[Rezension] Das neunte Haus
(© Knaur Verlag) |
Das neunte Haus* (Alex Stern #1)
von Leigh Bardugo
Bewertung: ★★☆☆☆
Mystery, 528 SeitenErscheinungsdatum:
Verlag: Knaur
*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Knaur Verlag.
Inhaltsangabe:
Acht mächtige Studenten-Verbindungen beherrschen nicht nur den Campus der Elite-Universität Yale, sondern nehmen seit Generationen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA – das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie: So können die Mitglieder der »Skull & Bones« die Börsenkurse aus den Eingeweiden lebender Opfer vorhersagen, während Haus Aurelian durch Blutmagie Einfluss auf das geschriebene Wort nehmen kann – ebenso hilfreich für Juristen wie für Bestseller-Autoren …
Als auf dem Campus von Yale eine Studentin brutal ermordet wird, sind die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen. (© Knaur Verlag)
Meine Meinung:
Ich wollte das Buch mögen. Wirklich. Nachdem ich bereits die Krähen- und die Grisha-Reihen der Autorin gelesen habe, war ich sehr gespannt auf ihr neustes Werk, das in der englischsprachigen Community mit Lobeshymnen überschüttet wurde. Anders als die anderen beiden, noch bekannteren Reihen der Autorin, handelt es sich dieses Mal nicht um ein Jugendbuch, die Zielgruppe sind dieses Mal Erwachsene. Damit waren also alle Voraussetzungen gegeben, dass mir das Buch gefallen könnte und ich hatte entsprechend hohe Erwartungen an die neue Reihe rund um Alex Stern.Die Inhaltsangabe klang schon mal sehr interessant: Eine Mischung aus Fantasy und Mystery Thriller, das sich mit Geheimbunden in der Elite-Universität Yale befasst. Doch nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte, verflog meine anfängliche Begeisterung ziemlich rasch, denn das Buch verfolgt eine ganz eigenwillige, nicht lineare Erzählstruktur, die zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und herspringt. Anfangs wird man damit als Leser*in direkt ins Geschehen hineingeworfen, muss Gegebenheiten in der Gegenwart, die für die Protagonistin alltäglich und verständlich klingen, einfach so hinnehmen, ohne dass man (noch) versteht, worum es eigentlich genau geht. Licht in das Dunkel bringen erst die Kapitel aus der Vergangenheit, die schildern, wie Galaxy "Alex" Stern zu ihrer Position im Neunten Haus gelangt ist. Sie wird dabei von Daniel "Darlington" Arlington in diese neue Welt voller Geheimbunde und magischer Fähigkeiten eingeführt. Doch die Autorin geht ziemlich geizig mit Informationen dazu um, wie das Geheimbundsystem und dieses Neunte Haus genau funktionieren, sodass man viel Geduld mitbringen muss, um dieses überaus komplexe Magiesystem zu verstehen. Geduld, die ich scheinbar leider nicht besitze.
Man erfährt in der Gegenwart schliesslich nicht nur, dass es einen Mord am Campus gegeben hat, sondern auch, dass Darlington verschwunden ist. Und Alex macht es sich zur Aufgabe nicht nur den Mordfall, sondern auch Darlingtons Verschwinden aufzuklären. Dabei ermittelt und ermittelt sie, während ich allmählich immer mehr mein Interesse an der Geschichte verloren habe. Im Zuge ihrer Ermittlungen erfährt man zwar immer wieder winzig kleine Informationen über die Hintergründe und Namen der einzelnen Geheimbunde, aber einen richtigen Einblick in das System und die Abläufe der einzelnen Häuser erhält man trotzdem nicht. Und das fand ich extrem schade und war in meinen Augen verschenktes Potenzial.
Und damit sind wir auch schon bei meinem Problem mit dem Buch: Ich hatte vermutlich aufgrund des Klappentextes die falschen Erwartungen an die Story. Die in der Inhaltsangabe hervorgehobenen Studentenverbindungen spielen in meinen Augen nur eine sehr untergeordnete Rolle und werden, wenn überhaupt, bloss am Rande erwähnt. Stattdessen steht der Mordfall um die junge Studentin im Sinne eines Mystery Thrillers im Vordergrund. Und der hätte mich vielleicht noch gepackt, wenn ich nicht immer wieder durch die ständigen Zeitsprünge zwischen den beiden Handlungsebenen aus meinem Lesefluss gebracht worden wären. Die Kapitel aus der Vergangenheit, insbesondere diejenigen, die Darlington beinhalten, konnten mich dabei noch am meisten fesseln. Leider taucht er aber aufgrund seines Verschwindens im restlichen Buch verständlicherweise kaum mehr auf, sodass sich dieser Pluspunkt nur auf den Anfang des Buches bezieht. Darlington fand ich nicht nur als Charakter sehr sympathisch und interessant, ich hätte auch gerne mehr über seine Beziehung zu Alex erfahren.
Man kann die Vision, die die Autorin für ihre neue Reihe hat, deutlich erkennen. Aber leider war mir das ganze System letztendlich zu komplex, insbesondere in Kombination mit den vielen Zeitsprüngen und den fehlenden Hintergrundinformationen, von denen ich deutlich mehr gebraucht hätte, um mich in Alex Sterns Welt der magischen Studentenverbindungen zurechtfinden zu können. Wer auf anspruchsvolle, mystische und magische Thriller steht und viel Geduld mitbringt, der ist hier richtig. Meinen Geschmack konnte die Bardugo dieses Mal leider nicht treffen.
2 Kommentare
Hallo liebe Mel,
AntwortenLöschenich habe das Buch noch nicht gelesen, aber das Gefühl, dieses Buch kommt deutlich schlechter an als die Grishaverse-Reihen. :/ Schade auf jeden Fall, dass es dich nicht wirklich überzeugen konnte. Deine Rezension finde ich auf jeden Fall gut geschrieben und die Kritikpunkte nachvollziehbar erklärt. ^^ Mal sehen, ob ich das Buch eines Tages lese ...
Liebe Grüße
Dana
Hallo Dana
LöschenOh, findest du echt? Die bisherigen Meinungen, die ich zu dem Buch gelesen habe, waren ja alle sehr positiv. Nur ich falle mal wieder aus der Reihe :D Aber es ist definitiv anders, als die Grisha Reihe. :D
Liebe Grüsse
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