[Rezension] Der Schattenmörder

by - Januar 06, 2021

(© Blanvalet)

Der Schattenmörder*
von Alex North

Bewertung: ★★☆☆☆

Thriller, 416 Seiten
Erscheinungsdatum: 17. August 2020
Verlag: Blanvalet


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Blanvalet Verlag.

Inhaltsangabe:
Niemals hat Paul den Tag vergessen, an dem er Charlie Crabtree in der Schule zum ersten Mal begegnete. Charlie mit seinem überlegenen Lächeln und den dunklen Fantasien, mit denen er Paul in seinen Bann zog. Sie waren Freunde. Bis zu dem Tag als Charlie den Mord beging und danach spurlos verschwand. Fünfundzwanzig Jahre später kehrt Paul erstmals in seine Heimatstadt zurück. Seine Mutter liegt im Sterben, die Pflegerin hat ihn alarmiert. Gleich nach seiner Ankunft passieren seltsame Dinge. Die Mutter behauptet, jemand sei im Haus gewesen, und als Paul den Dachboden betritt, findet er alles übersät mit blutig-roten Handabdrücken. In der Stadt bemerkt Paul, dass ihn jemand verfolgt, und er beginnt sich zu fragen: Was geschah damals mit Charlie Crabtree am Tag des Mordes?

Meine Meinung:

Ich habe in diesem Jahr nicht viele Thriller gelesen und "Der Schattenmörder" ist nur auf meiner Leseliste gelandet, weil es bei Goodreads in einem Monat auf Platz eins der populärsten Bücher gestanden hatte und ich deshalb sehen wollte, was an dem Hype dran ist. Der Autor war mir bislang völlig unbekannt, scheint sich aber gerade bei englischsprachigen Leser:innen grosser Beliebtheit zu erfreuen.

Der Einstieg ins Buch ist mir noch relativ gut gelungen und North konnte zunächst mein Interesse wecken. Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Eine davon spielt in der Gegenwart und eine 25 Jahre zuvor. Beide Zeitstränge haben gemeinsam, dass es zu einem ähnlichen Mordfall gekommen ist und nun ermittelt werden soll, wie der jüngste Mord mit den Ereignissen und Verdächtigen bzw. potenziellen Tätern aus der Vergangenheit zusammenhängen soll. Das Thema, das sich durch beide Mordfälle zieht und generell im Fokus des Buches steht, ist das luzide Träumen. Die Idee fand ich nicht schlecht, auch wenn ich dem Ganzen eher skeptisch gegenüber stehe, da solche Phänomene in Thrillern leider allzu oft unrealistisch dargestellt werden. Für einen Moment hatte ich auch den Gedanken, dass die Idee auch gut zu Fitzek gepasst hätte und das Buch deshalb von Fans des Autors etwas sein könnte.

Leider enden die Gemeinsamkeiten mit dem deutschen Thriller-Bestsellerautoren hier bereits, denn Norths Schreibstil konnte mich (im Gegensatz zu Fitzeks) leider nicht wirklich fesseln. Es hat mir zwar gut gefallen, dass sich das Thema luzides Träumen wie ein roter Faden durch die Handlung zieht und der Autor scheinbar klar ein Konzept vor Augen hatte, aber leider wollte bei mir einfach keine Spannung aufkommen. Obwohl nach und nach weitere Details zum früheren Mord, dem Verschwinden des Hauptverdächtigen und den gegenwärtigen Ereignissen enthüllt wurden, war es nicht so, als wäre mir allmählich ein Licht in dem ganzen Dunkeln aufgegangen, ich wurde stattdessen immer verwirrter. Schuld daran waren vor allem die zahlreichen Charaktere, die mit zunehmendem Handlungsfortlauf zutage treten. Es wird mit so vielen Namen um sich geworfen, die auf irgendeiner Art in das Ganze involviert sein sollen, dass ich irgendwann der Überblick verloren habe, wer eigentlich wer ist und wer scheinbar zu den Guten und wer zu den Bösen gehören soll.
Erschwerend kam hinzu, dass ich zum Protagonisten Paul, der den ganzen Ereignissen auf den Grund geht, leider gar keinen Zugang finden konnte, was dazu geführt hat, dass mein Desinteresse für die gesamte Handlung immer grösser geworden ist. Vermutlich hätte es geholfen, wenn man sich neben dem Lesen alle Namen notiert hätte, um sie so besser einordnen zu können. Mir ist das leider zu spät eingefallen. Und so kam es, dass es mir irgendwann ganz egal war zu erfahren, was eigentlich passiert ist und wer denn nun der ominöse Täter hinter den Morden ist. Ich habe das Buch am Ende  nur noch quer gelesen, weil ich einfach wollte, dass es vorbei ist.

