[Rezension] Herz aus Blut und Asche
(© Heyne) |
Herz aus Blut und Asche* (Blood Heir Trilogy #1)
von Amélie Wen Zhao
Bewertung: ★★★★☆
YA Fantasy, 464 SeitenErscheinungsdatum: 10. August 2020
Verlag: Heyne
*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Heyne Verlag.
Inhaltsangabe:
Im Kyrillischen Kaiserreich ist Magie verboten, Zauberer werden ausgestoßen und gejagt. Deswegen darf nie jemand erfahren, dass Anastacya Mikhailov, die Kronprinzessin, das Blut der Lebewesen um sie herum beeinflussen kann. Doch dann wird ihr Vater umgebracht und Ana verraten und des Mordes beschuldigt. Sie kann fliehen und ist fortan nur von einem Gedanken besessen: den wahren Mörder ihres Vaters zu finden. Wenn sie ihren Namen und ihre Ehre wiederherstellen und die Verschwörer, die die Macht an sich gerissen haben, zu Fall bringen will, braucht sie einen mächtigen Verbündeten, und es gibt nur einen, der so verrückt ist, sich mit ihr einzulassen: Ramson Schnellzunge, der Anführer der Unterwelt. Er verfolgt zwar seine eigenen Pläne, aber er hat die Rechnung ohne die kluge Ana gemacht …
Meine Meinung:
Bei diesem Buch muss ich gestehen, dass mir der Einstieg wahrscheinlich nicht so leicht gefallen wäre, wenn ich nicht zuvor den Klappentext gelesen hätte. Im Buch selbst werden die Ereignisse, die zu Anas Flucht geführt haben, nämlich erst sehr spät in der Handlung erwähnt, so dass ich ohne diese Vorabinformationen Mühe gehabt hätte, zu verstehen, um was es eigentlich geht. Die Handlung soll zudem scheinbar eine lose Nacherzählung von "Antastasia" sein, was mir aber vor und während dem Lesen ehrlich gesagt weder bewusst war, noch aufgefallen wäre.Die Geschichte wird aus den zwei Perspektiven der beiden Protagonisten Ana und Ramson erzählt, die aus unterschiedlichen Beweggründen miteinander einen Deal eingehen, bei dem sie auf die Hilfe des jeweils anderen angewiesen sind, um ihr jeweiliges Ziel zu erreichen. Besonders dabei, ist der Umstand, dass Ramson nicht weiss, dass er mit Ana die kyrillische Kronprinzessin vor sich hat, denn sie verschleiert ihre wahre Identität, um sich selbst zu schützen. Ihr Ziel ist es, den Mörder ihres Vaters ausfindig zu machen.
Insgesamt kann ich sagen, dass dieser Debütroman sehr gelungen ist! Zhao hat sich ein sehr interessantes Worldbuilding ausgedacht, das ein raffiniertes Magiesystem beinhaltet. Anders als man es in anderen Fantasyromanen vielleicht gewohnt ist, sind die Menschen mit magischen Fähigkeiten in diesem Buch nicht mächtig und geachtet, sondern werden gerade aufgrund ihrer Magie unterdrückt und versklavt. Und gerade das Thema Sklaverei war Auslöser dafür, dass das Buch bereits vor seinem Erscheinen jede Menge Kritik einheimsen musste, die nach ein wenig Recherche in meinen Augen letztendlich nicht wirklich gerechtfertigt ist. Anders als es angeprangert wurde, bezieht sich die Sklaverei hier nicht - wie befürchtet - auf die Hautfarbe der Charaktere, sondern auf ihre magischen Fähigkeiten, unabhängig ihrer Hautfarbe.
Obwohl die Autorin viel Detailreichtum besitzt, hatte ich zu keinem Zeitpunkt Mühe, mich in Anas und Ramsons Welt zurechtzufinden, denn die Informationen, die für das Verständnis notwendig waren, wurden sehr gut in die Handlung eingeflochten. Und die hatte es in sich! Der Plot ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend, abwechslungsreich und voller interessanter Wendungen. Man hat gemerkt, dass sich Zhao vorgängig viel Gedanken um ihr Worldbuilding und den Handlungsverlauf gemacht hat, denn es gab einen deutlichen roten Faden, der sich durch das ganze Buch zieht. Einzig der Schlussteil konnte mich nicht vollends überzeugen. Zwar sorgt die Autorin für einen spannenden, fulminanten Showdown, aber mir war es insgesamt irgendwie zu viel des Guten und ich musste aufpassen, vor lauter Wendungen, Enthüllungen, Verrat und überraschenden Verbündeten, nicht den Überblick zu verlieren.
