[Rezension] Nur fast am Boden zerstört
(© cbj) |
Nur fast am Boden zerstört*
von Sophie Gonzales
Bewertung: ★★★★☆
YA Contemporary Romance, 336 SeitenErscheinungsdatum: 26. Juli 2021
Verlag: cbj
*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den cbj Verlag.
Inhaltsangabe:
Will Tavares ist der perfekte Sommerflirt – witzig, attraktiv und liebevoll – aber gerade als Ollie denkt, er hätte sein Happy End gefunden, enden die Sommerferien und Will antwortet nicht mehr auf seine Nachrichten. Um die Sache noch schwieriger zu machen, muss Ollie wegen eines Familiennotfalls ans andere Ende der USA ziehen. Was ihm deutlich weniger ausmacht, als er herausfindet, dass er von jetzt an auf dieselbe Schule wie Will geht – nur dass dieser Will nichts mit dem Jungen zu tun hat, mit dem Ollie seinen Sommer verbracht hat. Dieser Will ist ein Basketball-Crack, bekennt sich nicht zu seiner Sexualität und ist obendrein ein ziemlicher Idiot. Ollie denkt nicht daran, Will hinterherzutrauern. Doch dann taucht Will „zufällig“ ständig in Ollies Nähe auf: vom Cafeteria-Tisch bis hin zu Ollies Musikkurs. Und Ollies Entschluss gerät gehörig ins Wanken …
Meine Meinung:
Ich weiss gar nicht mehr so genau, wie dieses Buch auf meiner Leseliste gelandet ist, aber vermutlich ist (mal wieder) Goodreads mit seinen Yound Adult Bücher-Empfehlungen Schuld daran. Da ich in letzter Zeit einige Jugendbücher gelesen habe, die mich eher enttäuscht zurückgelassen habe, war ich hin- und hergerissen, ob ich es mit Gonzales Buch versuchen soll. Letztendlich hat mir dann das wunderschöne und ansprechende Cover den letzten Schubs gegeben, mich für ein Leseexemplar zu bewerben. Und ich bin froh, dass ich es getan habe.Der offizielle Klappentext fasst die Ausgangslage eigentlich sehr gut zusammen. Wir erleben das Buch aus der Sicht von Ollie, der einen romantischen Sommerflirt mit Will erlebt hat, im Glauben, dass sie sich nach dem Sommer nie wieder sehen werden. Doch dann kommt alles anders als erwartet: Ollies Tante leidet seit längerem an Krebs und ihre Krankheit ist nun so weit fortgeschritten, dass sich seine Eltern sich dazu entschliessen, auch nach dem Sommer bei ihrer Tante zu bleiben, um sie mit ihren beiden kleinen Kindern zu unterstützen. Das bedeutet wiederum, dass Ollie das nächste Schuljahr ausgerechnet an der Highschool verbringt, an der auch Will zur Schule geht. Und bereits an seinem ersten Tag muss er feststellen, dass Will nicht ganz ehrlich zu ihm gewesen ist, denn an der Schule weiss keiner davon, dass Will auch auf Jungs steht und Ollie wird schnell klar, dass es nicht zu so einem romantischen Wiedersehen mit seiner Sommerliebe kommt, wie er es sich erhofft hatte...
Wer sich jetzt denkt, dass die Story sich gar nicht so originell anhört, dem muss ich zunächst zustimmen. Gonzales hat mit der Handlung ihres Buches sicher nicht das Rad neu erfunden, aber das Buch lebt auch weniger von seiner innovativen Idee, als vielmehr von den vielen liebenswerten Charakteren. Angefangen natürlich bei Protagonist Ollie, der offen seine Homosexualität auslebt und sich durch seinen humorvollen Sarkasmus sehr schnell in mein Herz geschlichen hat. Auch Will konnte mich überzeugen und ich finde, dass ihm der deutsche Klappentext nicht gerecht wird. Ja, Will hat sich noch nicht geoutet und hat deshalb Mühe, seine Gefühle gegenüber Ollie offen zu zeigen, aber er ist deshalb in meinen Augen kein Idiot, sondern eher jemand, der sich aufgrund seiner Ängste etwas ungeschickt anstellt und dadurch - leider - auch Ollie immer wieder unabsichtlich verletzt. Ich konnte Wills Verhaltensweisen sehr gut nachempfinden und finde, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist, sowohl Ollies, als auch Wills Gedanken, Gefühle und Verhaltensweise auf authentische, nachvollziehbare und vor allem altersentsprechende Weise darzustellen. Und das ist ein grosser Pluspunkt dieses Buches!
Auch die vielen Nebencharaktere, die vor allem aus Ollies neu gewonnen Freundinnen an der Highschool bestehen, sind gelungen und Gonzales schafft es auch hier, kleinere Teeniedramen einzubauen, sodass die Nebencharaktere nicht nur wie Statisten wirken.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach gehalten, passt aber zur Handlung des Buches und liest sich sehr flüssig und angenehm. Ich bin sprichwörtlich durch die Seiten geflogen und habe mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt - selbst wenn ich nicht mehr zur Zielgruppe des Buches gehöre.
Neben den Themen Freundschaft, erste Liebe und dem Coming-out, befasst sich das Buch auch mit dem Thema Krebs, was dem Buch der doch eher locker-leichten Geschichte immer wieder einen emotionalen, ernsten Unterton vergibt, ohne sich aber zu sehr darin zu verlieren. Die Abhandlung des Themas wirkt dadurch zwar am Ende etwas zu einfach und oberflächlich, aber es passt zur Stimmung des Buches, das in meinen Augen in erster Linie ein Feel-Good Roman für den Sommer sein möchte. Und das ist der Autorin definitiv gelungen.
4 Kommentare
Hey meine Liebe
AntwortenLöschenDas klingt nach einer wirklich unterhaltsamen Geschichte. Schön, dass - aller Oberflächlichkeit zum Trotz - auch einige ernstere Themen anklingen und ich habe mir das Buch gleich auf die Wunschliste gesetzt und hoffe, es bald mal irgendwo anzutreffen.
Alles Liebe
Livia
Dann hoffe ich, dass dir das Buch auch gefallen wird, sofern es dir irgendwann mal über den Weg läuft :)
LöschenHallo liebe Mel,
AntwortenLöschenich freue mich ja, dass du dieses Genre noch nicht aufgegeben hast. :o)
Und nun wurdest du endlich belohnt und hast zu einem Buch gegriffen, dass dich richtig gut zu unterhalten wusste. Das freut mich sehr.
Ein Punkt hat mich persönlich allerdings abgeschreckt und das ist der Handlungsstrang rund um das Thema Krebs. Diese Art von Geschichten nimmt mich einfach zu sehr mit.
Alles in allem aber eine Geschichte, die richtig gut klingt!
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ja, in letzter Zeit hatte ich kein Händchen für YA Contemporary Romane, aber queere Geschichten machen das wieder wett, die lese ich nach wie vor sehr gern. :))
LöschenDie Krebsgeschichte nicht im Buch nicht so viel Raum ein, aber wenn dich das Thema sehr mitnimmt, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass das Buch eher nichts für dich sein könnte.
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