[Rezension] Kein Sommer ohne dich

by - August 12, 2022

(© Argon Verlag)

Kein Sommer ohne dich*
von Emily Henry
Gelesen von Nora Jokhosha

Bewertung: ★★☆☆☆

Contemporary Romance, Audiobook 
Spieldauer: 12 Stunden, 8 Minuten
Erscheinungsdatum: 01. Juli 2022

Verlag: Argon Verlag

* Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Eigentlich hat die abenteuerlustige Poppy in New York alles, was sie sich schon immer gewünscht hat. Wirklich glücklich war sie trotzdem seit jenem Sommer-Urlaub vor zwei Jahren nicht mehr, als sie zum letzten Mal mit ihrem besten Freund Alex verreist ist. Seitdem haben sie nicht mal mehr miteinander gesprochen. Also fasst Poppy sich ein Herz und bittet Alex, noch einmal mit ihr in Urlaub zu fahren, um über alles zu reden. Wie durch ein Wunder sagt er zu. Jetzt darf nur diese eine Wahrheit nicht zur Sprache kommen, die seit zehn Jahren still und heimlich im Zentrum ihrer scheinbar perfekten Freundschaft steht.

Meine Meinung:

Auf "Kein Sommer ohne dich" war ich sehr gespannt und letztendlich war das Buch wohl ein Fall von zu hohen Erwartungen. Bereits das englische Leseexemplar stand schon seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste, weil das Buch bereits im letzten Sommer in der englischsprachigen Community einen grossen Hype ausgelöst hat. Und als mir dann das deutsche Hörbuch begegnet ist, musste ich einfach herausfinden, was an diesem Buch so toll ist.

Im Buch wird die Geschichte von Poppy erzählt, die Jahr für Jahr mit ihrem besten Freund Alex in den Urlaub fährt - zumindest bis vor einigen Jahren. Denn irgendetwas ist zwischen den beiden ehemals besten Freunden vorgefallen, das dazu geführt hat, dass diese Tradition nicht mehr weitergeführt wurde. Und genau das will Poppy wieder ändern und sie lädt Alex erneut zu einem Urlaub ein, um die ungeklärten Ereignisse aus der Vergangenheit aus der Welt zu schaffen.

Diese Inhaltsangabe klingt eigentlich ziemlich vielversprechend, auch wenn sie natürlich von vorne bis hinten vorhersehbar ist. Aber das gehört bei Chick-Lit vermutlich dazu und war auch nicht das, was mich an dem am meisten Buch gestört hat. Enttäuschend fand ich eher, dass die Handlung zu keinem Zeitpunkt so richtig in Gang kommen wollte.
Ein Grund dafür lag unter anderem darin, dass die Story auf zwei Zeitebenen erzählt wird, was dem Buch aus meiner Sicht keinen Gefallen getan hat. Dieses Hin- und Herspringen von der Gegenwart (dem aktuellen Urlaub) und früheren Urlaubsreisen fand ich nicht nur ermüdend, sondern teilweise in der Hörbuchfassung auch etwas verwirrend, weil man schnell einmal die Orientierung verliert, an welchem Zeitpunkt sich die Handlung gerade befindet. Zudem hatte ich durch die verschiedenen Zeitebenen den Eindruck, dass das Tempo unerträglich langsam ist und der Plot dadurch stellenweise zäh wie Kaugummi gewirkt hat. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die beiden Handlungsstränge bzw. Zeitebenen einander annähern und endlich das Ereignis beschrieben wird, das zum damaligen Bruch der beiden Freunde geführt hat - und das war nicht etwa spannend, weil man es von Anfang an vorhersehen konnte.

Ein weiterer Kritikpunkt bestand für mich auch in der Protagonistin, die für mich nicht gerade eine Sympathieträgerin war. Ausserdem habe ich lange Zeit die vermeintlichen Gefühle zwischen Poppy und Alex nicht wirklich gespürt und für mich hat sich die ganze Sache bis fast zum Schluss wie eine einseitige Schwärmerei angefühlt.

