[Rezension] Last night at the Telegraph Club

by - Juni 22, 2023

(© dtv)

Last night at the Telegraph Club*
von Malinda Lo

Bewertung: ★★☆☆☆

YA Historical Fiction, 448 Seiten
Erscheinungsdatum: 20. April 2023
Verlag: dtv


*Digitales Rezensionsexemplar von Netgalley. Danke an den Verlag.

Inhaltsangabe:
Die 17-jährige Lily wächst in der chinesischen Community von San Francisco auf. Als sie bei einem Schulprojekt Kathleen kennenlernt, wird ihr klar, dass sie anders ist – und anders fühlt – als die anderen Mädchen. Die beiden freunden sich an und besuchen nachts heimlich eine verbotene Lesbenbar, den Telegraph Club. Hier taucht Lily in eine Welt ein, die sie maßlos fasziniert. Und ihr wird klar, dass sie mehr für Kath empfindet. Doch das Amerika des Jahres 1954 ist kein sicherer Ort für zwei Mädchen, die sich verlieben, schon gar nicht in Chinatown. Als ihre nächtlichen Besuche des Telegraph Club auffliegen, hat dies Folgen für Lilys Familie. Dennoch kann und will sie ihre Liebe zu Kath nicht aufgeben.

Meine Meinung:

Auf dieses Buch habe ich mich wirklich sehr gefreut, denn schon die englische Originalausgabe stand schon ewig auf meiner Wunschliste. Ich bin allerdings nie dazu gekommen es zu lesen und als dann bereits die deutsche Übersetzung erschienen ist, konnte ich einfach nicht mehr widerstehen.

Das Buch spielt mehrheitlich in den 50er Jahren in San Francisco und erzählt die Geschichte von Lily und ihrer Familie, die ursprünglich aus China stammen. Durch ein Schulprojekt lernt sie Kath kennen, mit der sie zunächst eine Freundschaft aufbaut und dadurch in eine ganz neue Welt entführt will. Nach und nach muss Lily jedoch feststellen, dass ihre Gefühle wohl doch nicht nur freundschaftlich sind und sie entdeckt plötzlich eine ganz neue Seite an sich...

Obwohl ich die Geschichte unbedingt mögen wollte, konnte ich bedauerlicherweise überhaupt keinen Zugang zu ihr finden. Mir ist auch gerade bei der Zusammenfassung des Inhalts aufgefallen, wie schwer es mir gefallen ist, zu beschreiben, was eigentlich passiert, denn die offizielle Inhaltsangabe fasst eigentlich den kompletten Inhalt komplett zusammen, was kurz gesagt bedeutet, dass nicht mehr passiert, als man in der Inhaltsangabe erfährt.

Ich finde Diversity wichtig und finde es schön, dass wir durch das Buch die chinesische Kultur mit Herausforderungen aus der damaligen Zeit kennenlernen, und auch, dass Lily entdeckt, dass sie homosexuell ist und damit eine weitere Personengruppe repräsentiert, die es verdient, gehört zu werden. Aber der Markt wird inzwischen von queerer Literatur überschwemmt, was mich zum einen zwar freut, aber auch bedeutet, dass die Bücher für mich inzwischen mehr beinhalten müssen, um aus der Masse herauszustechen, als einfach bloss eine queere Liebesgeschichte. (Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für Bücher mit heterosexuellen Charakteren).
Zudem hatte ich den Eindruck, dass die Handlung nicht richtig in die Gänge kommt und ich habe auch ein bisschen den roten Faden vermisst. Es gibt etliche Ereignisse, die angerissen werden, aber dann doch nicht zu Ende erzählt werden und im Nirvana verschwinden, was mich beim Lesen etwas unbefriedigt zurückgelassen hat.
Die Zeitsprünge über das Kennenlernen von Lilys Eltern waren grundsätzlich eine gute Idee, um den Charakteren mehr Tiefe zu geben, aber leider hat es nicht geholfen, dass Lilys eher träger und unspektakulärer Erzählstrang unterbrochen wurde.

Ungefähr bei der Hälfte des Buches habe ich dann auch die Geduld verloren und den Rest des Buches nur noch quergelesen, weil gefühlt nichts passiert ist. Und ich hatte am Ende nicht den Eindruck, dass ich es wirklich wesentliches verpasst hätte.

Fazit:

Schade, bei all den positiven Rezensionen hätte ich eine fesselndere oder zumindest emotionalere Geschichte erwartet. Aber das hier war eigentlich nichts anderes als eine 0815 queere Liebesgeschichte, die im Unterschied zu den restlichen Büchern aus dem YA Genre in den 50er Jahren spielt. Aber das allein reicht bedauerlicherweise für mich nicht aus, um am Ball zu bleiben, weshalb ich für das Buch nur 2 Sterne vergeben kann.

You May Also Like

2 Kommentare

  1. Hallo liebe Mel,
    vor wenigen Wochen habe ich mich auf die Suche nach Geschichten, die in den 50er Jahren spielen begeben. Spoiler: Ich bin leider nicht fündig geworden, was ein Buch betrifft, das mich reizt es zu lesen.

    Unter anderem bin ich bei der Recherche auch auf dieses Buch gestoßen und habe gedacht: Mensch, das ist dir doch schon mal bei einer Recherche für einen Neuerscheinungsbeitrag aufgefallen. Ich habe kurz überlegt, es mir zu kaufen. Dann hat mich aber doch etwas abgehalten. Irgendwie fehlte mir der letzte Funke. Das Setting sprach mich schon an, aber irgendwie darüber hinaus der Rest eben noch nicht ganz.

    Als ich also gerade deine Rezension hier entdeckt habe, war ich wahnsinnig neugierig, da ich mir nicht zu 100% sicher war, ob es nicht doch was für mich sein könnte.

    Sehr schade, dass du hier auch noch einige Kritikpunkte entdeckt hast, die mich darin bestätigen, dass es eine gute Entscheidung war, nicht gleich zuzugreifen.

    Die langatmigen Passagen, aber auch die Tatsache, dass hier einfach nicht genügend, über die Liebesgeschichte hinaus, passiert ist, hätten mich hier vermutlich auch gestört.

    Ich danke dir also für diese hilfreiche Rezension.

    Ich wünsche dir einen ganz wundervollen Start ins Wochenende.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Tanja

      Da hattest du in diesem Fall meiner Meinung nach wohl den richtigen Riecher, denn ich kann definitiv bestätigen, dass der Funke auch beim Lesen des Buches gefehlt hat. Das Buch hat keinen richtigen Aufhänger, das es irgendwie aus der Masse hervorhebt. Und das 50er Jahre Feeling kam für mich zu wenig zum Tragen, als das es während des Lesens richtig spürbar geworden wäre. Es werden zwar damalige geschichtliche Ereignisse immer wieder aufgezählt, aber ansonsten war dann doch die YA Geschichte im Vordergrund, die genausogut in der heutigen Zeit hätte spielen können.

      Ich bin überzeugt, da gibt es bessere Bücher, die in den 50er spielen, auch wenn ich dir gerade leider auf die schnelle keine Empfehlung nennen kann.

      Löschen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.