[Rezension] Das Geschenk

by - Dezember 08, 2019

(© Droemer Knaur Verlag)

Das Geschenk*
von Sebastian Fitzek

Bewertung: ★★★☆☆

Thriller, 368 Seiten
Erscheinungsdatum: 23. Oktober 2019
Verlag: Droemer HC


*Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag.

Inhaltsangabe:
Milan Berg steht an einer Ampel, als ein Wagen neben ihm hält. Auf dem Rücksitz ein völlig verängstigtes Mädchen. Verzweifelt presst sie einen Zettel gegen die Scheibe. Ein Hilferuf? Milan kann es nicht lesen – denn er ist Analphabet! Einer von über sechs Millionen in Deutschland. Doch er spürt: Das Mädchen ist in tödlicher Gefahr. Als er die Suche nach ihr aufnimmt, beginnt für ihn eine albtraumhafte Irrfahrt, an deren Ende eine grausame Erkenntnis steht: Manchmal ist die Wahrheit zu entsetzlich, um mit ihr weiter zu leben - und Unwissenheit das größte Geschenk auf Erden. (© Droemer Knaur Verlag)

Meine Meinung:

Wie eigentlich jedes Jahr (und jedem hartgesottenen Fitzek-Fan bekannt sein sollte), ist auch dieses Jahr im Oktober der lang ersehnte neue Thriller der Bestsellerautors erschienen. Fitzek bleibt seinem altbekannten Schema treu und fokussiert mit Analphabetismus und Psychopathie zwei Themen, die er in seine Story miteinfliessen lässt.

Dieses Mal begleiten wir den Protagonisten Milan auf einer gefährlichen - ja eigentlich tödlichen - Katz-und-Maus-Jagd gegen die Zeit. Milan begegnet eines Tages auf dem Nachhauseweg einem Auto, in dem ein junges Mädchen einen Zettel gegen die Scheibe drückt und ihm dadurch etwas mitteilen will. Das Problem dabei? Milan ist Analphabet und kann nicht lesen, was ihm das Mädchen mitzuteilen versucht. Dennoch schafft er es, sich die Buchstaben zu merken, die für ihn nichts weiter als Hieroglyphen darstellen und sie später mit Hilfe seiner Freundin zu entziffern. Und damit nimmt das Spiel seinen Lauf: Milan wird in einen Entführungsfall verwickelt und vom Entführer erpresst: Wenn er ihm nicht bis zum Ablauf eines bestimmten Zeitpunktes eine bestimmte Menge Geld überweist, dann stirbt das Mädchen. Milan, der diese Summe nicht bezahlen kann, sieht keinen anderen Ausweg, als sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Entführer und dem Mädchen zu machen. Doch je näher ihn seine Spur bringt, desto tödlicher agiert der Entführer. Ausserdem muss Milan auf der Jagd nach dem Entführer feststellen, dass es gar kein Zufall war, dass ausgerechnet er in diesen gefährlichen Fall verwickelt wurde. Milan ist tiefer in den Fall verstrickt, als er es zunächst angenommen hatte. Und je näher er dem Mädchen kommt, desto mehr muss er über seine eigene Vergangenheit erfahren...

Die Story beginnt wie immer sehr vielversprechend und konnte relativ rasch mein Interesse wecken. Fitzek hat wie gewohnt einen sehr fesselnden Schreibstil, der es mir jedes Mal schwierig macht, seine Bücher wieder aus der Hand zu legen. Es gibt einige, die bemängelt haben, dass jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet. Aber genau das ist doch Fitzeks Ding; und genau das macht seine Bücher so spannend. Mal will dadurch unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Trotz des packenden Erzählstils gibt es aber auch beim neusten Thriller der Autors einen grosses Aber, das ich bei fast all seinen anderen Büchern bisher anmerken musste: Je näher man der Auflösung des Falles kommt, desto unglaubwürdiger wird es. Fitzek folgt wie immer seinem gewohnten Muster: Es bleibt nicht bei einer ersten Auflösung, sondern es muss mit jedem weiteren Kapitel noch eine Schippe darauf gelegt werden. Die Verstrickungen werden immer komplexer und die Erklärungen immer absurder, bis das Buch schliesslich mit einem fast haarsträubenden Ende abgeschlossen wird. Ich musste auch hier mehrmals meinen Kopf schütteln, weil der Schlussteil in meinen Augen leider nicht sonderlich gut gelungen ist. Es war fast so, als hätte Fitzek sich mit jedem weiteren Kapitel noch einmal selbst übertrumpfen wollen - und das war schlussendlich einfach too much. Für das Ende hätte ich mir erhofft, dass es schlüssiger wirkt. Nach dem spannenden Aufbau der Story, wirkte der Schlussteil aber stattdessen leider wieder einmal total hanebüchen.

Nichtsdestotrotz lässt sich abschliessend sagen, dass es sich um einen typischen Thriller von Fitzek handelt, bei dem er seinem gewohnten Schema treu bleibt. Das kann man natürlich ganz getreu dem Motto "Never change a winning horse" machen, ich würde mir aber nach wie vor mal wünschen, dass sich der Autor aus seiner Comfort Zone wagt und mich mit einer ganz neuen, innovativen Idee überraschen würde. Hier ist ihm das leider nicht gelungen. Dafür erinnert sein Ablauf zu sehr an seine früheren Werke. Und ich denke, es ist auch das, was viele seiner Thriller für eingefleischte Fans vorhersehbar macht.

Fazit:

In "Das Geschenk" liefert uns Fitzek einen neuen Thriller, in denen er die Themen Analphabetismus und Psychopathie in die Story einfliessen lässt. Der Schreibstil des Autors ist wie gewohnt sehr packend und macht es einem schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Leider verläuft das Buch - wie eigentlich alle Bücher des Autors - nach seinem gewohnten Schema und der Schlussteil ist, wie so oft, sehr unglaubwürdig, was auch der Grund für den Sterneabzug meiner Bewertung ist. "Das Geschenk" ist ein typischer Fitzek, der sehr kurzweilig ist und sich dadurch schnell lesen lässt, aber vermutlich schnell wieder in Vergessenheit gerät. Kann man lesen - man verpasst aber auch nichts, wenn man es sein lässt. Von mir gibt's durchschnittliche 3 Sterne.

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2 Kommentare

  1. Hallo liebe Mel,
    ich habe nun schon so oft Rezensionen zu Fizeks Büchern gelesen und jedes Mal denke ich mir, dass ich unbedingt auch mal ein Buch von ihm lesen muss. Die Geschichten hören sich immer so genial an und die Meinungen sind durchweg positiv. Sehr interessant fand ich jedoch auch deinen Kritikpunkt, dass die Auflösungen des Autors dann doch immer recht dramatisch/weit hergeholt wirken. Das war mir bislang noch neu. Ich finde, dass das aber ein sehr wichtiger Kritikpunkt ist. Vielen Dank, dass du ihn in deiner Rezension angeführt hast.
    Ich bin ja eigentlich kein Krimi/Thriller-Fan und wenn dann eher in Jugendbüchern. Aber ich denke, dass ich irgendwann bei einem Fizek-Buch doch mal schwach werden werde :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Liebe Tanja

      Dann bin ich ja sehr gespannt auf deine Erfahrungen mit deinem ersten Thriller von Fitzek. Ich bin ja auch relativ spät auf ihn gestossen und hatte dementsprechend hohe Erwartungen an seine Bücher, die sich bis heute nicht ganz erfüllen konnten.

      Liebe Grüsse

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