[Rezension] Der Marsianer

by - August 09, 2019

(© Audioteka / Random House Audio)

Der Marsianer*
von Andy Weir
Gelesen von Richard Barenberg

Bewertung: ★★☆☆☆

Sci-Fi, Audiobook 
Spieldauer: 12 Stunden 36 Minuten
Erscheinungsdatum: 13. Oktober 2014
Verlag: Random House Audio


* Gehört auf audioteka.com/de [Werbung]. Das erste Hörbuch ist gratis.

Inhaltsangabe:
Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden, schließlich war er der erste Mensch in der Geschichte der Raumfahrt, der je den Mars betreten hat. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ...  (© Audioteka / Random House Audio)

Meine Meinung:

Für alle, die jetzt eine Schnappatmung bekommen, wenn sie meine niedrige Bewertung sehen, die ich für "Der Marsianer" vergeben habe, kann ich direkt mit folgendem Satz beruhigen: Bei diesem (Hör-)Buch handelt es sich um einen klassischen Fall von "Es liegt nicht an dir, sondern an mir". Ich kannte die Verfilmung des Buches bereits (die mir im Übrigens ganz gut gefallen hat) und hatte eigentlich nie vor, das Buch dazu zu lesen. Ich habe mir vor einiger Zeit allerdings ein Scratch-Off-Poster mit 100 Büchern zum Aufrubbeln gekauft, auf dem auch "Der Marsianer" steht. Und da ich das Poster sehr ernst nehme und nicht einfach Bücher freirubble, die nicht gelesen habe, musste ich es wohl oder übel mit dem Marsianer versuchen, selbst wenn ich von Anfang an keine grosse Lust darauf hatte. Ich war überrascht, wie positiv die ganzen Leserstimmen zu dem Buch ausgefallen sind, denn bei nahezu alle Rezensionen, die ich vor dem Hören gelesen habe, handelt es sich um Lobeshymnen

Mein persönliches Hauptproblem mit der Geschichte bestand eigentlich einzig und allein an der Erzählweise. Wir lernen den Protagonisten Mark Watney kennen, der von seinen Teamkollegen aufgrund eher unglücklicher Umstände alleine auf dem Mars zurückgelassen wurde, wo sie ursprünglich eine Forschungsmission absolvieren sollten. Ganz auf sich allein gestellt, beginnt er ein Logbuch zu führen - also eine Art Tagebuch, in dem er seine Erlebnisse des Tages festhält. Die ersten Tage erzählt er von seinem Tagesablauf. Dabei schildert er gefühlt jede Bewegung oder jeden Schritt den er macht, so dass mich die detaillierte Ausführlichkeit schon sehr bald gelangweilt hat. Hinzu kommt, dass der Autor scheinbar über ein immenses Fachwissen über Raumfahrttechnik und dem technischen Schnickschnack besitzt, das für das Überleben auf dem roten Planeten notwendig wäre, so dass er dieses ganze Wissen dem Leser zum Besten gibt. Und was soll ich sagen? Ich habe nicht vor, jemals alleine auf dem Mars überleben zu müssen und war deshalb nur mässig interessiert, diesem technischen Geschwafel des Protagonisten zu lauschen. Positiv hierbei ist immerhin, dass Mark selbst bei dieser scheinbar ausweglosen Situation nicht in ein Tief verfällt und weiterhin seinen Humor zum Besten gibt, was seine Erzählungen ein klein wenig auflockert. Dennoch überwiegt das technische Gerede und von Action ist weit und breit absolut nichts zu spüren.

Irgendwann nach dem ersten Viertel scheint dann endlich jemand auf der Erde zu merken, dass Mark nicht wie zunächst angenommen tot ist, sondern auf dem Mars für sein Überleben sorgt. Damit beginnt das Spiel mit der Zeit, denn eine Rettungsmission würde viele Jahre in Anspruch nehmen und die zurückgelassenen Ressourcen auf dem Mars reichen nicht annähernd dafür aus, dass Mark bis dahin überleben würde. Es muss also eine alternative Lösung her - und die ist gar nicht so einfach zu finden.
Nach dieser Wendung und der Einbindung weiterer Charaktere in die Geschichte, konnte der Plot nun endlich mein Interesse wecken. Marks eher langweilige Monologe über seinen Tagesablauf wurden endlich durch andere Perspektiven unterbrochen und man ist gespannt, wie die Leute auf der Erde mit der Situation umgehen würden. Natürlich war es etwas schade, dass ich den Ausgang der Geschichte bereits kannte, denn ansonsten könnte man sicher viel mehr mit dem Protagonisten und seinem Überlebenskampf mitfiebern. Dennoch war es vor allem dieser Mittelteil, der mir am besten am Buch gefallen hat.