Neben dem spannenden Plot, kann auch Zhaos Schreibstil überzeugen, der sich sehr flüssig lesen lässt. Man hat gemerkt, dass in ihre Charaktere viel Herzblut geflossen ist und sowohl Ana, als auch Ramson sind vielschichtiger, als man es anfangs vermuten würde. Trotzdem hätte ich mir gerade bei den beiden Protagonisten zu Beginn etwas mehr Umschreibungen über ihr Aussehen gewünscht, denn während bei einigen Nebencharaktere typische Merkmale wie etwa rote Haare, mehrfach erwähnt wurden, wusste ich bis zuletzt eigentlich gar nicht so richtig, wie ich mir Ana eigentlich vorstellen musste.
Positiv bleibt schliesslich auch noch zu erwähnen, dass es in diesem Band überraschend wenig Romantik gab, was ich für ein Young Adult Fantasy Roman herrlich erfrischend fand. Es standen vielmehr neue Bündnisse und Freundschaften, sowie auch familiäre Verbindungen im Vordergrund. Und trotzdem ist es Zhao gelungen, dass zwischen ihren Protagonisten eine Chemie und auch eine subtile Anziehung zu spüren war. Eine tolle Abwechslung nach den vielen Insta-Lieben, die ich sonst in YA Romanen oft vorgesetzt bekommen habe.
Fazit:
"Herz aus Blut und Asche" ist ein wirklich gelungener Debütroman aus dem Young Adult Fantasy Genre, das mit einem interessanten Worldbuilding und Magiesystem, vielschichtigen und sympathischen Charakteren, einem spannenden Plot und einem angenehmen Schreibstil überzeugen kann. Einzig der fulminante Showdown am Schluss des Buches, konnte mich nicht vollends überzeugen, ansonsten hat mir das Buch aber sehr tolle Lesestunden beschert. Ich hoffe sehr, dass die weiteren Bände ebenfalls übersetzt werden (sobald das englische Original erschienen ist) und kann für dieses Debüt 4 Sterne vergeben und eine Leseempfehlung aussprechen!
8 Kommentare
Hallo :)
AntwortenLöschendas Buch fand ich auch sehr gelungen. Ich hoffe sehr dass die Fortsetzungen dann auch übersetzt werden!
Hab dich mal verlinkt.
LG
Danke fürs Verlinken. Dann schaue ich mal bei deiner Rezension vorbei ;)
LöschenHeyy!
AntwortenLöschenDas klingt wirklich nach einem sehr spannenden Buch. "Anastasia" habe ich immer sehr gerne als Zeichentrickfilm gesehen. (Gut, eigentlich schaue ich den auch heute noch gerne haha)...
Wahrscheinlich werde ich mir also dieses Buch auch noch holen. :)
Eine gute Adventszeit!
Beste Grüsse
Pascale
Ja, Anastasia mochte ich als Kind auch. Aber wie gesagt: Erwarte dir diesbezüglich nicht zu viel! Mir wären die Ähnlichkeiten dieser beiden Geschichte nämlich nicht wirklich aufgefallen :D
LöschenHallöchen,
AntwortenLöschendanke für diesen Buchtipp. Das wandert gleich mal auf meinen SuB :)
Liebe Grüße,
Rebecca
Schön, dass dich meine Rezension neugierig auf das Buch machen konnte. :)
LöschenHallo liebe Mel,
AntwortenLöschenmit deiner Rezension hast du mich gerade sehr neugierig auf das Buch gemacht. Mir gefällt, dass es hier nur wenig Romantik gibt. Auch die Idee, dass diejenigen, die Magie besitzen unterdrückt werden ist mal was neues. Und dann noch eine durchweg spannende und dynamische Handlung?! Das klingt nach einem Buch, das man sich auf die Merkliste setzen sollte. Vielen Dank für diese schöne Buchvorstellung.
Liebe Grüße
Tanja
Sehr gern :)
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