[Rezension] Plötzlich Fee - Sommernacht

by - Oktober 15, 2019

(© Amazon / Heyne Verlag)

Plötzlich Fee - Sommernacht (The Iron Fey #1)
von Julie Kagawa

Bewertung: ★★☆☆☆

YA Fantasy, 497 Seiten
Erscheinungsdatum: 19. Mai 2011
Verlag: Heyne


Inhaltsangabe:
Schon immer hatte Meghan das Gefühl, dass irgendetwas in ihrem Leben nicht stimmt. Aber als sie an ihrem sechzehnten Geburtstag einen geheimnisvollen Jungen entdeckt, der sie aus der Ferne beobachtet, und als ihr bester Freund sich auf einmal merkwürdig verhält, muss sie erkennen, dass offenbar ein besonderes Schicksal auf sie wartet. Doch nie hätte sie geahnt, was wirklich dahintersteckt: Sie ist die Tochter des sagenumwobenen Feenkönigs und nun gerät sie zwischen die Fronten eines magischen Krieges. Ehe sie sich’s versieht, verliebt sie sich unsterblich in den jungen Ash – den dunklen, beinahe unmenschlich schönen Prinzen des Winterreiches. Er weckt in Meghan Gefühle, die sie beinahe vergessen lassen, dass er ihr Todfeind ist. Wie weit ist Meghan bereit zu gehen, um ihre Freunde, ihre Familie und ihre Liebe zu retten? (© Amazon / Heyne Verlag)

Meine Meinung:

Es gibt Jugendbücher, die können mich auch als Erwachsene noch begeistern und dann gibt es Jugendbücher, die sich eindeutig nur für die vorgesehene Zielgruppe eignen. "Plötzlich Fee- Sommernacht" gehört für mich zu letzterem. Das Buch befindet sich seit 2014 auf meinem SuB und seither hat sich mein Lesegeschmack merklich verändert. Durch die vielen Jugend-Fantasybücher, die ich inzwischen gelesen habe, habe ich vielmehr Vergleichsmöglichkeiten als vor 5 Jahren und bin dadurch auch kritischer geworden. Hätte ich das Buch zum damaligen Zeitpunkt gelesen, dann wäre meine Bewertung vermutlich besser ausgefallen.

Die Geschichte handelt von der 16-jährigen Meghan, deren 4-jähriger Halbbruder Ethan entführt wird. Doch die Suche nach ihm gestaltet sich nicht einfach, denn Ethan wird im Feenreich festgehalten - ein Ort, von dessen Existenz Meghan bislang nichts wusste. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Robbie/Puck, der sich ebenfalls als Fee zu erkennen gibt, begibt sich Meghan ins Reich der Feen und lernt auf ihrem Abenteuer nicht nur allerhand fantastischer Wesen kennen, sondern stolpert von einer Gefahr in die nächste.

Vielmehr kann ich zum Inhalt gar nicht sagen, denn that's it. Mehr passiert nicht. Die ganze Zeit über manövriert sich Meghan von einem Unglück ins nächste, jammert dabei pausenlos rum und wird letztendlich immer wieder von einem Kerl gerettet. Und damit sind wir auch schon bei den Kritikpunkten angelangt: Meghan als Protagonistin ist eine unglaubliche Nervensäge, die mir schon sehr früh auf den Geist gegangen ist, was das Lesen für mich sehr anstrengend gemacht hat. Sie widerspiegelt all das, was ich in einer weiblichen Protagonistin NICHT suche: Sie ist schwach, hilflos, tollpatschig, naiv und muss ständig von Männern gerettet werden. Bella Swan 2.0 lässt an dieser Stelle grüssen. Ich konnte zu keinem Zeitpunkt Sympathien für Meghan aufbringen und hätte mich gefreut, wenn sie von einem Oger oder einem Troll verspeist worden wäre :'D Ihr gegenüber gibt es eigentlich nur noch die beiden männlichen Hauptcharaktere zu nennen, die beide als Love Interest dienen sollen: Robbie/Puck und Ash. Alle drei Charaktere sind sehr eindimensional beschrieben und bleiben bis zuletzt blass. Gerade Puck hat keinerlei Eigenschaften, die auf irgendeine Art hervorstechen würde. Ash dagegen war der einzige Charakter, der mir sympathisch war. Doch dadurch, dass sich schon früh ein klischeehaftes Liebesdreieck abzeichnet und sich die plötzlichen, gegenseitigen Gefühle zwischen Meghan und ihren Männern als total konstruierte und unglaubwürdige Insta-Love entpuppt, war auch hier sehr schnell die Luft raus.

