[Rezension] Fable

by - Januar 26, 2021

(© Wednesday Books)

Fable (Fable #1)
von Adrienne Young

Bewertung: ★★★☆☆

YA Fantasy, 357 Seiten
Erscheinungsdatum: 01. September 2020
Verlag: Wednesday Books


Inhaltsangabe:
Für die siebzehnjährige Fable, die Tochter des mächtigsten Händlers in den Narrows, ist das Meer das einzige Zuhause, das sie je gekannt hat. Vier Jahre sind vergangen seit der Nacht, in der sie mit ansehen musste, wie ihre Mutter in einem gnadenlosen Sturm ertrank. Am nächsten Tag setzte ihr Vater sie mit nur wenig Nahrung auf einer sagenumwobenen Insel voller Diebe aus. Um zu überleben, muss sie sich alleine durchschlagen und lernen, niemandem zu vertrauen, und sich einzig die einzigartigen Fähigkeiten verlassen, die ihre Mutter ihr beigebracht hat. Das Einzige, was sie am Leben hält, ist das Ziel, die Insel zu verlassen, ihren Vater zu finden und ihren rechtmässigen Platz an seiner Seite und seiner Crew einzufordern. Um dies zu erreichen, nimmt Fable die Hilfe eines jungen Händlers namens West in Anspruch, der sie von der Insel und über die Narrows zu ihrem Vater bringen soll.
Aber die Rivalitäten ihres Vaters und die Gefahren seines Handelsunternehmens haben sich  gesteigert, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hat, und Fable findet bald heraus, dass West nicht der ist, der er zu sein scheint. Gemeinsam müssen sie mehr als nur die tückischen Stürme überleben, die die Narrows heimsuchen, wenn sie am Leben bleiben wollen. 

Meine Meinung:

Auf dieses Buch bin ich aus drei Gründen aufmerksam geworden: Einerseits, weil ich bereits vor einigen Jahren "Das Herz der Kämpferin" der Autorin gelesen und geliebt hatte und andererseits, weil Fable nicht nur eines der schönsten Cover hat, das ich je gesehen hat, sondern es sich auch um eine Piratengeschichte handelt. Ich glaube, ich habe bisher kaum Bücher aus der Piratenwelt gelesen, deshalb war ich sehr neugierig darauf, was sich Young für ihre neue Dilogie ausgedacht hat.

Die Handlung setzt direkt mitten im Geschehen ein: Wir lernen die 17-jährige Fable kennen, die seit vier Jahren auf einer einsamen Insel lebt und um ihr Überleben kämpft. Ihre Hauptbeschäftigung besteht darin, nach Ressourcen zu tauchen und sie für Geld einzutauschen. Ihr Hauptziel ist es, genügend Geld zu sammeln, damit sie sich einen Platz auf einem Schiff sichern kann, das in regelmässigen Abständen auf die Insel voller Gauner und Verbrecher kommt und ihr Rückfahrtticket nach Hause darstellt. Doch der Preis ist hoch und die Geldbeschaffung stellt sich als sehr herausfordernd heraus, weil Fable sich in acht davor nehmen muss, von Gaunern übers Ohr gehauen oder bestohlen zu werden. Eines Tages gerät sie mit genau einem dieser Gauner in einen Konflikt, sodass sie ihre Flucht von der Insel früher als geplant anbrechen muss. In letzter Sekunde gelingt es ihr, einen Platz auf dem Schiff von West zu sichern, einem jungen Kapitän, der mit einer kleinen Crew Handelsgeschäfte in den Narrows treibt. Auf dem Schiff angekommen, hat Fable nur ein Ziel vor Augen: Sie will endlich ihrem Vater gegenübertreten, der sie vor vier Jahren auf dieser Insel ausgesetzt hat...

Die grundlegende Idee des Buches klang anfangs überzeugend und vielversprechend. Young hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der das Lesen sehr kurzweilig gemacht hat. Trotzdem hat sich sehr bald herausgestellt, dass der Plot sehr dünn ist und es der Story an Spannung fehlt. Wie der offizielle Klappentext bereits vermuten lässt, gelingt es Fable relativ schnell, von der Insel zu verschwinden und ich hätte eigentlich erwartet, dass die Geschichte dann erst richtig losgeht. Dem war aber leider nicht so, denn der Plot verläuft leider sehr gradlinig und vorhersehbar weiter, sodass die Handlung von A bis Z durchgeplant und dadurch konstruiert gewirkt hat. Immer wenn sich Schwierigkeiten aufgetan haben, denen Fable oder die Crew sich hätten stellen müssen, haben sich diese wenige Seiten später wie in Luft ausgelöst. Es gab etliche "Deus Ex Machina" Momente und jedes Mal hatte Fable praktischerweise irgendeine geheime Fähigkeit oder sonst was parat, um aufkommende Probleme im Keim zu ersticken. Das hat leider nicht nur total unglaubwürdig gewirkt, sondern leider auch dazu geführt, dass kaum Spannung aufkommen konnte.
Ein Ereignis, auf das die Geschichte hinsteuert, ist natürlich das grosse angekündigte Aufeinandertreffen von Fable und Saint - also ihrem Vater, der sie vor vier Jahren ausgesetzt hat. Das Wiedersehen verläuft jedoch so banal und enttäuschend, dass ich mir wirklich gedacht habe: Das war alles?! Und genau dieser Gedanke lässt sich auch auf fast alle anderen Ereignisse übertragen, die im Laufe des Buches vorkommen.

