[Rezension] Kingdom of the Wicked

by - August 07, 2021

(© ‎ Hodder & Stoughton)

Kingdom of the Wicked (Kingdom of the Wicked #1)
von Kerri Maniscalco

Bewertung: ★★★☆☆

YA Fantasy, 360 Seiten
Erscheinungsdatum: 27. Oktober 2020
Verlag: ‎ Hodder & Stoughton


Inhalt:

Emilia und ihre Zwillingsschwester Vittoria stammen aus einer Ahnenreihe von Hexen, die versteckt unter den Menschen leben, um nicht aufgrund ihrer Fähigkeiten entdeckt und verfolgt zu werden.
Als Vittoria eines Tages ein gemeinsames Abendessen im familieneigenen sizilianischen Familienrestaurant verpasst, macht sich Emilia grosse Sorgen um ihre Schwester - zurecht, wie sie später herausfinden muss, als sie ihre Schwester tot auffindet.
Emilia schwört sich, nicht nur den Tod ihrer Schwester aufzuklären, sondern auch Rache am Mörder zu üben. Damit ihr dies gelingt, muss sie allerdings ihre Hexenmagie anwenden und tritt durch einen Zauber ausgerechnet mit Wrath - einem Prinzen der Hölle - in Kontakt, vor der sie ihre Grossmutter immer gewarnt hatte. Entgegen Emilias Erwartung, macht Wrath ihr klar, dass er keine Bedrohung für sie darstellt. Er will sich mit ihr Verbünden, um den Tod mehrerer Mädchen auf der sizilianischen Insel aufzuklären, zu denen auch Vittoria gehört. Und obwohl Emilia Wrath nicht vollends vertraut, stellt sie fest, dass sie auf seine Hilfe angewiesen ist und muss somit wortwörtlich einen Pakt mit dem Teufel eingehen...

Meine Meinung:

Wie die Inhaltsangabe bereits verrät, handelt es sich bei "Kingdom of the Wicked" um einen Reihenauftakt im Young Adult Fantasy Genre, das sich um Hexen dreht. Das Buch ist bislang nur auf Englisch erschienen, und ich habe es im Zuge einer Leserunde gelesen.

Der Einstieg in die Geschichte rund um die Aufklärung um Vittorias Mord, klang sehr vielversprechend und hat mich sehr neugierig gemacht, obwohl die Idee einer Mischung aus Fantasy und Crime nicht ganz neu ist.
Man erfährt vorgängig nicht sehr viel über das Worldbuilding, sondern wird direkt in die Handlung hineingeworfen, indem man Emilia auf ihrer Suche nach dem Mörder ihrer Zwillingsschwester begleitet. Als schliesslich Wrath als attraktiver Dämon aufgetaucht ist, der nicht auf den Mund gefallen ist, hatte sich bei mir kurzzeitig die Befürchtung eingestellt, dass wir hier erneut einen "Bad Boy - Schrägstrich - Arschloch"-Charakter präsentiert bekommen würden, der uns weiblichen Leserinnen noch dazu als sexy verkauft werden will. Doch diese Befürchtung hat sich zum Glück nicht bestätigt, denn Wrath ist zwar ein Dämon aus der Hölle und tritt sehr selbstbewusst auf, aber es nicht so, dass jeder seiner Sätze einen anzüglichen Spruch gegenüber Emilia enthält oder er ihr sogar einen Haustier-Namen vergibt, wie es etwa Jennifer L. Armentrout in ihren Büchern immer macht. Und darüber war ich wirklich froh. Obwohl mir Wrath insgesamt als Charakter ganz gut gefallen hat, erfährt man in diesem Buch leider relativ wenig über ihn. Es ist zwar einerseits nachvollziehbar, dass er sich bedeckt halten will und seine Motive nicht offenlegen möchte (denn das macht auch ein Teil der Spannung aus), aber gleichzeitig bleibt er dadurch ziemlich unnahbar. Emilia dagegen fand ich für eine 18-jährige ziemlich naiv und kindisch und sie ist mir mit ihrer Art ziemlich auf den Keks gegangen.

Leider ist es der Autorin auch die Ausarbeitung der anderen Charaktere nicht wirklich gut gelungen. Es gibt nur eine Handvoll Charaktere, die eine wichtigere Rolle im Buch spielen, und selbst zu diesen erhält man relativ wenig Informationen. Das hat einerseits dazu geführt, dass mir bei den Charakteren die Tiefe gefehlt hat und sie viel zu blass geblieben sind. Auf der anderen Seite hat es die Liste der Verdächtigen, die hinter Vittorias Tod stecken könnten, auch sehr reduziert, denn es war klar, dass es einer der Personen sein muss, die irgendwann in der Handlung auftauchen oder erwähnt werden.

Ein weiterer Kritikpunkt war für mich zu Beginn des Buches auch die inflationäre Verwendung italienischer Wörter und Speisen. Ich fand es toll, dass die Autorin Sizilien als Schauplatz für ihr Buch gewählt hat, da die meisten anderen YA Fantasyreihen in den USA spielen. Aber ich hatte den Eindruck, dass sie es am Anfang übertrieben hat, das italienische Setting an uns Leser:innen zu vermitteln. Gefühlt jeder zweite Satz enthält eine italienische Speise und auf ganz Sizilien scheint es nach Pecorino, Pomodori und Olivenöl zu duften. Die typisch italienische Atmosphäre hätte man sicher auch etwas subtiler und weniger klischeehaft vermitteln können.