Im letzten Drittel fokussiert sich die Geschichte wieder etwas mehr auf Mark und die Monologe nehmen wieder Überhand. Dieses Mal war meine Geduld aber am Ende und ich habe den Schlussteil mehr oder weniger nur noch übersprungen, um endlich zum Ende zu gelangen.

Der Sprecher macht seine Sache insgesamt gut, allerdings kann das auch nicht über den zähen Inhalt hinwegtrösten. Ich kann aber verstehen, warum viele das Buch mögen, denn Mark ist an und für sich ein sympathischer Charakter und die Begebenheiten im Buch wurden sehr gut recherchiert und realistisch geschildert. Meinen persönlichen Lesegeschmack hat der Autor aber damit leider überhaupt nicht getroffen, denn wenn ich Sci-Fi Bücher lese, dann erwarte ich doch viel mehr Action - Realismus ist für mich nur zweitrangig. Hier verläuft die Geschichte aber sehr ruhig und fast schon träge, deshalb hatte ich Mühe, am Ball zu bleiben.

Fazit:

"Der Marsianer" ist spätestens seit der Verfilmung mit Matt Damon in der Hauptrolle den meisten Leuten ein Begriff. Während mir der Film gut gefallen hatte, konnte ich mit dem Erzählstil im Buch nicht viel anfangen. Die Handlung besteht hauptsächlich aus sehr detaillierten Monologen des Protagonisten über sein technischen Know-How für das Überleben auf dem Mars. Das Buch ist sehr gut recherchiert und man kommt in den Genuss von sehr viel Fachwissen des Autors. Meinen persönlichen Lesegeschmack hat er damit aber nicht getroffen, denn dadurch war der Plot für mich sehr träge. Von mir gibt es 2 Sterne und der erneute Hinweis: Es liegt nicht am Buch, sondern mir.

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4 Kommentare

  1. Grüße :),

    ich habe bisher auch nur den Film gesehen unf fand den trotz erster Zweifel wirklich toll :D Ich hatte so Lust auf Kartoffeln vom Mars XD Aber auch ich brauche dann eher etwas Aktion :) Das Buch wird wohl auch nicht auf meine Leseliste wandern.

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Liebe Ruby

      Ja, das geht mir auch so. Ich erinnere mich nicht mehr im Detail an den Film, aber die Vorgänge auf dem Mars sind visuell natürlich deutlich spannender zu verfolgen, als als reine Beschreibungen in einem Buch.

      LG

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  2. Hallo Mel,

    so, wie du den Schreibstil beschreibst, kann ich eindeutig verstehen, warum du nicht damit klarkommen bist. Genau deswegen wäre ich mir auch unsicher, ob das mein Fall ist, wobei ich die technischen Details z.B. bei "Interstellar" ziemlich cool fand - wobei der Film halt auch durch Action ausgleichen kann. Ich habe das Gefühl, das bei mir und diesem Buch alles möglich wäre - von Hass bis Liebe über "ganz okay". xD Hmmm, mal gucken, vielleicht lese ich es eines Tages. Jetzt gerade habe ich auch nicht allzu viel Lust. ^^

    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Hallo Dana

      Interstellar hat mir auch sehr gut gefallen, aber das hat mir der Marsianer als Film auch. Wenn ich das ganze Visuell vor mir sehe, dann fällt es mir vermutlich einfacher zu verstehen, war gerade passiert. Ich war ja wegen der technischen Details von Anfang an skeptisch und bin davon ausgegangen, dass es das Buch bei mir schwer haben würde, und so war es dann leider auch. ;D

      Liebe Grüsse

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