[Rezension] The Belles: Schönheit regiert

by - Mai 31, 2019

(© Netgalley / Planet!)

The Belles: Schönheit regiert* (The Belles #1)
von Dhonielle Clayton

Bewertung: ★★☆☆☆

YA Fantasy, 493 Seiten
Erscheinungsdatum: 11. Februar 2019
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag


*Rezensionsexemplar von Netgalley.

Inhaltsangabe:
Glitzernd, glanzvoll, grausam – willkommen in der Welt der Belles! Die Welt von Orléans wird von Hässlichkeit bestimmt, und nur die Belles können den Menschen Schönheit verleihen. Camelia ist eine Belle – schön, begehrt, mit magischen Fähigkeiten. Am Königshof will sie allen zeigen, dass sie die Beste ist. Doch hinter den schillernden Palastmauern lauern dunkle Geheimnisse. Camelia erkennt, dass ihre Fähigkeiten viel stärker und gefährlicher sind, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie sind eine Waffe, die sich andere zunutze machen wollen. Daher muss sie sich entscheiden: Soll sie die Tradition der Belles bewahren oder ihr eigenes Leben riskieren, um ihre Welt für immer zu verändern? Das Schicksal der Belles und von Orléans liegt mit einem Mal in ihren Händen … (© Netgalley / Planet!)

Meine Meinung:

Auf "The Belles" war ich schon sehr gespannt, nachdem mir das Buch zum damaligen Erscheinungszeitpunkt der englischen Originalausgabe gefühlt überall auf Goodreads begegnet ist. Nachdem im Februar die deutsche Übersetzung des Buches erschienen ist und es auf zahlreichen Blogs rezensiert wurde, habe ich meine anfangs hohen Erwartungen allerdings ein wenig zurückgeschraubt, denn statt Lobeshymnen gab es auch viele kritische Stimmen zum Buch, die besonders die fragwürdige Botschaft hinterfragten. Vermutlich war es auch diesem Umstand geschuldet, dass ich ein besonderes Auge auf den Umgang mit dem Thema Schönheitswahn im Buch hatte, denn ich wusste bereits zum Vornerein, dass sich die Autorin am Ende noch in einer persönlichen Nachricht dazu zu Wort melden würde.

Bevor ich näher darauf eingehe, was ich damit meine, möchte ich zuerst ein paar Worte zur Story an sich loswerden. Im Buch geht es um die Bewohner der Stadt New Orleans, die gemeinsam mit sogenannten "Belles" zusammenleben, deren Bestimmung es ist, dafür zu sorgen, dass die Leute schön aussehen. Dafür haben die Belles magische Kräfte, die ihnen mehr Spielraum zur Veränderung von äusseren (und auch inneren) Attributen geben, als es jede Schönheitsoperation ermöglichen würde. Von diesen Kräften wird mächtig Gebrauch gemacht und die Belles haben durch ihre Gabe eine besondere Bedeutung in der Gesellschaft gewonnen. Im Buch wird vor allem auf die Protagonistin Camelia fokussiert, die an der Auswahl zur persönlichen Favoritin der Königin teilnimmt und unbedingt gewinnen will. Doch als sie es in die Riege der Obrigkeit schafft, muss sie feststellen, dass nicht alles so ist, wie es den Anschein macht. Sie entdeckt nicht nur böse Machenschaften, die mit Belles angestellt werden, sondern muss auch jedem Wunsch der boshaften Prinzessin Sophia nachkommen, die ganz und gar dem Schönheitswahn verfallen ist. Sie verlangt von Camelia Sachen, die überhaupt nicht ihren Werten entspricht und stellt damit ihre Loyalität auf die Probe. Und Camelia hat die Wahl: Entweder sie gehorcht, oder sie setzt ihr eigenes Leben aufs Spiel.

Diese Idee hätte eine Grundlage für einen interessanten Plot geboten, aber leider schöpft die Autorin nicht annähernd das Potenzial aus, das ihr eigens geschaffenes Worldbuilding ermöglicht hätte. Die Story plätschert die meiste Zeit vor sich hin und ich habe immer wieder vergeblich darauf gewartet, dass endlich mal etwas passiert, das ein bisschen Action in die Sache reinbringt. Doch stattdessen wird nur immer wieder auf die Gabe der Belles fokussiert und am laufenden Band in aller Ausführlichkeit geschildert, wie sie ihre Kräfte an den Menschen ausüben, um sie nach ihren Wünschen schöner zu gestalten. Was am Anfang als Einblick noch interessant war, wurde irgendwann einfach nur noch eintönig. Die Autorin verwendet die gesamte Zeit über eine sehr blumige, poetische Sprache und wirft mit Adjektiven um sich, die jeden Thesaurus neidisch erblassen lassen würde. Doch ein ausschmückender Schreibstil allein reicht leider noch nicht, um eine Geschichte gut zu machen und ich wäre froh gewesen, wenn die Autorin ihre Kreativität mehr in die Ausarbeitung eines Plots investiert hätte, als in die ellenlangen Umschreibungen von irgendwelchen Schönheitskuren.
Das führt mich auch gleich zum nächsten Kritikpunkt, denn sowohl dem Plot, als auch den Charakteren fehlt es an Tiefgang. Die ganze Zeit über wird das Thema Schönheitswahn nur oberflächlich behandelt und die versprochene (kritische) Botschaft, die die Autorin im Nachwort erwähnt, bleibt aus. Die Figuren bleiben die ganze Zeit über blass und bis auf die bösartige Prinzessin Sophia, scheint keine der Charaktere irgendwelche herausstechende Eigenschaften aufzuweisen. Zu allem Übel gibt es noch dazu einen erzwungenen Liebesplot, der ebenfalls lieblos hin geklatscht wirkt und damit überhaupt nicht glaubwürdig erscheint.

Fazit:

The Belles verspricht eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Schönheitswahn und kann dieses Versprechen letztendlich nicht halten. Der Plot ist zäh und unspektakulär und die Charaktere bleiben allesamt blass. Die Geschichte kratzt nur an der Oberflächlichkeit bei einem Thema, das mehr Tiefgang voraussetzen würde. Sehr schade, denn man hätte so viel aus der Idee machen können. Für mich war das Buch insgesamt eine Enttäuschung und deshalb kann ich nur 2.5 Sterne vergeben.

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2 Kommentare

  1. Huhu,

    vielen lieben Dank für deine Rezension!! Ich war heute bei Thalia und bin um das Buch herumgeschlichen, da ich überlegt habe, ob ich es mir kaufen soll oder nicht, denn es steht schon seit seinem Erscheinen auf meiner Wunschliste. Ich habe dann aber lieber ein Buch von Britainy C. Cherry mitgenommen, da ich mir bei der Autorin wenigstens sicher sein kann, dass das Buch auch gut wird. Jetzt im Nachhinein bin ich durch deine Rezension doppelt so froh, es nicht mitgenommen zu haben :)

    Alles Liebe, Aurelia

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    1. Liebe Aurelia

      Die Bücher, die ich bisher von Brittainy C. Cherry gelesen habe, haben mir besser gefallen, als The Belles. Von daher hast du vermutlich alles richtig gemacht :D Aber wer weiss, vielleicht würde dir The Belles ja trotzdem besser gefallen, als mir. Ich gehöre eher zu den kritischen Leserinnen :D

      Ich wünsche dir viel Spass mit deinem neuen Buch und bin auf deine Rezension gespannt :)

      LG

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