Was mich auch enttäuscht hat, war der Umstand, dass die Idee des Buches keineswegs neu ist. Für mich hat sich die Geschichte wie ein Abklatsch von "Zwei an einem Tag" (weil die Szenen mit Alex und Poppy fast immer auf einen Urlaub im Jahr begrenzt waren) und "Love, Rosie - Für immer vielleicht" angefühlt (weil auch da der Friends-to-Lovers Plot bis ins Unermessliche herausgezögert wird). Ähnlichkeiten sind im Grunde nichts Schlechtes, aber gerade weil Henrys Buch so einen Hype ausgelöst hat, habe ich tatsächlich etwas Innovativeres erwartet.

Was ich auch etwas bedauert hatte, war zudem, dass ich aufgrund des Klappentextes und des Covers irgendwie eine locker-flockige Geschichte im Stile einer Rom-Com erwartet hatte. Das Buch ist aber überraschend unlustig und nimmt sich selbst etwas zu ernst, dafür dass es bloss Chick-Lit ist. Mit ein bisschen mehr Humor hätte Henry mich sicher schnell abgeholt.

Ein letzter Kritikpunkt, der gleichzeitig auch der Grund dafür war, dass ich meine Bewertung schlussendlich definitiv von 3 auf 2 Sterne reduziert hatte, war das Ende nach dem Ende. Um Spoiler zu vermeiden, kann ich an dieser Stelle keine inhaltlichen Details verraten, aber es ist so, dass unsere Protagonist:innen irgendwann ENDLICH das langersehnte Happy End bekommen und die Autorin dann wohl gedacht hat: HALT, das reicht noch nicht! Und im Sebastian Fitzek Stil noch eine Schippe drauflegen musste, mit einer Entwicklung, die das Liebespärchen vor eine letzte Hürde stellen soll, was aber grundsätzlich nichts anderes war, als ein letztes total konstruiertes und unnötiges Drama. Henry hätte das Buch beim Happy End beenden sollen. Was dieser Schluss nach dem Schluss noch sollte, ist mir schleierhaft und hat nichts Nennenswertes mehr zum Plot beigetragen.

Die Hörbuchsprecherin macht ihre Sache ganz okay, wobei mir ihre Stimme nicht so richtig sympathisch geworden ist, was aber vermutlich einfach an der Protagonstin lag.

Fazit:

"Kein Sommer ohne dich" hat als romantische Sommerlektüre einen regelrechten Hype ausgelöst, der bei mir zu Erwartungen geführt hat, die letztendlich nicht erfüllt werden konnte. Der Plot will nicht richtig in Gang kommen und wirkt durch ständige Zeitsprünge unnötig in die Länge gezogen und auch die Chemie zwischen den beiden Protagonist:innen war für mich bis kurz vor Schluss kaum spürbar. Hinzu kommt, dass die Idee des Buches keineswegs neu ist und sich wie eine Mischung aus "Zwei an einem Tag" und "Love, Rosie" angefühlt hat. Alles in allem leider war es für mich leider ein überwertetes Buch, dessen Hype nicht nachvollziehen kann. 2 Sterne gibt es von mir.

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2 Kommentare

  1. Hallo liebe Mel,
    beim ersten Blick aufs Cover und auf die Inhaltsangabe dachte ich auch sofort an ein schönes leichtes Sommerbuch. Ich hätte mir da jetzt auch nicht so die große Spannung drunter vorgestellt und vermutlich auch die Erwartungen nicht so hoch gesetzt. Sehr schade ist, dass dich diese Geschichte, obwohl du scheinbar mit einer entsprechenden Erwartung an die Geschichte rangetreten bist, nicht packen konnte.

    Was Humor in Büchern anbetrifft, bin ich eher der Typ, lieber lassen, bevor man den falschen Humor anwendet. Da bin ich recht kritisch. Das kann bei mir schnell nach hinten losgehen.

    Ich verstehe auch, dass du dir beim Ende dann lieber ein "normales", anstatt ein aufgebauschtes Ende gewünscht hättest. Sicherlich möchte der ein oder andere Autor dem Leser mit so einem Vorgehen nochmal etwas bieten. Ihn nochmal so richtig an die Seiten fesseln. Eigentlich sollte das aber schon der Rest der Geschichte können.

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Liebe Tanja

      Ja, mit dem Humor stimme ich dir zu. Hier war ich nur überrascht, dass - zumindest die deutsche Übersetzung - gross als romantische Komödie angekündigt wird, das Buch dann aber letztendlich mehr künstliches Drama enthält und zu keinem Zeitpunkt versucht lustig zu sein.

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