[Rezension] Concrete Rose
(© cbj) |
Concrete Rose* (The Hate U Give #0)
von Angie Thomas
Bewertung: ★★★☆☆
YA Contemporary Fiction, 416 SeitenErscheinungsdatum: 25. Januar 2021
Verlag: cbj
*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den cbj Verlag.
Inhaltsangabe:
Der 17-jährige Maverick weiß aus bitterer Erfahrung: Man ist verantwortlich für die eigene Familie. Als Sohn eines Vaters, der im Knast sitzt, dealt er für die King Lords, damit er und seine Mutter über die Runden kommen. Das Leben ist zwar nicht perfekt, aber seine Freundin und sein Cousin Dre machen es erträglich. Doch als Mav erfährt, dass er Vater geworden ist, steht seine Welt Kopf. Sein Sohn Seven ist vollständig auf ihn angewiesen. Schnell begreift Mav, dass er nicht alles unter einen Hut bekommt: den Schulabschluss zu machen, sich um Seven zu kümmern und zu dealen. Der Ausweg: auszusteigen aus dem Gangleben. Doch die King Lords lassen keinen der ihren einfach so ziehen. Und als ein wichtiger Mensch in Mavericks Leben ermordet wird, steht er vor einer Zerreißprobe zwischen Verantwortung, Loyalität und Rache ...
Meine Meinung:
Auf "Concrete Rose" bin ich erst wenige Wochen vor dem Erscheinungstermin aufmerksam geworden und es ist mein insgesamt drittes Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Den meisten wird wohl ihr berühmtestes Werk "The Hate U Give" ein Begriff sein, das inzwischen auch verfilmt wurde. "Concrete Rose" ist ein Prequel dieses Buches und beleuchtet Mavericks Vergangenheit näher, den wir bereits in "The Hate U Give" als Vater von Protagonistin Starr kennenlernen.
Zur Handlung lässt sich grob zusammengefasst sagen, dass die Aspekte aus Mavericks Vergangenheit etwas detaillierter beschrieben werden, die man bereits aus "The Hate U Give" kennt. Man weiss bereits, dass er jung Vater geworden ist und Mavericks Erstgeborener Seven aus einer kurzen Affäre entsprungen ist und er somit eine andere Mutter als seine später nachfolgenden Geschwister hat. In "Concrete Rose" erfährt man nun unter anderem, wie es zu diesen beiden (ungeplanten) Schwangerschaften gekommen ist, aus denen Seven - und kurze Zeit später - Starr entstanden sind. Ausserdem erfahren wir auch, wie sich Maverick nach seinem Ausstieg aus Kings Gang als junger Vater versucht einem "normalen" Job nachzugehen, was nicht immer ganz einfach ist. Auch das wusste man grob aber bereits aus "The Hate U Give".
Auf der einen Seite war es interessant, etwas mehr über Mavericks Vergangenheit zu erfahren, auf der anderen Seite war ich aber auch enttäuscht, wie wenig Neues dieses Buch zutage brachte. Ich hatte den Eindruck, dass die Erzählung nur an der Oberfläche kratzt und man dadurch nicht wirklich viel mehr über Maverick erfahren hat, als man bereits aus "The Hate U Give" wusste - abgesehen davon, dass es etwas ausführlicher, aber nicht unbedingt mit mehr Tiefe geschildert wurde. Die Gang-Thematik spielt sich leider sehr im Hintergrund ab und auf mich hat dieser einfache Ein- und Ausstieg aus einer Gang nicht sehr glaubwürdig gewirkt. Ich will mir als Weisse nicht anmassen, mich mit der Thematik besser auszukennen, aber aus den Dokumentationen, die ich von betroffenen POC und Ex-Gang-Mitgliedern gesehen habe, wurde immer betont, wie schwierig es ist den Ausstieg zu schaffen und dass man danach um sein Leben fürchten muss. Und dann kommt Maverick daher und steigt einfach aus der Gang aus, und es wird mehr oder wenig einfach so toleriert? Ich hatte generell den Eindruck, dass das Thema Gang in diesem Buch sehr abgeschwächt dargestellt wird, denn selbst Gangleader King wird als fast schon verständnisvoll und besorgter werdender Vater präsentiert, und das hat sich für mich etwas befremdlich angefühlt. Für mich hat es Thomas leider nicht ganz geschafft, die Gefahr und Bedrohlichkeit, die mit einer Gangmitgliedschaft daherkommt, abzubilden. Und das war für mich eine etwas verpasste Chance, da ja gerade die Gang-Thematik etwas war, das Maverick sehr geprägt hat und sich auch in "The Hate U Give" sehr äussert.
Der Schreibstil war wiederum so, wie wir es bereits aus Thomas anderen Büchern kennen: Sehr einfach, umgangssprachlich und Dialoglastig, mit viel Slang. Einerseits hat sich das Buch dadurch sehr schnell und kurzweilig lesen lassen, weil die Handlung schnell vorangetrieben wird, andererseits geht die Erzählung dadurch auch nicht sonderlich in die Tiefe. Ich kann mir vorstellen, dass der Schreibstil im Englischen viel besser funktioniert, im Deutschen liest sich dieser umgangssprachliche Erzählstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich denke, das liegt auch daran, dass sich der Slang und wie die Charaktere untereinander sprechen, nicht 1:1 ins Deutsche übersetzen lassen.
