[Rezension] Renegades - Geheimnisvoller Feind
(© heyne fliegt Verlag) |
Renegades - Geheimnisvoller Feind* (Renegades #2)
von Marissa Meyer
Bewertung: ★★★★☆
YA Fantasy, 544 SeitenErscheinungsdatum: 10. Juni 2019
Verlag: heyne fliegt
*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den heyne fliegt Verlag.
Inhaltsangabe:
Nova gehört zu den Anarchisten, Adrian zu den Renegades. Sie wird gejagt, er ist ein Held. Dennoch haben sie sich ineinander verliebt. Aber jetzt rüsten Anarchisten und Renegades sich mit schrecklichen Waffen für den letzten Kampf. Beide Seiten haben dunkle Geheimnisse, die die Welt, wie Nova und Adrian sie kennen, zerstören könnten. Plötzlich stellt sich die Frage: Wer ist wirklich gut und wer ist wirklich böse? Und wird ihre Liebe die Antwort überstehen? Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt ... (© heyne fliegt Verlag)
Meine Meinung:
- Achtung, enthält Spoiler zu Band 1 -"Renegades - Geheimnisvoller Feind" ist Band 2 der Renegades Trilogie und setzt nahtlos an die Ereignisse aus dem ersten Band an, wo am Ende enthüllt wurde, dass Novas berühmt berüchtigter Onkel und angeblicher Superschurke Ace gar nicht tot ist. Da dies als eine Art Cliffhanger im ersten Band verkauft wurde, bin ich davon ausgegangen, dass diese Enthüllung in der Fortsetzung eine grössere Rolle spielen wird. Doch wie ich sehr bald feststellen musste, war dem nicht so und die Anarchisten - die im Gegensatz zur Leserschaft schon länger darüber Bescheid wussten - gehen wie bis anhin, ihrem Tagesgeschäft nach. Darüber war ich ein klein wenig enttäuscht, denn ich hätte gedacht, dass Ace mehr Raum in Band 2 einnehmen würde und nicht einfach weiterhin nur so nebenbei seine Erwähnung findet.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Marissa Meyer ihrem Schema aus Band 1 treu bleibt. Das heisst, dass ich alle positiven sowie negativen Kritikpunkte aus meiner Rezension zum ersten Band an dieser Stelle wiederholen könnte - was ich aber natürlich nicht noch einmal in aller Ausführlichkeit tue. Positiv gefallen haben mir auch im zweiten Band die verschiedenen Wunderkinder mit ihren Superkräften, bei denen die Autorin sehr viel Kreativität bewiesen hat. Im Gegensatz zum Ebook des ersten Bandes, hatte ich diesmal eine Printversion des Buches zur Verfügung, was es mir deutlich erleichtert hat, einen Überblick über die verschiedene Charaktere, ihre Pseudonyme, Kräfte und ihre Zugehörigkeit zu behalten. Zu Beginn des Buches findet man ein Glossar, das alle diese Informationen kurz zusammenfasst, wodurch ich während dem Lesen immer hin und her blättern konnte, wenn mir etwas unklar war. Positiv ist natürlich auch nach wie vor die Diversität, die Meyer in ihrem Buch auf sehr authentische Art und Weise miteinfliessen lässt.
