[Rezension] Hope's End

by - November 27, 2023

(© Saga Egmont)

Hope's End*
von Riley Sager
Gelesen von Lisa Rauen & Astrid Schulz

Bewertung: ★★★☆☆

Mystery Thriller, Audiobook
Spieldauer: 14 Stunden und 41 Minuten
Erscheinungsdatum: 12. Oktober 2023
Verlag: Saga Egmont


*Rezensionsexemplar von Netgalley. Vielen Dank an den Saga Egmont Verlag.

Inhaltsangabe:
1929 erschüttert eine schreckliche Bluttat ganz Maine. Die 17-jährige Lenora Hope wird verdächtigt, ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet zu haben. Sie streitet die Tat jedoch vehement ab und spricht nie wieder darüber.

Erst als fast fünfzig Jahre später die junge Pflegerin Kit nach Hope’s End, dem Familiensitz und Schauplatz des Massakers, kommt, scheint sich das Geheimnis um die grausamen Morde lüften zu lassen. Denn Lenora Hope, die nach einem Schlaganfall nur noch mithilfe einer Schreibmaschine kommunizieren kann, will Kit die ganze Geschichte erzählen. Doch Kit begreift schnell, dass sie niemandem trauen kann. Und schon bald ist sie selbst in tödlicher Gefahr …

Meine Meinung:

Ich habe schon lange keinen Mystery-Thriller mehr gelesen und hatte rund um Halloween mal wieder Lust darauf bekommen eine gruselige Geschichte zu lesen und da bin ich auf "Hope's End" gestossen.

Im Buch geht es um Protagonistin Kit, die eine neue Stelle als Pflegerin annimmt, und dafür in ein abgeschiedenes Haus zieht, in dem sie sich um eine pflegebedürftige, ältere Frau Lenora kümmern soll, die vor vielen Jahrzehnten ihre Familienmitglieder umgebracht haben soll. Einen definitiven Beweis dafür gab es nie, doch die Gerüchte halten sich bis heute hartnäckig, sodass Kit sich an ihrem neuen Arbeitsort nicht so richtig wohlfühlen kann - und das, obwohl Lenora heute im Rollstuhl sitzt und weder sprachen, sich noch selbstständig bewegen kann. Doch Kit traut ihr trotzdem nicht und sie wird das Gefühl nicht los, dass Lenora möglicherweise gar nicht so pflegebedürftig ist, wie sie den Anschein macht...

Dem Autor gelingt es sehr gut, eine düstere, unheimliche und geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen. Die Erzählung wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Die Gegenwart der 1980er Jahren, in der Kit zu Lenora stösst und die Vergangenheit 1929, in der die erschütternde Tat geschehen ist, die Lenora vorgeworfen wird. Als Leser:innen ergeht es uns am Anfang wie Kit: Wir wissen nichts über die tatsächlichen Umstände von damals und finden erst gemeinsam mit der Protagonistin Stück für Stück heraus, was sich wirklich zugetragen hat. Dabei ist es ausgerechnet Lenora selbst, die das notwendige Hintergrundwissen liefern will. Sie kann zwar nicht mehr sprechen, aber dafür mithilfe von Kit eine Schreibmaschine bedienen. Und so will sie endlich Licht ins Dunkel bringen und erzählen, ob sie tatsächlich ihre Familie umgebracht hat.
Doch neben dieser allmählichen Enthüllung spielen sich noch andere seltsame Ereignisse im Haus der Hopes ab und es erscheint so, als würde es immer gefährlich werden, je näher Kit der Wahrheit kommt. Eines Tages wird schliesslich tatsächlich die Leiche von Kits Vorgängerin gefunden und es wird klar: Es befindet sich ein Mörder unter den Menschen, die in Hope's End Verweilen.

