeilen erzählt, so dass ich bis zuletzt nicht ganz wusste, was damals eigentlich passiert ist. Das soll aber nicht als Kritikpunkt für die Story gelten, denn vermutlich habe ich das Buch einfach zu schnell gelesen und dabei ist mir einiges entgangen. Vermutlich müsste man der Handlung mehr Zeit und vor allem viel Aufmerksamkeit schenken, um die kleinen Hinweise nicht zu verpassen, die bereits früh darauf hindeuten, was Alex alles getan hat, um ihre Schwester zu rächen.Da mir das lange Zeit entgangen ist - ich weiss nicht ob es auch am Englisch lag - habe ich erst nach mehr als der Hälfte begriffen, dass Alex nicht in Dexter-Manier Morde begeht, sondern ihre Taten meistens nur angedeutet werden. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich auf Deutsch die Hinweise und Andeutungen besser verstanden hätte. Sollte das Buch je übersetzt werden, würde ich es aus diesem Grund wahrscheinlich noch einmal lesen.
Dennoch muss abschliessend gesagt werden, dass diese dunkle Seite von Alex, die in der Inhaltsangabe angedeutet wird, in der Geschichte gar keine so grosse Rolle spielt, wie man vielleicht vermuten würde. Neben dem Teenageralltag mit Schulbällen, ersten sexuellen Erfahrungen oder Trennungen, werden auch Themen wie Alkoholismus oder Vergewaltigungskultur ("rape culture") thematisiert. Letzteres wird u.a. implizit durch Alex zur Sprache gebracht, die sich für die Opfer sexueller Gewalt einsetzt und den Tätern einen Denkzettel verpasst oder sie schlimmstenfalls sogar umbringt. Vermutlich kommt aufgrund dieser Thematik auch die Empfehlung durch "Du wolltest es doch" von Louise O'Neill zustande, denn darin wird auch das Thema Rape Culture und die Folgen des Victim Shamings beleuchtet. Mir hat die Umsetzung in O'Neills Buch aber besser gefallen, denn Alex Handlungen wirkten auf mich teilweise sehr unglaubwürdig, deshalb konnte ich mich mehr in die Thematik in dem anderen Buch hineinfühlen.
Ein Grund weshalb ich dem Buch letztendlich doch vier Sterne vergeben habe, war das Ende. Darin überschlagen sich die Ereignisse in einem Ausmass, das ich nicht hätte vorhersehen können. Ich fand den Schlussteil zwar etwas too much, aber die Folgen aus diesen Ereignissen für Alex haben mich so berührt und mitgenommen, das mir das Ende noch länger in Erinnerung bleiben wird.
2 Kommentare
Hm, ich habe ein bisschen Angst vor dem Buch, was so Trigger angeht... andererseits interessiert es mich schon sehr. Schwierig...
AntwortenLöschenAlso wenn du sehr sensibel bist, was solche Trigger angeht, dann würde ich dir davon abraten, das Buch zu lesen. Das Ende ist schon sehr krass und hat mich auch sehr mitgenommen.
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