[Rezension] Das Gold der Krähen

by - April 18, 2019

(© Amazon / Knaur Verlag)

Das Gold der Krähen (Six of Crows #2)
von Leigh Bardugo

Bewertung: ★★★☆☆

YA Fantasy, 592 Seiten
Erscheinungsdatum: 29. August 2018
Verlag: Knaur


Inhaltsangabe:
Kaz Brekker und seinen Krähen ist ein derart spektakulärer Coup gelungen, dass sie selbst nicht auf ihr Überleben gewettet hätten. Statt der versprochenen fürstlichen Belohnung erwartet sie jedoch bitterer Verrat, als sie nach Ketterdam zurückkehren. Haarscharf kommen die Krähen mit dem Leben davon, Kaz' Geliebte Inej gerät in Gefangenschaft. Doch Kaz trägt seinen Spitznamen "Dirtyhands" nicht ohne Grund – von jetzt an ist ihm kein Deal zu schmutzig und kein Risiko zu groß, um Inej zu befreien und seinen betrügerischen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten. (© Amazon / Knaur Verlag)

Meine Meinung:

Viele von Euch werden jetzt vermutlich eine erschrockene Schnappatmung machen, wenn sie meine Bewertung zu "Das Gold der Krähen" sehen, das im Vergleich zur Mehrheit der Leserschaft, doch eher durchwachsen ausgefallen ist. Nachdem ich den Reihenauftakt ganz gut fand, hatte ich eigentlich hohe Erwartungen an die Fortsetzung. Ich hatte über diesen zweiten Teil bislang nur Lobeshymnen gelesen und bin deshalb davon ausgegangen, dass er noch besser als der 1. Teil sein muss. Voller Vorfreude habe ich den fast 600 Seiten langen Wälzer begonnen und war gespannt darauf, wie sich die Geschichte rund um Kaz und seine Crew weiterentwickeln würde, nachdem der erste Teil mit einer überraschenden Wendung und einem fiesen Cliffhanger geendet hatte.

Der zweite Band setzt nahtlos an die Ereignisse aus dem Vorgänger an: Kaz plant mit seinen restlichen Gangmitgliedern, wie sie nicht nur Inej, sondern auch das versprochene Geld zurückbekommen können, das sie eigentlich für den Einbruch ins Eistribunal erhalten sollten. Der erste Viertel des Buches dreht sich fast ausschliesslich um die Rettung von Inej und meine anfängliche Euphorie begann allmählich zu schwinden, denn das Erzähltempo war unglaublich langsam und ich hatte mir sehnlichst herbeigewünscht, dass doch endlich mal etwas passieren möge.
Das tat es dann kurzzeitig auch, doch die Freude währte nicht lange, denn kurze Zeit später plante Kaz bereits seinen nächsten Coup – er wollte schliesslich noch immer seine versprochene Entlohnung zurück. Um dies zu erreichen, nutzt er jeweils die Stärken seiner Crewmitglieder und baut sie in einen perfiden Plan ein.
Das wäre auch nicht so übel gewesen, denn der Heist-Plot aus Band 1 hat mir ganz gut gefallen. Leider ziehen sich das Schmieden der Pläne und das Treffen der Vorbereitungen so in die Länge, dass ich mich regelrecht zum Weiterlesen zwingen musste. Während die Perspektivenwechsel der einzelnen Charaktere im ersten Band noch interessant waren, hat mich der ständige Wechsel in der Fortsetzung genervt. Das lag zum Teil auch an mir, denn bis auf Inej und Kaz haben mich die restlichen Ganzmitglieder leider nur mässig interessiert. Die Kapitel waren - wie auch schon im Vorgänger - durch zahlreiche Rückblicke in die Vergangenheit der Protagonisten unterbrochen, die zwar ein paar interessante Hintergrundinfos zutage brachten, aber gleichzeitig dafür sorgten, dass die Handlung noch träger erschien, als sie es ohnehin schon war. Durch die ständigen Unterbrüche, wurde das Tempo in der Gegenwart noch mehr gedrosselt und mir kam es so vor, als würde der Plot nicht vorankommen.
Als es im letzten Viertel dann endlich zur Sache ging, ist mein Interesse leider fast gänzlich verschwunden. Ich muss an dieser Stelle auch ehrlicherweise anmerken, dass ich das Buch nur zu Ende gelesen habe, weil ich an einer Knaur-Challenge teilnehme. Andernfalls hätte ich es vermutlich spätestens bei der Hälfte abgebrochen, weil mich die Story leider zu keinem Zeitpunkt richtig packen konnte.

Ich weiss, meine Kritik mag jetzt einige schockieren und ich will damit niemandem auf die Füsse treten. Allerdings muss ich anmerken, dass ich mit der Grischa-Reihe schon ein ähnliches Problem hatte und ich auch dort den 2. Band abgebrochen habe, weil ich die Handlung so zäh und träge gefunden hatte. Es scheint also so, als würde die Autorin mit ihrem Erzählstil und vor allem dem gemächlichen Tempo einfach nicht meinen persönlichen Geschmack treffen. Ich kann allerdings verstehen, wieso die Reihe geliebt wird. Hätten ich einen besseren Zugang zu den einzelnen Charakteren gefunden (abgesehen von Kaz und Inej), dann hätte ich sicher auch mehr Begeisterung für die ganzen Ausführungen über die Vergangenheit von Matthias, Nina, Jesper und Wylan aufbringen können.

Ich könnte mir vorstellen, dass mit 200 Seiten weniger viel begeisterter von dem Buch gewesen wäre, da dann die Handlung deutlich temporeicher gestaltet hätte werden müssen. Aber so war mir das Buch schlicht und ergreifend zu langgezogen - trotz der eigentlich guten und ausgeklügelten Idee, die die Autorin da hatte.


Fazit:

Leider konnte mich die Fortsetzung der Krähen-Reihe nicht so begeistern, wie den Grossteil der restlichen Leserschaft. Ich kann verstehen, warum das Buch so geliebt wird, aber bei mir hat es in dieser Fortsetzung irgendwie nicht "Klick" gemacht. Trotz der sehr interessanten und ausgeklügelten Idee der Autorin, scheint sie mit ihrem sehr langsamen und ausschweifenden Erzählstil und -tempo wohl einfach nicht meinen persönlichen Geschmack zu treffen. Darum kann ich dem Buch leider nur 2,5 Sterne vergeben.

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2 Kommentare

  1. Mir hat das Hörbuch damals gut gefallen. Ich fand auch das Ende irgendwie.... etwas unvorhergesehen...

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    1. Ja, ich glaube die meisten waren von dem Buch sehr begeistert. Aber irgendwie hat es bei mir leider einfach nicht "Klick" gemacht :/

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