[Rezension] Postscript

by - Oktober 23, 2019

(© Amazon / FISCHER Verlag)

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte* (P.S. I Love You #2)
von Cecelia Ahern

Bewertung: ★★☆☆☆

Chick-Lit, 432 Seiten
Erscheinungsdatum: 23. Oktober 2019
Verlag: FISCHER Krüger


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den FISCHER Verlag.

Inhaltsangabe:
Vor sieben Jahren ist Holly Kennedys geliebter Mann Gerry viel zu jung an Krebs gestorben. Er hat ihr ein wunderbares Geschenk hinterlassen: eine Reihe von Briefen, die sie durch die Trauer begleitet haben. Holly ist stolz darauf, dass sie sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut hat. Da wird sie von einer kleinen Gruppe von Menschen angesprochen, die alle unheilbar krank sind. Inspiriert von Gerrys Geschichte, möchten sie ihren Lieben ebenfalls Botschaften hinterlassen.

Holly will nicht in die Vergangenheit zurückgezogen werden. Doch als sie beginnt, den Mitgliedern des »P.S. Ich liebe Dich«-Clubs zu helfen, wird klar: Jeder von uns kann seinen ganz eigenen Lebenssinn finden. Und die Liebe weitertragen. Wenn wir uns nur auf die Frage einlassen: Was will ich heute noch sagen und tun, falls ich morgen nicht mehr da bin?
(© Amazon / FISCHER Verlag)

Meine Meinung:

16 Jahre ist es her, seitdem "P.S. Ich liebe dich" auf Englisch erschienen ist und Millionen von Leser*innen begeistert hat - mich eingeschlossen. Ich habe das Buch damals erst nach dem Erscheinen der Verfilmung im Jahr 2007 gelesen und wurde voll und ganz von dem Hype um Hollys tragische Liebesgeschichte angesteckt.
Die Geschichte hat nicht nur die Leser*innen von Cecelia Aherns Buch berührt, sondern auch die Menschen in Hollys Welt. Obwohl die Fortsetzung nun mehr als 15 Jahre später erschienen ist, spielt dieser zweite Band sieben Jahre nach den Ereignissen aus "P.S. Ich liebe dich". Holly befindet sich seit einigen Jahren in einer neuen Beziehung zu einem Mann namens Gabriel. Zu Beginn des Buches wird sie zu einem Podcast eingeladen, bei dem sie über Gerry und seine Briefe nach seinem Tod erzählt. Dadurch inspiriert sie eine Gruppe von Menschen dazu, es Gerry gleich zu tun. Sie gründen einen "P. S. Ich liebe dich Club". Das Besondere an diesem Club ist der Umstand, dass alle Mitglieder selbst einer tödlichen Krankheit leiden und sie es sich deshalb zum Ziel gesetzt haben, ihren jeweiligen nahestehenden Personen in ihrem Leben eine Freude zu bereiten. Doch als sie sich für ihr Vorhaben zusammensetzen, merken sie, dass es gar nicht so einfach ist, es Gerry gleich zu tun. Vielen fehlt es an den richtigen Ideen zur Umsetzung ihres Plans. Und da kommt Holly ins Spiel: Sie wird von einer Frau aus dem Club angesprochen und gebeten, dass sie als Empfängerin der Briefe, dem Club mit ihren Erfahrungen zur Seite stehen soll. Doch Holly steht dem Ganzen skeptisch gegenüber. Einerseits weiss sie nicht, ob sie der Aufgabe gewachsen ist und auf der anderen Seite, bringt der Club auch wieder viele Erinnerungen an ihren verstorbenen Mann Gerry hervor - etwas, das nicht gerade förderlich für ihre gegenwärtige Beziehung mit Gabriel ist.
Nach reiflicher Überlegung und einem langen Hin und Her, kann sie sich dann doch dazu durchringen, die Mitglieder des Clubs zu unterstützen. Doch zum Schutz ihrer Beziehung, entscheidet sie sich dafür, Gabriel nichts davon zu erzählen. Und damit ist das Drama quasi vorprogrammiert...

Ich muss zu allererst sagen, dass ich Fortsetzungen zu eigentlich abgeschlossenen Geschichten eher skeptisch gegenüber stehe. Und gerade hier habe ich mich gefragt, was wohl das Motiv dahinter war, dass Ahern nach so vielen Jahren die Geschichte von Holly weitererzählt - einer Geschichte, die in sich eigentlich abgeschlossen war. Bei mir schwingt da immer ein bisschen ein "Cashcow"-Verdacht mit. Dennoch hat mich die Neugierde getrieben, herauszufinden, wie Hollys Reise weitergangen ist.