Ich fand den Erzählstil des Buches sehr einfach gehalten, was es leicht macht, dem Plot zu folgen. Der Autor bemüht sich wirklich sehr, ein gewisses "Horrorfeeling" zu erzeugen, wobei vieles davon durch die Protagonistin Kit erzeugt wird, die ständig von Angst getrieben irgendwelchen Hypothesen nachgeht, die angeblich seltsame Vorgänge im Anwesen der Hopes erklären konnte. Auf mich hat Kit dadurch stellenweise schon sehr naiv gewirkt, und ihre anfängliche Angst vor Lenora war für mich nicht ganz nachvollziehbar, weil die alte Frau sich ohne fremde Hilfe nicht mal fortbewegen konnte. Aber die Geschichte hätte wahrscheinlich auch nicht funktioniert, wenn sich Kit cleverer und durchdachter angestellt hätte.
Das Geheimnis rund um die Hopes macht neugierig und bei mir ist auch ein Gefühl von Spannung aufgekommen, aber insgesamt wurde mir das Ganze letztendlich dann doch etwas zu sehr in die Länge gezogen.
Am Ende überschlagen sich dann die Ereignisse und es kommen neue "Player" ins Spiel, die bei der Auflösung des ganzen Falles beitragen. Für mich wirkte der Schluss schon sehr weit hergeholt und konstruiert und obwohl es einige überraschende Wendungen gab, die ich nicht habe kommen sehen, fand ich die Erklärung am Ende nicht ganz zufriedenstellend und durchdacht.

Die beiden Sprecherinnen machen ihre Sache aber sehr gut und ich habe ihnen sehr gern zugehört, wie sie durch die Handlung in Hope's End führen.

Fazit:

Hope's End ist ein Buch, dass durch eine düstere, unheimliche Atmosphäre besticht und einen Fall aus den 1920ern neu aufrollt. Die Protagonistin verhält sich aber stellenweise sehr naiv, sodass sie mir nicht richtig sympathisch geworden ist und die Auflösung am Ende war mir dann zu weit hergeholt, als dass sie mich mit einem grossen "Aha"-Effekt hätte zufriedenstellen können. Wer einen kurzweiligen Myster-Thriller sucht, ist hier richtig. Aber so richtig vom Hocker gehauen, hat mich die Erzählung schlussendlich nicht.

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4 Kommentare

  1. Hallo liebe Mel,
    ich bin ja nicht so die Thrillerleserin. Das hängt vermutlich damit an, dass ich doch eher der zartbesaitete Lesertyp bin. Schon beim Klappentext und bei deinen beschreibenen Worten, hatte ich eine lebhafte Fantasie, in welche Richtung die Geschichte verlaufen könnte und konnte mir auch schon gut ausmalen, dass das vermutlich dann doch etwas zu spannend/gruselig für mich gewesen wäre. Daher wären die Längen für mich vielleicht gar nicht so unbedingt das Problem gewesen ;o)

    Was ich schade finde, ist, dass das Ende nicht so stimmig war. Bei einem Krimi oder - in diesem Fall - Thriller, bzw. bei Geschichten, in denen die Spannung zum Großteil auch darauf beruht, herauszufinden, was oder wer hinter allem steckt/gesteckt hat, ist ein gut durchdachtes Ende natürlich umso wichtiger.

    Ich wünsche dir eine ganz wundervolle und entspannte Woche.

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Ja, ich glaube allmählich, dass ich bei Krimis/Thrillern manchmal wohl zu hohe Erwartungen an das Ende habe. Wenn so lange Spannung aufgebaut wird, erwarte ich eigentlich ein Ende mit "Aha" oder "Wow"-Effekt und oftmals ist es dann so, dass die Auflösung zwar überraschend ist, aber so weit hergeholt, dass es mich nicht zufriedenstellt. Hier wird so lange gerätselt, wer der oder die eigentliche Täter:in sein soll, und am Ende ist es eine Person, die vorher nie erwähnt wurde und quasi aus dem Nichts auftaucht. Sie hat zwar schon eine Verbindung zu den Charakteren aus der Geschichte, aber das war trotzdem irgendwie enttäuscht, weil der Autor den Anschein macht, dass es jemand aus dem engeren Kreis sein muss.

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  2. Hallo liebe Mel :)

    Obwohl ich nur selten Thriller lese, macht mich der Klappentext neugierig. Ich finde es spannend, dass hier ein alter Kriminalfall wieder aufgerollt wird und durch die Mystery-Elemente könnte die Geschichte wirklich auch etwas für mich sein. Schade, dass dich das Ende nicht gänzlich überzeugt hat, ich komme auch nicht allzu gut damit klar, wenn Handlungsstränge zu konstruiert wirken. Die Handlung sollte schon glaubhaft sein und nicht wie an den Haaren herbeigezogen wirken. Schade!

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Ja, spannend war die Erzählung, auch wenn die Spannung stellenweise ein bisschen zu künstlich in die Länge gezogen wurde. Falls du das Buch mal lesen solltest, bin ich natürlich auf deine Meinung gespannt.

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