Bei den Kritikpunkten war ich in der Fortsetzung etwas nachsichtiger, aber vielleicht einfach deshalb, weil ich dieses Mal bereits wusste, worauf ich mich einliess. Hauptkritikpunkt ist und bleibt auch bei Band 2 die unnötige Länge des Buches. Das Erzähltempo ist weiterhin sehr gemächlich und es dauert schon mal 100 Seiten, bis überhaupt mal etwas passiert: Die Renegades haben eine supergeheime Waffe entwickelt, die die Zukunft von Wunderkindern für immer verändern kann und deshalb eine Gefahr für alle Charaktere mit Superkräften darstellt. Diese Offenbarung hat etwas Pepp in die Sache gebracht, wird aber dann nicht unmittelbar als Element für einen spannenden Handlungsbogen genutzt, sondern wieder einmal zur Seite geschoben, um dem Mittelteil fast ganz und gar der Beziehungsentwicklung zwischen Adrian und Nova zu widmen. Einerseits ist es schön, dass die Autorin den beiden so viel Zeit zum Entwickeln ihrer gegenseitigen Gefühle gibt, aber andererseits wird auch hier sehr wenig Handlung auf fast 300 Seiten ausgedehnt, die die Story stellenweise zäh erscheinen lässt. Auch hier muss ich wieder kritisch anmerken, dass das Buch mit halb so vielen Seiten deutlich fesselnder hätte erzählt werden können und dabei wäre nichts für den eigentlichen Plot Relevantes weggefallen.
Der Schlussteil nimmt schliesslich dann doch noch an Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich in einem actiongeladenen Finale, was mir sehr gut gefallen hat. An dieser Stelle konnte ich das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen, denn im Schlussteil verlaufen gleich zwei Handlungsstränge parallel zueinander, die mich für den Ausgang der jeweiligen Situationen haben mitfiebern lassen. Obwohl es im Schlussteil eine oder zwei kleinere überraschende Wendungen gibt, traut sich Meyer allerdings sehr wenig, was das Schicksal ihrer Charaktere angeht. Das fand ich angesichts der Ereignisse ein bisschen unrealistisch. Wieso überhaupt eine dramatische Wendung einbauen, bei denen ein liebgewonnener Charakter tödlich verletzt wird, wenn wenige Seiten später bereits aufgelöst wird, dass er oder sie es überleben wird. Hier hätte die Autorin für meinen Geschmack etwas mutiger sein können, um das Ganze glaubhafter zu gestalten.
Was die Charaktere angeht, so handelt es sich um dieselben Leute, die man bereits in Band 1 kennengelernt hat, ohne dass jemand Neues dazu kommt. Nova und Adrian führen auch in Band 2 ihren Eiertanz weiter, wobei ich auch hier erneut an der Intelligenz der Charaktere gezweifelt hat, weil Meyer das Spielchen mit den "pseudogeheimen" Identitäten (die für den*die Leser*in bereits seit Band 1 nicht geheim sind) weiter durchzieht. Obwohl es zu Beginn dieses Bandes mehrere Situationen gibt, die eindeutig auf die wahre Identität des Wächters hinweisen, scheint immer noch niemand zumindest auf den Verdacht zu kommen, dass Adrian dahinter steckt - und das, obwohl sein Auftauchen mehr als offensichtlich darauf hinweist. Aber so ist das wohl einfach mit Superhelden und ihren Identitäten. Selbst Superman hat niemand als Clark Kent erkannt, bloss weil er eine Brille getragen hat ;-) Da verzeihe ich der Autorin dieses Detail gerne mal.
Ansonsten ist die Ausarbeitung der Charaktere weiterhin sehr gut gelungen und insbesondere Nova bleibt sich selbst bei ihren wachsenden Gefühlen gegenüber Adrian treu und verfolgt weiterhin ihren geheimen Plan, den Anarchisten wieder an Macht zu verhelfen.
Ebenso positiv ist auch wieder die ausbleibende strikte Einteilung in Gut und Böse zu erwähnen, die in Gatlon City einfach nicht möglich ist. Auch im zweiten Band bewegen sich sowohl die Renegades, als auch die Anarchisten in einer Art Grauzone. Gerade die Renegades, die ja eigentlich für das Gute kämpfen sollten, gehen mit ihrer neuen, supergeheimen Waffe, eher böswillig vor. Wer hier tatsächlich Gut oder Böse ist, bleibt auch in diesem Band ungeklärt, denn so einfach lässt sich eine Einteilung einfach nicht vornehmen. Und ich denke, genau das ist auch die Botschaft, die Marissa Meyer in ihrer Reihe immer wieder mitschwingen lässt.
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