Eine weitere Enttäuschung stellten die Charaktere im Buch dar. Die Charakterzahl bleibt sehr überschaubar und die grösste Rolle spielen Fable und West, während die restliche Crewmitglieder zwar namentlich erwähnt werden, aber eigentlich nur unbedeutende Nebendarsteller bleiben. Fable wird einerseits als total badass dargestellt (sie kann tiefer und länger tauchen, als es in der Realität überhaupt möglich wäre), ist andererseits aber dann doch etwas dümmlich und naiv. (Sie hat es zum Beispiel nicht geschafft, in vier Jahren rauszufinden, wie man ein Netz knüpft und schafft dies erst nach einer Instruktion durch eines der Crewmitglieder. Hä?). West dagegen bleibt die ganze Zeit - wie eigentlich auch die ganzen restlichen Charaktere - total gesichtslos, ohne jegliche Persönlichkeit oder Tiefe. Man erfährt fast gar nichts über ihn, und trotzdem reicht es scheinbar aus, damit zwischen ihm und Fable eine total vorhersehbare, aber dennoch unglaubwürdige Instaliebe entsteht.

Das Buch endet schliesslich in eine Art Cliffhanger, das mich trotz all der Kritik ein bisschen neugierig auf die Fortsetzung gemacht hat. Aber insgesamt war dieser Reihenauftakt sehr enttäuschend. Weder die Handlung, noch die Charaktere konnten überzeugen und all das Potenzial, das die Idee hergegeben hätte, wurde in meinen Augen nicht annähernd genutzt.

Fazit:

"Fable" ist der Reihenauftakt einer neuen Young Adult Dilogie, die in der Welt der Piraten spielt. Dieser Umstand und das wunderschöne Cover haben mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Leider stellt sich sehr bald heraus, dass der Plot sehr gradlinig und vorhersehbar verläuft und auch die Charaktere allesamt blass und ohne Persönlichkeit oder Erkennungsmerkmale bleiben. Einzig Youngs angenehmer, flüssiger Schreibstil haben das Lesen sehr kurzweilig erscheinen lassen, aber die Umsetzung dieser eigentlich tollen Idee, ist alles andere als gelungen. Ich kann deshalb nur 2,5 Sterne vergeben, die ich wohlwollend auf 3 Sterne aufrunde - aber das auch nur, weil die Lesestunden trotz des wenig überzeugenden Plots, sehr kurzweilig waren. Für die Fortsetzung bleibt SEHR viel Luft nach oben.

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4 Kommentare

  1. Hi Mel,

    von der Autorin habe ich bisher auch nur "Das Herz der Kämpferin" gelesen und gut gefunden. Daher steht "Fable" auch noch auf meiner WuLi. Bisher habe ich wenige Meinungen dazu gelesen, aber deine klingt ja eher ernüchternd. :D Finde es immer schade, wenn Konflikte in der Handlung zu leicht gelöst werden. Aber vllt wird der 2. Band ja besser.

    Liebe Grüße
    Alica

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    1. Ich habe das Buch im Zuge einer Leserunde mit zwei anderen Leserinnen gelesen und wir waren alle ziemlich enttäuscht. Eine Leserin hat das Buch sogar abgebrochen... :D Ich fand's angenehm, dass sich das Buch so leicht und schnell lesen liess, aber die Story an sich hätte vermutlich nur 2 Sterne verdient, weil das echt alles total platt, vorhersehbar und konstruiert verläuft. Aber ich bin sehr gespannt auf deine Meinung! :)

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  2. Schade, das Cover hat mich schon einige Male angelacht und ich fand, dass das Buch spannend klang. Deine Rezension klingt aber so, als würde das Buch mir am Ende nicht wirklich gefallen. :D

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    1. Ja, das Cover finde ich auch so wahnsinnig toll! Aber leider wird es der Geschichte nicht gerecht. :/

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