Neben den schwachen Charakteren konnte leider auch der spannungsarme Plot nicht wirklich bei mir punkten. Eigentlich passiert die ganze Zeit über immer wieder das gleiche. Und da man weiss, dass die Autorin ihre Protagonistin in diesem ersten Band vermutlich nicht töten wird, kann man davon ausgehen, dass jede Situation glimpflich für Meghan ausgehen wird, was die ganze Handlung nicht nur vorhersehbar, sondern auch langweilig macht.
Das Worldbuilding wirkt dabei leider auch nicht wirklich ausgereift. Ich habe mir angewöhnt, während des Lesens neuer Reihen Notizen zu den Charakteren und der Welt zu machen und hier sind mir einige Ungereimtheiten aufgefallen. Am meisten verwirrt haben mich die unterschiedlichen Begrifflichkeiten, die die Autorin für ein und dieselbe Sache verwendet. Als Beispiel: Anfangs wird Königin Mab als Königin von Luft und Finsternis bezeichnet. Später ist sie plötzlich die Königin des dunklen Hofs. Und noch später wird sie plötzlich als Königin des Winterhofes und der Herbstlande bezeichnet. Ja was denn nun?! Das hat es für mich sehr schwierig gemacht, zu erahnen, wie viele solcher unterschiedlicher Höfe es in Nimmernie, dem Land der Feen, überhaupt gibt. Und da die Autorin die Begrifflichkeiten nicht näher erläutert, blieb es mir bis zuletzt ein Rätsel, warum es so viele unterschiedliche Bezeichnungen gibt bzw. was der Sinn dahinter ist. Generell erfährt man leider viel zu wenig über die Hintergründe der verschiedenen Höfe, das Feenreich oder die unzähligen anderen Wesen, die in der Geschichte vorkommen. Da hätte man sicher mehr daraus machen können.

Ein letzter Pluspunkt will ich aber bei all der Kritik doch noch erwähnen. Meghan wird die meiste Zeit über von einem Sidekick, einem Kater namens Grimalkin begleitet, der ebenfalls über besondere Kräfte verfügt. Dieses Katerchen war mir am sympathischen von allen Charakteren und war wenigstens halbwegs innovativ im Vergleich zu vielen anderen Fantasybüchern, auch wenn sie schon sehr an die Grinsekatze aus Alice im Wunderland erinnert.

Fazit:

"Plötzlich Fee - Sommernacht" ist der Reihenauftakt zu einer Fantasyreihe über Feen, der von einer 16-jährigen Protagonistin handelt und für eine gleichaltrige Zielgruppe zu empfehlen ist. Mich konnte das Buch als Erwachsene leider nicht überzeugen. Die Protagonistin war mir zu kindisch, der Plot zu spannungarm und vorhersehbar und das Worldbuilding zu unausgereift. Die Autorin bedient sich im Buch an vielen Klischees (inkl. Insta-Love und einem Liebesdreieck), wie man es schon von Twilight und ähnlichen Büchern kennt. Das Buch konnte mich zu keinem Zeitpunkt richtig überraschen oder packen, deshalb werde ich die Reihe an dieser Stelle auch nicht mehr weiterverfolgen. Von mir gibt es gerade mal 2.5 Sterne. Wäre ich selbst im Alter der Protagonistin, dann hätte mir das Buch aber vermutlich deutlich besser gefallen.