Was die Thematik des luziden Träumens angeht, so bin ich absolut keine Expertin, war aber die ganze Zeit sehr skeptisch, dass man rein durch Träumen zu solchen Taten fähig ist und Menschen manipulieren kann. Auf mich hat das Ganze dadurch leider sehr unglaubwürdig und unrealistisch gewirkt, was wiederum mein zunehmendes Desinteresse für die Story und deren Auflösung verstärkt hat.

Insgesamt war leider weder die Handlung, noch der Schreibstil etwas für mich. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum der Autor so populär ist, meinen Geschmack hat er leider nicht getroffen, dafür hat mir einfach die Spannung gefehlt - und das ist etwas, das mir bei einem Thriller am wichtigsten ist.

Fazit:

"Der Schattenmörder" ist ein Thriller eines Autors, der sich in der englischsprachigen Community grosser Beliebtheit erfreut. Nach dem Lesen dieses Buches kann ich den Hype leider nicht ganz teilen, denn trotz eines deutlichen roten Fadens und dem zentralen Thema des luziden Träumens, konnte ich weder zur Handlung, noch zu den Charakteren einen Zugang aufbauen. Auch der Schreibstil konnte mich nicht richtig fesseln, sodass ich das Buch am Ende aus Desinteresse nur noch quergelesen habe. Meinen Geschmack hat der Autor leider nicht getroffen, da habe ich schon deutlich spannendere Thriller gelesen. Von mir gibt es deshalb 2 Sterne und dieses Mal leider keine Leseempfehlung.

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4 Kommentare

  1. Hallo liebe Mel,

    ich lese ja eher weniger (um nicht zu sagen gar keine) Thriller.Wobei ich nicht mal genau sagen kann warum. Es ist nicht selten so, dass mich der Klappentext dieser Bücher eigentlich sogar sehr anspricht. Auch Der Schattenmörder klang von der Beschreibung her interessant.

    Was ich mir von einem Thriller auf jeden Fall erwarten würde wäre Spannung. Da das hier leider nicht gegeben war, kann ich verstehen, dass du letztlich etwas enttäuscht von der Lektüre warst.

    Zu viele Charaktere empfinde ich auch als sehr schwierig. Dass man sich dann erst einen Stammbaum fertigen oder einen Zettel mit den Namen neben das Buch legen muss, um den Überblick zu behalten, finde ich dann auch eher unglücklich. Deine Kritikpunkte kann ich sehr gut nachvollziehen.

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Ich kann da nachvollziehen, ich bin auch nicht so oft in der Stimmung für einen Thriller. Wenn ich aber mal drin bin, packt es mich trotzdem oft. Nur endlich zu einem Thriller zu greifen, fällt mir jedes Mal schwer :D

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  2. Ich habe das Buch in der Hörbuchvariante. Nach der Kinderflüsterer hatte ich einen guten Thriller erwartet, aber mir war die Geschichte zu verzweigt und damit verwirrend. Ich hätte dem Buch sogar nur einen Stern gegeben, aber da der Sprecher seine Sache gut gemacht hat, waren es am Ende bei mir auch 2 Sterne.

    Liebe Grüße

    Dirk

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    1. Auf Goodreads habe ich auch gelesen, dass es viele Fans des Kinderflüsterers gibt, aber ich denke nicht, dass ich das Buch auch noch lesen werde. Aber ich bin beruhigt, dass es dir mit diesem Buch hier ähnlich ging, weil ich echt mehr erwartet hätte, bei so einem populären Buch.

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