Neben den schwächelnden Charakteren, konnte mich letztendlich leider auch der Plot nicht ganz überzeugen. Obwohl es einen Mordfall aufzuklären gibt und Emilia die Wege mehrerer Prinzen aus der Hölle kreuzt, bleibt die Handlung die meiste Zeit über eher spannungsarm und unspektakulär. Gerade im Mittelteil des Buches schien die Story nicht wesentlich voranzukommen und erst der Schluss des Buches bringt dann endlich die lang ersehnte Spannung zutage, die ich mir bereits früher erhofft hätte. Das Ende hat es dafür in sich. Obwohl die Enthüllung des:der Mörder:in nicht so überraschend und schockierend war, wie ich es mir erhofft hatte, schlägt die Autorin am Ende eine Richtung ein, die verspricht, dass der zweite Band nicht nur ganz anders werden könnte, sondern, dass wir auch mehr über die Prinzen der Hölle erfahren werden. Und obwohl mich dieser Reihenauftakt nicht vollends packen und überzeugen konnte, hat Maniscalco es doch geschafft, mein Interesse für die Fortsetzung zu wecken. Für den zweiten Band ist aber auf jeden Fall noch viel Luft nach oben vorhanden!

Fazit:

"Kingdom of the Wicked" ist ein Reihenauftakt einer neuen Reihe von Kerri Maniscalco, der eine Mischung aus Fantasy und Crime darstellt. Trotz der interessanten Idee, war der Plot dann leider nicht so spannend wie erhofft und auch die Ausarbeitung der Charaktere ist mir leider zu oberflächlich geblieben. Doch obwohl mich das Buch nicht durchweg überzeugen konnte, hat mich das Ende des Buches dennoch sehr neugierig auf die Fortsetzung gemacht - für die besteht aber noch viel Luft nach oben.

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8 Kommentare

  1. Hallo liebe Mel,

    ich muss ja sagen, dass ich den "klischeehaften" Bad Boy immer noch ganz gerne in Büchern lese. Die von dir geschilderte Variante klingt herrlich erfrischend.

    Sehr schade finde ich, dass die Charaktere zum Teil nicht in die Tiefe ausgearbeitet wurden. Sowas ist für mich auch sehr wichtig. Ich muss mich auf die ein oder andere Art in die Figuren hineinfühlen können. Das gelingt natürlich weniger, bei einer oberflächlichen Darstellung. Bei einem Krimi ist eine gute Auswahl an verdächtigen Tätern umso wichtiger.

    Ich drücke die Daumen, dass der zweite Band mit den von dir genannten Kritikpunkten aufräumt und wünsche dir schon jetzt eine hoffentlich spannende und durchweg unterhaltsame Lesezeit damit :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    1. Es kommt bei mir immer darauf an, was mit "Bad Boy" gemeint ist. Ein Typ à la "harte Schale - weicher Kern", der vielschichtig ausgearbeitet ist, finde ich okay. Aber wenn er die Frauen wie Scheisse behandelt, dann finde ich das weder verzeihbar, noch sexy, sondern einfach respektlos. Es gibt aber durchaus Autor:innen, denen es gelingt, eine gute Mischung hinzukriegen. Nur gehört JLA für mich leider nicht (mehr) dazu :D

      Danke, das hoffe ich auch!

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    2. Hallo liebe Mel,

      ein Bad Boy muss gut gemacht sein. Da sind wir absolut einer Meinung :o) "Good Boys" sind mir oft ein wenig zu fad. Das alles trifft aber wirklich nur auf den Romanhelden zu. In der Realität brauche ich den Bad Boy auch nicht unbedingt an meiner Seite. Da mag ich es lieber "langweilig" ;o)

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    3. Ja, das geht mir auch so :D

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  2. Hallo Mel,

    das Buch ist mir auch schon über den Weg gelaufen und vor allem wegen des Covers aufgefallen. Du klingst jetzt nicht so begeistert. Da darf es dann noch ein bisschen auf meinem eventuell-SuB bleiben :)

    Liebe Grüße,
    Rebecca

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    1. Ja. Ich glaube, wenn der Schluss nicht gewesen wäre, der mich so neugierig gemacht hat, dann hätte das Buch wahrscheinlich noch weniger Sterne bekommen. :D Ich hab gehört, dass die Jack the Ripper Reihe der Autorin besser sein soll. :D

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    2. Ist das die Reihe, die noch nicht auf Deutsch erschienen ist, aber gerade so ein bisschen gehypt wird auf Bookstagram? "Stalking Jack the Ripper" oder so ähnlich?

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    3. Ich glaube, von der Autorin ist bisher noch gar nichts auf Deutsch übersetzt worden, oder hab ich da was verpasst? :D
      Ja genau, Stalking Jack The Ripper heisst die Reihe. Ich hab sie selbst nicht gelesen, aber in der Leserunde zu diesem Buch hat eine Leserin berichtet, dass die andere Reihe wohl besser sein soll. :D

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