Zu nah

by - August 08, 2018

(© Amazon / HarperCollins)

Zu nah* (Frankie Sheehan #1)
von Olivia Kiernan

Bewertung: ★★★☆☆

Thriller, 368 Seiten
Erscheinungsdatum: 3. April 2018
Verlag: HarperCollins


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den HarperCollins Verlag.

Inhaltsangabe:
Die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello ist tot. Erhängt in ihrem Schlafzimmer. Frankie Sheehan, Detective im Dubliner Police Department und schwer gezeichnet von ihrem letzten Fall, glaubt nicht an Selbstmord. Jemand war bei Eleanor, als sie starb. Jemand, der sadistische Lust an brutalen Spielchen hat.
Schon bald wird eine zweite Leiche gefunden: eine junge Frau - zu Tode gefoltert. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, und für Frankie geht es erneut um Leben und Tod. (© Amazon / HarperCollins)

Meine Meinung:

„Zu nah“ ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe rund um die Ermittlerin „Frankie Sheenan“. Das Buch beginnt ohne grosse Vorgeschichte direkt mit dem ersten Todesfall der Wissenschaftlerin Eleanor Costello. Ich muss gestehen, dass ich am Anfang Mühe hatte, in die Geschichte rein zu finden, weil man nicht nur direkt mit den ersten Ermittlungen als Leser „überfallen“ wird, sondern auch mit zahlreichen Namen aus dem Team, ohne genauere Beschreibungen der einzelnen Charaktere.

Diese anfängliche Orientierungsschwierigkeit hat sich dann aber zum Glück nach einer Weile gelegt, spätestens nachdem der zweite Mordfall aufgedeckt und mit dem ersten in Zusammenhang gebracht wird. Da fiel es mir auch leichter, die Verbindungen zwischen den verschiedenen Opfern und ihren möglichen Tatverdächtigen herzustellen. Trotzdem verzichtet die Autorin auch im weiteren Verlauf darauf, näher auf die Charaktere aus dem Ermittlerteam einzugehen. Man erfährt zwar nach und nach ein klein wenig mehr über die Vergangenheit und die Traumatisierung der Protagonistin Frankie, aber leider bleiben sowohl sie, als auch die restlichen Charaktere – die vermutlich in den späteren Teilen wiedererscheinen werden – bis zuletzt sehr blass und ohne Tiefe. Das machte es mir beinahe unmöglich, Sympathien zu den einzelnen Personen aufzubauen und die meisten Charaktere waren mir schlichtweg egal. Nur bei Frankie hat sich bei mir aufgrund ihrer Vorgeschichte eine gewisse Abneigung entwickelt, denn sie hat sich sowohl in ihrem letzten, traumatisierenden Ermittlungsfall, als auch in der aktuellen Mordermittlung in „Zu nah“ gegen Ende hin sehr naiv und unbedacht verhalten und begibt sich dadurch zweimal in die gleiche, hochgefährliche Situation. Eigentlich wäre von einer erfahrenen Ermittlerin vermutlich etwas mehr Vorsicht zu erwarten. Und wenn sie so sehr an ihrem alten Fall zu knabbern hat, dann kann man doch annehmen, dass sie aus ihrem letzten Fehler gelernt hat und sich nicht mehr auf eigene Faust auf die Suche nach dem Täter begibt.

Der Fall an sich war dagegen sehr fesselnd. Obwohl ich den Schreibstil nicht überragend fand, habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Autorin schafft es, immer nur so viel aufzudecken, um die Spannung bis zuletzt aufrecht zu erhalten und den Leser neugierig zu machen. Die Auflösung des Täters fand ich aber leider etwas enttäuschend und willkürlich. Die Identität des Täters konnte mich zwar überraschen, aber vielmehr, weil es sich dabei um eine x-beliebige Person gehandelt hat, die man einfach hätte austauschen können. Dadurch hat es sich die Autorin in meinen Augen ein bisschen leichtgemacht und auch zu einem Klischee gegriffen, den ich schon in so vielen anderen Krimis oder Thrillern gelesen habe. Hier hätte ich einfach einen grösseren Schocker erwartet.

Fazit:

Ein fesselnder Auftakt einer neuen Thriller-Reihe, der es schafft über die gesamte Story eine Spannung aufzubauen, die aber leider zuletzt in einer etwas enttäuschenden Enthüllung des Täters abflacht. Die Personen aus dem Ermittlerteam rund um Frankie bleiben leider bis zum Schluss nur Namen ohne Gesichter, da man weder irgendwelche charakterlichen Attribute, noch Dinge aus deren Vergangenheit erfährt, die den Leuten etwas mehr Tiefe vergeben hätte. Für die Folgebände bleibt noch Luft nach oben.

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