Der Tätowierer von Auschwitz
(© Netgalley / Piper Verlag) |
Der Tätowierer von Auschwitz*: Die wahre Geschichte des Lale Sokolov
von Heather Morris
Bewertung: ★★★★★
Historical Fiction, 304 SeitenErscheinungsdatum: 01. August 2018
Verlag: Piper Verlag
*Rezensionsexemplar von Netgalley.
Inhaltsangabe:
1942 wurde Lale Sokolov nach Auschwitz deportiert. Seine Aufgabe war es, Häftlingsnummern auf die Unterarme seiner Mitgefangenen zu tätowieren, jene Nummern, die später zu den eindringlichsten Mahnungen gegen das Vergessen gehören würden. Er nutzte seine besondere Rolle und kämpfte gegen die Unmenschlichkeit des Lagers, vielen rettete er das Leben.
Dann, eines Tages, tätowierte er den Arm eines jungen Mädchens – und verliebte sich auf den ersten Blick in Gita. Eine Liebesgeschichte begann, an deren Ende das Unglaubliche wahr werden sollte: Sie überlebten beide.
Eindringlich erzählt Heather Morris die bewegende, wahre Geschichte von Lale und Gita, die den Glauben an Mut, Liebe und Menschlichkeit nie verloren. (© Netgalley / Piper Verlag)
Meine Meinung:
Eigentlich kann ich gar nicht so viel zu dem Buch sagen, ausser: Lest es selber und werdet einmal mehr durch Lales Geschichte Zeitzeuge davon, wie grausam und brutal mit Juden oder Romas im 2. Weltkrieg umgegangen wurde. Jeder, der einmal die Schulbank im deutschsprachigen Raum gedrückt hat, weiss ungefähr, was damals passiert ist. Und trotzdem erschüttert es mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich ein Buch zum Holocaust lese, vor allem wenn das Schicksal von Millionen Juden ein Gesicht kriegt– wie in diesem Fall das von Lale.Lale ist nur einer von vielen, der 1942 nach Auschwitz deportiert wurde. Durch ein wenig Glück gelingt es ihm kurz nach seinem Eintreffen im KZ einen Posten als Tätowierer zu ergattern und er kriegt dadurch einige Vorteile gegenüber anderen Juden, die stattdessen massenweise in winzigen Baracken leben und hungern müssen. Statt still und heimlich die Vorzüge für sich zu nutzen, die Lales Arbeit als Tätowierer mit sich bringt, beginnt er von Anfang an sein Essen mit anderen zu teilen und baut sich nach und nach ein kleines Schmuggelgeschäft auf, bei dem er vor allem Lebensmittel mit Schmuck tauscht.
Obwohl Lale eine Art Sonderstatus im KZ hat, muss er dennoch ständig auf der Hut sein. Er schafft es sogar so etwas wie eine Art Freundschaft zu einem SS-Offizier aufzubauen, die ihm im weiteren Verlauf aus der Patsche hilft.
Nachdem Lale bereits einige Zeit in Auschwitz ist, kommen immer mehr Frauen in das Lager und eine davon erregt von Anfang an seine Aufmerksamkeit: Gita. Durch seine Bekanntschaft mit dem SS-Offizier, gelingt es ihm, sich immer wieder an Sonntagen heimlich mit ihr zu treffen. Und neben dem ganzen Leid, dass die Menschen im KZ erfahren müssen, schafft er es trotzdem, sich zu verlieben und eine Beziehung mit Gita einzugehen. Sie ist einer der Gründe, die dabei helfen, dass Lale nicht seinen Lebenswillen verliert.
Durch seine Schmuggelgeschäfte und seine Freundschaften, läuft Lale aber ständig Gefahr, irgendwann entdeckt zu werden. Neben der Bedrohung, an einer Krankheit oder Hunger zu sterben oder vergast zu werden, besteht auch noch das Risiko, von Doktor Mengele für eines seiner kranken Experimente benutzt zu werden. Vielen seiner Freunde ergeht es so und Lale kann meistens nichts anderes tun, als stumm zuzusehen, wie seine Mitmenschen erschossen, vergast oder auf andere grausame Weise umgebracht werden. Durch Lales Augen erlebt man einige heftige Szenen mit, die mich mehr als einmal schwer schlucken haben lassen. Aber genau das finde ich wichtig. Der Holocaust war eines der schrecklisten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit. Es fällt mir noch heute schwer zu glauben, was damals in den 40ern über mehrere Jahre vor sich ging. Und Bücher, wie Lales Geschichte, helfen dabei, dass diese Grausamkeiten immer wieder in Erinnerung gerufen werden, damit so etwas, hoffentlich nie wieder passieren wird.