Was ich gut fand, war die Idee, mit dem "P.S. Ich liebe dich"-Club einen ganz anderen Aspekt in den Fokus der Geschichte zu stellen, als es im ersten Band der Fall war. Doch die Umsetzung konnte mich dann leider doch nicht so richtig überzeugen. Es werden viele verschiedene Charaktere (deren Namen ich mir nicht einmal merken konnte) vorgestellt und ihre schweren Schicksale, die einen allein aufgrund ihrer tödlichen Erkrankungen traurig stimmen. Damit drückt die Autorin richtig auf die Tränendrüse, was für mich aber insgesamt einfach zu viel des Guten war. Gerade dadurch, dass es so viele unterschiedliche Nebencharaktere gibt, konnten mich die Einzelschicksale emotional nicht richtig erreichen oder berühren. Weniger wäre hier vermutlich mehr gewesen.
Doch auch Hollys eigene Geschichte, die neben dem Club weiterläuft, hat mich mehr genervt, als unterhalten. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie sie im ersten Buch war, aber hier hat sie sich stellenweise wie ein trotziges, kleines Kind aufgeführt. Die Beziehung zu Gabriel war von einem einzigen Auf und Ab geprägt, das allerdings durch so viele Missverständnisse entstanden ist, dass ich das Drama als unglaubwürdig und konstruiert empfunden habe. Für mich haben beide so gehandelt, als würde es sich um Teenager handeln und nicht um gestandene Erwachsene, um die Vierzig. Hinzu kommen dann immer wieder Einschübe mit Erinnerungen an ganz spezifische Szenen, die Holly mit Gerry erlebt hat, was für mich ein bisschen den Zauber des ersten Buches gestohlen hat. Ich bin kein Fan davon, dass nachträglich noch einmal zig Situationen zu einem Charakter geschildert werden, die ihn dann von einer ganz anderen Seite zeigen, als man ihn zuvor kennengelernt hat. Und genau das war hier der Fall. Ich gehe aber davon aus, dass die vielen Gerry-Szenen auch einfach ein "Fanservice" für Fans des ersten Bandes waren.

Der Story an sich verläuft für mich ohne richtigen ersichtlichen roten Faden. Die Geschichte plätschert vor sich hin, und am Ende ist bei mir das Gefühl komplett ausgeblieben, dass es sich gelohnt hätte, diese Fortsetzung zu lesen. Ich weiss nun nicht viel mehr über Holly, als ich es vorher getan habe - abgesehen davon, dass sie sich oft wie ein Kind aufführt, was sie in meinen Augen eher unsympathisch gemacht hat. Für mich erschliesst sich der Sinn hinter dieser Fortsetzung leider auch nach dem Lesen nicht, was meinen anfänglichen Verdacht, es wahrscheinlich nur ums Geld geht, bestätigt.

Fazit:

"Postscript" ist eine Fortsetzung zum berühmten Bestseller "P.S. Ich liebe dich" von Cecelia Ahern, die es in meinen Augen nicht gebraucht hätte. Auch nach dem Lesen erschliesst sich mir leider nicht der Sinn hinter dieser Fortsetzung. Bei mir hat dieses Buch einen Teil des Zaubers des berühmten Vorgängers genommen. Ich kann dieses Mal leider keine Leseempfehlung aussprechen.

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4 Kommentare

  1. Ok, danke für Deine ehrliche Meinung. Also werde ich mir das Lesen ersparen. Ich hatte schon ähnliches vermutet....
    LG Angela

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    1. Liebe Angela

      Ich bin ja auch schon skeptisch an das Buch herangegangen. Schade, dass es sich bewahrheitet hat.

      LG

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  2. Huhu,

    ich stehe Fortsetzungen zu abgeschlossenen Büchern auch immer eher skeptisch gegenüber. Oft ist es wirklich die Kuh die man noch melken will und selten schafft es dann dieser Band an den nächsten heran. Etwas ähnliches hatten wir bei Will und Lou von Jojo Moyes ja auch ... Ich weiß noch nicht ob ich es lesen werde.

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Hallo Ruby

      Das geht mir ganz genauso. Bei Will und Lou hätte es aus meiner Sicht auch keine Fortsetzung mehr gebraucht, allerdings fand ich da wenigstens Lou als Protagonistin sehr sympathisch und die Geschichte hatte humorvolle Einflüsse, die mich gut unterhalten konnten. Hier hat das ja leider alles gefehlt und Holly fand ich unglaublich anstrengend. Das gesamte Buch hatte so einen schwerfälligen, deprimierenden Touch.

      Liebe Grüsse

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