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6 Kommentare

  1. Hallo Mel,

    ich kann deine Rezension absolut nachvollziehen. Ich habe das Buch tatsächlich mit 11 oder so das erste Mal gelesen und geliebt, was meine Haltung zu dem Buch bis heute prägt, gerade da ich damals bei der Liebesgeschichte extrem mitgefiebert und den Humor geliebt habe, wodurch ich die Reihe heute vermutlich auch immer noch ganz gerne lesen würde.
    Würde ich das Buch allerdings heute zum ersten Mal lesen, ginge es mir aber vermutlich ähnlich wie dir. Die Handlung ist extrem klischeebesetzt, Meghan im ersten Band extrem unfähig (das bessert sich erwartungsgemäß in den Folgebänden) und gerade im Reihenauftakt ist der Plot eher anstrengend, auch wenn er später durchaus Potenzial hat und ich die Idee hinter dem Ganzen interessant finde.
    Von daher bin ich da sehr voreingenommen, würde die Reihe aber trotzdem auch eher nicht weiterempfehlen. xD Die "Unsterblich"-Reihe der Autorin fand ich da deutlich besser!

    Liebe Grüße :)
    Dana

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    1. Hallo Dana :)

      Mit 11 hätte ich das Buch auf jeden Fall toll gefunden, vermutlich auch noch mit 16-17 Jahren. Damals habe ich sogar auch die Twilight Reihe verschlungen und geliebt und heute sehe ich so viele Faktoren in dem Buch als kritisch an, dass ich meine damalige Obsession gar nicht mehr nachvollziehen kann :D

      Jemand anderes hat in ihrer Rezension geschrieben, dass das Plötzlich Fee eher Fantasy-Neulingen zu empfehlen ist und das finde ich eigentlich ganz zutreffend. Es ist nicht schlecht, aber wenn man schon - wie ich - zig andere Fantasybücher gelesen hat, dann ist es im Vergleich einfach eher weniger gut konzipiert.

      Ein klein wenig hast du mich jetz aber doch neugierig auf die Fortsetzungen gemacht, aber ich glaube, ich lasse es trotzdem. So richtig gepackt hat mich das erste Buch ja nicht, dass ich unbedingt weiterlesen müsste. Und es gibt noch so viele andere Reihen, die auf meiner to-read Liste stehen, dass ich mich eher damit befasse.

      Die "Unsterblich"-Reihe subbt bei mir übrigens auch noch herum. Dann bin ich mal gespannt, ob mich die Autorin damit mehr überzeugen kann! :))

      Liebe Grüsse

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    2. Ich glaube, für die Zielgruppe bzw. nicht so fantasy-erfahrene Leser*innen ist das definitiv eine tolle Reihe. :D Aber man merkt halt auch, dass sie damals ziemlich im Mainstream lag und eben auch die erste Reihe der Autorin war. ^^

      Ich glaube, es gibt auch in den Fortsetzungen genug Dinge, die man als kritisch oder anstrengend empfinden kann, auch wenn Meghan definitiv selbstbewusster wird. Ich denke, da kannst du dich echt lieber anderen Büchern widmen.

      Die "Unsterblich"-Reihe ist tendenziell eher anders, deutlich düsterer, und sie bricht eher Klischees - ich hoffe, sie kann dich dann mehr überzeugen, diese ürde ich definitiv empfehlen. :D

      Liebe Grüße nochmal ^^

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    3. Ja, da hast du recht mit dem Mainstream :D Ok, gut. Und das, was du zur Unsterblich Reihe schreibst, hört sich sehr gut an. Ich bin gespannt! :))

      LG

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  2. Huhu, mir ging es ein bisschen ähnlich beim Lesen, obwohl es schon wieder einige Jahre her ist. Ich war hin- und hergerissen, wie ich die Reihe finden soll, irgendwie hatte sie etwas, und doch fehlte mir etwas, war mir womöglich auch teils zu kitschig (soweit ich mich erinnere).
    Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich dann den vierten Band (also das Ende) sehr gut gemacht fand und dass das die Reihe deshalb bei mir dann doch wieder in guter Erinnerung blieb.
    Ich denke für jüngere Jugendliche ist sie aber schon gut gemacht:)
    Lg, Kathrin

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    1. Hallo Kathrin

      Ja, ich denke auch, dass das Buch für eine jüngere Zielgruppe sehr passend ist. Vor 15 Jahren, als ich selbst im Teenageralter war, hätte ich die Reihe sicher toll gefunden. Aber mittlerweile ist es echt so, dass ich mich zu alt dafür fühle :D Aber schön zu hören, dass die Reihe einen vielversprechenden Abschluss bekommen hat.

      Liebe Grüsse

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