Zum Schreibstil bleibt zuletzt noch zu sagen, dass er nicht sonderlich ausgefeilt ist, aber trotzdem angenehm zum Lesen. Vermutlich liegt das daran, dass das Buch lange Zeit als Drehbuch geplant war und erst am Schluss umgeschrieben wurde. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch und vielleicht schafft es Lales Erzählung ja tatsächlich noch auf die grosse Leinwand. Verdient wäre es allemal!
16 Kommentare
Huhu,
AntwortenLöschendas klingt nach einem sehr emotionalen und wichtigen Buch! Ich muss es auch unbedingt noch lesen, muss nur erst mal in der Stimmung dafür sein!
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi
LöschenJa, das ist in der Tat ein Buch, das man nicht mal eben nebenbei lesen kann. Falls du mal in der Stimmung für das Buch sein solltest, bin ich natürlich schon sehr auf deine Meinung gespannt.
Liebe Grüsse zurück!
Meine Mama hat für eine Wochenzeitung letztens Natan Grossmann interviewen dürfen. Er hat damals das Getto in Lodz überlebt. Was er so erzählt hat, war furchtbar. Ich glaube, das Buch könnte mir gefallen. Naja. Wenn man das Wort "gefallen" verwenden darf. Allerdings finde ich die NS-Zeit sehr interessant - schade, dass wir im Geschichtsunterricht nicht so eindrucksvoll darauf eingegangen sind.
AntwortenLöschenHallo Mila
LöschenOh, im Ernst? Das ist bestimmt eine besondere Ehre, mit einem Betroffenen aus der damaligen Zeit sprechen zu dürfen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Interview nicht einfach war, denn allein solche Geschichten nur zu lesen, macht mich immer sehr betroffen.
Ja, das finde ich auch schade. Aber ich kann dir das Buch auf alle Fälle weiterempfehlen, wenn du dich für die Thematik interessierst.
Liebe Grüsse
Hier, kannst du gerne nachlesen: https://www.katholische-sonntagszeitung.de/Im-Blickpunkt/Aus-dem-Getto-nach-Auschwitz-Mittwoch-05.-September-2018-09-15-00
LöschenIch hätte es auch interessant gefunden, vielleicht mal im Rahmen des Schulunterrichts; mit Zeitzeugen zu reden, meine Großeltern sind (zum Glück) zu jung dafür. Vielleicht ergibt sich eines Tages mal etwas.
Liebe Grüße
Mila
Danke für den Link, ich werde mir den Artikel gleich durchlesen.
LöschenJa, stimmt. Meine Grosseltern haben damals bereits gelebt, allerdings leben wir in der Schweiz und sie waren deshalb damals vermutlich nur indirekt vom Krieg betroffen, ich habe allerdings auch nie wiklich mit ihnen darüber geredet.
Liebe Grüsse zurück!
Oh Gott das Buch ist noch auf meinem SuB aber ich bin schon so unglaublich gespannt wie es ist. ich wette ich werde rotz und Wasser heulen. Beider Thematik rinnen einem bestimmt andauern Schauer über den Rücken.
AntwortenLöschenGanz liebe grüße,
Lisa von Love & Live
Hallo Lisa
LöschenDann bin ich schon sehr gespannt auf deine Meinung. Rotz und Wasser heulen musste ich zum Glück nicht, aber das mit dem kalten Schauer über den Rücken laufen kann ich bestätigen.
Liebe Grüsse zurück!
Ein Buch, welches schon länger auf meiner Wunschliste steht. Ich kann um solche Bücher selten einen Bogen machen! Daher bin ich schon sehr gespannt wie es mir selbst gefallen wird, sobald es bei mir eingezogen ist!
AntwortenLöschenLiebste Grüße
Vivka
Hallo Vivka :)
LöschenDann bin ich auch schon sehr gespannt auf deine Meinung zu dem Buch. :) Kennst du denn noch ähnliche Lesetipps?
LG
Kenne ich ... moment ... vor allem empfehlen kann ich "Der letzte Überlebende" von Sam Pivnik, das hat mich so sehr mitgenommen und kann ich nur empfehlen!
LöschenAls letztes gelesen habe ich in der Thematik "Der Junge, der nicht hassen wollte" von Shlomo Graber.
Liebste Grüße
Vivka
Oh, danke für die Tipps. Ich kannte beide Bücher noch nicht, werde mir sie aber gleich mal genauer anschauen! :)
LöschenYai, und hat es eines davon auf deine Leseliste geschafft? =)
LöschenHuhu, gut dass du mich daran erinnerst. Ich fand "damals" beide Beschreibungen interessant - wie alles zum Thema Holocaust eigentlich. Momentan darf mein SuB nicht grösser werden, aber ich habe mir beide mal auf Goodreads vorgemerkt und sie rutschen nach, sobald mein SuB kleiner geworden ist :) Danke noch einmal für die Tipps!
LöschenImmer wieder gerne =) Falls mir noch mehr wieder einfallen, sag ich dir Bescheid ^^
LöschenSuper, ich bin gespannt :)
LöschenWenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.