Insgesamt war das Buch sehr kurzweilig und es hat Mavericks Hintergrundgeschichte etwas näher beleuchtet, aber leider hat mir dieses Mal ein bisschen die Daseinsberechtigung des Buches gefehlt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Hype und die vielen guten Bewertungen nicht eher den Umständen geschuldet sind, dass Angie Thomas auf dem Cover steht und Maverick ein sympathischer Charakter ist, als dem tatsächlichen Inhalt des Buches - denn den kennt man bereits aus The Hate U Give. Mir hat in diesem Buch eine starke Botschaft gefehlt, die Thomas andere Bücher (The Hate U Give und On the Come Up) so besonders machen. Das Buch ist also wohl eher als "Fanservice" entstanden.
Der Schreibstil war wiederum so, wie wir es bereits aus Thomas anderen Büchern kennen: Sehr einfach, umgangssprachlich und Dialoglastig, mit viel Slang. Einerseits hat sich das Buch dadurch sehr schnell und kurzweilig lesen lassen, weil die Handlung schnell vorangetrieben wird, andererseits geht die Erzählung dadurch auch nicht sonderlich in die Tiefe. Ich kann mir vorstellen, dass der Schreibstil im Englischen viel besser funktioniert, im Deutschen liest sich dieser umgangssprachliche Erzählstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich denke, das liegt auch daran, dass sich der Slang und wie die Charaktere untereinander sprechen, nicht 1:1 ins Deutsche übersetzen lassen.
Insgesamt war das Buch sehr kurzweilig und es hat Mavericks Hintergrundgeschichte etwas näher beleuchtet, aber leider hat mir dieses Mal ein bisschen die Daseinsberechtigung des Buches gefehlt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Hype und die vielen guten Bewertungen nicht eher den Umständen geschuldet sind, dass Angie Thomas auf dem Cover steht und Maverick ein sympathischer Charakter ist, als dem tatsächlichen Inhalt des Buches - denn den kennt man bereits aus The Hate U Give. Mir hat in diesem Buch eine starke Botschaft gefehlt, die Thomas andere Bücher (The Hate U Give und On the Come Up) so besonders machen. Das Buch ist also wohl eher als "Fanservice" entstanden.
Fazit:
"Concrete Rose" ist ein Prequel zum Bestseller "The Hate U Give" von Angie Thomas, das Mavericks Hintergrundgeschichte näher beleuchtet. Obwohl sich das Buch durch den umgangssprachlichen, einfachen Schreibstil und die vielen Dialoge sehr schnell und kurzweilig lesen lässt, war ich etwas enttäuscht, wie wenig Neues man über hier über Maverick erfährt. Leider kratzt das Buch nur an der Oberfläche, sodass vor allem die Ereignisse in Mavericks Leben etwas ausführlicher beschrieben werden, die man bereits grob aus "The Hate U Give" kannte. Für mich hat dieses Mal leider etwas der Tiefgang und auch eine starke Botschaft gefehlt, die wir in "The Hate U Give" und "On the Come Up" bekommen haben. Von mir gibt es deshalb 3 durchschnittliche Sterne für dieses Buch, von dem ich mir mehr erhofft hatte.
4 Kommentare
Hallo liebe Mel,
AntwortenLöschenich möchte unbedingt irgendwann nochmal The Hate U Give lesen. Bislang steht das Buch "nur" auf meiner Wunschliste. Das neue Buch der Autorin hat mich daher natürlich auch sehr interessiert.
Ich finde es schade, dass die Geschichte leider nicht ganz deine Erwartungen erfüllt hat. Deine Argumente sind absolut nachvollziehbar. Gerade was den Ausstieg betrifft, wäre das natürlich auch einiges an Konfliktpotential gewesen, dass die Autorin für den Spannungsaufbau hätte verwenden können. Dennoch hast du mich gerade sehr auf die Charaktere, insbesondere auf Maverick, neugierig gemacht.
Ich wünsche dir einen schönen Abend und einen guten und entspannten Start in die neue Woche :o)
Liebe Grüße
Tanja
"The Hate U Give" ist definitiv ein Buch, mit einer wichtigen Message! Mir hat der Film allerdings ein bisschen besser, als das Buch gefallen, denn im Buch hatte ich manchmal ein bisschen den Eindruck, als wäre Gewalt gegenüber Weissen tolerierbar und ich bin eher der Meinung, dass Gewalt grundsätzlich keine Lösung ist. Im Film hatte ich diesen Eindruck aber dann nicht mehr, deshalb fand ich den Film wirklich wahnsinnig bewegend und toll!
LöschenUnd ja, Concrete Rose ist wohl einfach ein Fan Service. :D
Hey!
AntwortenLöschenIch habe die ersten beiden Bücher von Angie Thomas gelesen und fand sie beide sehr gut, so dass mich dieses auch noch interessiert, auch wenn ich oftmals Prequels nicht so gern habe. Wahrscheinlich aus dem Grund, den du auch benannt hast: dass man einfach vieles schon weiss, und mir dann die Spannung fehlt.
Gerade diese Woche habe ich aber endlich auch den Film zu "The hate U give" gesehen - und ich fand ihn sehr seht gut verfilmt, sehr nah am Buch!
Das ist mal wieder eine der wenigen Buchverfilmungen, die echt top sind und mit der Romanvorlage mithalten können.
Lg, Kathrin
Mir hat der Film auch unglaublich gut gefallen, und obwohl ich die Handlung aus dem Buch schon kannte, hat mich die Verfilmung irgendwie noch viel mehr mitgenommen, als das Buch. Mir hat in diesem Fall tatsächlich die Verfilmung sogar besser gefallen, weil mMn die Botschaft besser rübergekommen ist. Im Buch hatte ich ein wenig den Eindruck, als würde Gewalt gegen Weisse gutgeheissen werden, und das fand ich etwas schade. Im Film ist das dagegen gar nicht so rübergekommen.
LöschenBin gespannt, wie dir das Prequel gefallen wird! :)
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